Neppendorfer Blätter, 1927 (Jahrgang 25, nr. 1-52)

1927-01-01 / nr. 1

Seite 2 Meppendorfer Blätter Nr. 1 heuet an Wert sehr verloren hat,ist ein»stockan«nicht ausgeschlossen.Von den vielen Fusionen,Parteien und Räten will ich gar nicht eingehender reden,«sonitschreit jagleich die ganze Gesellschaft,­stockan«,und was der­ Mittw!dazu schreiben würde,will ich gak nicht wissen.Na­berhaupthesse und Pressefreiheit»stockan, stockan«s«.Schlürchte sogar das schöne Wortsufriedens­zeit oder der gemütliche Klang „Gewerbeverein“ wird nicht ohne „stockan“ berührt. An so heikle pickige Dinge wie Zuckerlfabrik oder neues Automobil, das so bald verschwunden — — „Hockan“!, na ich bin ja schon still. Sehen Sie, so geht es bei uns und ich habe doch wirklich gar nichts gesagt. Bin nur gespannt, was man hier alles als anstößig streichen wird. „Kruzitürken, nimmt denn die Malefiz - Stiege heute gar kein Ende?“ „Da, wie bin ich denn da in den Mühlbach n gekommen ?“ geruch, Stoff an. Es gibt ein Kindergesellschaftsspiel, da bindet man einem Rind die Augen zu und es muß mit zu«­­gebundenen Augen etwas Juden. Um es vor Unheil zu bewahren, ist die übrige Gesellschaft verpflichtet „Stock an“ zu rufen, wenn 85 irgendwo anstößt. Das Leben von heutzutage erinnert mich oft an dies Gesellschafts­­spiel. Es sind alle Drähte so gespannt, daß man stets auf einen Aurzschluß gefaßt sein kann. — Gagte da nicht jemand stock an? — Will man sich auf dem Markt als Seftbraten einen Indianer kaufen, jeßt man sich der Gefahr aus, daß man ein „ifock an“ von einem sanften Kippenstoß begleitet erleben muß. Spricht man das Wort Scheidung ahnungslos aus, ruft gleich jemand ifok an. Sprit man von schönen Geldenftoffen, von 25.000 Dollar, von einem Thron oder gar von Brand, gleich hört man „fock’an“ rufen. Reden die­­ „Hausfrauen vom Dörrobst, das ja wie alle Fastenspeisen­ ­­­­ ­ s Dichterlos. Es war ein Dichter, der ersann die allerschönsten Dinge, doch, was an Mammon er gewann, war mehr noch als geringe. Was er D Verlegern schickte hin, ward willig aufgenommen, allein ein klingender Gewinn wollte ihm daraus nicht kommen. Er sandte an ein Blatt im Jahr wohl an zehntausend Seilen, doch tat man mit dem Honorar fi nicht zu sehr beeilen.... . Der legte Monat kam heran, mit ihm die Weinachistage — der Dichter war, der arme Wann, in einer schlimmen Lage. Er hatte weder Brot noch Wein, nit Holz, nicht Schuh’ und Kleider, — es trug die Schuld daran allein nur sein Verleger — leider! Mo war für ihn der Weihnachtsglanz, und wo der Weihnachtskudgen ? ! Der Dichter war verzweifelt ganz und ging, den Tod zu Juden... Erst, als er dann gestorben war, gedacht’ an ihn man wieder, und an das schuld’ge Honorar und die verklungnen Lieder. — Nun sammelt der­­­erleger Geld, zum Lohn ihm für sein Dichten mit Hilfe der dankbaren Welt ein Denkmal zu errichten. £ x %* NEE: { i 4% Puh « . Se 3 --«-»å V­­ ,'.

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