Evangelischen Gymnasiums, Medgyes, 1880

Wie und in welchem Umfange ist die ebene Trigonometrie an unsern Gymnasien zu betreiben?*) i^as ich hiermit der Öffentlichkeit übergebe, ist nicht als das Resultat prak­tischer Erfahrung durch den Unterricht in dieser mathematischen Disciplin anzusehen, da ich diesen Stoff blos durch drei Jahre am Gymnasium als Lehrer behandelt habe, als vielmehr das Ergebniss reifster Ueberlegung der Frage, wie dieser mathematische Unterrichtszweig bei dem geringen Stundenausmasse zweckentsprechend betrieben werden könne; denn der methodische Vorgang im Anschlüsse an das, vom hohen Landesconsistorium für diesen Gegenstand approbirte, Lehrbuch war in meiner drei­jährigen Praxis nicht von dem erwünschten Erfolge gekrönt. Es liegt auf der Hand, dass ein Anfänger in diesem Unterrichtsgegenstand streng an das Lehrbuch sich haltend nur dann eine methodische Aenderung in dem Lehrgänge vornehmen wird, wenn er zu der Erkenntniss gelangt, dass in dem Lehrgegenstand nicht das erreicht wird, was von den Schülern am Schlüsse des Schuljahres mit Recht gefordert werden darf, nämlich ein klares Verständniss des behandelten Gegenstandes verbunden mit sichern Können, welches Lust und Liebe zur Arbeit erweckt und klares Lösen der Aufgaben der ange­wandten Trigonometrie bedingt. Dieses Resultat kann aber meiner Ansicht nach nur dann erzielt werden, wenn der Schüler von der Last der seinem Gedächtnisse anver­trauten mathematischen Formeln nicht erdrückt, sondern wenn ihm Gelegenheit geboten *) Als Hilfsmittel wurden benützt: J. Helmes: Die ebene Trigonometrie. C. Spitz: Lehrbuch der ebenen Trigonometrie. J. B. Boyman: Ebene Trigonometrie. F. Reidt: Trigonometrie. F. G. Brock­mann: Lehrbuch der ebenen Trigonometrie. A. Wiegand: Ebene Trigonometrie. E. Bergold: Ebene Trigonometrie. H. B. Lübsen: Lehrbuch der ebenen Trigonometrie. Diesen Lehrbüchern sind auch grösstentkeils die Uebungsbeispiele entnommen. •

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