Neue Zeitung, 1969 (13. évfolyam, 1-52. szám)

1969-01-03 / 1. szám

NEUE ZEITUNG WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN XIII. JAHRGANG, NUMMER 1 Preis: 80 Fillér BUDAPEST, 3. JANUÄR 1969 Anregung zu neuen Taten von Dr. Friedrich Wild, Generalsekretär des Deutschen Verbandes D as alte Jahr ging zu Ende, das neue ist angebrochen. Der Jahreswech­sel bietet auch uns einen willkommenen Anlass, in einigen Worten die Tätig­keit unseres Verbandes zu beurteilen, einige wichtige Momente dieser Arbeit hervorzuheben, einige Lehren zu zie­hen, um aus den Leistungen und Er­folgen, Problemen und Schwierigkeiten Ansporn und Kraft zu schöpfen für die Erfüllung der Aufgaben, die uns das neue Jahr stellt. Während des ganzen verabschiedeten Jahres setzte sich eine Tendenz fort, die schon seit fast zwei Jahrzehnten zu beobachten war und die Jahr für Jahr immer deutlicher in Erscheinung trat: Wir waren bemüht und bestrebt, auf­richtige Nationalitätenpolitik zu betrei­ben, wir haben alles auf geboten, um den Geist unserer Verfassung in die Tat umzusetzen. Wir standen mit dem Ministerium für Bildungswesen im Laufe des ganzen Jahres in engem und regen Kontakt und suchten gemeinsam bessere Mittel und Wege, um die Probleme der deut­schen Nationalität zu erschliessen, zu besprechen und Massnahmen zu ergrei­fen, die geeignet sind, die Probleme zu beseitigen, die völlige Rechtsgleichheit zwischen den Ungarn und den mit ih­nen zusammenlebenden Nationalitäten auch in Zukunft zu sichern und un­sere Tätigkeit auf ein noch höheres Ni­veau zu heben. Aufgrund dieser Bera­tungen wurden auf höchster Parteiebe­ne Beschlüsse gefasst, die unsere künf­tige Arbeit bestimmen und weitgehend fördern. Die Zusammenarbeit war also fruchtbar und erreichte ihr gesteck­tes Ziel. Unsere Tätigkeit im Jahre 1969 werden wir im Zeichen der ge­fassten Beschlüsse fortsetzen. A uf massenpolitischem und kultu­rellem Gebiet haben wir etwa hundert Veranstaltungen vorgesehen und durchgeführt: Schwaben-, Binkel­­und Bläserbälle, Friedens- und Freund­schaftsabende, Solidaritäts- und deutsch ■ ungarische Freundschaftstreffen, Natio­nalitätentage, Festivale und zahlreiche andere Zusammenkünfte. 1968 wickelten wir sechs Gastspiel­reisen in den Komitaten Baranya, Bács- K isikun, Komárom, Pest, Tolna und Veszprém ab und zeigten in 32 Ort­schaften deutsch-ungarische Program­me. An diesen Tourneen nahmen un­sere Tanz- und Laienspielgruppen, Or­chester und Gesangschöre von Kecskéd, Pilisvörösvár, Sopron, Soroksár, Szálai­nak, Szigetújfalu, Városlőd und Vecsés teil. Unseren Aufführungen wohnten nahezu 11 000 Menschen bei. Die Zahlen zeigen, dass unsere poli­tischen und kulturellen Veranstaltungen von stets wachsendem Interesse des Publikums begleitet werden, dass sie ihren festen Platz in unserem kulturel­len Leben haben, infolgedessen in der gegenwärtigen, bewährten Form fort­gesetzt werden müssen. In diesem Sin­ne ist das 1968 Geleistete vorbildlich zu nennen. Die Vorstellungen unserer En­sembles kamen überall wahren Volks­festen gleich, zur tiefen Herzensfreude aller Anwesenden. U nsere Auftritte und Veranstaltun­gen waren stets auch politische Bekenntnisse zu unserem Vaterland, zu unserem sozialistischen Staat, sie stan­den im Zeichen des Kampfes gegen die Feinde des Friedens und des Fort­schritts. Wir brachten unserem ge­mischtsprachigen Publikum bei, dass die allseitige Stärkung unserer Heimat am besten durch gewissenhafte Arbeit und treue Pflichterfüllung erreicht wer­den kann. Wir haben bei den kultu­rellen Veranstaltungen überall das Ge­fühl gehabt: Wir bieten, was unser Pu­blikum verlangt, so ist es richtig, so soll das auch in Zukunft weiterge­macht werden. 1968 lieferte zahlreiche Beweise für den künstlerischen Wert, für das hohe Niveau unserer Kulturgruppen. Sie wurden immer öfter eingeladen und gebeten, an zahlreichen Landes- und Komitatsveranstaltungen, an verschie­denen Wettbewerben teilzunehmen. Wir nennen hier nur einige schwäbische Gruppen, die an Landes- oder Komi­tatsveranstaltungen teilgenommen ha­ben. Die Gruppe aus Mecseknádasd be­teiligte sich am Maschkaragehen in Mo­hács, am Mädehenmartkt in Pécsvárad, am Ersten Volkstanzfestival in Szek­­szárd, an den Baranyaer Sonntagen, am Baranyaer Ringelspiel, am OKISZ-Lan­­destanzfestival in Pécs; die aus Sopron an den Soproner Festwochen, dem Sop­­roner Weinlesefest, dem Landestanz­festival in Pécs; die aus Harta am er­sten Folklore-Tanzfestival Baja-Kalo­­csa; die aus Szigetújfalu an der Pre­mierbühne der Volkstänzer in Buda­pest; die aus Pilisvörösvár am Natio­­nalitätentag im Bezirk Szentendre, am Landesschwabenball in Budapest; die aus Városlőd am Komitatstanzwettbe­­werb des Kommunistischen Jugendver­bandes, am Landesschwabenball in Bu­dapest usw. Und unsere Ensembles ha­ben sich an obigen Veranstaltungen glänzend bewährt und wertvolle Prä­mien und Preise errungen. I m Jahresplan 1968 hatten wir auch die Erschliessung von Kulturschät­zen zur Belebung unserer Festtagspro­gramme vorgesehen. Es ist uns gelun­gen, diese Absicht weitgehend zu ver­wirklichen. Für unsere Tanzgruppen ha­ben wir 1968 planmässig Choreogra­phien zusammenstellen lassen, nun ste­hen uns reiche Früchte zur Verfügung: Maria Keszler sammelte und bearbeite­te die schwäbischen Tänze von Hajós; Sándor Zágon die aus dem Komitat Veszprém; Stefan Brieber die aus dem Komitat Győr-Sopron; Sándor Tímár die von Harta; Frau Katharina Dono­val d die von Nagymányok. Ausserdem stellte Stefan Brieber einen aus Berg­mannstänzen bestehenden thematischen Tanz zusammen. Wir hoffen, dass diese neuen Choreographien 1969 mit Erfolg uraufgeführt werden können. 1968 war von mehreren Jubiläen ge­prägt. Unser Wochenblatt, die Neue Zeitung, feierte ihr zehnjähriges Beste­hen, unsere Tanzgruppen von Szigetúj­falu und Mecseknádasd begingen den fünfzehnten und die von Sopron den fünften Jahrestag ihres Bestehens. Die Gruppen wurden mit Auszeichnungen geehrt. Wir wollten 1968 der immer grösser gewordenen Kalendernachfrage ent­sprechen, und so haben wir den Deut­schen Kalender 1969 in 10 500 Exempla­ren herausgebracht. Es bereitet uns grosse und aufrichtige Freude, dass wir bis zum 15. Dezember eigentlich alle Exemplare verkauft haben. Das seitens der Leser bekundete grosse Interesse spornt uns zu noch besserer Arbeit an! N atürlich können wir im Rahmen ei­nes Artikels kein vollständiges Bild über unsere Tätigkeit im Jahre 1968 geben. Wir haben hier das We­sentliche skizziert, um unseren Lesern einen Einblick in unser politisches, kul­turelles und volksbildnerisches Schaf­fen zu gewähren. Während dieser Ar­beit hatten wir den Eindruck, dass die Menschen deutscher Zunge in unserem Vaterlande sich mit Geist und Seele, mit Herz und Verstand in den Dienst des Friedens und des sozialistischen Auf­baus stellen. So sind wir überzeugt, dass der 1968 beschrittene Weg und seine Erfolge den Auftakt zu neuen Anstren­gungen und Erfolgen bilden, denen wir im gzt -m Laufe des Jahres 1969 mit ungeJch ener Kraft dienen wollen. Der erfolgreiche Flug von Apollo 8 1.53 Zwischenfälle im Laufe der Weihnachtsfeuerpause Der leiste Akt der Pueblo-Affäre ö o 1 Es scheint, als ob in den letzten Ta­gen von 1968 das Interesse der Welt für politische Themen nachgelassen hätte. Am Jahresende war das grosse inter­nationale Ereignis nicht von politischem, sondern von technisch-wissenschaftli­chem, in gewissem Sinne sogar von sportlichem Charakter: Der Mondum­­flug der drei tapferen Astronauten Frank Borman, James Lovell und Wil­liam Anders. Die Raumforschung, genauer gesagt, die Raumfahrt, der jüngste Zweig der Wissenschaft, blickt insgesamt auf eine elfjährige Geschichte zurück. Am 4. Oktober 1957 wurde die erste vom Men­schen hergestellte Vorrichtung in den Weltraum gestartet. Dieser grosse Augenblick war der Start von Sputnik 1, der Anfang einer neuen Epoche der Wissenschaft, in der sich den irdischen Beobachtungen und den damit zusam­menhängenden logischen Gedankenrei­hen, weiterhin den Kalkulationen, ein neues, grossartiges Mittel bei der Er­schliessung des Weltraumes anschloss, nämlich die unmittelbare Observation. Für uns Laien ist heute die Vielzahl der bemannten und unbemannten Raumkonstruktionen sozusagen unüber­blickbar. Die sowjetischen und ameri­kanischen Raketen brachten über 900 Vorrichtungen in den Weltraum. Einige hervorragende Stationen des elfjährigen, geschichtlich also recht kurzen, doch an glorreichen Ereignissen reichen Weges kann man jedoch leicht in Erinnerung bringen. Kurz nach dem ersten Sputnik im November 1957 folgte der zweite. 1959 gelang es zum erstenmal, eine von Men­schen hergestellte Vorrichtung auf die Mondoberfläche zu bringen. Dies war die Luna 2. Kurz darauf, im Jahre 1959, gelang es den sowjetischen Wissen­schaftlern mit Hilfe der Luna 3 die er­sten Fernsehaufnahmen von der Rück­seite des Mondes auf der Erde in Emp­fang zu nehmen. Die ersten Lebewesen wurden ebenfalls von einem sowjeti­schen Sputnik, der die Nummer 5 trug, in den Weltraum gestartet und erfolg­reich auf die Erde zurückgebracht. Das erste Lebewesen, das eine Raumfahrt absolvierte, war ein Hund. Ein Mensch startete zum erstenmal im April 1961 in den Weltraum: Juri Gagarin mit dem Raumschiff Wostok I. Im Februar 1962 folgte ihm John Glenn an Bord des amerikanischen Raumschiffes Mercury 6. Im August 1962 fand der erste Grup­penflug von zwei Raumschiffen statt. Die grossartige Leistung ist mit den Namen der sowjetischen Raumfahrer Nikolajew und Popowitsch verknüpft. Die bis jetzt einzige und erste weibli­che Raumfahrerin war Valentina Te­­reschkowa, deren Leistung ebenfalls der sowjetischen Raumfahrt weiteren Ruhm einbrachte. Darauffolgend kam es zur Ausarbei­tung und Verwirklichung der Technik der Weltraumrendezvous, die für einen Mondumflug von erstrangiger Wichtig­keit war. Von der Mondoberfläche wur­den immer bessere Aufnahmen gemacht und im Oktober 1964 wurde mit Hilfe des Woshod 1 die erste Drei-Personen- Raumfahrt durchgeführt. Im März 1965 flog an Bord des Woshod 2 der Astro­naut Leonow in den Weltraum, und Leonow übernahm es als erster, sein Raumschiff zu verlassen und längere Zeit hindurch frei im Weltraum zu schweben. Natürlich können wir hier nicht alle wichtigen Pionierleistungen der Raum­fahrt aufzählen. Wir erwähnen nur noch ein Ereignis, den erfolgreichen Weg von Luna 9 im Januar 1966. Bei dieser Ge­legenheit gelang zum erstenmal eine so­genannte Weichlandung auf dem Mond. Der jetzige erfolgreiche Flug des Raumschiffes Apollo 8 ist offensichtlich auf die bisherigen Ergebnisse der Raum­forschung aufgebaut und stellt eine Fortsetzung dieser dar. Apollo 8 absol­vierte zum erstenmal die Aufgabe, mit einer Mannschaft an Bord einen Mond­umflug zu verwirklichen. So sahen die drei Passagiere von Apollo 8 zum er­stenmal mit eigenen Augen die hintere Seite des Mondes. Die Tatsache, dass sich bis Ende 1968 die Technik so weit entwickelt hat, dass der Mensch fä­hig war, sich der Mondoberfläche bis auf kaum mehr als 100 km zu nähern, ist eine Leistung, die einen jeden, der an die Wissenschaft und an die mensch­liche Entwicklung glaubt, mit Recht mit Stolz erfüllt. Im Zusammenhang mit dem Weg von Apollo 8 heben viele Fachleute die grossartige persönliche Leistung, den Mut und die Bereitschaft der drei Pas­sagiere des Raumschiffes hervor. Eine wichtige Eigenheit des Fluges von Apol­lo 8 war, dass der Erfolg des Versu­ches in entscheidendem Masse von der persönlichen Leistung der drei Raum­fahrer abhängig war. Die sowjetischen kosmischen Vorrichtungen bieten im allgemeinen — auch dann, wenn sie be­mannt sind — die Möglichkeit zur auto­matischen Lenkung. Dies bedeutet, dass, wenn der Passagier des Raumschiffes aus irgendeinem Grund unfähig wird, die Raumkabine zu iGiken, die auto­matischen Vorrichtungen die Führung übernehmen und die Möglichkeit dazu bieten, das Raumschiff und seine Mann­schaft heil auf die Erde zurückzubrin­gen. Da im Falle von Apollo 8 dieses Lenkungssystem, das grössere Sicher­heit bietet, nicht zur Verfügung stand, war ein entscheidender Faktor des Er­folges die persönliche Leistung der drei Astronauten. Umso grösser war die Freude und die Anerkennung für Borman, Lowell und Anders, die alle Schwierigkeiten be­kämpfend, ihre Aufgabe erfolgreich durchführten. Die tapferen Raumfahrer werden von einer Flut von guten Wün­schen und Gratulationen überhäuft, ln der Reihe der Gratulanten befinden sich natürlich auch die Pioniere der Welt­raumforschung, die sowjetischen Wis­senschaftler und Raumfahrer. Der so­wjetische Akademiker Blagonrawow be­­zeichnete die Leistung der drei ameri­kanischen Raumfahrer als bewunderns­wert und wies mit Zufriedenheit darauf hin, dass auf dem Gebiet der Raum­forschung zwischen den sowjetischen Wissenschaftlern und ihren amerikani­schen Kollegen ein lebhafter wissen­schaftlicher Erfahrungsaustausch statt­findet. Akademiker Petrow würdigte in einem längeren Artikel den mit Apollo 8 durchgeführten Versuch und betonte, dass der Weg der drei Astronauten die Aufmerksamkeit der Welt berechtigt auf sich zieht. Nach dem Flug des Raumschiffes Apollo 8 spart die Weltpresse nicht mit Vermutungen hinsichtlich der Frage, welche die nächsten Stationen in der Eroberung des Weltraumes sein werden. Ein amerikanischer Experte spricht be­reits davon, dass in absehbarer Zeit — so ungefähr im letzten Jahrzehnt un­seres Jahrhunderts — der Mensch auf die Oberfläche des Planeten Mars ge­langen könne. Es wäre schwer, diesen Vorstellungen zu folgen oder sie auszu­werten. Es hat jedoch den Anschein, dass uns der Weg von Apollo 8 an die Schwelle der Erobßrung des Mondes brachte und in nahester Zukunft zu er­warten ist, dass der Mensch auf die Mondoberfläche gelangen wird. Und si­cher ist weiterhin, dass die drei muti­gen amerikanischen Raumfahrer, deren Weg zu Weihnachten sozusagen von der ganzen Menschheit mit Aufmerksam­keit verfolgt wurde, deren Gesundheits­zustand, Schlaf, Millionen besorgt beob­achteten, als die Forscher einer grossen, heldenhaften Epoche in unserer Erinne­rung bleiben werden. schenfällen kam. Die amerikanische Kriegsmeldung bezeichnet von diesen Zusammenstössen 47 als bedeutend. Hinsichtlich der Pariser Verhamdlun - gen ist die Lage ebenfalls nicht günsti­ger. Die Hanoier Zeitung Nhan Dan stellt fest, dass für das Auf-der-Stelle-Treten der Pariser Verhandlungen voll und ganz die amerikanische Seite die Ver­antwortung trägt. Der Artikel betont, dass im Sinne des Vorschlages der Amerikaner die Pariser Viererkonferenz schon am 2. November hätte beginnen sollen. Und in der Tat traf die Vertreterin der Nationalen Befreiungsfront Südviet­nams, Frau Nguyen Thi Dinh, schon am 4. November in Paris ein. Die NBFSV be­wies also ihre Verhandlungsbereit­schaft. Die Saigoner Regierung jedoch war über einen Monat nicht bereit, ei­nen Vertreter nach Paris zu entsenden. Sodann wurde General Ky in die fran­zösische Hauptstadt geschickt. Die gan­ze Haltung des Generals ist auf die Un­terminierung der Konferenz abgezielt. Auch das änderte nichts an der La­ge, dass der Delegationsleiter der NBFSV, Van Buu Kiem, in Paris ein­traf und so die Delegation der Be­freiungsfront vollständig war. Die Ame­rikaner zeigen auf jede Weise, dass sie bestrebt sind, den Beginn der meritori­­schen Verhandlungen zu verschieben. Nach dem 20. Januar, wenn Nixon die Regierungsgeschäfte übernimmt, werden sie jedoch wahrscheinlich mit der Ver­zögerungstaktik aufhören. Frank Borman, James A. Lovell und William A. Anders, die drei amerikanischen Astronauten, Mitglieder der Mannschaft des Apollo 8, Teilnehmer des ersten Mond­­umfluges. Unser Bild zeigt sie vor dem Start, noch in Zivilkleidung Aus dem Inhalt: Erfahrungsaustausch 2 Pläne für 1969 3 Dorfmuseum in Harta 5 Was sammelt man in Dorog? 5 Weitere Verzögerung in Paris Die Weihnachtsfeuerpause liess in Vietnam die Waffen nicht verstummen. Die Sprecher der amerikanischen Ar­mee gaben offiziell bekannt, dass über­schwere amerikanische Bomber vom Typ B-52 gegen angebliche Truppen­konzentrationen im Urwald grossange­legte Angriffe durchführten. Die Spre­cher informierten weiterhin die Presse, dass Einheiten der amerikanischen Luftstreitkräfte von nun an Urwaldge­biete, wo vermutet wird, dass sich Ein­heiten der Freiheitskämpfer befinden, mit Fünf-Tonnen-Bomben angreifen werden. In diesem Zusammenhang wird betont, dass für Bomber, die bei solchen Kriegsoperationen eingesetzt werden, dies der grösste herkömmliche Bomben­typ sei, und dieser wurde bis jetzt noch nirgendswo angewandt. Ebenfalls amerikanische Meldungen berichten, dass es im Laufe der 24stün­­digen Weihnachtsfeuerpause zu 133 Zwi­ Doppelter Prestigeverlust Der Schritt der Regierung der Volks­demokratischen Republik Korea war gewiss eine gute Ergänzung der inter­nationalen Weihnachtsstimmung: Die Freilassung und Landesverweisung der Mannschaft des Spionageschiffes Pueblo. Wie erinnerlich, nahmen die Organe der Volksdemokratischen Republik Korea im Januar 1968 das Spionageschiff Pueblo, das ausgerüstet mit den mo­dernsten Spionageeinrichtungen und mit 82 Mann an Bord in die Küsten­gewässer der Volksdemokratischen Re­publik Korea eindrang, gefangen. Nach der Gefangennahme des Spionageschif­fes sparte Washington nicht mit säbel­rasselnden Erklärungen und einzelne Kreise des amerikanischen Kriegsmini­steriums sprachen von einer „bewaff­neten Genugtuung”. Es stellte sich je­doch rasch heraus, dass die Vereinig­ten Staaten, die die Lasten des Viet­namkrieges tragen, nicht in der Lage sind, noch einen fernöstlichen Feldzug zu starten. Und überhaupt: Die inter­nationalen Kräfteverhältnisse sind nicht dazu geeignet, dass sich Amerika mit Waffengewalt das Recht schafft, um in gleich welchem Gebiet der Welt frei seine Spionagetätigkeit fortzuführen. Die Lage Washingtons wurde in der Pueblo-Affäre auch dadurch erschwert, dass die öffentliche Meinung Amerikas die Regierung verurteilte, weil diese die Mannschaft einzelner Kriegsschiffe sol­chen Gefahren aussetzt. Der Druck wur­de dadurch erhöht, dass die Mann­schaft des Schiffes Pueblo zusammen mit den Offizieren ihre Spionagetätig­keit zugab und Präsident Johnson er­suchte, ihre Befreiung dadurch zu er­möglichen, dass die amerikanische Re­gierung wegen der Tätigkeit des Spio­nageschiffes, die eine Verletzung des internationalen Rechtes darstellt, um Verzeihung bittet. Es dauerte fast ein Jahr, bis die ame­rikanische Regierung bereit war, die­sen Schritt, der mit nicht unbedeuten­dem Prestigeverlust verbunden ist, zu tun. Die Tatsache, dass Washington nachträglich die Erklärung, in der die amerikanische Regierung um Verzei­hung bat, als wertlosen Papierfetzen be­­zeichnete, ist keineswegs geeignet, das Ansehen der USA zu verteidigen. Im Gegenteil: Das Um-Verzeihung-Bitten und der nachträgliche Rückzug mach­ten das Fiasko Washingtons in der Puebloangelegenheit vollkommen. Georg Kertész

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