Kirchliche Blätter, 1909. Mai -1909. Dezember (Jahrgang 1, nr. 1-34)

1909-12-04 / nr. 31

Sirdjliche Blatter Bezugspreis: % RR Yansiege, R.20, Aualn, FR Ausland: Garizjiihr.8))tk1l),halbj.Mk5 Erscheint jeden Sonnabend «Nr.31 r­ aus Der vv. Landeskirche FB. 30, oeostert, Hermantart in den siebenbürg. Landesteilen Ungarn . Ev.wokhknsrhriftfiirdi-e Glaiibriiggkiiossriialler-Stände Hermannstadt,den4. Dezember 1909 I. Jahrgang Znhalt: Bilder aus dem Leben Jesu in der Kinderlehre. — Die 24. Landeskirchenversammlung. Schluß.­ — No ein Wort zur Vorbildung unserer Pfarrer. Von einem Mittelschullehrer. — Bücherschau. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. Berlag: Der Raum einer einspaltigen Petitzeile kostet bei einmaliger­­ Einrücken 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücen je 15­ Heller Infertionspreis: Bilder aus dem Leben ein in der Rinderlehre. XXIV. Jessus und Derodes Antipas. Zue. 13, 31-35. An demselbigen Tage kamen etliche Charisäer, und sprachen zu ihm: Heb dich hinaus, und gehe von hinnen, denn Herodes will di töten, Und er sprach zu ihnen: Gehet hin, und jaget demselben Fuchs: Siehe, ich treibe Teufel aus, und mache gesund heut und morgen, und am dritten Tage werde ich ein Ende nehmen Doch muß ich heute und morgen und am Tage darnach wandeln; denn es tut’s nicht, daß ein Prophet um­­komme außer Jerusalem. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten, und steinigest, die zu dir ges­­andt werden, wie oft habe ich wollen deine Kinder versammeln, wie eine Henne ihr Nest unter ihre Flügel, und ihr Habt nicht gewollt! Sehet, euer Haus fol euch wüste gelassen werden. Denn ich sage euch: Ihr merket mich nicht­ sehen, bis Daß es komme, daß ihr Eisen werdet: Gelobet ist, der da­­mmt im Namen des Herrn! “ Berda war ein ganz anderes Land ale daß " fiebfiche, überaus wolfreiche Galiläa, auch land­­"­schaftlich ganz anders. Nicht wie dort jede Hufe Zandes bebaut. Da mußte der Wanderer bald durch­ rauchenden Hoc­mwald hindurch, bald über tofende Bergströme hinweg, die das ganze Jahr hindurch reichlich Wasser dem Kordon zusührten, bald wieder ging der Weg durch Olivenwälder oder über weit ausgedehnte­­ Bergweiden. Da und dort gab es wohl auch wogende Getreidefelder und üppig tragende Weinberge, aber auch sehr viele rande und wilde Gebiete. Namentlich vom Süden 9­ 3 Landes wilfen wir durch Zosephus, Daß er men­­schenleer, unfruchtbar und rau­ tar. Aber auch hier fehlte er an großen Erinnerungen dem Rei­­senden nicht. Den Berg Nebo sah man da, woher der terbende Mo’e3 einst in das Land­­ hinabblickte, welches sein Fuß nicht betreten durfte, und das Tal Siddim, wo das Volk einst lagerte vor seinem Einzug. Dort drüben in der Witte von Juda am westlichen Ufer des Jordan hate Jesus den sch­weren Kampf mit dem Versucher durch­gefämpft und drunten rauschte der Jordan,­­wo Johannes mit seiner Taufe und Predigt das Work begonnen hatte, das Jesus nun zu frönen im Begriffe stand. Oben auf Machärus, der ragenden Bergreite, lag dir Gstreue nun und schlief im Grabe der Emigfeit entgegen. „Ex fam“, so­­ sefen wir im 4. Evangelium, „an den Ort, wo Johannes früher getauft hatte und viele kamen zu ihm und glaubten allda viele an ihn“. So durfte er nach der schmerzlichen Enttäuschung, die Galiläa ihm bereitet hatte, nun hier in Peräa doch neben den fortdauernden Aeuße­­rungen des Hafses seiner Gegner auch­ manche lieb­­lich erblühende Frucht seiner Wirksamkeit sehen. In zwei bis drei Tagen hätte er wohl die ganze Provinz der Länge nach durchi wandern künnen, aber wir werden annehmen dürfen, Daß er da und dort längeren Aufenthalt nahm, um als treuer Hirte ‘auch diese Schafe zu feiner Herde zu sammeln. Und bei Dieser Bevölkerung überwog Die Neugier, zum mindesten ihn fennen zu fernen,” Die Sorge vor dem Anstoß, dan man an seiner Predigt nehmen konnte. So hat er manche seiner schönsten Gleichnisse auf dem­ Wege durch Dieses Land er­­zählt, manche seiner gewaltigen­ Reden hier gehalten. Er verkündete darin mit ungebrochener Freudigkeit die Nähe des Gottesreiches und forderte zur Buße auf, wie einst. Denn er hatte die volle Bußver­­sicht, daß Gott der Vater ihn nicht erde sterben lassen, wie er Jerusalem erreicht und sein Wert vo­lbracht hätte. Dabei hob sich die Stimmung der Genien immer wieder zur alten, hoffnungsreichen Höhe: Die wachsende Gefolgschaft, die Sejus auf dem Wege fand, die Absicht, die er manchmal andeu­­tete, mit einer so zahlreichen Schar in Jerusalem einziehen zu wollen, das alles ließ sie in mancher Stunde ü­ber die drohenden Anzeichen eines Ge­­witters hinwegsehen, als stünden sie nun vor dem glückverheißenden Morgenrot des lang ersehnten me f­antischen Königreiches. Dann deuteten sie gerne alle Worte des Herrn vom Leiden und Tod als Sinnbild und Gleichnis. Er sprach ja­uch sonst so gerne in Bildern. Aber neben dn alten und neuen Krunden — auch Frauen zogen mit: Maria Magdalena, Susanna, Salome, die Mutter der Bebedaid­a, Johanna, die Gattin des Ehufa, werden als seine Begleiterinnen genannt — fehlten auch ‚

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