Kirchliche Blätter, 1903. Mai -1904. April (Jahrgang 8, nr. 1-52)

1903-05-06 / nr. 1

eigene Sünde — Dies nieder und verheikt Dir wollen leben. Mancher und manches andre beugt uns Tod. Wir schreien auf; wir Quadsalber möchte in solchem Augenblicke mit uns sein Geschäft machen. Arbeit und­­ Genuß, Kunst und Wissenschaft sollen uns den Tod freundlicher gestalten. Irret euch nicht; auch die edelsten Genüsse, die uns dies Erdenleben Lieb und wert machen, versagen im Anblick des Todes, was er verheißt. Einer Einer nur gibt uns, nur führt auch dur Stürme und Fluten, durch Nacht und Tod zum Leben. Er selber ist das Leben. Durch Sefus ist Weg, Wahrheit, Leben. Wollten wir traurig sein? cantate, lobfinget en ihn haben wir ein Vaterhaus. (th. re 3 Az. 1. 4 Babel und Bib­l.) *) erstü­rmen, wie sie die abgeschlagenen Häup triumphierend zu Tal tragen: alles farb stratione zu den Schilderungen Sesajas 5, 26 ff. vom drohenden Gericht. Aber auf das Le zeigen die Alabasterreliefs in den ausge­palärten: Pagen in feierlichem Aufzuge, König auf der Jagd, die Vorbereitungen zur fünig den König in weinumranfter Laube mit Götterprozessionen, ja das Fdyll weiben „Sterbende Löwin von Ninive.“ ?) Aber wichtiger als diese antiquarischen Bestätigungen und Ilustrationen einzelner Angaben des U. T. ist die Erkenntnis der hohen Kulturstufe Babels­flusses, den diese Kultur au) auf Israel genommen hat, hier einen Hod­­olitiichem und Schon um 2250 v. Chr. finden wir­­ entwicelten N Rechts­staat mit Babylon als p religiösem Zentrum. König Hammurabi Am 13. Januar 1­reffer der Assyriologie 1­ 902 hielt Friedrich Deligih, Pro­­an der Berliner Universität, in Gegenwart des deutschen Kaisers vor der deutscher Dorient­­gesellschaft unter obigem Titel einen Vortrag, dessen Ges­dankengang in Kürze folgender ist: auswanderte, wie auch­ Jrebufadnezar 605 v. . Die großartigen Ergebnisse der eben jetzt in erhöhtem Eifer von verschiedenen Ländern und Vereinigungen aus unternommenen babylonisch-assyrischen Ausgrabungen sind berufen, auch eine neue Epoche wie im Verständnis so in der Beurteilung des Alten Testaments herbeizuführen. Während bisher für die Zeit vo­n 550 v. Chr. vichwärts die Bibel (A. T.) die einzige Duelle für die Erkenntnig der vorder­­asiatischen Welt war, hat sich nun durch die assyrisch­­babylonischen Ausgrabungen in Bilddenkmälern und Ins­­chriften eine reiche, bis weit über alttestamentliche Zeit hinausreichende Duelle erschlossen. Dadurch ergeben sie zunächst Lichtvolle Bestätigungen und Illustrationen der biblischen Angaben selbst. Der aus Ezechiels Rision (1, 3) Kanal Kebar ist wiedergefunden worden, ebenso die Stadt Ur der Chaldäer, aus der einst Abraham nach Kanaan die Trümmer von Karfemijch, wo hr. den Pharao Necho schlug. Den König Sargon, der Nordisrael in die assyrische Gefangen­­schaft führte, an der 701 vergeblich Jerusalem be­­lagerte, Stellen jchen Kunstdenkmälern jehn­thaltene Bilder dar. Auf shhönen wir, wie die assyrischen Soldaten frühmorgens aus dem Lager aufbrechen, wie sie feindliche Mauern berennen, die Gefangenen daherführen, einen Hügel große Gehegessammlung, welche das bürgerliche Recht­ in allen seinen Zweigen firierte. Die Ste zum Sklaven, des Kaufmanns zum Kon­herren zum Pächter ist genau bestimmt, pflicht eingeführt, genau mit demselben sie heute giltig sind, ebenso Gerichtsei müngte durchgeführt. Aber weit über Staaten wirkte Babel am Kulturzentrum. Becher war Babel in der Hand Y Jahues, der die ganze­ Erde trunken machte“ (Jeremia 51, 7). affen bis Ägypten hinab war die bab die Verkehrssprache. In ihr berichteten Halter aus Tyrus, Sivon, Assalon an den ägyptischen Hof. Al die 12 Stämme Israels in kamen sie in ein Land, das vollständig der babylonischen Kultur“ war. Darum geht das alte testamentliche Münz­, Maß, Gewichtssysten, die Zeit­einteilung, das Opferwesen, so auch die tages zulegt auf babylonische Kultur zurück. Und damit zugleich auch eine Reihe biblischer Erzählungen. Vor allem die Sintfluterzählung. Babylonien ist so ved Sintfluten. Noch 1876 wurden nur geographische Quadratmeilen von einer der Bucht von Bengalen bis 45 Fuß bevect, wobei 215.000 Menjchen ertranfen. Schilderung eines solchen Cyflons hat Geologe Eduard Sueß in der ca. 2000 Tafel aus der Bibliothek Sardanapals erzählung nachgewiesen. Kifuthros erht Wassertiefe den Befehl, ein Schiff von zu­ bauen, es gut zu verpicken, seine lebendigen Samen hinaufzubringen; das Schiff wird be­­stiegen, seine Tür verschlossen, es stößt namens Nizir strandet. „Am 7. Tag­­ verheeren den Wogen, bis es schließlic auf einem Berg hm ich heraus der der Besiegten nprächtige Iilu­en im Frieden grabenen Königs- Sardanapal­lischen Tafel, seiner Gemahlin, r Antilopen, die nd des Ein­­veranstaltete eine lung des Heren mis, des Grunds allgemeine Wehr: Ausnahmen, wie teilung, Staat$= die Grenzen des „Ein goldner In ganz Vorder­­ylonische Sprache ägyptische Stadt- Kanaan einfielen, „eine Domäne seien woge aus ch mit Wasser Die genaue, um der Wiener v. Chr. auf einer ferten Sintflut, vom Gott der. hinaus in die alles 1) Babel und Bibe Leipzig. 3. C. Hinrichs’ über Babel und Bibel vo Berlags-Anstalt. *) Wie unsern Lei VI. Sahrg. Sp. 804 ff. en bekannt ist, haben wir in Nr. 51, an einen diesbezüglichen Artikel ver­­öffentlicht; da der nachfolgende aber die Sache eingehender und von andern Gesichtspunkten behandelt, ‚teilen wir auch ihn mit. Die Red. 2) Dem Vortrag sind die entsprechenden . Ein Vortrag von Friedrich Deligich. die Buchhandlung. — Zweiter Vortrag n Friedrich Deligich. Stuttgart. Deutsche

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