Neue Zeitung, 2006 (50. évfolyam, 1-52. szám)

2006-01-06 / 1. szám

Neue Zeitung UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 50. Jahrgang, Nr. 1 Preis: 92 Ft Budapest, 6. Jänner 2006 Eigentlich sollten wir zufrieden sein: Das Jahr 2005 hat die lange gefor­derte Modifizierung des Minderhei­tengesetzes mit sich gebracht. Viele unserer Forderungen sind darin be­rücksichtigt worden. Wir haben gere­geltere Verhältnisse für unsere Arbeit bekommen, Aufgaben und Kompe­tenzen der Minderheitenselbstver­waltungen wurden klarer definiert, unsere Mitsprache- und Mitbestim­mungsrechte sowie die Finanzierung unserer Institutionen wurden eindeu­­dger formuliert und es besteht die Chance, daß die staatliche Förderung der Minderheitenselbstverwaltungen sich in Zukunft nach deren Aufgaben und Leistungen richten wird. Doch der über unseren Köpfen ausgetragene Handel der beiden gro­ßen Parteien — sie nennen ihn Kom­promiß - hinterläßt einen bitteren Beigeschmack. Wir wollten weniger Bürokratie. Wir wollten ein neues Wahlsystem, gemäß dem wir, die Ge­meinschaft der Ungamdeutschen, be­stimmen können, wo die Existenz ei­ner deutschen Selbstverwaltung Sinn macht. Wir wollten ein Wahlsystem, das uns ermöglicht, nicht zu uns ge­hörige politische Abenteurer fern zu halten. Wir wollten ein System, das es Bürgerinnen und Bürgern mit deut­schem oder österreichischem Paß er­möglicht, in unseren Selbstverwal­tungen mitzuarbeiten - viele tun es bereits in den Vereinen - wenn sie sich zu uns bekennen. Wir wollten endlich erreichen, daß wir unsere Ver­treter ins Parlament wählen können. Der Gesetzgeber hat anders ent­schieden. Wir kritisieren die Ent­scheidung - mit vollem Recht. Doch das Gesetz ist, durch einen Beschluß des Verfassungsgerichtes abgesegnet, bereits in Kraft getreten. Wir müssen unsere Arbeit gemäß den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen ge­stalten. Das heißt: uns entschlossen Handeln! und verantwor­tungsvoll für unsre Rechte einsetzen! Sie konsequent ein­fordern, aber nie­mals mißbrauchen! Eine besonders große Verantwor­tung kommt bei den Wahlen im nächsten Jahr unseren Vereinen zu: Nur sie werden be­stimmen, wer für eine deutsche Selbstverwaltung kandidieren darf. Das erste Landestreffen der un­gamdeutschen Vereine 1992 sprach sich für ein auf dem Vereinswesen basierendes Selbstverwaltungs­system aus. Diesem Ziel kommen wir durch die neue Wahlregelung ei­nen großen Schritt näher. Wir werden viel zu tun haben, um das Erreichte zu bewahren. Doch wir werden es schaffen, wenn wir die Är­mel hochkrempeln und handeln. „Handeln. Dem Schicksal eine Rich­tung geben.“ Mit diesen Worten von Werner Mitsch wünsche ich allen un­gamdeutschen Landsleuten ein er­folgreiches neues Jahr! Otto Heinek Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungamdeutschen Startzeichen für das Projekt „Umwelt baut Brücken“ Jugendliche im europäischen Dialog Bundespräsident Horst Köhler eröffnete am 15. Dezember in Berlin ein eu­ropäisches Umweltprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Kooperation mit Tageszeitungen und Schulen aus Deutschland, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Per Mausklick startete Bundespräsident Horst Köhler das Projekt „Umwelt baut Brücken“ und schaltete die Internet-Seite (www.umwelt-baut-bmecken.de) frei. Am Pro­jekt nehmen aus den sechs Ländern 68 Schulen mit über 5.000 Schülern sowie 20 Partnerzeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 2,8 Millio­nen Exemplaren teil. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 4,8 Mio. Euro, rund die Hälfte davon trägt die DBU. (Lesen Sie weiter auf Seite 12!) Tag der deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Raab-Wieselburg-Ödenburg Der Verband der deutschen Selbst­verwaltungen im Komitat Raab- Wieselburg-Ödenburg hat alle deut­schen Abgeordneten des Komitats zur Jahresabschlußfeier, dem „Tag der deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Raab-Wieselburg- Ödenburg“ eingeladen. Diesmal fand die Veranstaltung, an dem sich alle elf Minderheitenselbstverwal­tungen mit insgesamt 44 Abgeord­neten vertreten ließen, am 17. De­zember im Kroisbacher Bischofs­schloß statt. Der Feierlichkeit ging eine Kranzniederlegung an der .Kroisbacher Madonna“, dem Ver­treibungsdenkmal an der südlichen mittelalterlichen Stadtmauer voraus, wo man der rund 3200 vertriebenen Kroisbacher Deutschen gedachte. Im Bischofsschloß richteten Ro­bert Wild im Namen der deutschen Selbstverwaltung und Rudolf Ho­­fury im Namen des Kroisbacher Ge­meinderates ihre Grußworte an die Gäste. Das kulturelle Rahmenpro­gramm begann mit Viktoria Vass und Anna Esther Wild, die ein Blockflötenduo spielten, dann wa­ren die Kindergartenkinder und die Grundschüler an der Reihe. Der Nachfolger des 1876 gegründeten Deutschen Männer-Gesangsvereins, der 1991 neugegründete Deutsche Chor, begeisterte die Anwesenden nicht weniger, vor allem die am Ende des Programms dargebotenen drei von der Chorleiterin Katalin Harcz erst vor kurzem gefundenen vierstimmigen Kroisbacher Weih­nachtslieder wurden ausgiebig be­klatscht. Danach kam es zum Höhepunkt, der Verleihung der höchsten Aus­zeichnung des Komitatsverbandes, dem Preis „Für das Ungamdeutsch­(Fortsetzung auf Seite 3) Aus dem Inhalt Mit der Beilage Ungamdeutsche Christliche Nachrichten Vieles nachgeholt, neue Rahmen geschaffen Vor zwanzig Jahren wurde der Kul­turverein Nikolaus Lenau gegrün­det. Der Jahrestag wurde im Fünf­kirchner Lenau-Haus in festlichem Rahmen gefeiert. NZ nutzte die Möglichkeit, mit dem Gründungs­vorsitzenden Lorenz Kemer dar­über zu sprechen, wie es überhaupt zur Vereinsgründung kam. Seite 3 Dunabogdány - Leutenbach: 15 Jahre Partnerschaft Die Partnerschaft zwischen Bog­­dan/Dunabogdány und Leutenbach besteht seit 1990. Es ist eine sehr le­bendige Partnerschaft, die sich in zahlreichen Begegnungen, im stän­digen Schüleraustausch und sogar in einer Nothilfe bewährte. Seite 4 Deutschland und Ungarn geben sich neuen Schwung in der Kultur 2006 wird ein intensives Jahr im deutsch-ungarischen Kulturaus­tausch sein. Unter dem Titel „Unga­rischer Akzent“ werden zahlreiche ungarische Programme in Deutsch­land präsentiert, während „Kultur­frühling“ und „Bipolar“ Begriffe sind, die die deutsche Kultur in Un­garn näher bringen sollen. Seite 5 In weiter Feme, so nah Es ist schon Tradition: Seit einigen Jahren treffen sich die Kultur- und Medienassistenten des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) aus Ru­mänien und Ungarn zum vorweih­nachtlichen Beisammensein in Sie­benbürgen. Seite 5 Österreich am EU-Ruder Die österreichische EU-Ratspräsi­­dentschaft im ersten Halbjahr 2006 werde in außenpolitischer Hinsicht vor allem die Problematik des Westbalkans dominieren, so der Botschafter Österreichs in Ungarn, Ferdinand Mayrhofer-Grünbühel. Seite 6 9*770415 304345 06001

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