Der Spiegel, 1840. január-június (13. évfolyam, 1-52. szám)

1840-05-16 / 40. szám

zähle ich Such, was Ihr wünscht." — Bald brannte ein lustiges Feuer, behag­lich saßen sie dabei, und der kleine Apotheker erzählte: „In einem Städtchen, am Fuße der Karpathen, lebte vor vielen, vielen Jahren ein alter Mann, der immer nach verborgenen Schäzen suchte, und oft Tagelang im Gebirge herumstrcifte. Einst rüstete er sich auch zu einer Gebirgs­wanderung , befahl seiner einzigen Tochter, mehr als gewöhnlich seine Tasche zu füllen, und ging hin, begleitet von dem Bräutigam seiner Tochter. Die zur Rükkehr bestimmte Zeit der beiden Wanderer war verstrichen, Furcht und Be­­sorgniß ängstigte daS Mädchen; sie wartete, aber ein Tag verging nach dem Andern und die Wanderer kamen nicht. Da erinnerte sie sich, den Vater, eini­ge Tage vor seiner Wanderung, in einem alten Pergament emsig lesen, und dasselbe sorgfältig in einen Wandschrank einschließen gesehen zu haben. Sie sucht den Schlüssel, öffnet den Schrank, findet das Papier» und lieft die Be­schreibung eines Ortes, wo in einem Felsen ein ungeheurer Schaz vergraben lie­gen soll, lim diesen Schaz heben zu können, müsse man um Mitternacht am Fuße dieses Felsens ein Feuer machen, und eine Zauberformel aus dieser Schrift ablesen, wo dann ein Mönch erscheine, der den Schlüssel von dem Gewölbe hat, die Thüre desselben zeigt und verschwindet. Man dürfe jedoch nicht länger als eine Stunde in dem Gewölbe weilen, denn ttm 1 Uhr schließe sich die Thür von selbst. — Jezt wußte sie, wo den Vater und Geliebten zu suchen, sie machte sich sogleich auf den Weg, nahm das alte Pergament mit sich, that wie es geheisien war, und gelangte in das Gewölbe. Sie war geblendet von dem Glanze deS vielen Goldes und der kostbarsten Edelsteine, aber unberührt ließ sie den Reich­thum, denn auf dem Boden des Gewölbes lagen in tiefen Schlaf versunken, Va­ter und Bräutigam. Es war nicht möglich die Schläfer zu erweke», und sie mußte sie, Einen nach dem Andern, hinaustragen, aber das schwache Mädchen brauchte Zeit dazu, und als der Lezte draußen war, war auch die Stunde ver­flossen, und krachend schloß sich die Thüre des Gewölbes. — Die Schläfer wur­den bald munter in der frischen, freien Luft, und als der erste Freudentaumel über die glükliche Rettung vorüber war, fragte der Alte nach dem Pergament — doch dieses war nicht zu finden.— Als der Mönch ihr den Schlüssel gab, warf sie das Papier zur Seite und eilte zur Rettung ihrer Lieben. Der Wind mußte das Papier weggeweht haben, es war nicht zu finden. — Wüthend, zornentbrannt, fluchte der Alte, die Schäze, die er gesehen, konnte er nicht sein nennen, wenn er das Papier nicht fand; denn die Zauberformel hatte er vergessen- Sein Geist, feine Habgierde waren noch mehr gereizt worden, durch den Anblik dieser Reich­­thümer, und er konnte nicht mebr in das Gewölbe! Erbefahl seiner Tochter, das Papier zu suchen und nicht nach Hause zu kommen, bis sie es nicht gefunden, und sollte sie auch bis zum jüngsten Tage darnach suchen müssen. — Und sie sucht es noch immer, oft sehen sie die Hirten und Jäger, das unglükliche Papier su­chen, sie soll schon ganz klein vor Alter sein, denn 300 Jahre sind seitdem ver­­gansen. — Man sagt, sie werde dann das Papier finden, wenn zufällig an der­selben Stelle» wo ihr Feuer gebrannt, um Mitternacht ein Feuer brenne, und sie mit einem Feuerbrand daraus suchen werde. Vielleicht haben wir diese Stelle gefunden; denn wißt, junger Freund, hier geschah , wa§ ich Euch erzähle, di.'ser Felsen über uns ist es, der das Gewölbe, und den Schaz verbirgt. Ihr könnt nun ausbleibe» und warten» ob sie nicht kommt; findet sie das Papier, so wird

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