Kirchliche Blätter, 1908. Mai -1909. April (Jahrgang 13, nr. 1-52)

1908-06-11 / nr. 6

»r. G. Erscheint jeden Bonntreike Hirchliche & XII. Fahre. aus der ev. Landeskirche A. B. in den om Landesteilen Nagarns. Inhalt: Wirken und Arbeiten. — Das Wesen des Goriftenturms. — Der wertantttiche Wortschulunterricht. — Aus Dr­­aisigung des Landestonsistoriums. — G Stipendien- Ausschreibung. — Wie mans nicht machen sol. — Nachrichten aus Schule und Kirche. — Bücherschau. — Anzeige. Für das Inland: halbjährlich K. 3.— Mai—Ost., Nov. — April. Evang. Vorennchrift für die Glaubensgenossen aller Stände. me Er an. na Te aeenu Fir das Ausland: Dalbjährlih Mt. 3.—. Mara: Nov. — April. Er BEERUMZ Wirken und F Arb­eiten.­ ­ Widerwille gegen die Arbeit it Nur ein anderer Name für Widerwillen gegen die Pflicht, eine Berachtung der Gebote, welche die Gesellschaft zusammenhalten, eine Verachtung der Gebote Gottes. Ohne Zweifel trägt Die Arbeit den Lohn in fr, so daß sie einem nach einiger Zeit nicht mehr sch­wer fällt, ja, wie manche bittere Arznei,­­ angenehm wird; aber dieser Lohn wird mur ehrlicher Arbeit zuteil. (Aus: Fr. Mar Müller-Orford, Leben und Religion. Preis 3 Mark geh. und 4 Mark geb.) . Tre — - Mag Wesen­ des christentums. Matth.28,20.»Und lehret sie halten alles,was ich es ich be­­fohlen habe.Und siehe,ich bin beteuch bis an­ der Welt Ende.« In letzter Zeit wird ausfallend viel über das­ Wesen des Christentu­ms geschrieben und gesprochen.Damuß etwas nicht in Ordnung sein Und so ist es auch,denn kurz gesagt das Christentum gefällt vielen Christen nicht mehr und da mühen sie sich im Schweiße ihres Angesichtes ab,es umzudeuten,so wie es ihnen munden wü­rde Sie möchten doch gerne»Christen«bleiben,wenn nicht aus anderen­ Grün­den,so schon aus Ehrfurcht vor der Religion ihrer Väter,aber dann möchten sie auch" wiederum gar zu gerne Kinder dieser Welt sein­,sich aus­­leben,Ehre,Einfluß,Schätze gewinnen—und heutzutage gehe es — so Hagen sie — doch nicht mehr recht an, so wie in früheren Zeiten einfach unbefangen das­eine zu tunn und das andere nicht zu lassen, Gott­ zu Dienen und dem Mammon. Dazu­­ seien die Zeiten zu fraus und die Menschen zu jlug geworden. Wer Gott im Sinne des Heilands diene, komme heutzutage auf Schritt und Tritt beim Mammonivdienst zu kurz, und wer sich dem Mammon mit Leib und Seele ergebe, der finde in Stunden der Neue seinen Trost mehr, weder in eigenen Opfern, noch in Christi Blut. Da wollen sie denn sich­ selbst­en und fragen: Wie waren die Zeiten, da Goristus lehrte? Und wie würde er heute lehren? Was ist das Bleibende, das Wesen des Christentums? Und dann raten sie, der eine dies, der andere das, der eine verblümt mit gelehrten Worten, der andere einfach und klar heraus, und schließlich ist, was sie gefunden, das gerade Gegenteil von dem, was der Heiland gelehrt, und das nennen­­ sie dann das Wesen, des „Christentums“, ihres Christentums. Das heißt Spott treiben mit Christi Zehre. Wer nicht auf der Bank der Spötter figt, dessen Zofung muß auch heute noch sein: Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch im Ewigkeit, und wie vor neunzehnz­­yliert Jahren, so muß auch heute noch für jeden Jünger des Heilands dessen Abschiedswort als heiliges Vermächtnis gelten: „Und sehret sie halten, alles, was ich euch be­­fohlen habe.“­­ Mögen immerhin die Zeiten „fraujer“ und die Menschen „Klüger“ geworden sein, es sind doch immer die­­selben bewegenden Kräfte, die Zeiten und Meenschen treiben. Waren vieleicht in jenen alten Zeiten des Heilands Jünger durch ihr Christentum in ihrem äußeren Fort­­kommen als Kinder der Welt nicht behindert? Mußten sie für ihre Überzeugung nicht Opfer an allen Gütern dieser Welt bringen? Hat der Heiland selbst als Meinister oder Erzbischof oder Eisenbahnkönig sein Leben beschlossen ? Das ist ja eben das Wesen des Christentums Christi: Wo die Gottesliebe, wo­ die Nächstenliebe, wo Wahrheit und Nedlichkeit dem Eigenzug und der Ehrsucht und jeglichem irdischen Gute widerstreiten, da unbedingt diesen indischen Gütern entsagen! Was hülfe es dem Meenschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Wer anders handelt, der handelt vielleicht in einzelnen Fällen weltlich, politisch Flug, aber gewiß nicht Hriftlich. Und welche Folgen solche „Klugheit“ weiterhin für ihn oder andere hat, wer fan das willen? Jedenfalls wird dadurch die Macht des Guten in der Welt nicht gemehrt, und die Früchte des Unredlichen schmeden zumeist ihm selbst bald bitter. ,­­Ss

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