Korrespondenzblatt des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde, 1924 (47. évfolyam, 1-12. szám)

1924-01-01 / 1-3. szám

ständig eingelauteten Lehnwörtern, besonders aber aus auffällig vielen, auf magyarische Wurzeln zurückgehenden, heute ss., bzw. deutschklingenden O. N. unschwer erweisen lässt. Im Gegensätze dazu muss ich gestehen, dass trotz des Vorkommens zahlreicher slavischer Elemente im Siebenbürgisch-Sächsischen, besonders auch in ss. 0. N. (dem ältesten und wertvollsten Sprachmaterial, das wir haben) sich eine unmittelbare Berührung, ein direkter Verkehr von Mund zu Mund zwischen Siebenbürger Sachsen und Slaven im Laufe der Geschichte hierzulande und anderswo überhaupt nicht nachweisen lässt. Alles weist darauf hin, dass das, was wir an sl. Sprachmaterial in unserer ss. Mundart besitzen, uns zum geringeren Teile durch magyarische, zum grössten Teil aber durch rum. Ver­mittelung zugekommen ist, woraus sich die, für die Geschichts­wissenschaft bedeutsame Tatsache ergibt, dass die, im frühen Mittel­­alter hier zweifellos stark vertretenen slavischen Volkssplitter im 12. Jahrhundert entweder schon vollständig entnationalisiert (romani­­siert, bzw. magyarisiert) oder in einer so dünnen Schicht vor­handen waren, dass unsere einwandernden Väter niemals Veranlassung hatten, Slavisch zu lernen, wie das bezüglich des Rumänischen und Magyarischen tatsächlich der Fall war und ist. Übrigens bemerke ich, dass Vollständigkeit in diesem Auf­sätze nicht beabsichtigt ist, und dass ich die Zuweisung der Sla­­vismen an die einzelnen slavischen Dialekte nicht für meine Sache halte. ss. (nösn.) Audränk, Audronk m. Gurke < m. ugorka ( sl. ogurelc Gurke, vgl. ostndd. Augurke 1500 (Chyträus c. 17) und Aujurke, Agurke, die alle auf das Slavische zurückgehen. Letzte Quelle: gr. äffoupiov (Wassermelone). Näheres unter »Dobring« s. d. und Vereinsarchiv 1905, 1 ff. Die Gurke heisst sss. Kraizowetz ( r. crasta­­vete, pl. crastaveţ < sl. krastavicd Gurke. Es ist bezeichnend, dass nösn. (nordss.) Audränk aus den nordslav. Sprachen (czechoslov. okurka, russ. Agurjez, poln. ogorek) stammt und sss. Kratzswetz südslaviseher (serb.-kroat.-slov.: krastavac) Herkunft ist — ver­mittelt durch das Magy. einer-, das Rum. andererseits. B. N. B ă 1 ă m i r e a s ă < sl. balamireasă Riesenbraut (Fischer 53). Vgl. rum. bală Ungetüm, wildes Tier + mireasă Braut. B. N. Baratcul ( sl. bratu Mönch (Fischer 53). Dazu O. N. Brat/aläu, m. Barátfalva (d. h. Münchsdorf) bei Tekendorf. ss. Bich Stier = m. bika { sl. bik Stier.

Next