Kirchliche Blätter, 1905. Mai -1906. April (Jahrgang 10, nr. 1-52)

1905-05-03 / nr. 1

| ES « ai. Adminiftration: WM. Krafft, Bermannftadt, Hirchliche Blätter aus der ei. Landeskim­me A. B. in den siebenb. Landesteilen Ungarns, Erscheint jeden Mittwoch. . Für das. Inland: Halbjährlich K. 3.—. Mai—Ost., Nov. — April. Hermannstadt, den 3. Mai 1905. Evang. Wocenschrift für die Glaubensgenossen aller­ Stände. a ‚Inhalt: Pränumerationseinladung. — Misericordiad Domini. — Gedächtnisrede — Bücherschau. — Anzeige. « ) IX. Jahre. Für das Ausland: Halbjährlich Mt. 3.—. Mai—Ost., Nov. —April. EEE EEE . — Der Hermannslächter eb. Ortsfrauenverein. — Nachrichten aus Schule und Kirche. + pränumerationseinladung. Wir laden zum Bezuge auf den mit dem 1. Mail. 2. , beginnenden IX. Jahrgang der Kirchl. Blätter ein, die wie bisher wöchentlich einmal u. zw. Mittwoch nachmittags einen Bogen starr erscheinen werden. — Für die Abnehmer im + Sulande liegt dieser Nummer ein Boitiparfaffa-Einzahlungs­­» "jehein bei zur kostenlosen Einsendung des Brägumeration­­ages, welcher jährlich K 6.—, Halbjährlich K 3.—, lie­­gt und bei der Administration W. Krafft ehebaldigst ein­ len ist. Wer mit älteren Jahrgängen noch im Radstande­­ dringend gebeten, diese ebenfalls ehestens zu be­­gleichen — im Imlande mit demselben Roitsparkaffa-Ein­­zahlungsschein. je skiz­­. z» «.---»» 7- .--" .­­—.-«-’ « dxk F .s . .. sk­­| Misericarding Domini. £ uf. 6, 56. Darum seid barmherzig, wie auch euer Dater barmherzig ist. „Die Barmherzigkeit Gottes" — das wollen wir als den Inhalt und das Wesen des Glaubens betrachten, durch den die Christen, wenn sie ihn als die zentrale Gewalt, als die ihr Wesen bestimmende, ihr Leben regelnde Kraft in sich tragen, in ihrem Bewußtsein umgeformt und aus Kindern der Welt zu Kindern des Vaters im Himmel gemacht werden. Der Christengott ist ein Gott der Barmherzigkeit.­­ Darum konnte auch sein Reich, das der Heiland ver­­sündigt hat, nicht ein Neid­ von dieser Welt sein. Das sind Grundlage, das ist eine Offenbarung von einer­­ solonsalen Bedeutung. Denn das hat die die Weltgeschichte­­ tragende Persönlichkeit des Menschen- und Gottessohnes,­­ sein Leben, Lehren und Leiden zu dem gemacht, was es war, das hat die Kulturentwicklung von Jahrhunderten geleitet und geläutert, das soll noch viele Jahrtausende lang den elementaren Drang der Deenschheit nach Vervoll­­kommnung beherrschen, bändigen und immer mehr und­­­erfüllen. — . Deynneins elementarer Dra­ng liegt dem Leben zu­­ Grunde. Dem menschlichen Wesen, wie es als ein Geschöpf der Welt hier auf Erden erscheint, ist die Unruhe ein­­gepflanzt, der Trieb zur Tätigkeit ist der Keim seines Wachstums und seiner Entwicklung, der ‚ewige Drang, nach vorwärts und nach aufwärts, nach Befjerm, Edlerm, Höherm, Schönerm beherrscht seine Geschichte: „Du was Befjerm find wir geboren.“ E83 gibt Beiten, wo­ dieser Drang besonders groß­­artige Erfolge aufzuweisen hat. Dann sind sich die Menschen bloß der Herrlichkeit ihres Ziels und des Ruhms ihrer­­ Errungenschaften bewußt. Der Stolz erfüllt ihr Geschlecht;“ " etwas wie mitleidige Geringschätzung d­es guten Altenauss« der Väter Tagen mische­ sich ihrem Selbstgefühl bei,und­­sie dünken so sich groß in der Au­snützung u­nd in dem­ Genuß der Siege ihrer Zeit. Da brauchen sie seinen Gott. Von Barmherzigkeit des Herrn darf man ihnen nicht reden, sie würden sich derselben­ schämen. Mir scheint, wir leben in einer solchen Zeit, aber sie will zu Ende gehen. Denn wenn man sich die Sache von allen Seiten genau besieht, so muß man sagen: der Mächtigkeit des Dranges entspricht die Größe und die Schwere der Er­­füllung, der Hoheit des Zieles die Tiefe der Not und der­­ Gefahren, durch die die Seele hindurch muß. Das drücende Bewußtsein hievon, das die Welt mit peinigender Un­zufriedenheit und Unruhe, mit einem versteckten, tiefen, innern Elend erfüllt, tritt wohl immer wieder als Rack­schlag auf die Beiten des Siegestaumels ein. Mean seie nach, was der Prediger Salam­o im zweiten Kapitel so eischütternd Fragt. Wir wollen hier nur an die Worte erinnern: „ich dachte ...... mein Herz zur Weisheit zu ziehen, daß ich ergriffe, was Torheit ist, biß ich Iernete, was den Meenschen gut wäre... . Ich tat große Dinge... Ich sammelte mir auch Silber und Gold .... ich schaffte mir Sänger und Sängerinnen und Wollust der Menschen, allerlei Saitenspiel. Und nahm zu über alle, die vor mir zu Jerusalem gewesen waren ; auch blieb Weisheit bei mir. Und alles, was meine Augen wünschten, das ließ ich ihnen und wehrte meinem Herzen seine Freude, daß es fröhlich,­­ war von aller meiner Arbeit; und das hielt ich für mein Zeil von aller meiner Arbeit. Da ich aber ansahe alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und Mühe, die ich gehabt hatte, siehe da war «8 alles eitel und jur­­­a

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