Kaschauer Zeitung, November-Dezember 1913 (Jahrgang 75, nr. 125-147)

1913-11-01 / nr. 125

FLN, né Fünfundsiebzigster Jahrgang Nr. 125. re IE 4, er 1919 1913. Kaschauer Zeitung KASSA-EPERJESI ERTESITÖ Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag Redaktion und Expeditions-Bureau: Kassa, Fö­ utca No. 64. = [<< Te ln a LU un DER Eee Pa nene nun u­m nen nl nn 1] ‚Abonnementspreise für loco mit Zustellung i in’s Haus Ganzjährig K. 10.—, Ysjährig K. 5.—, Yajährig K. 2.58 Chefredakteur: Dr. BELA KEMENY ei Für das Inland mit Postversendung : érate 13.20, J­ sjährig K. 6.60, Y­ajährig K. 3.30 Rundschau. Ausland. In der gestrigen Sitzung­­ kommen, daß weit mehr als hundert­ Gelegentwürfe über die Automobilsteuer, totali­­­ tausend­stellungs- oder militärpflichtige Mateursteuer und Schaumweinsteuer in dritter Lesung angenommen. — Die Entscheidung in der bayrischen Königsfrage ist gefallen, der­­ Generalrepräsentanten, Hauptagenten, Prinzregent wird als König Ludwig III. den | Geschäftsführer der des Sklavenhandels Thron der Wittelsbacher besteigen,­­ beschuldigten Schiffahrtsgesellschaften hin: Inland. Die Opposition ist in der gestrigen | ter Schloß und Riegel gesetzt, ihre Sißung des Abgeordnetenhauses erschienen und­­ Bureaus gesperrt und versiegelt und „provozierte eine stürmische Debatte über die von ihr verlangte Einberufung des Abgeordneten­ in dem Geschäft waren nicht nur Kauses. “ Die Opposition wird im Rahmen die Schiffahrtsgesellschaften selber betei­­der Geschäftsordnung die Möglichkeit suchen, die Spielbankassäre zur Sprache zu bringen. — Helfershelfer, die sich aus höheren Staats- Der Finanzminister hat in der gestrigen Sigung beamten, Abgeordneten, Dorfgeistlichen des Abgeordnetenhauses einen Gelegentwurf über usw. requirierten. Die Gesellschaften­den die im ersten Halbjahr 19:4 zu tragenden Öffentlichen Lasten und zu beendenn staatlichen Ausgaben unterbreitet. — Landesverteidigungs­­minister Br. Hazai unterbreitete den Gesezent­­wurf über die neuerliche Festsezung des Rekru­­tenftondes zur Erhaltung der gemeinsamen Wehr­­macht und des Rekrutenkontingents zur Erhal­­tung der Landwehr ; und den Gesetzentwurf über die BVotierung der für das Jahr 1914 zu stellenden Rekruten. : des |! | Wieder die Auswanderun­g. Man ist in Oesterreich darauf ge: Österreichischen Abgeordnetenhauses wurden die­­ Männer nach Amerika ausgewandert­­ sind, und hat daher kurzerhand die Herren­­ ihre Bücher und Korrespondenzen laisiert, ligt, sondern auch deren Protektoren und konnten daher ihr Agentenheer auf die Bevölkerung loslassen, ohne gerichtliche oder polizeiliche Störungen befürchten | zu müssen. So ging denn das Geschäft ungestört von­statten, es wuchs und | | blühte, und wer weiß, wie weit es noch |­­ gewachsen wäre, wenn die gemeinsame | | Kriegsverwaltung nicht — zu ihrer | größten Bestürzung — die EntdeFung | gemacht hätte, daß allein nur in diesem­­ Jahre von der Monarchie mehr als drei Armeekorps nach Amerika geliefert EH sind. | | laufen läßt. Unser Blatt hat in mehreren Artikeln den Krebsschaden der Auswanderung besprochen und immer den Standpunkt vertreten, daß dem Uebel nicht dadurch gesteuert werden kann, daß man hie und da ausweislose Auswanderer an der Grenze abfängt und da und dort in flagranti ertappte Auswanderungs­­agenten für einige Wochen und Monate einsperrt. Es wüßt nichts, Diebe zu fangen, wenn man die kleinen die großen Auch in Ungarn gibt es „Generalrepräsentanten“­ und „Prote­k­­toren“, genau so wie in Oesterreich. Die Auswanderung wird nicht durch Radikalmittel ganz zu verhüten sein, da sie zum großen Teile auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführen ist. Wenn man indessen erfährt, daß unter den stellungs- und­ militärpflichtigen Auswanderern eine ganz unerwartet große Anzahl solcher war, die allein nur für die Automobil­­­fahrt von Budapest nach Wien vier­ bis fünfhundert Kronen zahlen­ konnten — wozu dann noch weitere Provisionen an die Agenten, Eisenbahnfahrt von Wien über die Schweiz nach holländi­­schen Häfen und schließlich noch die gen der Schiffspassage hinzukommen — so wird man erkennen, daß es sich­­ bei diese Auswanderern kaum um die­ ige aus wirtschaftlicher­ Notlage: . | EEE SRT IEE Za PALE BIL REN F­e­u­ill­l­e­t 0­0... Der November. (Feuilleton der „Kasc­hauer Zeitung“.) Von Elimar Kernau. (Nachdruch verboten.) Die Welt trägt nun ein Trauerkleid : Grau ist sie anzuschauen. Das welke Laub hat dicht beschneit Die Wälder und die Auen. Die zähen Nebel spinnen braun Und hängen ich um Dach und Zaun, Und auf gar eig'ne Weise Ein Weinen wispert leise . . . Der Negen tröpfelt naß und kalt, Der Sturmwind redt die Schwingen, Jagt übers Feld, hezt duch den Wald: Vernichtung will er bringen! Und liegt die Welt auch noch so stumm, Bald geht das wild’ Gejaide um, — Und in den Lüften sausen Hörst du's, erfüllt von Grausen . . . Du bannst doch nicht die Plage Drum der Novembertage .. Die Tage schleihen trüb Be­müh’, ... Die Nacht spinnt lange Fäden! Kein Böglein jubelt mehr ein Lied Wieder einmal geht nun ein Jahr Vor deinen Fensterläden!­­ Du hochst am Ofen; starrst hinaus ins später herbstliche Sturm gebraus, Und denkst der Sommertage, Die einst geblüht' im Hage! Ein Krähenschwarm fliegt so wer­felbein Und schnarrt in heis'ren Tönen, = Die Spaßen Zanken sich und schrei'n ... Nichts blieb von allem Schönen! Der Tod geht um: es stirbt das Jahr, Der letzten holden Reize dar, Die es mit vollen Händen Dir einst im Herbst tät’ spenden . .. Und wenn's dir auch bedrüht das Herz, Gib dich nur still zufrieden, — Mach allem Späterherbst-Sram und Schmerz Wird Lenz dir neu beschieden! Harr? aus! Kein Winter ist so lang, Daß ihn nicht weht ein Lerchenfang, Daß Knospen nicht voll Prangen An allen Zweigen hangen . . In Wald und Feld, in Berg und Tal Die zähen Rebel wallen, Und brausend streicht der Sturm<oral Durchs Zelt der Buchenhallen.... Der Spätherbst pocht an Tür und Tor, Schiebst du den Riegel auch davor, mit Nies p=. >­­­senschritten seinem Ende zu. Der November, wohl der trübste und ungemütlichste FR zwölf Monatsgeschwister, hat an unsere Tür gepocht und betrifh Ein­laß geheisht. Nichts M­pfiges umflimmert seine Gestalt" Seine dreißig Tage [hauen uns nebelumsgleiett an. Windmonat und Nebelung haben ihn daher auch unsere Bors fahren getauft; daneben finden wir al noch die Namen Bintermonat und Martensmaent. Kürzer und kürzer werden nun die Tage; ihre Abnahme beträgt im Verlaufe unseres Monats über ein und eine halbe Stunde. Die Sonne, die am 1. November um 6 Uhr 57 Minuten auf­­und um 4 Uhr 28 Minuten untergeht, steigt am 30. November erst um 7 Uhr 28 Minuten am Himmelsrande empor, und bereits um 3 Uhr 49 Minuten daselbst wieder zu versinken. Die Sonne selbst tritt am 22. November, abends 11 Uhr,in das Zeichen des Schngen. Der Mond erreicht am 9. November seine größte Erdferne und am 25. November seine größte Erdnähe. Am 5. Novem­­ber, abends 8 Uhr, sehen wir sein erstes Bie­telz am 13. November, abends 12 Uhr, leuchtet seine runde Scheibe als Vollmond ; am 21. November 9 Uhr vormittags, können wir das legte Mond­­viertel beobachten, während die Erscheinung des Neumondes am 28. November, 3 Uhr morgens, eintritt. Der starken Wolkenbildung halber ist die Dämmerungserscheinung in unserem Monat ; w.­­ 4­26207

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