Korrespondenzblatt des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde, 1926 (49. évfolyam, 1-12. szám)

1926-01-01 / 1-2. szám

3 Jahres erschienenen Katechesis des Camerarius festzustellen,1) wobei nicht ausser acht bleiben darf, dass Camerarius im Jahre 1545 die in gr. Hexametern geschriebenen Ke®aXata xpioriaviajAoü irpoa^ww]­­frévra toT? zaiStotţ und 1547 eine gr. Übersetzung der Augsburger Konfession herausgegeben hatte.2) Dass Wagner nicht nur an die Bekehrung der Griechen dachte, geht schon aus der geäusserten Hoffnung hervor, auch anderen christlichen Schulen werde seine Katechesis von Nutzen sein. Es lag in der Natur des Verfassers begründet, humanistische Neigungen mitsprechen zu lassen. Schon im Jahre 1518 hatte Petrus Mosellanus seine »Paedologia« zum ersten Male herausgegeben. Dies Buch enthält eine Sammlung von Schülergesprächen und sollte zum Unter­schied von trockenen Grammatiken eine Anleitung zum lebenden Gebrauche der lat. Sprache sein.3 4) Die Vermutung liegt nahe, dass Camerarius, der in Leipzig Schüler des Mosellanus gewesen war, in seinen katechetischen Schriften hinsichtlich der griechischen Sprache zum Teil einen ähnlichen Zweck verfolgte*) Auch auf Wagner dürfte die neue Methode ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Durch die dialogische Form sticht sein Büchlein in sinnfälliger Weise ab, sowohl von den schematischen Fragen und Antworten des kleinen als auch den ununterbrochen fortlaufenden Texten des grossen Lutherischen Katechismus. Die Verschmelzung der in der philosophischen Literatur des Altertums beliebten dialogischen Form mit der katechetischen war ein Werk des Humanismus.5 6) Ihr kam, vom didaktischen Standpunkt betrachtet, für jene Zeit freilich mehr nur eine grundsätzliche Bedeutung zu.0) So hat denn auch Wagner *) Wagner hat es mit Vorbedacht unterlassen, seine Quellen zu nennen: Caeterum nomina authorum, quorum Sententiis atque testimoniis usus sum, prudens praeterii. Nolo quemque (?) fraudatum esse suo honors. 2) Th. Kolde in Haucks R.-E. III, S. 689. Eine engere Zusammengehörig­keit lassen auch andere Werke der beiden Gelehrten vermuten, z. B. Cam.’ Prae­­cepta honestatis atque decoris puerilis 1528, und Praecepta vitae puerilis 1541, mit Wagners Praecepta vitae Christianae 1554. Diese pädagogische Literatur, zum Teil in Versen, fand mit der Zeit zahlreiche Vertreter. Vgl. noch Georg Fabricius, Pietatis puerilis libri duo (Georgii Fabricii Chemnicensis poematum sacrorum libri XV, Basileae 1560 p. 263—355). 3) Petrus Mosellanus Paedologia. Herausgeg. von H. Michel. Berlin 1900. 4) Th. Kolde a. a. O., S. 688. 6) H. Michel a. a. 0., Einl. p. 20. 6) Vgl. Joannes Andreas Severinus, De catechisationis ac Socraticae insti­­tutionis methodo dissertatio. Cibinii 1808, p. 5—6: Ad seculum . . . XVIII usque 1*

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