Neue Zeitung, 1959 (3. évfolyam, 1-52. szám)

1959-01-02 / 1. szám

III. JAHRGANG NUMMER 1. MENSCH UND ZEIT Von ÁRPÁD SZAKASITS Die Tore des verflossenen Jahres haben sich geschlossen: es gibt kein Zurück, es gibt kei­nen Tag mehr. Das andere Tor hat sich noch nicht geöffnet. Zwischen zwei Toren steht der Mensch, und was hinter dem verschlossenen Tor liegt, ist ihm bekannt, hat doch er, der Mensch, all das hinter sich ge­lassen. Es ist vorüber und nichts kann mehr daran ge­ändert werden. Es gibt Menschen, die in Bit­ternis und Unzufriedenheit auf das verflossene Jahr schauen, andere mit frohlockender Seele, Genugtuung, wiederum andere sind gleichgültig: ach was, vor­bei ist vorbei! Diese Gleichgültigen, diese achselzuckenden Ach-was- Leute sind gar nicht liebens­werte Menschen. Für sie gibt es keine Zeit, sie leben — wie man zu sagen pflegt — in die blaue Welt hinein. Sie zählen nicht im Fortschritt der Mensch­heit, sie leben ausserhalb der Zeit! Man hätte direkt Lust sie aufzurütteln: he, wachet auf ihr Schlafwandler, euretwegen bleibt hoch die Zeit stehen! Wirklich, man müsste sie .wachrütteln! Die Unzufriedenen sind schon sympathischere Gesellen. Sie zanken und hadern mit der Zeit and möchten ihre eigenen Ver­­äumnisse am liebsten der Zeit r,i die Schuhe schieben. Aber für sie gibt es wenigstens eine Zeit und wir können hoffen, dass sie sich eines Tages auf­raffen und die Zeit herausfor­­dem. Der dritte Menschenschlag sind die Heiteren, die Zufriede­nen, jene, die mit der Zeit scheinbar in Ordnung sind. Scheinbar! — denn vielleicht ist einer oder der andere genüg­sam und sieht zu. wie die Zeit vorwärts stürmt. Er scheint zu­frieden zu sein, wenn er nur die Hälfte des Weges zurück­legt, auf dem die Zeit voraus­eilt. Es gibt verschiedene Men­schen und ich glaube, derjenige handelt am vernünftigsten, der seine Schritte, seine Handlun­gen der Zeit anpasst. Ihm kann keine Enttäuschung wider­fahren, er braucht nicht er­bittert und unzufrieden auf das verschlossene Tor des Jahres zurückzuschauen. Mit Ruhe und Selbstvertrauen kann er sich sagen: ich habe alles getan, was in meiner Kraft steht, und wenn sich das Tor zum Neuen Jahr öffnet, so trete ich so ein, dass nicht ich hinter der Zeit ♦♦♦♦< zurückbleibe, sondern eher die Zeit hinter mir. Und wie steht unser Volk da, hinter sich das verschlossene, vor sich das noch nicht geöff­nete Tor? Ich glaube nicht, dass es ent­täuscht und unzufrieden ist. Unser Volk lief mit der Zeit um die Wette und ich meine sogar, es hat die Zeit etwas ver­setzt. Seine Zufriedenheit ist keine Selbstgefälligkeit. Für die Erfolge hat es tüchtige Arbeit geleistet und sicherlich wprde es — wenn es als eine Person sprechen würde —r, sagen: für­­wahr, ich hätte mehr, ich hätte Besseres schaffen können. Das ist an und fpr sich richtig, doch — in der Industrie, im Bergbau und im Verkehrswesen mussten die Werktätigen eine Reihe von Hindernissen überwinden, die nooh Reste der Konterrevolu­tion waren und in der Land­wirtschaft waren sie den unbe­rechenbaren Launen der Witte­rung ausgesetzt. Aber auch den Geistesschaffenden stand nicht nur ein Hindernis im Weg. Und es ist wahrlich ein schönes und erhabenes Gefühl, dass unser Volk trotz all dem mit mehr Frohmut im Herzen als Sorgen­last die Schwelle zum Neuen Jahr überschreiten und mit wachsendem Selbstvertrauen den nächsten Abschnitt seines Lebensweges — das Jahr 1959 — betreten kann. Unserem Volk gehört die Zeit, die Zeit, die sein Leben und das seines Vaterlandes ist. Es muss so handeln, dass weder sein Leben, noch das seines Vaterlandes der Zeit ent­schlüpft, hinter der Zeit zurück­bleibt. Es muss eher der Zeit vorauseilen. Ist das möglich? Ja, es ist möglich! Wir müssen nur jeden Augenblick der Zeit richtig ausfüllen. Im Volksmund heisst das: Was du heute karnist besor­gen, das verschiebe nicht auf mor­gen. Viel Weisheit steckt in die­sem gesunden Ausspruch, denn morgen gehört — dem Morgen. Jeder Tag hat seinen Sinn, sei­ne Aufgabe. Die Zeit muss also ausgenützt werden. Umsonst laufen wir der vergangenen, der nutzlos verstrichenen Zeit nach, wir holen sie ja sowieso nicht ein. Jede Minute muss überlegt, bedacht, ausgenützt werden. Wir bauen unser eige­nes Leben. Und wer möchte nicht, wer wünschte nicht, dass dieses Leben froh, glücklich und schön sei! Wir müssen immer das ganze Leben unseres Volkes vor Augen halten, mit dem un­ser eigenes Leben, unser per­sönliches Leben untrennbar verbunden ist. In unserer, den Sozialismus bauenden Volksdemokratie ist das Lebensglück des Einzelnen unvorstellbar ohne das Glück der Gemeinschaft. Deshalb müssen wir alle mit ganzen Herzen bestrebt sein, dass un­ser Vaterland, unser Volk glücklich und die individuelle Selbstsucht immer mehr und mehr verdrängt werde, bis sie schliesslich ganz ausgemerzt ist und an ihre' Stelle das morali­sche Gesetz der Solidarität, das Gebot „Einer für Alle, Alle für Einen“ tritt. Dieses sittliche Ge­bot muss von uns auch in der Arbeit befolgt werden. Schick­sal und Leben eines jeden Men­schen muss unser Herz füllen und unser Verstand alle jene Pflichten erkennen, die dem In­halt und den Gesetzen deis Ge­meinschaftslebens entspringen. __AVir treten in das zweite Jahr unseres Drei jahrplanes. Es ist unser aller Interesse, dass wir den Plan erfüllen, ja, dass wir ihn übererfüllen. Eis ist unser aller Interesse, dem ungari­schen Boden mehr zu ent­nehmen, als im Vorjahre. Es ist unser aller Interesse, die gross­betriebliche, mechanisierte Landwirtschaft zu organisieren, die all die Voraussetzungen für die Mehrproduktion sichert. Mehr, besser und billiger pro­duzieren! — das ist unser aller Interesse. Denn nur so sichern wir die ständige Erhöhung des Lebensniveaus unserer Werk­tätiger!. Und es liegt im Interesse Aller, dass unsere Kultur, unser wissenschaftliches Leben, unser Schulwesen sich entwickle, und dass sich unser Vaterland in jeder Hinsicht —v auch vom Standpunkt der Verteidigung aus — auf eine vollkommenere Stufe erhebt. Den gemeinsamen Interessen dienen, gut und hingebungs­voll dienen, bringt die schön­sten Tugenden der werktätigen Massen zum Ausdruck. Und es ist der einzige Weg, auf dem der Mensch nicht hinter der Zeit Zurückbleiben kann. Im Gegenteil! Der Mensch kann der Zeit auch vorauseilen. Ich glaube, wir können freudig am Tor zum Neuen Jahr pochen und frohen Mutes, ruhigen Schrittes eintreten. Die Zu­kunft gehört uns! BUDAPEST 2. JAN. 1959. ORGAN DES DEMOKRATISCHEN VERBANDES DER DEUTSCHEN WERKTÄTSGEN IN UNGARN Ein gutes Neues Jahr! wünscht Gyula Varga, vom Rauch­fangkehrer - Unter­nehmen des II. Be­zirkes in Budapest Stabile Wirtschaftslage iii Ungarn In einer in der Ungarischen Nationalbank über einige aktuelle Fragen der Devisenwirtschaft veranstalteten Beratung stellte der Leiter der Devisenabteilung der Bank, András Fodor fest, dass die ungarische Devisen Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren nicht nur die durch die Gegenrevolution verursachten Schwierig­keiten überwunden hat, sondern gewisse Erfolge erzielte und das ungarische Wirtschaftsleben sowohl in inländischer, wie in aus­ländischer Beziehung fest und stabil ist. Dies ist in erster Linie der vom sozialistischen Lager gewährten Unterstützung zu verdanken, die es ermöglichte, dass Ungarn auch in der nach der Gegenre­volution eingetretenen verworrenen Lage seinen ausländischen Zahlungsverpflichtungen nachkommen konnte. Mit dieser Unter­stützung und gestützt auf die Wirtschaftspolitik der Partei und Regierung hat das ungarische werktätige Volk erreicht, dass sich die Wirtschaftslage festigte, die Zahlungsbilanz des Landes bes­serte und die finanzielle Autorität dem Auslande gegenüber ge­wachsen ist. Zur Vorbeugung der Fehler und Schäden, die in der Devisen­wirtschaft eintreten könnten, muss weiterhin grosses Gewicht auf die Einhaltung der im Devisenkodex enthaltenen Bestimmungen gelegt werden. Eben deshalb ist die Ungarische Nationalbank der Auffassung, dass es gegenwärtig nicht richtig wäre, in der straf­rechtlichen Beurteilung der für die Devisenwirtschaft schädlichen Handlungen irgendwelche Milderungen einzuführen. Die zuständi­gen Organe haben bisher erfolgreich die illegale Ein- und Ausfuhr des Forints verhindert. Des weiteren verwies András Fodor darauf, dass die Devisen­einnahmen des Landes auf verschiedenen Gebieten noch bedeu­tend erhöht werden könnten. So wird u. a. die Kapazität der un­garischen Flusseeschiffahrt noch nicht genügend ausgenützt. Ur­sache ist, dass die Transporttarife der ungarischen Schiffe höher sind, als die der ähnlichen ausländischen Unternehmen. Es könn­ten bedeutende Deviseneinnahmen dadurch erreicht werden, dass die ungarischen Banken auf den ausländischen Märkten, haupt­sächlich auf den kapitalistischen Märkten, eine aktivere Banktä­tigkeit entfalten. -----*9v -fc*­ Hangel an Arbeitskräften in Ungarn Seit dem Jahre 1948 gibt es in Ungarn keine Arbeitslosigkeit und die Zahl der Beschäftigten ist ständig und in raschem Tempo gestiegen. Nur die Gegenrevolu­tion im Jahre 1956 brachte einen Rückfall, dar aber nicht lange an­dauerte. Im Mai 1957 gab es zwar noch 41.000 Arbeitslose, doch ver­minderte sich diese Zahl im Juni auf 31.000 und im Dezember auf 12.000. Seit Januar 1958 hat sich die Lage wieder ausgeglichen und die Arbeitslosigkeit ist ver­schwunden. In einigen Industrie­zweigen herrscht sogar Mangel an Facharbeitern wie Dreher, Fräser und Maurer, aber auch Hilfsarbeiterstellen können oft nicht besetzt werden. Nur in ei­ner Hinsicht bestehen noch Schwierigkeiten: für Frauen gibt es nicht genügend leichtere Ar­beitsmöglichkeiten. Das Problem der Unterbrin-, gung der Jugendlichen ist bereits gelöst. Eine Regierungsverord­nung sicherte für die Jugend­lichen zwischen dem 14.—18. Le­bensjahre Arbeitsmöglichkeiten mit 4 bis 6-stündiger Beschäfti­­ung. Diese Arbeitsstellen werden gegenwärtig von etwa 7000 Ju­gendlichen in Anspruch genom­men. Es könnten jedoch noch mehr Jugendliche aufgenommen werden. Mehr als 50.000 freie Ar­beitsstellen suchen Kräfte; viele davon — in der meldetcchnischen and Instrumentenindustrie, im Handel und auf dem Gebiet des Gesundheitswesens — eignen sich auch für Frauen. Diese offenen Plätze bereiten den zuständigen Jrganen gewisse Sorgen. Rumänisches Erdgas für Ungarn Der vor kaum einem Jahr zwischen dem grossen rumäni­schen Erdgasfeld bei Kissarmas und dem ungarischen Wärme­kraftwerk bei Tiszapalkonya be­gonnene Bau einer 365 km langen Fernleitung ist nun sowohl auf dem ungarischen wie auch auf dem rumänischen Abschnitt be­endet und miteinander verbunden worden. Durch die Leitung erhält das Wärmekraftwerk stündlich 25.000 Kubikmeter Erdgas mit einem Druck von 20 Atmosphären. &xn glückliches neues ^Ja kr allen unseren (2esern!

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