Neue Zeitung, 2002 (46. évfolyam, 1-52. szám)

2002-01-04 / 1. szám

NZ 1/2002 GEMEINSCHAFTEN DER UNGARNDEUTSCHEN Mit insgesamt 18 Millionen Forint unterstützt Fünfkirchen die in der Stadt tätigen Minderheitenselbstver­waltungen. Das entsprechende Ver­tragswerk wurde von Bürgermeister László Toller (auf dem rechten Bild bei der Pressekonferenz) und den Vorsitzenden der Selbstverwaltun­gen am 20. Dezember im Rathaus unterzeichnet. Die Fördersumme für die Deutsche Selbstverwaltung wird 3,4 Millionen Forint betragen, erfuhr NZ von Adam Kaltenbach, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Gremiums, der die Urkunde deutscherseits Unterzeichnete (auf dem linken Bild 3.V.I.). Diese Summe ist um 300 000 Forint grö­ßer als im vergangenen Jahr. Mit diesem Geld will die Deut­sche Selbstverwaltung die einschlä­gigen Bildungseinrichtungen der Stadt über Bewerbung unterstützen, gefördert werden sollen aber auch zivile Initiativen. Zwei Millionen Forint wolle die Selbstverwaltung auch zu den Renovierungskosten des neuen Wohnheims des Unga­risch-Deutschsprachigen Schulzen­trums beitragen, eine Million stehe bereits zur Verfügung, die andere wird aus der städtischen Subventio­nierung bereitgestellt. Obwohl das Geld immer etwas mehr sein könnte, sei man, so Adam Kaltenbach, mit der Fördersumme zufrieden, schließlich reiche es für einige Projekte, die man ohne dieses Geld nicht durchführen könnte. char Fünfkirchen fördert Minderheiten Ein einziges Blatt hängt noch an dem alten Kalender. So schämig und so verlassen hängt es da, als ob es wüßte, daß es das Letzte ist und von vielen Blicken nicht mehr beachtet wird. Das letzte Blatt am Kalender! Auf dem Tisch liegt der neue, jung und schön und gut auf­gefuttert mit glatten, farbigen Blät­tern. An der Wand hängt noch der alte, dürr, farbenmatt und verbo­gen: Er weiß, mit ihm ist es aus. Die letzte Stunde wird ihm schwer, er wollte, er fiele vom Nagel herab in eine Ecke und niemand könnte ihn mehr sehen. Ist es nicht immer so? Treu und zuverlässig hat er sei­nen Dienst getan. Alle seine Blätter, die schwarzen und die roten, seine Zahlen und seine kleinen Sprüche waren richtig, er hatte einen guten Meister. Treu und zuverlässig hat er die Feiertage und die Arbeitstage angegeben. Es ist nicht seine Schuld, wenn die Leute sich nicht daran gehalten haben. Es ist nicht seine Schuld, wenn sie die Nacht zum Tag gemacht haben, und wenn die Festtage ihnen nicht die richtige Freude und die erwartete Ruhe gebracht haben. Das Jahr hat seine Zeiten, und diese haben ihre ewi­gen Gesetze, nach denen sie ablau­fen. Der Kalender hat sie angezeigt mit Zahlen, mal rot, mal schwarz. Etliche Leute haben sie verstanden und beherzigt, andere haben sich darüber hinweggesetzt. Und das Jahr ist vorübergegan­gen. Es kamen schöne Tag, die hat­ten einen hellen Klang und standen hoch im Licht. Es kamen Tage, die finsterer waren als die dunkle Nacht. Sie hatten weder Klang noch Farbe und waren voller Unru­he. Viele Zettel sind vom Kalender gefallen, ehe die lange Nacht sich verzogen hatte und der Tag wieder freundlicher schien. Das Jahr ist vorübergegangen. Viel Lärm und Wind war an allen Ecken der Welt, viele Hoffnungen sind auferstanden und wieder zusammengefallen, viel Hunger konnte gestillt und viel Leid geheilt werden, und immer noch schwebt eine Wolke von Unheil und Unzu­friedenheit über die Welt. Angst und Unsicherheit sind noch längst nicht überwunden, Gewalt und Brutalität schänden Mensch und Menschlichkeit im Großen wie im Kleinen (Terror, Rache, Krieg, Armut). War es nicht allzeit so? Die Kalender der Vergangenheit könn­ten davon viel erzählen. Im Grunde ist ein Jahr wie das andere. Viel Neues und Schönes ist schon seit Menschengedenken probiert und eingeführt worden. In gutem Glau­ben und mit bester Absicht, mit viel Überlegung und fein ausgedachten Methoden. Und immer wieder ent­stehen neue Probleme. In unseren Tagen sind sie von weltweitem Ausmaß. Alles dreht sich um das Glück des Menschen und der Menschlichkeit. Das Glück hängt vom Frieden ab. Und der Friede kommt nur, wenn die Not - die gro­ße körperliche und geistige Not in der Liebe gemeistert wird. Doch bleiben immer noch diejenigen, die keinen Frieden wollen, die ewig Unruhigen und Unzufriedenen. Über jedem Jahr schwebt der Stern des Friedens, und durch alle Tage des Jahres schleicht der Dämon des Unfriedens. Das Jahr ist vorüber. Mit dem neuen geht wieder eine neue Hoff­nung auf. Wir müssen daran glau­ben. Ein jeder muß mithelfen, diese Hoffnung wahrzunehmen. Es geht nur Schritt für Schritt, doch kom­men wir näher zum Glück, zum Frieden, wenn jeder einzelne von uns und von überall das Seinige dazu gibt. H. K. Das letzte Kalenderblatt Wo bleibt die Rettung für das Elisabeth-Krankenhaus in Sirtz? Gerüchten zufolge soll das Kranken­haus in Sirtz/Zirc in absehbarer Zeit verkleinert oder gar geschlossen wer­den. Das wäre ein Unding! Die Region Sirtz mit über 20 000 Ein­wohnern, ca 10 000 davon Ungarn­­deutsche, ist auf dieses Krankenhaus angewiesen. Besonders im Winter, bei starkem Schneefall, sind manche Ortschaften im Bakonygebirge für einige Zeit total von der Umwelt abgeschlossen. Es kam schon vor, daß Notfälle mit Pferdeschlitten oder gar einem russischen Panzer in das Krankenhaus gebracht werden muß­ten. Es geschah, daß ein Baby unter­wegs zwischen zwei Ortschaften das Licht der Welt erblickte, aber Mutter und Kind konnten dann im Sirtzer Krankenhaus versorgt werden. Das Krankenhaus Sirtz muß unbe­dingt erhalten werden. Das Gesund­heitsministerium, also die Regierung, ist aufgerufen, alles zum Erhalt die­ses Krankenhauses zu tun. Ansonsten wird in der Sirtzer Region der medi­zinische Notstand eintreten. Das 100 Betten umfassende Elisa­beth-Krankenhaus in Sirtz hat eine sehr gute Chirurgie, eine gute Innere Abteilung und eine Geburtenstation. Der bisherige Chefarzt Dr. Attila Benke wird das Krankenhaus bereits im Januar verlassen, um eine andere Stellung anzutreten. Man nimmt die­sem Krankenhaus den Kopf, um spä­ter leichteres Spiel zu haben, das Haus zu schließen. Das Krankenhaus ist mit medizinischer Gerätschaft usw. aus Deutschland auf einen guten Stand gebracht worden. Sollte die Hilfe aus Deutschland umsonst gewesen sein? Man wird sich dort wohl in Zukunft überlegen, ob man noch Spenden nach Ungarn schickt. Die Enttäuschung, auch der hiesigen Ungamdeutschen, ist riesengroß! Wir werden wieder auf die Straßen ziehen müssen, um uns gegen den Machthunger des großen Fisches Wesprim zu wehren. Ladányi-Lingl 3

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