Neue Zeitung, 1966 (10. évfolyam, 1-52. szám)

1966-01-07 / 1. szám

2 Eine Woche Weltgeschehen Das neue Jahr brachte in der inter­nationalen Politik keine Milderung. Die Welt spürt auch im Jahre istio mit unveränderter Kraft die Folgen der aggressiven Massnahmen des Imperia­lismus, und dieser Umstand kennzeich­nete auch die sonst lustigen Tage am Ende des vergangenen Jahres. Dieser Umstand widerspiegelt sich auch in jenen Erklärungen, die die führenden Staatsmänner den Traditionen ent­sprechend in allen Teilen der Welt an­lässlich des Beginns des Neujahrs ab­­gaben. 1966 KANN FÜR DIE FORTSCHRITTLICHEN KRÄFTE NEUE ERFOLGE BRINGEN Das Präsidium des Obersten Sowjets der Sowjetunion und der sowjetische Ministerrat charakte­risieren in ihrer Neujahrsbot­schaft das vergangene Jahr als ein Jahr, in welchem die für Frieden kämpfenden Völker und die imperialistischen Aggressoren einen erbitterten Kampf austru­gen. Die Führer der Sowjetunion stellen gleichzeitig fest, dass das Jahr 1965 weitere Perspektiven für die Entwicklung der sowjeti­schen Gesellschaft eröffnete, und gleichzeitig betonen sie, dass das neue Jahr für die Kräfte, die für gesellschaftlichen Fortschritt kämpfen, weitere Erfolge brin­gen könne: Die fortschrittliche Menschheit ist imstande, die Ag­gressoren zu zügeln und den Welt­krieg zu verhüten. Der sowjetische Ministerpräsi­dent Kossygin betont in seiner Erklärung, die er der japanischen Nachrichtenagentur abgab, den Gedanken der Solidarität der So­wjetunion mit dem Volke Viet­nams, und gleichzeitig weist der sowjetische Ministerpräsident darauf hin, dass es eine der Hauptaufgaben im neuen Jahr sei, die Weiterverbreitung der Atomwaffen zu verhindern. In seiner Neujahrs-Botschaft an das amerikanische Volk wiederholt Ho Schi Minh betont jene For­derung, dass die amerikanischen Imperialisten die Vietnam-Ag­gression einstellen und dass die Vietnam-Frage im Geiste der in­ternationalen Abkommen vom Jahre 1954 geregelt werde. In jener Neujahrsbotschaft, in der János Kádár ausser innen­politischen Problemen auch die internationale Lage analysierte, wird die imperialistische Aggres­sion nicht nur verurteilt, sondern auch auf die Wurzeln dieser hin­gewiesen. Die Tatsache, dass ein­zelne imperialistische Mächte — besonders die amerikanischen Imperialisten — ihre Angriffe gegen Völker, die Frieden wün­schen, intensivierten, hängt vor allem mit der Krise des Imperia­lismus zusammen. Diese Krise wird durch das Anwachsen der Kräfte des Sozialismus, der Völ­ker, die gegen die Erbschaft des Kolonialismus kämpfen und durch den Klassenkampf der in den imperialistischen Staaten le­benden Werktätigen immer mehr vertieft. Wie auch János Kádár darauf hinwies, war ein wichtiges Mo­ment im vergangenen Jahr, dass auch in einzelnen kapitalistischen Ländern die Opposition, die gegen die aggressive imperialistische Politik auftrat, immer kräftiger wurde, und dies bezieht sich auch selbst auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Charakteristisches Symptom dieser Opposition ist jene Tatsache, dass die Vereinig­ten Staaten sogar von den NATO­­Verbündeten — die Vietnam­aggression betreffend — keine einheitliche Aktion erzwingen konnten. Letzten Endes brachte die aggressive Politik die Impe­rialisten in eine gedrängte Lage, und eben deshalb waren diese gezwungen, immer mehr den Weg der Abenteurer-Politik ein­zuschlagen und ein immer grösse­res und immer unbegründeteres Risiko zu übernehmen. János Kádár wies jedoch auch darauf hin, dass die aggressiven Massnahmen nichts daran änder­ten, dass die Politik des friedli­chen Nebeneinanderlebens auch weiterhin zur Geltung kommen könne und für die Verwirkli­chung dieser Politik auch weiter­hin gekämpft werden müsse. SOLIDARITÄTSKONFERENZ DREIER ERDTEILE IN HAVANNA Das erste, recht bedeutende Ereignis des internationalen Le­bens des Janres 1966 isc die Kon­ferenz, die Montag abend in der kuoamschen Hauptstadt, in Ha­vanna, begann. Die Solidaritäts­konferenz der Völker von drei Erdteilen: Afrika, Asien und La­tein-Amerika wühlte nicht zufäl­lig als Ort der Beratungen die Hauptstadt des revolutionären Kuba. Unmittelbar vor Beginn der Konferenz wurde in Havanna der siebente Jahrestag des Sieges der Revolution gefeiert. Dieser Sieg bedeutet eine riesige Ermun­terung für die für Freineit kämp­fenden Völker der drei Konti­nente, da dieser Sieg ein Symbol eines unaufhaltbaren Vorganges in unserer Epoche ist, als dessen Ergebnis der Kolonialismus von unserer Erde verschwindet und die Freiheit der befreiten Völker gefestigt wird. Die vielen Hun­­aerte Delegierte, die Völker aus 90 Staaten der drei Kontinente vertreten, konnten den Jahrestag des Sieges über den Imperialis­mus zusammen mit der Bevölke­rung Havannas feiern und gleich­zeitig konnte ihre Gewissheit er­neut bekräftigt werden, dass in unserer Epoche die Freiheit der Völker nicht mehr gebrochen werden könne. Die Grundidee der Solidaritäts­konferenz ist, dass in unseren Ta­gen der Kampf gegen den lmpe­­ralismus nicht nur für Asien und und Afrika ein entscheidendes Problem ist, sondern auch die Völker Latein-Amerikas gegen Imperialismus, die Machenschaf­ten des Neo-Kolonialismus und für nationale Unabhängigkeit kämpfen. Der Kampf der Völker Asiens und Afrikas sieht den Freiheitsbestrebungen der Völker Latein-Amerikas in vieler Hin­sicht ähnlich, und es bestehen alle Möglichkeiten, dass sich die drei Kontinente in ihrem anti­imperialistischen Kampf zusam­­menschliessen. Es wäre nämlich ein Fehler, wenn wir neben den schweren Niederlagen der Kolonialisten nicht auch jene neuen Gefahren bemerken würden, die die sich nach Freiheit sehnenden Völker bedrohen. Seit Beendigung des zweiten Weltkrieges hat sich zwar die Landkarte der Welt grundlegend geändert und die Kolonisatoren erlitten entschei­dende Positionsverluste in Asien und Afrika. Der Kampf für die Rückeroberung der verlorenen Positionen hat jedoch unverzüg­lich begonnen. Die Kompliziert­heit der Lage wurde durch den Umstand gesteigert, dass an die Stelle der ehemaligen englischen, französischen, belgischen und hol­ländischen Kolonisatoren eine neue, auf wirtschaftlichem und militärischem Gebiet über grösse­re Möglichkeiten verfügende Macht: die Vereinigten Staaten von Amerika traten. Washington ist von den vielen schweren Sün­den der klassischen Epoche der Kolonisation nicht belastet und deshalb kann Amerika in der Maske des Unterstützers der Ent­wicklungsländer auftreten, und eines der Hauptmittel der neo­kolonialistischen Bestrebungen ist eben ein Eindringen auf wirt­schaftlichem Gebiet. Durch diese Methode halten die USA fast den ganzen südamerikanischen Konti­nent, die riesige dortige Bevölke­rung und die unschätzbaren Na­turschätze in einer abhängigen Lage. Zweifelsohne bedeutet der Sieg der kubanischen Revolution einen schweren Schlag für die Positio­nen der Vereinigten Staaten in Südamerika. Eben deshalb ver­suchte Washington in den letzten sieben Jahren, alle Möglichkeiten zu kubafeindlichen Angriffen und einer Unterminierungstätigkeit auszunützen. Das beste Zeichen für die derzeitigen internationa­len Kräfteverhältnisse ist jedoch die Tatsache, dass Kuba seine Freiheit und Unabhängigkeit in der unmittelbaren Nähe der Ver­einigten Staaten nicht nur be­wahren, sondern auch die sozia­listische Aufbauarbeit beginnen konnte. Die Solidaritätskonferenz der Völker dreier Kontinente wird im Laufe der Analyse der internationalen Lage bestimmt jene nötigen Lehren ziehen, die sich aus der Intensivierung der Aggressivität der amerikanischen Politik für die Völker Asiens, Afrikas und Latein-Amerikas er­geben. GROSSANGELEGTE INTERNATIONALE VERHANDLUNG AMERIKANISCHER DIPLOMATEN Die letzten Tage des vergange­nen Jahres brachten für die Füh­rer der amerikanischen Diploma­tie keine Entspannung. Das Jah­resende und die ersten Tage des neuen Jahres waren von einer äusserst intensiven diplomati­schen Tätigkeit gekennzeichnet. Der reisende Botschafter Wa­shingtons, Harriman, konferierte in Warschau, Belgrad und Indien. Vizepräsident Humphrey unter­nahm eine fernöstliche Rundreise, im Laufe der er in Tokio ver­handelte, doch stand auch Manil­la, Taipeh und Söul auf seinem Programm. Der UNO-Chefdele­­gierte Amerikas, Goldberg, kon­ferierte mit dem Papst und mit dem italienischen Ministerpräsi­denten Aldo Moto. Darauffolgend traf er sich in Paris mit Aussen­­minister Couve de Murville und Präsidenten de Gaulle. Wir wol­len es nicht versuchen, das ge­samte Reiseprogramm der ameri­kanischen Diplomaten bekannt­zugeben, nur ist noch zu erwäh­nen, dass der Ratgeber des Präsi­denten Johnson für nationale Si­cherheitsfragen, Bundy, unerwar­tet nach Canada reiste und mit Ministerpräsidenten Pearson ver­handelte. Über den effektiven Inhalt die­ser Beratungen stehen kaum offi­zielle Informationen zur Verfü­gung. Im Zusammenhang mit der Tokio-Reise Vizepräsidenten Humphrey’s schrieb die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG z. B. fol­gendes: Es ist anzunehmen, dass Johnson mit der Entsendung sei­nes Stellvertreters das Ziel er­reichen möchte, die fernöstlichen Verbündeten genauer über die tasächlichen Absichten der Ver­einigten Staaten in Vietnam und im Raume Asiens zu informieren. Zweifelsohne trägt die Mission Humphrey’s auch einen Sondie­rungscharakter. Die Schweizer Zeitung behaup­tet, dass das Hauptthema der Rei­se Humphrey’s Vietnam sei. An­dere Presseinformationen mut­­massen, dass der Jugoslawien-Be­such Harriman’s mit jener Initia­tive der nichtverpflichteten Staa­ten Zusammenhänge, im Sinne derer diese Staaten die USA auf­forderten, die Bombenangriffe ge­gen die Demokratische Republik Vietnam einzustellen und Ver­handlungen zu beginnen. Einzel­ne westliche Presseorgane spre­chen sogar über eine „Friedens­offensive” Washingtons. Die Wahrheit liegt jedoch ganz woanders. Laut Zeichen dienen die diplomatischen Aktionen da­zu, eine weitere Steigerung des Vietnam-Krieges, die nächste Stu­fe der militärischen Bemühungen, vorzubereiten. Der Berichterstat­ter der zweifelsohne proamerika­nisch eingestellten Zeitung DIE WELT kommentiert ebenfalls in diesem Geiste das grossangelegte Kommen und Gehen der ameri­kanischen Diplomaten und stellt fest, dass das dekorative Äussere der sogenannten Friedensoffensi­ve mit jener Tatsache nicht zu vereinbaren sei, dass auch die amerikanischen Diplomaten, die sich an der Aktion beteiligen, die unmittelbaren Aussichten des Friedens und der Verhandlungen mit grösstem Zweifel beurteilen. Georg Kertész Budapest, 7. Januar 1966 Gehört — gesehen — notiert LPG-Bauer Franz Bocz aus Győré im Komitat Tolna, der in die­sem Winter in seiner Hauswirtschaft vertragsmässig neun Schweine mästet, schlachtete kürzlich auch zwei Säue für den eigenen Bedarf. Die gekauften Därme für die Salamis und Würste — das Gefüllsel wird nach alten Familienrezepten angemacht — wusch er vier- bis fünfmal, blies sie auf und trocknete sie dann über dem Ofen in der Küche. * * * Weiter wuchs 1965 die Zahl der Erwachsenenschüler im Komitat Komárom. Etwa um zehn Pro­zent mehr Arbeiter — rund 3000 — besuchen heuer die Grund­schule als im vergangenen Schul­jahr. * Der Arzneiverbrauch wuchs im Laufe des zweiten Fünfjahrplans in grösserem Masse, als man er­wartet hatte. Trotzdem konnte das Niveau der Arznei Versorgung weiter gesteigert werden. Im Jah­re 1961 verbrauchte die Einwoh­nerschaft Ungarns Arzneimittel im Werte von 2,05 Milliarden Fo­rint, 1965 erreichte der Ver­brauch fast drei Milliarden Fo­rint. * Zwei Milliarden Forint ver­wendete der Kohlenbergbautrust Mecsek während des zweiten Fünfjahrplans für Investitionen. Alte Betriebe wurden rekon­struiert, neue errichtet, die So­zial- und Gesundheitsverhältnisse verbessert. Der wichtigste unter den neuen Betrieben ist der „Zo­­bák”-Schacht. Beträchtlich stieg auch die Produktivität. Indes 1960 für den Abbau von 100 Tonnen Kohle 144 Schichten notwendig waren, reichten 1965 bereits 90 Schichten aus. Die Produktion des Trusts wuchs zwischen 1961—65 um 50 Prozent, von drei Millionen Tonnen 1961 auf 4,3 Millionen Tonnen 1965. Eine neues Kulturhaus wird in Szekszárd gebaut. Der Kostenauf­wand beträgt mehr als 30 Millio­nen Forint. Weiterentwicklung des Gesund­heitswesens 1966. Laut Plan sol­len heuer in Ungarn u. a. 60 wei­tere ärztliche, 30 weitere kinder­ärztliche Kreise gebildet, die täg­liche Stundenzahl der fachärztli­chen Behandlung um 1200 — dar­unter die der zahnärztlichen um 800 — gesteigert werden. Die Krankenhäuser werden um 1200 Betten erweitert. In Salgótarján wird ein neues Krankenhaus mit 600. Betten, in Orosháza ein Kran­kenhaus mit 400 Betten seiner Bestimmung übergeben, des wei­teren wird der Bau einer neuen Klinik an der Pécser Universität beendet. Mehrere Krankenhäuser auf dem Lande werden erneuert. Die Plätze in den Kinderkrippen sollen um 1200 erhöht werden, die der Sozialheime um 800. Das Reinvermögen der LPG im Komitat Tolna verdreifachte sich seit 1960. Das Einkommen der Mitglieder ist im Verhältnis zu den Anfangsjahren um gute 35 Prozent gewachsen. 422 Frauen arbeiten bei den Ungarischen Eisenbahnen im Ko­mitat Tolna. Sechs Frauen-Briga­­den erwarben den Titel „Soziali­stische Brigade”. Um 63 mehr sozialistische Bri­gaden betätigten sich 1965 in den Betrieben des Tatabänyaer Koh­lenbergbautrusts als im Jahre 1964. Die 415 sozialistischen Bri­gaden zählen 4500 Mitglieder. Hauptgrund: DER ALKOHOL” Unter dem Motto „Arbeits­schutz in den LPG” wurde un­längst in Budapest eine Enquete abgehalten. Die Vortragenden führten aus, dass sich im Laufe der vergangenen fünf Wirt­schaftsjahre die Unfälle in den landwirtschaftlichen Betrieben von Jahr zu Jahr in fast gleichem Tempo senkten. Besonders die Zahl der tödlichen Unfälle ging in begrüssenswerter Weise zu­rück. Der Vertreter der Staatsan­waltschaft bemängelte: Die Be­zirks- und Komitatsfachleitung verwendet nicht genügend Sorge darauf, dass die Unfälle, auch die unbedeutendsten, unbedingt der Polizei gemeldet werden, und das hemmt den Gang der Untersu­chungen. Wie betont wurde, ist der Hauptgrund für die Unfälle auch jetzt der Alkoholgenuss. Ein Diskussionsredner berichtete darüber, dass die Leiter mancher LPG den Erfolg der zweiten bzw. längeren Schicht der Maschinen­arbeit damit „sichern” wollten, indem sie Schnaps an den Ar­beitsplatz brachten, anstatt für heissen Tee oder andere vorge­schriebene Schutzgetränke zu sor­gen. Im Interesse der Senkung des Alkoholverbrauchs wurden Vor­schläge gemacht und wichtige Be­schlüsse gefasst.

Next