Neue Zeitung, 1960 (4. évfolyam, 1-53. szám)

1960-01-01 / 1. szám

ORGAN DES DEMOKRATISCHEN VERBANDES DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN I960 steht auf dem Kalender, den der Demokra­tische Verband der deutschen Werktä­tigen in Ungarn vor einigen Tagen er­scheinen Hess und den wir seither in mehreren tausend Exemplaren in der „gu­ten Stube” der Familien deutscher Zunge auffinden. Neben dem Rückblick auf das vergangene Jahr findet sich in dem wert­vollen Büchlein auch ein Ausblick in die mühevolle, aber hoffnungsfrohe, noch viel grössere Erfolge versprechende Zukunft. Aus den dichten Nebeln der letzten De­zembertage steigt allmählich die siegreiche Sonne des jungen Jahres empor. Ihr Antlitz trägt noch die Züge der qualvollen Geburt, aber auch der jugendlichen Kraft, die zunächst in rotglühender Zusammen­ballung ihren Weg durch das frostige Him­melszelt bahnt, um einst die zu Eis erstarrte Flut der Ströme zu schmelzen, die schneebedeckten Berggipfel mit frisch­grünem Laub zu schmücken, die hartge­frorene Scholle in ein Meer von goldenen Ähren zu verwandeln. Diese siegreiche Kraft der blutjungen Sonne ist aber nicht mehr auf die ureigene, ihr von. Mutter Natur verliehene Energie beschränkt. Der moderne Mensch hat es verstanden, die unbändigen Natur­kräfte zu zähmen, ihre Wirkung zu steigern, ja, ihren Kurs gewissermassen vorzuschreiben. Besonders der Werktätige eines sozialistischen Staates verfügt über die Macht, die Zufälligkeiten der ihn um­gebenden Naturverhältnisse durch kluge Berechnung, bessere Organisation und überlegene wissenschaftliche Hilfsmittel ouszuschalten, die zerstörenden Wirkungen in segenbringende umzubiegen. Diese Macht verleiht ihm der Umstand, dass er nicht mehr auf sich selbst angewiesen ist, dass die Gemeinschaft hinter ihm steht. Der Zusammenschluss mehrerer hundert, mehrerer tausend Menschen mit gemein­samen wirtschaftlichen Interessen versetzt den Landwirt in die Lage, sich gegen die Unbilden der Witterung zu schützen, die Natur zu bändigen. Der Zusammenschluss befähigt ihn auch, zeitgemässe landwirt­schaftliche Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen, seine Arbeit zu mechanisieren, dem Boden mit weniger Mühe höhere Erträge abzutrotzen. Die Entwicklungs­geschichte der modernen Landwirtschaft bewies untrüglich, dass die Zukunft der grossbetrieblichen Wirtschaftsführung ge­hört, dass sie allen Anspruch darauf er­heben kann, eine entscheidende Rolle im Ernährungswesen des sozialistischen Staates zu spielen. Im kommenden Jahr liefert die land­wirtschaftliche Bevölkerung Ungarns die Entscheidungsschlacht um die sozialisti­sche Umgestaltung des Dorfes. Die LPG­­Bewegung zeitigte bereits in den letzten Wochen des vergangenen Jahres grosse Erfolge und es stellte sich heraus, dass die Bauern deutscher Zunge innerhalb dieser Bewegung keineswegs ins Hintertreffen gerieten. Nicht nur eine Reihe deutsch­sprachiger Dörfer, sondern auch ganze Kreise schlossen sich der Bewegung an. Im eigenen Interesse und zum Wohle des so­zialistischen Staates, der fest hinter ihnen steht und sie mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt. Ihr Sieg ist sicher! Dr. Ladislaus Frank Unser Volkswirtschaftsplan für das Jahr 1969 Bedeutende Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion Dem Plane nach wird die so­zialistische Industrie 1960 ihre Produktion gegenüber 1959 um 8% erhöhen und dadurch das im Dreijahrplan für 1960 vor­gesehene Produktionsniveau um 10% überbieten. Die Pro­duktionserhöhung in den ver­schiedenen Industriezweigen beträgt: im Bergbau 1.9, in der chemischen Industrie 7.1, auf dem Gebiet der elektri­schen Energieerzeugung 7,6, im Hüttenwesen 4.8, in der Ma­schinenindustrie 8.6, in der Le­bensmittelindustrie 4.2, in der Baustoffindustrie 8.1%. Die Mehrproduktion der wichtigeren Produkte wird im nächsten Jahr gegenüber 1959 erreichen: Kohle um 2.9, Mi­neralöl um 12,2, Walzwaren um 4.8, Zement um 5.9, Kunst­dünger um 9.9, Kühlschränke um 11.1, Ledenschuhe um 13.6, I Fleisch um 5.1 Prozent. Für den Kleinhandelsver­kehr sieht der Plan eine 5,2 prozentige Steigerung vor. Für die geplanten Investiti­onen sind insgesamt 33.4 Milli­arden Forint vorgesehen. Da­von dienen 78% Produktions­zwecken. Im Rahmen der staatlichen Wohnbauten wird 1960 der Bau von 14 158 Wohnungen be­endet und mit dem Bau von 14 683 Wohnungen begonnen. Aus Privatquellen werden 25 000 Wohnungen gebaut. Die Zahl der Spitalbetten wird sich um 883, die der Schulklassen in den Grund­schulen um 919 erhöhen. Die Entwicklung unserer Landwirtschaft Die Erhöhung der landwirt­schaftlichen Produktion be­trägt 4.9%, um 2 Prozent mehr, als im Drei jahrplan für 1950 vorgesehen. Innerhalb der­selben steigt der Wert der Pflanzenproduktion um 3.3, der Viehzucht um 7.2 Prozent. Die bisherige Struktur der Anbau­fläche erfährt keine grössere Veränderung. In der Viehzucht ist eine zahlenmässige Erhö­hung nur beim Rinder- und Schafbestand vorgesehen. Die Milchproduktion soll um 4.2% erhöht werden. Dem Plane nach werden die LPG aus staatlichen Krediten und aus eigenen Kraftquellen 2.8 Milli­arden Forint investieren. Auf dem Gebiet des Ver­kehrswesens ist in dem Plane die Warenbeförderung um 12.1% höher veranschlagt, die Zahl der Güterwagen der Ei­senbahn wird durch 2860 neue Wagen 7080 erreichen. Der Plan sieht die Beschaffung von 7460 Personenautos, 600 Auto­bussen und 5150 Lastkraft­wagen vor. Die Zahl der im sozialisti­schen Sektor der Volkswirt­schaft Beschäftigten wird sich im nächsten Jahr um etwa 140 000 Personen erhöhen. Die auf einen Industriearbeiter ent­fallende Produktion wird sich gegenüber 1959 um 4% erhö­hen. Die Selbstkosten sollen im nächsten Jahr in der Industrie um 2.1, im Bauwesen um 2.5, im Verkehrswesen um 1.7 Pro­zent reduziert werden. Die Erhöhung des Lebensstandards Die Steigerung des National­einkommens beträgt 1960 als Ergebnis der Erhöhung der Produktion und Produktivität 9%. Dies ist um 12% mehr, als im Dreijahrplan für 1960 vor­gesehen. Aus dem Nationalein­kommen erhöht sich der Ver­brauchsfonds der Bevölkerung um 65%. Der Reallohn wird um 2.1% höher sein als 1959. Eine ähnliche Erhöhung er­fährt auch das Realeinkommen der Bauernschaft. Das neue ungarisch­­sowjetische Wirtschaftsabkommen Der Warenverkehr wird sich 1960 verdoppeln Die Verhandlungen zwischen den Regierungsdelegationen Ungarns und der Sowjetunion über die gegenseitigen Waren­lieferungen im Jahre 1960 sind erfolgreich beendet worden und ein Warenaustauschproto­koll wurde unterzeichnet. Das Protokoll sieht eine weitere bedeutende Erhöhung des Warenverkehrs zwischen den beiden Ländern vor. Der Warenverkehr wird sich 1980 auf etwa 2 Milliarden Rubel erhöhen. Die Sowjetunion wird — wie in den vorangegangenen Jahren — Ungarn Eisenerze, Stein­kohle, Mineralöle, Koks, Walz­waren, Ferrolegierungen, Bunt­metalle, Holz, Baumwolle, Rohphosphat, Werkzeugma­schinen, Traktoren, verschie­dene landwirtschaftliche Ma­schinen, Strassenbaumaschinen, sowie andere, für die ungari­sche Volkswirtschaft notwen­dige Artikel, ferner Personen­autos, Haushaltmaschinen, Uhren und verschiedene Be­­darfeartikel gegen Produkte der ungarischen Maschinehin­­dustrie, wie Schiffe, Schwimm­­und Portalkrane, Einrichtungen für chemische und Lebens­mittelbetriebe, Werkzeugma­schinen, Kontrollinstrumente, meldetechnische Einrichtungen und Eisenbahnwagen, ferner- Konfektions- und Strickwaren, Schuhe, Stoffe, Wein, Tabak und andere traditionelle Ar­tikel liefern. Das zwischen Ungarn und der Sowjetunion für die Jahre 1958—1960 abgeschlossene langfristige Handelsabkommen über die gegenseitigen Waren­lieferungen wird Ende 1960 ablaufen. Deshalb haben die beiden Regierungsdelegationen vereinbart, in der nächsten Zeit Verhandlungen über den Abschluss eines neuen lang­fristigen Handelsabkommens für die Jahre 1960—61 zu füh­ren. Wie der sowjetische Aussen­­handelsminister Patolitschew anlässlich der Unterzeichnung erklärte, wird sich der gegen­seitige Warenverkehr zwischen den beiden Ländern in 1960 verdoppeln. Der Minister hat mit dem ungarischen Aussen­­handelsminister Jenö Incze auch Verhandlungen über die gegenseitige Lieferung weite­rer, über den Rahmen des Un­terzeichneten Abkommens hin­ausgehender, verschiedener Maschinen und Fabrikseinrich­tungen geführt. Die Budapester Freiheitsstatue auf dem Gellérthegy Die LPG in Ungarn investierten 2 Milliarden Nach einer Information des Ministeriums für Landwirt­schaft haben die ungarischen LPG in diesem Jahr Investitio­nen durchgeführt, die beispiellos im der Geschichte der unga­rischen Landwirtschaft dastehen. Sie haben aus staatlichen Krediten oder aus eigenen Kraftquellen fast zwei Milliarden Forint investiert. Zwei Drittel der Investitionen wurden für Stallbauten verwendet, womit die Grundlagen ihrer modernen grossbetrieblichen Viehzucht gelegt wurden. In den LPG sind in diesem Jahre so viele Stallungen gebaut worden, als ins­gesamt in den neun Jahren zwischen 1949—1957. Etwa 500— 600, zumeist in diesem Jahr gegründete oder in grossem Masse ; erweiterte LPG erhielten neue, moderne, mechanisierte, etwa 50 oder 100 Kühe fassende Ställe. Ein beträchtlicher Teil der Investitionen wurde auch zum Bau von Geflügelställen ver­wendet, in denen insgesamt mehr als 260 000 Stück Geflügel untergebracht werden können. Die diesjährigen grosszügigen Investitionen werden es den LPG im nächsten Jahr ermöglichen, den grössten Teil der Investitionen nunmehr zur Anschaffung von Maschinen und Arbeitsgeräten zu verwenden.

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