Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-05-04 / 36. szám

Siebzehnter Jahrgang. DER SPIEGEL s ü r ^iiiift, Eleganz «nd Mode. Redakteur: Sam. Rosenthal. Verleger: Fr» Wiesen's Wittwe und S. Rosenthal. 1844. Pesth und Ofen, Sonnabend, 4. Mai. 36. Der falsche Dräutigam. ’ (Beschluß.) lbert sank auf die Bank in bet Laube und' wischte sich den kalten Schweiß ab. Bald aber gewann der Zorn die Oberhand über den Schre­­km. Er sah, daß seine ganze Besonnenheit, Ruhe und Kaltblütigkeit ^nöthig sei, um den Urheber einer beispiellosen Schurkerei zu erreichen. ' Er sprang auf, bat um Entschuldigung wegen der verursachten Störung ^ und eilte auf die umliegenden Pachthöfe, um Tag, Stunde und Rich­tung der Abfahrt zu erkunden. Nachdem ihm dies gelungen, eilte er nach Marseille und durchlief die vornehmsten Gasthäuser. Im Hotel des Empereurs erinnerte sich der Wirth sogleich der zwei Damen und deS Herrn, welche zwei Tage bei ihm gewohnt und sich dann nach Barce­lona eingeschifft hatten. Der Wirth nannte dem jungen Seemann sogar den Banquier, zu welchem er den angeblichen Kerbriant geführt hatte, als dieser einen Kreditbrief von 15,000 Francs für seine Schwiegermutter verlangte. Albert eilte zu dem Banquier, und fand nicht nur alle Angaben des WirthS bestätigt, sondern auch seine täuschend nachgeahmte Unterschrift. Er sah, daß er es mit einem durchtriebenen Fälscher, vermuthlich mit einem entlaufenen Sträfling zu thun hatte. Er nahm Ertrapost, und in fünf Stunden war er wieder zu Toulon. Beim Kom­missär deS Bagno erhielt er das Signalement Cardan's, des entwichenen Fälschers; ein Freund verschaffte ihm einen Brief an den franzöfischen Konsul zu Barcelona — und so schiffte er sich noch an demselben Abend nach Barcelona ein. Eine verlorne Minute konnte ein Unglük herbeiführen, das sich nicht wieder gut machen ließ. Albert versäumte daher keinen Augenblik, um zu dem französischen Konsul zu laufen. Es war bereits Nacht. AIS er in die Wohnung des Konsuls eintrat, schlug eS neun Uhr. Auf seine Anfrage erhielt er den Bescheid, der Konsul sei im italienischen Theater. Albert flog nach dem Opernhaus und ließ sich die Loge des Konsuls zeigen Ohne Umstände trat er ein, entschul­digte sich wegen der Störung und überreichte seinen Empfehlungsbrief. — Nachdem der Kon­sul das Schreiben gelesen, welches die Lage Alberts kurz schilderte, bat er diesen, ihm in die Hinterloge zu folgen, wo fie ungestört sprechen könnten. Die Mittheilung, welche er dem jungen Seemann machte, war folgende. »Ein Unbekannter, dessen Alter ich nicht anzugeben wüßte, ist vor etwa drei Wochen zu mir gekommen und hat sich unter dem Namen Albert * von Kerbriant vorgestellt. Er sagte, er wolle mit seiner Verlobten und seiner Schwiegermut­ter sich ein wenig in Spanien umsehen, und nach dem baldigen Ablauf seiner Trauer, gedenke

Next