Kaschauer Zeitung, April-Juni 1914 (Jahrgang 76, nr. 38-73)

1914-04-02 / nr. 38

4 DB: "3 Br RE RR ar Nr. r. 38. Donnersraz, 2. April 1914. jon, st FEE NUK INGLOSIERTON Jahrgang c­ Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag Redaktion und Expeditfons-Bureau: Kassa, Fö-utca No. 64. auer Beifun 3 KASSA-EPERJESI ERTESITÖ Chefredakteur: | Dr. BELA KEMENY Abonnementspreise für loco mit Zustellung i­n­ Hals? Ganzjährig K. 10.—, Ysjährig K. 5.—, 1/4jährig K. 2.50 Für das Inland mit Postversendung : Ganzjährig K. 13.20, wag K. 6.60, nme K. 3.30 Gegen die Presse. Budapest, den 1. April 1914. Die Regierung legt alle Grundsteine zu einer starken Zentralgewalt. Die Oppo­­sition wurde schmäh­lich gedemütigt, den Abgeordneten gezeigt, daß sie nur aus des Volkes Gnade im hohen Hause fiten und in erster Reihe war es die Presse, die die starken Hiebe des mächtigen Armes von Cipa zu spüren hätte. Das neue Pressegeieg war dabei nicht der schwerste Schlag, neuerdings sind ganz andere Pläne ersonnen worden, welche materiell die Zeitungen zu schädigen be­stimmt sind. Es handelt sich um zweierlei. Zuerst sollen sämmtliche Eisenbahn­­fahrkarten auf die Map. Strecken ein­­gezogen werden. Es ist die Intention­s Handelsministers Harkänyi, der bis zur Krämerei die Sparsamkeit durchfüh­­ren wird. Die Iödee ist keine neue. Wie uns gelang zu erfahren, hat Baron Harkänyi das Projekt im Ministerrate einmal schon aufgeworfen, wurde aber damals abgestimmt. Jedoch macht er aus dieser Frage eine Prinzipsache und führt zu Gunsten seines Vorschlages folgende Gründe ins Treffen. Die Presse hat längst aufgehört im Dienste der allgemeinen Interessen zu stehen. Macht sie jetzt noch ANMiluigen von ri­ro Angelegenheiten, so macht sie es nur um Geld. Somit hat der wichtigste Grund zu einer Begünstigung der Journalistik aufgehört. Denn die Journalisten sind ja keine Arbeiter der Kultur mehr und haben es bevorzugt ihre Dienste mit barem Gelde bezahlt zu sehen, somit brauchen sie nicht mit Naturalien be­­dacht zu werden. Einen Anlag zu diesem Plane Baron Harkanyis gab die oppositionelle Presse. Schon vor geraumer Zeit EN daß das Pesti Hirlap eine Liste im M­­i­­nisterium vorlegte, aus der erhellt, daß die regierungsfreundlichen Blätter unver­­hältnismäßig mehr Eisenbahn Freikarten haben, als die oppositionellen Presse­­organe. So z. B. hat das Pesti Hirlap nur 3 Freikarten, während­­ Budapesti Hirlap 6 derer besitz. Baron Harkänyi ist nicht dieser Mann, der gerechten Wün­­schen nicht­­ nachkäme und Ungerechtig­­keiten nicht mit aller Kraft zu vertilgen bestrebt wäre. Er beschloß auf diese Ini­­tiative des Pesti Hirlap hin also sämmt­­liche Freikarten einzuziehen und fürder­­hin nur Vergünstigungen, wie sie in Oesterreich und Deutschland bestehen, zu gewähren. Also ungefähr auf diese Art, daß Journalisten als öffentliche Beamte in der Zukunft betrachtet werden, die eventuell mit­te­in dürfen. Mit IT Konstituierung der Pressekam­­mer wird die Aufgabe dieser zukommen, jemanden als Journalisten zu legitimie­­ren. Sowohl die Vorlage über die Presse­­kammer, wie auch die Fahrkartenneue­­rung wird vom Ministerialrat Szüry redigiert. Eine weitere Nachricht über Regie­­rungsaktion gegen die Presse verlautet auch. Es handelt sich darum,­ daß die Pressesubventionen eingestellt werden. An diesen Vorschlag können wir nicht leicht glauben. Denn diese unsere sekige Re­­gierung ist direkt auf die Presse ange­­­­wiesen und nicht viele Organe dürften interessenlos die Regierung auf diese Weise verherrlichen, wie sie es jetzt tun. Mit der Fahrkarteneinziehung scheint es indessen wirklich ernst zu sein.­­ EC DIEÄRE RSA OR? SIE Rundschau. Jnland. Im Fiume wurde der regierunggs­feindliche Richard Zanella zum Bürgermeister, Franz Corossac zum ersten Vizebürgermeister und und Dr. Anton Srosich zum zweiten Vizebürger­­meister gewählt. — Nach einer Mammutarbeit des Ministeriums des Innern ist i­hr die Neu­­einteilung der Wahlbezirke, eine Ministerialver­­ordnung erschienen. — Die Klausenburger rumä­­­nische Universitätsjugend begrüßte telegraphisch die Kulturliga in PEE Da als der Sitzung Feuilleton. Die Freundin. Novellette von S.­Halm., (Nachdru> verboten.)­­ „Sie hatten sich endlos lange nicht gesehen. Mit einem herzlichen Kuß schien die alte Freunde sc<haft neu besiegelt und body, es schien nur so. Als sie sich in dem nüchtern ausgestatteten Raum gegenüber saßen, beide nach passenden Worten suchend, fühlten sie's beide — — sie wären sich fremd geworden, fremd, ganz fremd, zwei Welten in ihren Wirken, ihren Ansc­hauungen. Während die junge blühende Frau sich vers­iegen im Zimmer umschaute, die Freundin an­­sah, ab und zu eine Frage an sie stellte, kämpfte das s­weigsame Mädchen mit einer entscßlichen Empfindung innerer Leere und dem Bewußtsein, der anderen unfreundlich zu erscheinen. Mußte sie nicht schon aus Anstand sich auch nach all den Kleinigkeiten erkundigen, die so ein Durch­­schnittsfrauenleben ganz ausfüllen? Nach dem Mann, den sie nur nach einer Photographie kannte, nach den Kindern, die ihr herzlich gleich­­­­gültig waren, nach einer Welt, die ihr so fremd war, so gleichgültig? Aber es gab­ sich zusammetn­ Keimen. "Sie zwang sich en paar Fragtn­eb: „Es ging Dir immer gut? Und Deinen Kindern, Deinen Gatten ?* Natürlich ward , die kleine Frau glei warm. Sie sc­haute beängstigend auf, fand kein Ende des Erzählens. Ja der gute Max Hatte i­st eine viel bessere Anstellung und einen Vollbart trage er auch. Ob Hela denn gar nicht sein festes Bild ges­­­­ehen hätte? Natürlich, sie trug es bei sich, die gute Mimi. Und Frigchen hatte schon die ersten Höschen bekommen. Erna sollte zu Ostern in die Schule. Wil machen, das Baby bekomme schon einen Zahn. Himmlisch süß seien die Kin­­derchen, das sagten alle Leute. Hela lächelte, nichte, fragte weiter. Der jungen Frau schien's ja so viel Freude zu bereiten . — =­ nun diese eine Stunde würde ja auch gottlob vor­­übergehen. „Gott, da schwatze ich immer von mir. Wie geht es aber Dir liebste Hela. Wir haben ja so wenig von­einander gehört in all den Jahren, Du lieber Gott, ich verheiratete mich ja eigent­­lich gleich von der Pension weg“ (das mit eini­­gem Stolz.) „Und das Schreiben — das weißt Du ja — war nie meine Stärke. Aber da wir doch gerade hier sind, hielt ich's body nicht aus, Liebste. IH mußte Dich besuchen, endlich wieder alte Erinnerungen auftauschen. Aber weißt Du, Liebste, daß Du Dich sehr verändert hast?" „W Wirklich ? Nun, wahrscheinlich nicht in für mich schmeichelhafter Weise ?“ Die kleine Frau ward ein bißchen rot. „Gott wie Du das sagst Hela, Sonderbar — ig kann den alten Ton gar nicht finden. 34 glaube, Du bist gar nicht recht glülich ?" „IH — O, da täuschest Du Dich aber doch, liebe Mimi. Ja fühle mich in dieser meiner Welt sehr glühlich sogar“. „Wirklich ?“ das klang sehr zweifelnd und der Blic in die Runde war nicht minder kritisch. „Ach Liebste, Du weißt eben gar nicht, was eine gemütliche Häuslichkeit, ein Familienleben heißt. Wie kannst Du da glücki sein ?* „Aber Liebste, ich muß body bitten, ich fühle mich ganz befriedigt. Und ich denke body, das ist das kböchste Glück. Die rundliche kleine Mama lächzelte mitleidig. „Dn kennst das wirkliche Slü> eben noch gar- Hättest Du einen Mann — wie z. B. | nicht. | meinen Mann — Du würdest anders reden. Das bißchen Schreiberei kann Dich doch nicht glücklich machen. Wir Frauen sind doch einmal zum Lieben da und nicht zum Blausträmpfeln“. Die schlanke Märchengestalt schien noch zu wachsen. Um den feinen Mund zuchte ein halb 7 GE 4, II ER ER „Se Str­agitalt “ SERIEN GELEE ee Ke

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