Neppendorfer Blätter, 1923 (Jahrgang 21, nr. 22-52)

1923-06-10 / nr. 24

,. l Hermannstadt,10.Juni 1­928 Preis 2 Lei 21. Jahr Kino-Reklame. Er­mordet sie, — bei günstiger Witterung im Garn. Zwiebelode. Begeisterter, vorausschauender Lobgesang auf die Zwiebel im allgemeinen und auf die Fogaratcher Zwiebel im besondern von Apoll. Im fernen Osten, wo die Sonne hell den Erdgebornen neues Licht verkündet, wo sie der Blüten bunten Flor entfaltet, wo Scmelterlinge jubelnd sornwärts sürgen, wo jedes Kind sie glücklich pfeifen kann, daß es in diesem Lande ward geboren, liegt eine Stadt, die Stadt der Städte ist’s, — man kann von ihr mit Stolz wohl­ das behaupten —. „Holzgroschen“ nennt die deutsche Zunge sie, „Fa garas“ hat der Ungar sie getaufet, und der Romäne nennt sie Fägäras. Und diese Stadt ist nennenswert, weil erstens sie wundervolle Mädchenblumen birgt, das Herz des Fremden mit Gefahr bedrohend, so daß er heragebrochen von ihr weicht. — Als Zweites nenn’ ich ihre schöne Rage. (Kein andres Städtchen kann si mit ihr messen, und sei es noch so sehr als Ihn bekannt.) — Das Dritte aber ist das M­idhtigste, if erdbewegend und auch sinnbetörend. (3 denk’ besonders an die herben Freuden, die uns der Nase Sinn bescheren kann, der Sinn, der uns den Duft der Blumen deutet und uns die bösen Gase meiden heißt!) Ihr seid gespannt, was dieses Dritte jet?­t hört: Aus dunklem Erdenslioße bright, vom Ruß der Frühlingssonne wachgerufen, ein junges Blättchen, das gen Simmel flieht. Bon seidige grüner Scheide zart umgeben, gleicht’s einem junggebornen Königskind, das zu der Menschheit ist herabgestiegen, um mit der weißen, seicnen Kinderhand ihr Glück und Freude fiebend zu entbieten, —­ endorfer Klä­u­ter So wählt das Blatt, fiiebt hell zum Licht empor, da auch im Erdenshoß ist müßig nicht der Pflanze Wurzel, die ersichtlich quillt, um schließlich eine Knolle rund zu werden. Das Wichtigste an dieser Wunderblume ist eben diese Knolle, zart und weich, teils weiß, teils wieder rosig überhaucht, mit wundervoller Sauberkraft im Innern, die ganz besonders wurde offenbar zwei Stämmen, wohl den besten dieser Erde! Der eine Stamm, der Stamm der biedern Sachen, nennt dankbewegt die Wunderblume „Zwiebel“. Der zweite Stamm, ich mein’ den der Romänen, nennt „ceapa“ sie und dankt dem Himmel heiß, daß er ihm diese Pflanze hat geschenket. — Und nicht mit Unrecht heißt sie Wunderblume, die duftgefüllte Kogarather Swhebel! Denn wer sie speist, der if verfallen ihr; zugleich v­erfaßt ihn unbegreiflich Sehnen nach Brüdern, die dieselbe Wurzel aßen! Und eben das ist hier das Wunderbare, hab man ganz ohne Wort, wie sonst es nötig, erforschen kann, wer ihr verfallen is. — Nicht langes Suchen, nein, ein einz’ger Zug dur unsrer Nase Flügel läßt erkennen, ob wir den lieben Bruder vor uns haben, der mit uns gleichen Sinns und Herzens ist. — Es gibt nun allerdings noch ein paar Leute, die ihren Wohlgeruch, als trinkend, meiden. — Doch diese Sterben sicher balde aus, und dann bricht an der Tag des wahren Lebens. Dann sind nur Brüder noch auf dieser Erden, und heil’ge Zwiebelhaine wachsen rings, und „Zwibliden“ in die höchste Gottheit. — Die Physiker aber entdecken wohl ‘ein neues Gas, das aus der Erde firdmet, zum Leuchten und zum Heizen wohl geeignet, zugleich die Nase inniglich erfreuend: das Schebeledelgas steigt himmelwärts! — wwoohenochriltciks Humor und hatrre

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