Der Spiegel, 1843. január-június (16. évfolyam, 1-51. szám)

1843-06-10 / 46. szám

fűt Kunst, Eleganz u nd Made. -----oC®'— SAlecAözehnter AAsaAirpan^p. Redakteur: Sa«. Rofenthal. Verleger: Fr. Wiesen'- Wittwe und S. Rofenthal. 46. Pesth und Ofen, Sonnabend, 10. Juni. É84&. ----------- ------- -------------­ Der Schnitt zum ©lük. (AuS hm Ftanzösischen)f availlon ist eine niedliche, kleine, an den Ufern der Durance, nahe bei Avignon, liegende Stadt. Im Jahre 1800 zählte sie unter den Einwohnern der Porta di la Reffe, d. h. des ärmsten ihrer Stadtviertel, einen jungen Schmied, dessen Aeußeres eine gewisse Furchtsamkeit und selbst etwas Linkisches verrieth. Joselon Andiol diente wegen der Ungeschiklichkeit, mit welcher er den Hammer und die Feile handhabte, seinen Kameraden zur Zielscheibe ihres Wizes, und ertrug mit großer Gutmüthigkeit alle ihre oft unfeinen Späße, wenn fie nur nicht seine einzige empfindliche Seite be­rührten. Die derbsten Spöttereien brachten nur ein Lächeln auf seinen Lippen hervor, aber wenn die Rede auf die Pünktlichkeit kam, mit welcher er sich täglich rasiren ließ, dann sah man ihn wechselweise erbleichen und roth werden. Einmal selbst ging der sonst so friedliche Mensch so weit, einem seiner Kameraden einen tüchtigen Faustschlag wegen einer Spötterei der Art zu versezen. In der That begab er sich täglich um Mittag, wenn die Eßstunde der Arbeit Einhalt that, statt sich mit seiner alten Tante, welche er mit seiner Händearbeit ernährte, zu sezen, vorerst zum plan de l’Eygré, zu Herrn Ehastellier , der, wie sein Aushängeschild besagte, ein Haarkräusler: „au gout du jo uv" war. Mit diesen Worten des Schildes mußte man es indessen nicht so genau nehmen. Herr Ehastellier fungirte allerdings als Haarkräusler und Barbier, aber er hegte eine tiefe Abneigung gegen die Neuerungen der Mode. Der gout du jour versezte ihn oft in großen Zorn. Ein Haarpuz ohne Puder schien ihm ein Unding zu sein, um keinen Preis der Welt würde er sich dazu verstanden haben, einen Zopf abzuschneiden oder Jemand ä la Titus zu frisiren. Herr Ehastellier frisirte nämlich alle Bewohner der Stadt, welche gepudertes Haar trugen , machte Perrüken für die Bürger, welche der alten vernünftigen Mode treu geblieben waren und rasirte die aristokratischen Bärte. Er

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