Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-11-23 / 94. szám

Per Spiegel 1844. 752 hatte die Wiege umgeworfen, und den Säug­ling zum größten Theil verschlungen. Die so schwer geschlagene Mutter fiel betäubt zu Bo­den ; als fie aus ihrer Ohnmacht erwachte, fiel ihr erster Blik auf ihren Mann — der sich in seiner Verzweiflung erhängt hatte! *** In Berlin klagt man über den Schmuz auf den Gassen, der einige Stadttheile fast un­gangbar macht. Toiit comme chez nous, viel­leicht aber doch nicht ganz so arg. Die Behör­de , so lautet ein Vorschlag zur Abhülfe, sollte die Reinigung der Straßen einem Unternehmer, oder einer Gesellschaft überlassen, welche für einen jährlich zu zahlenden Bettag für die Rein­haltung verantwortlich gemacht wird. In Wien wird der StraßenreinigungSdienst sehr regelmä­ßig durch eigene, nach den Stadtvierteln abge­­theilte Kompagnien, und zwar so früh am Mor­gen verrichtet, daß er auf daS städtische Leben und Treiben durchaus nicht störend einwirken kann. Dies verdient anderwärts Nachahmung. *** Der Prinz von Wasa hat die Herrschaft Eichhorn, in Mähren, an Baron Sina für 710.000 fl. veräußert; er hatte fie früher um 620.000 fl. an sich gebracht. Die Asche seines verstorbenen Vaters, Gustav IV., wird nach Ol­denburg gebracht werden. Die geschiedene Gemah­lin deS Prinzen hat fich von Mähren nach Mann­heim begeben. 3n Norwegen hat die Regierung sämmt­­lichen Behörden den Verbrauch von Maschinen­papier untersagt, weil dasselbe nicht geeignet sei, längere Zeit im unverdorbenen Zustande auf­­bewahrt zu werden. *** Am 3. November ist in Berlin der erste Schnee gefallen. Das zweie Produkt ist ei« Schublabenstük dia »See­­lenwanderung«, »Proberollen« rc. ist daher nicht neu, hat aber viele erheiternde Momente, manche wizige Anspielungen und gute Situationen. Aber das Anziehendste darin war Mad. Beckmann, die sich in ihren vier so verschiedenen, koutrastirenden Charakteren als ein wahrer Proteus zeigte, u. noch mehr in ihrem, in seiner Art so unübertrefflichen Gesänge, effektuirte. Sie sang etwa zehn Piecen und jede so anmuthig, so charakteristisch, so ge­­schmakvoll, daß fie damit enthusiastischen Beifall amtete. Vorzüglich gefielen die Arien aus »Ro­meo« , aus dem »schwarzen Domino«, aus dem »Freischüz« und das allerliebste böhmische Liedchen. Sie ward etwa 10 Mal gerufen. — Hr. Beckmann spielte den Theaterdiener recht nett, eben so Herr Berg den Direktor. Dieser Schwank dürfte mehre­re Mal wiederholt werden. —r. Lokal-Zeitung. Theater. Deutsche« Theater. Am 21. d. zum ersten Male: »Dreiunddrrißig Minuten in Grüneberg«, Posse in 1 Akt von Karl v. Holtéi; Herr Beck­mann: Jeremias, als Gast; hierauf zum ersten Male: »die Familie Fliedermüller«, musikalisches Quodlibet in 1 Akt von L. Schneider; Hr. Beck­mann: Heinsius, Mad. Beckmaun: Pauline, als Gaste. ErstereS Stük ist, trenn es gleich die Firma Holtéi an der Stirne trägt, ein nichtssagen­de« , mageres, wiz- und geistloses Produkt, dem selbst Beckmanns joviales Spiel, troz dem Grüne­berger Champagner, nicht auf die Beine helfen konnte. Wäre auch Mad. Klimmetsch (die eine Ber­linerin darstellen sollte!!) mehr aus ihrem Plaze gewesen, so würde dies dem Stüke auch nicht viel mehr geholfen haben. Es ging spurlos vorüber! — Ofen, gedrukt in der königk. nngar. Universität« - Buchdrukerek. Lokalnotizen. JulesGhys,der ausgezeichnete Violin­virtuose , gibt Morgen, Sonntag, Nachmittags 5 Uhr, im Redoutensaale, fein erstes Konzert. Wir machen alle Mnsikfreunde auf einen seltenen Kunst­genuß aufmerksam. — Die bereits erwähnte Pianistin Frln. Bertha Lewig, welche überall\ auch in England und Frankreich, durch ihr schönes Talent Aufsehen machte, wird fich nächstens öffentlich hören lassen. Heute, Sonnabend, gibt sie ein Privat-Konzert im Saale »zum Tiger.« — Die. Arbeiten an unserer Eisenbahn geheo rasch vorwärts. S. k. k. Hoheit der durchlauchtig­ste Hr. Erzherzog Palatin geruheteu neulich den Bau in Augenschein zu nehmen. — Einige Diffe­renzen, die sich zwischen dem Direktor (Oberinge­nieur) dieses Baus und der städtischen Behörde er­hoben, dürften wohl bald eine friedliche Lösung finden. — Die Menagerie des Hrn. Advineut u. Komp, ist bereits hier eingetroffen. Sie ist die merkwür­digste, die seit lauge hier zur Schau gestellt wurde. — Die Urheber des neulich erwähnten Dieb­stahls bei einem hiesigen achtbaren Großhändler, der mittelst Einbruch von dem Kellergewölbe in die Schreibestube bewerkstelligt wurde, sind noch nicht eutdekt. Blos wurden mehrere Obligationen ge­funden. — Man erzählt sich hier folgende Anekdote: »Ein jüdischer Haufirer bot einem Studenten ei» Stük Leinwand znm Kaufe an. »Ist es aber auch inländisches Erzeugniß?« fragte der Studio­sus. »Soll mir Gott helfen«, betheuerte der Jude, »und soll ich leben und gesund sein, die Leinwand ist auS der Ga cser Fabrik!« (Für Ausländer bemerken wir, daß in Gacs nur eine T u ch-Fabrik ist.) Modenbild. Nr. 49. Paris, io. Nov. Neueste Anzüge für Damen. Beilage: »Handluugszeitmrg«, Nro. 72. Halbjährig« Prei» 4 fl., postfrci 5 fl. — Prachtausgabe 5 fl. und poftfrei 6 fl. C. M. — Man pränumcrirt im Re­­tzaktionSbüreau zu Ofen (Fischerstadt, Nro. 77 , nächst der Schiffbrüke), in den Kunsthandlungen der H. H. C. Mill«, Z. Wagner «. Treichlinzer, und in 3. G. WeißenbergS Papierhandl. (Servittcnplaz) in Pesth, u. bei allen k. k. Postämtern

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