Der Spiegel, 1831. január-június (3. évfolyam, 1-52. szám)

1831-05-04 / 36. szám

Ich habe es von einigen Leuten in der Stadt gehört. Also wissen hier die Leute in der Stadt mehr als die im Schlosse / wohl gar mehr als ich selbst? Mit zitternden Händen verrichtete der Kammerdiener sein Ge­schäft. Er wagte es nicht, eine Sylbe weiter zu sprechen, und der Prinz blieb ungewöhnlich kalt und ernst, ob er gleich sonst wohl, während des Frisirens, sich bei dem Kammerdiener nach den kleinen Neuigkeiten des Städtchens zu erkundigen pflegte. — Nach Beendi­gung feines Dienstes sagte der Prinz zü ihm: Nus' mir meinen Sekretär! Dieser erschien; der Kammerdiener, hatte ihm die Szene er­­zählt / die er eben mit dem Prinzen gehabt, und da sich solcher nicht ganz schuldlos fühlte, so verrieth schon sein Zittern und ängstliches Wesen feine Schuld. Kaum eingctreten, fragte ihn Heinrich mit strengem Tön r Wer ist er, und was stellt er vor?' Eurer königlichen Hoheit geheimer Kabinets?Sekretair, — stam­melte der Zerknirschte. Gewesen! — Weiß er nicht, was die erste Pflicht bei seinem' Amte ist? :2Dié Antwort bestanö in einem Achselzuken mit zur Erd« ge, senkten Augen. Schweigen! — fuhr der Prinz fort — Ich kann ihn nicht wei, ter brauchen. Wer hat ihn den Auftrag gegeben, kund zu machen, wohin der Marsch gehen soll? — Er ist mir zu klug , er weiß mehr wie ich, denn darüber ist noch nichts bestimmt. ES hängt Alles von Len Umständen ab, über die Keiner gebieten kann. Der Sekretair fiel dem Prinzen zu Füßen, gestand reuevoll fern Vergehen und hat um Gnade. In diesem Moment trat ein La­kai in's Zimmer und meldete: eine Bürgerstochter bäte um eine Audienz. Aufgestanden! — rief der Prinz dem Knieenden zu — und wart' er an der Thür, bis ich das Mädchen gesprochen habe. Dann sich an den Lakai wendend, sprach er zu diesem: Sie kann kommen! Der Lakai ging und bald daraus trat ein junges, hübsches Mädchen in das Zimmer. Schüchtern und mit tiefen Knixen näherte sie sich dem Prinzen, aber es kam keine Sylbe über die rothen, zitternden Lippen, bis der Prinz freundlich fragte: Was bringt Sie mir?

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