Korrespondenzblatt des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde, 1927 (50. évfolyam, 1-12. szám)

1927-01-01 / 1-2. szám

2 Ich meine, über Grimms Zusammenstellung von Irmán, Erman, Herman, agls. Eormen, Geormen, wie über Förstemanns Zusammen­stellung in der gleichen Art, wird man nicht so leicht hinweg­kommen.1) Auch die Bemerkung Grimms zu as. irmindtot:* 2) »wie wenn germani hiermit zus(ammen)hienge . . . .? freilich findet sich weder hermani noch germunduri, aber der Kehllaut kann bei ver­schiedenen volksstämmen von der aussprache und dem ohr der Römer verschieden aufgenommen worden sein«, wird man nicht so leicht beiseite schieben dürfen, denn sie macht auf etwas auf­merksam, worum es sich hier tatsächlich zu handeln scheint: auf die Aussprache in rassenhaft, oder sprachlich verschiedenem Munde. Der etwaige Zusammenhang von Ermen-Germen wird auch von Much nicht geleugnet. Ob man er + man, ir + man (got air+man) trennen dürfe,3 4) ist bisher auch nur Auffassungssache gewesen.*) Somit bleibt die schwierigste Frage: ob sich aus dem pala­4) Dass ich bei erman von erman ausgegangen, schiebt mir Much unter. Jeder Germanist weiss, dass got. ai kurz ist. Das e in Ermana in dem von Much zitierten Passus gehört unter Druckfehler und Errata. In meiner ganzen Ab­handlung handelt es sich stets um kurzes e. Was S. 90 gesagt ist, hat damit nichts zu tun; und darum bedarf der Passus: »dessen palataler Anlaut-vokal, der entschieden lang (soll heissen »kurz«) war, palatalen /-Vorschlag erhielt«, einer Erk'ärung. Da Tacitus seine Gewährsmänner (oder über Plinius?) entschieden aus dem Volke hatte und diese wahrscheinlich römisch, und zwar vulgärlateinisch sprechende Germanen waren, so müssen wir für die Beurteilung der Lautwerte in dem uns von Tacitus überlieferten Worte Hermi(n)ones, (Hermiones, vgl. Schönfrld, Wb. d. agerm. Pers. und Völkernamen, 134) doch wohl das Vulgär­lateinische heranziehen. Wie das H- hier zu beurteilen ist, lehrt uns deutlich die Wiedergabe von hebr. Elmadam als Hermadam in Lucas III 28 (Ver. Ev. 342, 4), das got. Airmodamis wiedergegeben erscheint (H. Schuchardt, Voc. d. Vulg.-Lat. I 138). (Ein germ. Wort ermin- ) irmin- ist belegt, so dass die An­setzung von germ. Erminanix ) Irminanix [got. *Airminans] keinem Zweifel unterliegt«. Grdr. Ill2 813. Vgl. auch Schönfeld, Wb. 134). Wichtig ist hier auch erneum aus dem vorklass. hirnea des Cato (RR LXXXL ca. 200 v. Chr.) in umgekehrter Schreibweise. ') Bei mir S. 38 ff. und 49 ff. 2) Deutsche Grammatik 448 —49. Bei mir S. 42. 3) Es handelt sich m. E. darum, ob die Silbe -min in Herminones als; Kompositionsglied gefasst werden darf. Mit Rücksicht auch auf das im Text vor­hergehende Mannus darf das wohl geschehen.

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