Neue Zeitung, 1980 (24. évfolyam, 1-52. szám)
1980-01-05 / 1. szám
Aufgabe auf die Dauer Allen Bedürfnissen nachkommen Die Tatsache, daß die Freundschaft der Völker in unseren Tagen stärker ist als früher, stellt unter anderem auch der Tourismus unter Beweis. In der Urlaubssaison finden wahre „kleine Völkerwanderungen“ statt, was vor allem in den Ortschaften an der Grenze zu merken ist. Besonders dann, wenn sie selbst über eine Anziehungskraft verfügen, selbst ein Reiseziel sein können, wie beispielsweise ÖdenburgISopron. „Ödenburg hat eine besonders günstige geographische Lage. Von der Stadt aus sind ganz leicht drei verschiedene Landschaften zu erreichen“, erklärte Dr. Karl Friedrich, Mitarbeiter der Abteilung Fremdenverkehr des Unternehmens GYSEV. „Der Hausberg der Wiener winkt sogar im Sommer mit seiner weißen schneebedeckten Spitze den Ödenburgern zu. Nördlich der Stadt liegt die Kleine Ungarische Tiefebene, und auch der malerisch schöne Neusiedlersee und das Schloß Fertőd sind nur einen Katzensprung entfernt. Die historischen Denkmäler, die vor kurzem erschlossenen Erinnerungen an die Römer- bzw. Keltenzeiten erhöhen den Wert des bereits 200jährigen Stadtzentrums.“ Naturfreunde, Touristen mit besonderer Neigung für historische Denkmäler, aber auch solche, die gern gut essen und trinken, finden hier in den Gaststätten so manchen Gaumengenuß. In den — noch aus der Zeit von Maria Theresia stammenden — „Buschen“-Schenken wird köstlicher Ödenburger Rotwein angeboten. Als Grenzstadt besteht die Anziehungskraft von Ödenburg nicht nur in den aufgezählten Fakten. Gerade aus der Nähe zu Österreich ergibt sich, daß hier österreichische Touristen im Vergleich zu anderen Ausländern öfters gastieren. Ihr Reiseziel ist oft nicht allein, die Stadt mit ihrer Schönheit zu genießen. Wie man so hört, verläßt keiner von ihnen Ödenburg ohne Brot, Ementaler Käse und Salami. Seit der Visafreiheit war eine 70prozentige Steigerung des Tourismus zu verzeichnen. In dieser Zeitspanne besuchten die Stadt 7299 österreichische, 3472 westdeutsche, 42 englische, 37 jugoslawische, 28 niederländische und 23 schwedische Touristen. Dieser sprunghafte Anstieg der Touristenschar bestimmte die Pläne und wichtigsten Aufgaben aller Unternehmen, deren Hauptprofil der Fremdenverkehr ist. Die insgesamt fünf Ödenburger Büros: „Coopturist“, „Reisebüro“, Fremdenverkehrsamt“, „Express Jugend-tourist“ und „Lokomotiv“ sind bemüht, in erster Linie die Skala der Unterkunftsmöglichkeiten zu erweitern und auch für die Modernisierung einiger Hotels Rechnung zu tragen. Das gleiche soll auf dem Gebiet des Gaststättenwesens verwirklicht werden. Anläßlich des 700jährigen Jubiläums von Ödenburg als „Freie Königsstadt“ und des 100jährigen Geburtstages des Unternehmens GYSEV wurden in Öden bürg zwei neue und in den Nachbarortschaften Nagycenk, Csorna und Fertoszentmiklós je ein Restaurant übergeben, erfuhren wir von Dr. Karl Friedrich. Ein ebenso wichtiger Faktor ist im Fremdenverkehr neben den objektiven Voraussetzungen die personelle Frage. Obwohl man in Ödenburg und seiner Umgebung mit Deutsch gut durchkommen kann, werden den Touristen qualifizierte Fremdenführer zur Verfügung gestellt. Jährlich werden Lehrgänge für die Anfänger gestartet, und jedes zweite Jahr findet ein Weiterbildungskurs statt. Die Touristen geraten also garantiert in gute Hände. Seitens des ungarischen Unternehmens für Fremdenverkehr werden auch Programme für die Reisegruppen organisiert, während deren nicht nur mit Ödenburg, sondern auch mit den Sehnswürdigkeiten der Umgebung bekanntgemacht wird. Ab 1980 werden vom Büro „Lokomotiv“ die ersten Gruppen mit einer Reiseroute Ödenburg—Burgenland —Wien oig^ ’giert. Im Interesse der weiteren Stärkung der guten Beziehungen und um für den Touristenverkehr noch bessere Möglichkeiten zu sichern, wird in der nahen Zukunft eine ungarische Vertretung in Eisenstadt ihren Sitz bekommen. M. L. Foto : Tibor Trautmann Im Staatsgut Pápa ALTÖL WIRD REGENERIERT Im Zeichen der Energieeinsparung und des Umweltschutzes hat man auch im Staatsgut Pápa neue Maßnahmen ergriffen. Pro Jahr verwendet der landwirtschaftliche Großbrtrieb im Komitat Veszprém mehr als 60 000 Kilo Schmieröl. Das Altöl wurde bisher nicht erneuert und „verschwand“ irgendwo in der Umwelt. Von nun an wird das Altöl in den einzelnen Bezirken des Staatsgutes gesammelt. Die Pápaer haben unlängst eine neue Anlage gekauft, wodurch das Altöl nun regeneriert werden kann. Mit Hilfe der halbautomatischen Maschine wird es möglich sein, 75 Prozent der jährlichen Altölmenge zu erneuern. Das regenerierte Öl ist dem neuen Schmieröl gleichwertig. Durch die neue Methode kann das Staatsgut in Zukunft bei jedem Kilo Ölverbrauch zehn Forint einsparen. Die Kapazität den neuen Anlage beträgt pro Jahr 300 000 Kilo, so ist das Staatsgut Pápa in der Lage, auch das Altöl der benachbarten Staatsgüter bzw. Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zu erneuern. - 11 — Umfassendes Bild in Düsseldorf vermittelt Es war einfach nicht zu übersehen, daß sich die Stadt mit beredter Gründlichkeit auf das Ereignis vorbereitet hat. Mit großen Lettern stand vom Flughafen und Bahnhof bis zum Messegelände und überall in Düsseldorf: UNGARN PANORAMA. Was das näher heißen sollte, stand da auch an den Litfaßsäulen, nämlich Wirtschaft, Technik und Kultur aus Ungarn vom 1.—9. Dezember. Also nicht nur Wirtschaft, wie es die Düsseldorfer von Oktober 1970 her kannten. Die ungarischen Veranstalter — Hungexpo (Ausstellungen), die Ungarische Handelskammer (Wirtschaft) und das Institut für Kulturelle Beziehungen (Kultur) — schafften es tatsächlich, über Ungarn ein umfassendes Bild zu vermitteln und zu beweisen, daß Ungarn in jeder Hinsicht solider Partner sein kann. Es wurden verschiedene Vorträge gehalten, Filme gegezeigt, das Staatliche Volksen-semble stand drei Tage lang fast non stop auf der Bühne, Spitzenmusiker traten auf, die „Budapester Rundschau“ veranstaltete im Heine-Institut einen gut gelungenen Ungarn-Abend, unzählige Konsultationen und Gespräche, eine Jagdausstellung und nicht zuletzt die Ausstellung im Messegelände rundeten das Bild über Ungarn ab. In der Halle 13 des Düsseldorfer Messegeländes wurde die bisher größte ungarische Ausstellung in der Bundesrepublik Deutschland auf einer Fläche von 6000 m2 mit Teilnahme von 35 ungarischen Außenhandelsunternehmen gezeigt. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen industrielle Erzeugnisse, vom Fahrzeugbau über Chemie bis zu medizinischen Geräten. Per Knopfdruck erfuhr man Angaben über den ungarischen Alltag, von Durchschnittsgehältern bis zur Zahl der Ungarndeutschen. Ungarns Geschichte in Text und Bild, elektronische Produkte, Freizeit- und Sportartikel, Lebensmittel und Spirituosen gehörten zur breiten Palette der Ausstellung. Phantastische Aufmachung, hörte ich von vielen Besuchern, die alles testeten, was gezeigt wurde. Kinder waren schwer von den Spielsachen wegzubringen, Jugendliche verweilten lange bei der Technik, ältere beim Goldschmiede-Stand, und allen schmeckten vor dem Ausgang die Salami, die Wurst und die Getränke aus Ungarn. Schlagzeilen machte die Ausstellung auch in der westdeutschen Presse. Schon vor der Eröffnung erschienen unzählige Artikel über das ungarische Vorhaben. Die nordrhein-westfälischen Zeitungen brachten jeden Tag einen Ungarn-Panorama-Bericht. Die Düsseldorfer Rheinische Post schrieb z. B.: „Das herkömmliche Ungarn-Klischee erhält einen Knacks in der Ausstellung“. Sie unterstrich, daß es eine Anregung für Kooperation mit bundesdeutschen Firmen ist. Die NRZ meinte: „Zigeunermusik und Paprika, Puszta und Piroska: Aus diesen Puzzleteilchen setzt sich die Welt ein schillernd buntes Operettenbild von Ungarn zusammen. Ein Klischee, das der Wahrheit ebenso nahe kommt, wie der seppelbehoste Sauerkrautfan, der im Ausland für die Deutschen steht.“ Interessant ist es, hier zu bemerken, daß die größte Topmanager-Zeitschrift in der BRD, „Capital“, in der Dezember-Ausgabe Ungarn rund 25 Seiten widmete, davon eine ganze Seite den Ungarndeutschen. Ziel des „Ungarn Panorama“ war gewiß, das bereits mit den früheren Wirtschaftstagen in der BRD eingeleitete Umdenken über Ungarn und die Ungarn fortzusetzen und zu vertiefen, aber nicht nur das. Der ungarische Schirmherr, Außenhandelsminister Péter Veress, sagte bei der Eröffnung: „Wir versuchen, Partner zu finden, die über dio Übergabe von Know hows und Linzenzen sowie Lieferungen von Maschinen und Ausrüstungen hinaus auch am langfristigen gemeinsamen Absatz von in Ungarn hergestellten Produkten interessiert sind.“ Und der nordrhein-westfälische Schirmherr, Wirtschaftsminister Frau Liselotte Funcke, schien dieselbe Sprache zu sprechen: „Die Landesregierung (Nordrhein-Westfalen) unterstützt die ungarischen Bemühungen, ihren Warenabsatz in unserem Land zu steigern. Außenwirtschaftliche Beziehungen können keine Einbahnstraße sein. Wer seinerseits Waren absetzen will, muß auch dem Partner Gelegenheit geben, seine Waren zu verkaufen“, sagte sie zu ihren Landsleuten und das mit gutem Grund. Denn Nordrhein- Westfalen ist nicht nur das wichtigste Wirtschaftszentrum der Bundesrepublik, sondern auch der größte westdeutsche Exporteur: Mehr als ein Viertel der in Nordrhein-Westfalen produzierten Güter wird exportiert, auf dieses Bundesland entfällt ein Drittel des Außenhandels der Bundesrepublik. In der Landeshauptstadt Düsseldorf, am Schreibtisch des Ruhrgebietes, sieht mart also in Fragen Export-Import klar. Gewiß ist es auch diesem Umstand zu verdanken, daß ungarische Firmen bereits bisher mehr als 100 Kooperationsvereinbarungen mit nordrhein-westfälischen Firmen getroffen haben. Als die Ungarn-Panorama-Veranstaltungen zu Ende gingen, wurde Bilanz gezogen: Mehr als 50 000 Besucher waren gekommen, trotz der ersten Ad ven two che, als der Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt den richtigen Anlauf nahm. Zu den Besuchern gehörten auch Prominente wie der Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorf, Altbundespräsident Walter Scheel und weitere führende Persönlichkeiten des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens der BRD. Zu Geschäftsabschlüssen kam es im Werte von insgesamt 35 Millionen DM. So werden z. B. aufgrund des Vertrages zwischen Chemolimpex und der Firma Schering Unkrautbekämfungsmittel in Ungarn hergestellt, Graboplast wird Kunstleder, der Trust der Aluminiumindustrie Gußstücke und Halbfertigwaren exportieren usw. Das ist aber nur eine Schnellbilanz. Die richtige Bilanz einer solchen Begegnung zwischen Ländern kann nur nach vielen Jahren gezogen werden. Peter Leipold Höchstinteressierte Besucher der Ausstellung Das Staatliche Volksensemble — non stop auf der Bühne In der Hungexpo-Ausstellung, Halle 13 BUDAPEST, 5. JANUAR 1980 NZ 3