Kirchliche Blätter, 1911 (Jahrgang 3, nr. 1-52)

1911-01-07 / nr. 1

if» Bezugspreis: 5 z x x Verlag: jo aus der eV, Landeskirche H.B. z., vrouert, Semanstadt RR RAN Rei. KG in ven siebenbürg. Landesteilen Ungarns Infertionspreis: Ausland: 1 Der Raum einer einspaltigen Ganzjähr. ME 10, halbj. ME 5 Betitzeile fostet bei einmaligem Einrücken 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücken je 15 Heller Ev. Wochenschrift für die Glaubensgenosen aller Stände Ze. 1 III. Jahrgang Inhalt: Ausfahrt. — Julie Zifeli. — Ein Erinn­erungstag. — Bilder aus dem Leben ein in der Sinderlehre. (XXXIX. Das fette Mahl.) — Glocenweihe in Berneit. — Aus dem Leben der Groß-Scheuerner ev. Gemeinde. — Nachrichten aus Nah und Fern. — Bücherschau. — Brieffasten. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. Erscheint jeden Sonnabend Bermannstadt, den 7. Januar 111 Ausfahrt. Vor Jahren war es in der Neifezeit. Sch fand auf dem hohen „Pfänder” am Ostende des Boden­­see und blickte hinaus auf den sonnenbeschienenen See. Helleuchtend lag er da, wie ein blanfer Spiegel in wundervollem Rahmen. In den Rahmen war wie eine Schnur glänzender Perlen die Kette der Uferstädte eingefaßt und der See spiegelte sie, wie erfreut über solch reichen Schmuch, in seinen klaren Wellen wider. Ein Bild, unvergeßlich schön, eine Offenbarung der Schöpferherrlichkeit.­­ Unvergessen aber ist es mir auch aus einem » Ueber den Spiegel des Sees zogen zahllose Schiffe ihre aufleuchtenden und rolch verschwindenden Furchen. Bald hier, bald dort hielten sie bei einer der Uferstädte an. Dann gab­­ ein großes Gedränge auf den Schiffen und am Ufer. Schwer beladen mit allerlei Reisegepäck standen die Reisenden da, um über den schmalen Landungs­­steg­ei zu drängen, ans Land oder aufs Schiff, je nach dem Ziel ihrer Reise. An ihre Gedanken waren auf ihr Neifegepäck gerichtet, daß ihnen doch ja nichts verloren gehe. Dazu kamen dann ganze Berge von Waren, die auf und ab gerollt wurden, vom Ufer, ans Ufer, je größer und reicher die Stadt, desto mehr. — Wer hat wohl von all den si drängenden Reisenden und all den Warenbefigern in jenen Augenblidken ein Auge gehabt für die Schönheit des Sees, für die Offenbarung ewiger Schöpfer- Herrlichkeit rings um ihn? Wer Hat wohl über all dem Reisegepäd auch daran gedacht, in einem Winkel seines Herzens mitzunehmen, was ihm die schönste Schönheit der Schöpfung, ihre tieften Gedanken enthüllt, ihre größten, dauerndsten Reichtümer er­­schließt ? Und das Erinnerungsbild weht unwillkürlich ein Gegenbild. Bergen umrahmt und von lieblichen, sanft ansteigenden Ufern. Ein Kranz blühender Städte zog si einst am­­ Ufer Hin.. Zahllose Schiffe fuhren von Ufer zu Ufer, von Stadt zu Stadt und brachten die Waren in Verkehr und trugen die­­ Reisenden herüber und hin- Einen andern See weiß ich, auch von über. Heute liegen die Städte in Trümmern, von all ihrem Glanz und Reichtum feine Spur, still ist’s am Ufer und auf dem See, fein Gedränge von Schiffen und Reisenden und Waren. Das Leben ist erloschen, denn die einst in ihm standen, Haben nicht verstanden, was seinen bleibenden Wert, seine Schön­­heit, seinen Reichtum ausmacht. Von all denen, die vor zwei Jahrtausenden dort am Ufer des Sees lebten, Haben nur einige Wenige die Größe des Augenblicks erkannt und an das eine gedacht, was not tut, ihm Wert und Dauer zu leihen. Ihr Leben allein ist groß und reich geworden, und Heute 3 sind die Fischer, die Jesum noch we EN Mei­m und pfeifen an Bord nahmen, die dann auf sein Wort auf die Höhe fuhren, im Glauben an ihn die Stürme be­­zwangen. » Wie eine zweite»,»..s«chimm­ernde Fläche liegt am Jahresanfang das Leben vor uns, umrahmt von reichen, herrlichen Ufern. Wir stehen im Begriff, die Fahrt über die Schimmernde Fläche an ein anderes Ufer anzutreten. Wir sinnen, was wir wohl alles mitnehmen sollen, um sie sicher und gewinnbringend zu gestalten. Mit allerlei Gepäck von Sorgen und Plänen und flugen dien, un­d­ sind wir beladen. Labt uns nicht vergessen, in einem Herzenswinfel auch das Bild unseres Heiland mitzunehmen und über­all dem Geschrei um uns und den wogenden Gedanken in uns auf sein Wort zu hören, dann geht auch unsere Fahrt zur Höhe, wir werden ihrer ganzen Herrlichkeit inne,, landen sicher am andern Ufer und bringen dauernden Gewinn davon. —p andern Grunde geblieben. Julie Fikeli: Am 9. Januar 1. F. feiert Frau Julie Zikeli, nicht mit lautem Gepränge, sondern still im Kleinen Kreis ihr in der Arbeit Nahestehender, das Fest ihres 70. Geburtstages. Die vielen, in allen Gauen des Sachsenlandes verstreuten Schülerinnen aber, die im Lauf der Jahre an den Schulen der Her­­mannstädter Ortsfrauenvereins, dessen Seele ZYulie

Next