Neue Zeitung, 2000 (44. évfolyam, 1-52. szám)
2000-01-07 / 1. szám
Neue Zeitung UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 44. Jahrgang, Nr. 1 Preis: 48 Ft Budapest, 7. Jänner 2000 _________________________________ # D as zurückliegende Jahr, das letzte, dessen Jahreszahl mit einer eins begann, war, wie jedes andere auch, mit vielen neuen Hoffnungen verknüpft. Mit Hoffnungen, die — und das ist leider auch immer so - nur zu einem geringen Teil in Erfüllung gegangen sind. 1999 begann die zweite Legislaturperiode der Landesselbstverwaltung. Die Einheit unserer Volksgruppe zu wahren, die Professionalität der Arbeit zu stärken, regionale Eigenheiten zu akzeptieren und zu integrieren waren unsere Bestrebungen bei den Gesprächen vor und sind es nach den Wahlen. Was die neue Vollversammlung, der Vorstand, die Ausschüsse 1999 geleistet haben, ist nicht wenig. Wir haben unsere Prioritäten festgelegt und Schwerpunkte gesetzt. Hauptsächlich im Bildungsbereich, weil wir wissen, daß wir nur dann eine Chance haben, als deutsche Minderheit in Ungarn fortzubestehen, wenn wir unsere Sprache beibehalten bzw. zurückgewinnen können. Der Weg zu einer festen, stabilen Identität führt über die Sprache. Und er führt auch über das Wissen, über Bildung. Deshalb werden wir mit allen Kräften, mit unserem ganzen Engagement dafür arbeiten, jene Institutionen, die von unseren Kindern und Enkelkindern besucht werden, in die Lage zu versetzen, Sprache, Wissen, Bildung auf einem entsprechend hohen Niveau vermitteln zu können. Um Fortschritte zu machen, sind gute - mindestens - zweisprachige Kindergärten und Schulen, qualifizierte und besser bezahlte Pädagogen, aber auch kulturelle Einrichtungen nötig. Es müssen moderne Lehrwerke entstehen, es muß neben einer soliden Grundausbildung für kontinuierliche und systematische Fortbildung gesorgt werden. Dabei müssen und können wir uns größtenteils auf unsere eigene Kraft — und Fachkräfte — verlassen, aber auch die umfangreichen Hilfen aus unserem Mutterland sollen zunehmend diesem Zweck dienen. Und wir dürfen nicht versäumen, ständig nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Auch in diesem Zusammenhang ist unsere neue und nun schon konkrete Zusammenarbeit mit Bildungs- und Kulturinstituten in Südtirol von eminenter Bedeutung, wie wir auch unsere Kontakte zur Landsmannschaft der heimatvertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland sehr bald institutionalisieren werden. Einer im Minderheitengesetz - und auch im Programm der Regierung — vorgesehenen und von uns angestrebten Kulturautonomie mit eigenen Schulen, Kulturinstitutionen sind wir 1999 allerdings kaum näher gekommen. Und trotz unserer Bemühungen sehen unsere Chancen für das Jahr 2000 auch nicht gut aus. Die Regierung war nicht bereit, die nötigen Finanzen zur Verfügung zu stellen, so bleibt uns nur die Hoffnung, daß durch die Novellierung des Minderheitengesetzes wenigstens 2001 die ersten größeren Schritte in Richtung Kulturautonomie getan werden können. Wir werden nicht aufhören, uns dafür entschlossen einzusetzen. Denn es darf nicht weiterhin mit zweierlei Maßstäben gemessen werden! Und die politische Klasse Ungarns muß endlich auch verstehen: Je breiter die Tür Europas für unser Land geöffnet wird, umso schmaler muß der Spalt zwischen Recht auf dem Papier und in der Praxis in der Durchführung werden. Es kann nicht sein, daß wir das Recht auf eigene Institutionen haben, nur eben die Möglichkeit nicht, sie auch betreiben zu können. Es kann nicht sein, daß wir das Recht auf Parlamentsvertretung bekommen haben, aber keine Chance. Europa wird hoffentlich keine janusköpfige Politik akzeptieren - und wir dürfen das auch nicht tun. Die ungarische Politik muß endlich einsehen, daß es um ihre Glaubwürdigkeit geht. Die Zeiten der Nachwende-Euphorie sind vorbei, Taten, konkrete Schritte müssen kommen. Wir sind bereit, ihr dabei zu helfen, bieten unser Können, unsere staatsbürgerliche Loyalität, unsere Liebe zu unserer Heimat und unsere Mittlerrolle an. Und hoffen auf ein besseres Jahrhundert für unser Land, für Europa, für die Welt. Hoffen auf eine sichere Zukunft in Frieden, Demokratie und Toleranz. 2000 von Otto Heinek, Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungamdeutschen Die Herausbildung wirklicher Gemeinschaften unterstützen ist das Bestreben der zehnjährigen Gemeinschaft Junger Ungamdeutscher sein. Am 29. Dezember 1999 trafen mehr als 200 junge Ungamdeutsche im Kulturhaus von HedjeB/Hőgyész ein, um den 10. Geburtstag der GJU, verbunden mit dem traditionellen „Vorsilvesterfest“, zu feiern. Die GJU lud die Gründungsmitglieder (leider sind nur wenige gekommen) und Leiter der Freundeskreise zu einem kleinen Empfang ein, wo Vizepräsident Zoltán Szalonna die Gäste begrüßte. (Unser ausführlicher Bericht auf Seite 13) Aus dem Inhalt Mit der Beilage Ungamdeutsche Christliche Nachrichten Eingaben des Minderheitenombudsmanns ans Verfassungsgericht Mit zwei Eingaben wandte sich Minderheitenombudsmann Dr. Jenő Kaltenbach ans Verfassungsgericht. In der einen wird das Gremium ersucht, die Verfügung des Verfassungsgerichts zu definieren, daß die Minderheiten staatsbildende Faktoren seien. In der anderen geht es darum zu untersuchen, ob es nicht im Widerspruch zum Grundgesetz stehe, daß auch im Falle der Minderheiten die Fünf- Prozent-Klausel der Mandatserlangung im Parlament gültig sei. Seite 2 NZ-Gespräch „Sie können sich denken, mit welchem Erstaunen und Bewunderung ich diese vielen jungen Ungarinnen und Ungarn sah, die fließend Deutsch sprechen und beinahe mehr über Deutschland wußten als ich. Ich sehe darin ein weiteres ermutigendes Zeichen für die Rolle der deutschen Sprache und die der Ungamdeutschen in diesem schönen Lande.“ Dies sagt im NZ-Gespräch der deutsche Botschafter Hasso Buchrucker. Seite 3 Ildikó Sirató: Die Koexistenz des Deutschen und des Ungarischen (ab 1840: National) Theaters in Pesth zwischen 1833 und 1847 (ü. Teil) Seite 5 Unser Hauskalender Unser Hauskalender - Das Jahrbuch der Deutschen aus Ungarn steht heuer im Zeichen der Tausendjahrfeier der Gründung des ungarischen Staates. Das Jahr 2000 soll daher Anlaß sein, daran zu erinnern, daß deutsche und ungarische Bevölkerungsgruppen seit der Landnahme Zusammenleben. Seite 6 Ausschreibungen für Minderheitenorganisationen Seite 16 770415 304345 00001