Neue Zeitung, 1958 (2. évfolyam, 1-52. szám)
1958-01-03 / 1. szám
Jahresbilanz Erfolge der Regierung Kádár Das Gleichgewicht der Wirtschaft hergestellt Unter der Überschrift „Jahresbilanz“ befasst sich „Népszabadság“ in einem Artikel von Jenő Fock mit den Erfolgen der Regierung Kádár während des vergangenen Jahres. Vor einem Jahre feierte Ungarn unter schwierigen Verhältnissen Weihnachten. Infolge der Gegenrevolution war das Land in eine schwere wirtschaftliche Lage geraten. Die Produktion betrug ein Drittel und auch die Produktivität war aufs tiefste gesunken. Der Grossteil der ausbezahlten Löhne war durch keine Produktion gedeckt, es drohte die Gefahr der Schliessung mehrerer hundert Unternehmen und dreihunderttausend bis vierhunderttausend Werktätige sollten arbeitslos werden. Der Warenvorrat schwand, das Gespenst der Inflation drohte... Jedoch aufopferungsvolle Söhne des Volkes — Kommunisten —, die Hingabe der Werktätigen und die Unterstützung der befreundeten Länder ermöglichten es, binnen weniger Monate die Schwierigkeiten zu meistern. Reallohn und Warenvorrat Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage hob sich das Lebensniveau bedeutend, der Reallohn der Werktätigen wuchs um 14°/0 und der Warenvorrat übertrijft den Stand vor der Gegenrevolution. Das Wirtschaftsleben des vergangenen Jahres war durch einige neue Züge charakterisiert: die Produktion entwickelte sich im allgemeinen gleichmässig, die Unternehmen erhielten grössere Selbständigkeit, anstelle „vielversprechender“ Zahlen trat Wirtschaftlichkeit. Die Bechlüsse von Partei und Regierung auf dem Gebiete der Landwirtschaft erwiesen sich als richtig. Die Abschaffung dei Zwangsablieferung und Zwangssaat, der Schutz der Produktionsgenossenschaften, die Verordnungen über die Bodenbenutzung, die richtige Preispolitik usw. trugen zur Arbeitsfreudigkeit der Bauernschaft bei und stärkten in grossem Masse die Volkswirtschaft. Im weiteren stellt der Artikel fest, dass getreu dem Versprechen der Regierung und Partei, nichts zu verschweigen, auch trotz der schönen Erfolge kein Grund zux Selbstzufriedenheit vorhanden sei. Zahlreiche Schwierigkeiten im Wirtschaftsleben müssten noch bekämpft werden. Ein Beispiel dafür sei der Aussenhandel, dei in den elf Monaten dieses Jahres lund 2,2 Milliarden Devisenforint Passiva aufweist. In diesem Jahre sei diese Spanne durch langfristige Darlehen der befreundeten Länder, vor allem der Sowjetunion, gedeckt. Auf die Dauer könne man jedoch nicht von Krediten leben. Eine weitere Verschuldung dürfe unter keinen Umständen zugeiassen werden. Ungarns Volkswirtschaft müsse durch intensivere Inanspruchnahme der eigenen Kraftquellen in Ordnung gebracht werden. Es müsse so gearbeitet werden, dass durch die Arbeit von zwei-drei Jahren die Voraussetzungen der Kreditrückzahlungen, des grösseren Aufschwunges der Volkswirtschaft und der weiteren, bedeutenden Hebung des Lebensniveaus geschaffen werden. „Strategie der Sparsamkeit” Der Artikel befasst sich dann mit der Lockerung in der Staatsund Arbeitsdisziplin, mit den unbegründeten Erscheinungen der Präimienverteilung und der Repräsentation. Diesen mit der Volkswirtschaft nicht im Einklang stehenden Tatsachen müsse wirksam Einhalt geboten werden. Im ganzen staatlichen und wirtschaftlichen Leben müsse eine umfassende Sparsamkeit durchgeführt werden. Eine wichtige und generelle Aufgabe sei die Ausarbeitung einer „Strategie“ zur allgemeinen sparsamen, wirtschaftlichen Produktion. Die durch die Gegenrevolution gelokkerte Moral hatte zur Folge, dass Spekulation, Korruption und Schädigung des sozialen Eigentums wucherten. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres betrug der Schaden sozialen Eigentums rund zwanzig Millionen Forint, im dritten Quartal dieses Jahres aber über einhundertdreissig Millionen. Die Masser der ehrlichen Werktätigen erwarten mit Recht von Partei und Regierung eine Änderung dieser unhaltbaren Lage. „Zusammenfassend kann festgestellt werden, — heisst es abschliessend in dem Artikel — dass es durch uneigennützige Hilfe der Freunde, durch die emsige Arbeit des Volkes gelang, irr vergangenen Jahr das gestörte Gleichgewicht der Volkswirtschaft wieder herzustellen und zu festigen. Auf Grund der einjährigen Arbeit kann mit Recht festgestellt werden, dass der Kampf des ungarischen Volkes urp den Frieden, um das glücklichee Leben Früchte brachte. Di« erzielten Erfolge beweisen, dass die Werktätigen mit den Massnahmen der Partei und Regierung übereinstimmen und bereil Bind, zur Erreichung der Ziele weitere Anstrengungen zu unternehmen. Unsere weiteren Erfolge sind gesichert, wenn wir auch ir Zukunft im Verein mit dem Volk für dessen glücklichere Zukunft kämpfen, wenn wir keinen Augenblick vergessen, dass unser Schicksal eins ist mit dem Schicksal der um Frieden und Sozialismus kämpfenden grossen Völkerfamilie, wenn wir treu sind dem Gedanken des Proletarinternatiomalismus.“ Dreihundert Millionen Rubel Kredit Ergebnis der Moskauer sowjetisch-ungarischen Wirtschaftsverhandlungen — Verwertung des Kredits „Die Sowjetunion hat Ungarn einen Investitionskred.it in der Höhe von dreihundert Millionen Rubel bei zwei Prozent Jahreszinsen eingeräumt“ — erklärte der Leiter der ungarischen Wirtschaftsdelegation, stellvertretender Ministerpräsident Antal Apró vo,r Vertretern der Presse. Entsprechend dieser Summe werde die Sowjetunion in den Jahren 1958 bis 1963 auf Ansuchen Ungarns verschiedene Einrichtungen liefern. Die Tilgung des Kredites beginne im Jahre nach der Inanspruchnahme des Kredites und laufe zehn Jahre. Mit dem Kredit werde Ungarin vor allem jene Industriezweige ausbauen, die mit wenig Material Qualitätserzeugnisse liefern, die auf dem Weltmarkt gesucht sind. Der Kredit ermöaliche eine strukturelle Umwandlung und Entwicklung der ungarischen Industrie .die mit eigenen Kräften kaum durchgeführt werden könnte. Dies beziehe sich in erster Linie auf die Herstellung von Instrumenten und nachrichtentecihbischen Erzeugnissen. In der Alu-miniumindustrie ermögliche die Errichtung von Presswerken den Export von Halb- bezw. Fertigfabrikaten. Bisher war Ungarn gezwungen, Aluminium in Blookform auszuführen. Die Produktion von Dieselmotoren, Lokomotiven und Motorzügen könne vervielfacht und die Leistung der Starkstromindustrie gehoben werden. Der Bedarf an Kugellagern muss aus kapitalistischen Ländern gedeckt werden. Mit Unterstützung der Sowjetunion könne Ungarn die inländische Herstellung der Kugellager verdreifachen. Von der Sowjetunion werde ausserdem ein Warm- und Kaltwalzwerk eingerichtet und durch Maschinenilietferungan Ungans öl-, Baumaterial-, Textil-, Papier-, Hütten- und chemische Industrie modernisiert. Ungarns Bevölkerung um fünf zigtausend angenommen Laut Angaben des Zentralstatistischen Amtes hat sich die Bevölkerung Ungarns innerhalb des vergangenen Jahres um rund fünfzigtausend Seelen auf 9,84 Millionen Personen vermehrt. Der Monatsdurchschnitt der Lebendgeburten schwankte zwischen dreizehn- und fünfzehntausend, die monatliche Sterbeziffer betrug sieben- bis achttausend. In Ungarn wurden monatlich durchschnittlich sechs- bis siebentausend Ehen geschlossen. Die Bevölkerung der Hauptstadt nahm in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres um zwanzigtausend Seelen zu. Die Einwohnerzahl der Provinzstädte stieg in derselben Zeit um das Siebeneinhalbfache. In den Dörfern nahm sie hingegen um rund 26 000 ab. BUDAPEST 3. Jan. 1958. i Sylvester im Szigetköz « In der Gemeinde Hor% vátkimle kamen im « Hause des Einzelbauern | Gustav Tomasits ältere ä * Bauern zum Kartenspiel und einem Glas Wein zusammen VBROKDNUNG über die Altersversicherung in der Landwirtschaft Der Präsidialrat hat auf seiner jüngsten Sitzung zwei wichtige ; Gesetzverordnungen verabschiedet, die sich auf die pflichtmässige ; Versicherung in der Landwirtschaft beziehungsweise auf die Be' Setzung wichtiger und vertraulicher Arbeitskreise beziehen. Die Gesetzverordnung über die Altersversicherung sichert den • Mitgliedern dem landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften ! das Recht auf Alters-, Invaliden- und Witwenrente, Hilfe in Todes: fällen, Waisenversorgung und Elternrenté. Anspruch auf Alters; rente haben jene Mitglieder der Genossenschaften, die das fünf■ undsechzigste (Männer) bzw. das sechzigste (Frauen) Lebensjahr ! vollendet haben und über zwanzig Pensionsjahre verfügen. Bei der ! Bestimmung der Invalidenrente wird das Alter des Geschädigten in ; Betracht gezogen. Im Falle des Hinscheidens eines LPG-Mitgliedes > erhalten dessen Witwe, die minderjährigen Waisen und die mit dem 1 Verschiedenen in gemeinsamen Haushaltlebenden und von ihm ver! sorgten Eltern, Witwen-, Waisen-, bzw. Elternrenten. Die Alters> und Invalidenrente wird auf Grund des Landesdurchschnittes des ! monatlichen Einkommens der LPG-s bestimmt und beträgt 35 Pro! zent. Dazu kommt je Pensionsjahr ein Prozent des Grundbetrages. * Die Gesetzverordnung über die Besetzung wichtiger und ver> traulicher Posten besagt, dass nach dem 1. Januar 1958 diese nur ! von nichtvorbestraften, unbescholtenen Personen eingenommen wer- i den können. > _ _ _____ Ungarn feierte Weihnachten flossenen Weihnachten und es klingt wohl nicht übertrieben, wenn man sagt, dass seit Kriegsende dieses Jahr das erstemal sc richtig gefeiert wurde. In den Tagen vor Weihnachten konnte die Bevölkerung nach Herzenslust einkaufen, die Regierung hatte beizeiten gesorgt, dass die Werktätigen würdig das Weihnachtsfest begehen können. Gewerbe und Industrie füllten die Läden und einer Regierungsverordnung zufolge schlossen am Weihnachtsabend bereits am späten Nachmittag Geschäfte. Ämter, Fabriken und Gaststätten. Der fünfundzwangzigste und sechsundzwanzigste Dezember waren Ruhetage. In sämtlichen katholischen Kirchen wurden Mittemachtsmessen gelesen und für den allgemeinen Frieden gébetet. Bereits am Nachmittag fanden in den Ämtern und Betrieben Weihnachtsfeiern der Werktätigen statt, bei denen die Kinder beschenkt wurden. Der ungarische Rundfunk übertrug am Weihnachtsabend alte ungarische Weihnachtsbräuche und die in doppeltem Seitenumfang erscheinenden Blätter würdigten in Leitartikeln das Weihnachtsfest, das Fest des Friedens auf Erden. Unter der Überschrift „Friede, Friede der Welt“ schreibt „Népszabadság“ auf der ersten Seite u. a. folgendes: — Est ist Weihnachten, friedliche, menschliche Gefühle erweckende Weihnachten. Zu Weihnachten pflegten die Mächtigen der Welt Friedensbotschaften an die Völker zu richten. Diese Friedensbotschaften wurden jedoch an vielen, vielen Weihnachtsabenden von MiEionen und Abermillionen von Arbeiter- und Bauemsoldaten im kalten Schützengraben gehört. Seit den ersten Weihnachten flehten Millionen gutwilliger Menschen vergebens um den Frieden. Und die Humanisten späterer Jahrhunderte boten vergebens ihre ganze Redekunst gegen den Krieg auf. Diejenigen, die das Schicksal des .Friedens in Händen hielten, hörten nicht auf sie. Die Geschichte lehrt, 'dass weder gutwillige Wünsche noch pharisäische imperialistische Reden den wirklichen, dauerhaften Frieden bringen können. Frieden könne nur der Kampf der ehrlichen Menschen, der am Leben und Tod interessierten Millionen bringen .. . — Die bessere Hälfte der Menschheit hat die Sache des Friedens in ihre Hand genommen. Eine erdrückende Kraft kann bereits den Kriegshetzern entgegengestellt werden: der entschlossene Friedenswille der gigantischen Kräfte des unter der Führung der Sowjetunion gesammelten und für den Frieden kämpfenden sozialistischen Weltsystems und der Millionen der ganzer) Welt... — Länder und Völker stehen im Wettstreit, vor allem aber die beiden Gesellschaft‘ordrungen: d!e sozialistische und die kapitalistische .. . Deshalb ist aktiver Patriotismus, auf bauende Vaterlandsliebe und durch tägliche Taten bekundeter Schutz des Friedens notwendig... Ungarn und die internationalen Messen Die ungarische Handelskammer hat ihre Jahresbilanz und ihren Plan für das kommende Jahr veröffentlicht. Im vergangenen Jahr nahm Ungarn an 16 internationalen Messen und Ausstellungen teil. Die Auslandsbestellungen beliefen sich auf 150 Mil- I honen Devisenforint. Im kommenden Jahr wird Ungarn im März an der internationalen Messe von Leipzig und Frankfurt, im April in Casablanka, Lyon, Mailand, im Juni in Poznan, im September in Wien, Damaskus, Soerabaya, Plovdiv, Zagreb, Leipzig und Frankfurt und im Oktober in Tunis teilnehmen. Die Ausstellung der ungarischen Industrie wird im kommenden Jahr nicht kollektiver Natur sein, sondern jeder Industriezweig wird seine Produktion im eigenen Pavillon vorführen. Ausserdem nimmt Ungarn an zahlreichen Fachausstellungen teil, so zum Beispiel im August an der internationalen Lebensmittelausstellung in London und München. an den technischen Messen in Belgrad und Brünn und an der internationalen Automobil- Ausstellung in Paris. Insgesamt werden die ungarische Industrie und die Aussenhandelsunternehmen auf neunzig Fachausstellungen vertreten sein.