Neue Zeitung, 2010 (54. évfolyam, 1-53. szám)

2010-01-01 / 1. szám

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Dies sei allerdings kein Problem, meint Csaba Rúzsa, Geschäftsführen­der Direktor des Kulturhauptstadt- Managements. „Es war nie unser Ziel, daß die Gebäude bis 2010 fer­tig werden. Wir denken langfristig. Die Investitionen bestimmen die Entwicklung der Stadt für die kom­menden 40 Jahre. Für die Program­me sind die Plätze wichtig, die rechtzeitig fertig werden. Die Organisatoren haben im November sogar gezeigt, daß auch eine Baustelle zum Schauplatz einer spektakulären Show werden kann. Die von bunten Lichtem beleuchte­ten Kräne haben sich zur Musik von Ravel bewegt. Unter ihnen tanzte das Fünfkirchner Ballettensemble. „Tanz der Kraniche und der Kräne“ hieß die Show. Das Spektakel ist auch bei den Einwohnern Fünfkir­­chens gut angekommen. Für ein Publikum mit einem noch feineren Kunstgeschmack bietet die Stadt unter anderem Ausstellungen an wie „Bauhaus in Ungarn“. Und es wird die weltgrößte Zsolnay-Porzellan­­sammlung gezeigt. Doch auch die zeitgenössische Kunst wird nicht zu kurz kommen. Im Kulturhauptstadt­jahr soll allerdings nicht die hohe Kunst im Mittelpunkt stehen, mei­nen die Organisatoren. Laut Direk­tor Rúzsa sei die Kultur mehr als Kunst. „Kunst hat ein spezielles Publikum, Kultur deckt aber ein breiteres Spektrum ab. Zu ihr gehö­ren auch Gastronomie, die wissen­schaftlichen Programme oder Sport. Wir brauchen ein Kunstprogramm als Leitfaden, daran müssen wir die anderen Elemente der Kultur anbin­den.“ „Die grenzenlose Stadt“ - unter diesem Motto präsentiert sich die Kulturhauptstadt. Fünfkirchen möch­te einerseits grenzüberschreitende Projekte verwirklichen, das heißt, mit den südlichen Nachbarländern wie Kroatien, Serbien und Rumänien Zusammenarbeiten. Ein Beweis dafür sind das Balkanische Weltmusikfesti­val im November oder die Internatio­nale Kulturwoche in Fünfkirchen (ICWIP), wo Studenten aus der gan­zen Welt eine Woche in dieser Stadt verbringen und ihre Kultur präsentie­ren. Das Motto bedeutet außerdem, daß man auch die grenzenlose Kultur der Stadt zeigen möchte. Neun Min­derheiten leben in Fünfkirchen, sie sollen 2010 die Möglichkeit haben, sich zu zeigen. Zufrieden sind die Vertreter der Minderheiten, wie Zol­tán Schmidt vom Verband der Bra­­nauer Deutschen Selbstverwaltungen sagte, doch nicht, denn sie hätten mit mehr Unterstützung gerechnet. „Die Finanzmittel wurden irgendwie bei Projekten verteilt, die eine kleinere Schicht bedienen. Wir Minderheiten wurden da nicht richtig integriert, trotz des Mottos, daß Fünfkirchen eine grenzenlose Stadt ist und basie­rend auf den Minderheiten ihre Pro­jekte aufbauen wird. Wir möchten jetzt die Deutschen hier in der süd­lichen Kulturzone Europas zusam­menfassen und dann etwas anbieten. Es wäre gut, wenn sich das in das große Kulturhauptstadtprojekt einge­fügt wäre.“ Das Management sei dazu bereit. Sie sagen Dankeschön - für kosten­lose Zusatzprogramme. „Wir haben 45 Partner, die parallel mit uns ver­schiedene Programme veranstalten. Zum Kulturhauptstadtprojekt gehö­ren nicht nur diejenigen, die Geld von uns bekommen. Wir heißen alle willkommen, auch wenn wir finan­ziell dazu nichts beitragen können“, meint Csaba Rúzsa. Die Tourismusbranche geht davon aus, daß sich die Investition lohnen wird. Zsuzsanna Hegyi, regionale Marketingchefin der Ungarischen Tourismus AG, rechnet mit einem Boom in der Touristenzahl. „Bisher sind in der Stadt etwa 40 Prozent der Unterkunftsmöglichkeiten ausge­bucht, wir nehmen stark an, daß sich das bis 2010 verdoppeln wird.“ „Ein erfolgreiches Jahr bedeutet für mich, daß wir unsere Kultur sowie die der Minderheiten und Nachbarländer gut präsentieren. Eines der wichtigsten Ziele ist, daß die Kultur Touristen anzieht und es deswegen dieser Region wirtschaft­lich besser geht“, erklärte Rúzsa. krz NZ 1/2010 Eine deutliche Trennlinie zu erkennen (Fortsetzung von Seite 1) Klub - und wir sind nicht mehr so wichtig. Die von der Regierung gegründete Minderheitenstiftung erhält in den letzten Jahren immer weniger Unterstützung aus dem Staatshaushalt und ist kaum noch in der Lage, sprachliche und kulturelle Programme, Jugendprojekte, Öffent­­lichkeits- und Medienarbeit der Min­derheiten zu fördern. Die normativen Zuschüsse für die Schulen sind gekürzt worden, viele Kommunen stehen am Rande des finanziellen Zusammenbruchs und können selbst ihre Pflichtaufgaben nicht mehr ver­sehen. Seit einigen Wochen droht das öffentlich-rechtliche Fernsehen da­mit, daß selbst unsere einzige deutschsprachige Fernsehsendung ab 2010 nicht mehr produziert wird. Es ist sehr einfach, sich bei solchen „Sparmaßnahmen“ auf die Wirt­schaftskrise zu berufen. Ich denke, es geht hierbei vielmehr um die fehlen­de Sensibilität der politischen Klas­se, die auf der anderen Seite - wenn es um die ungarischen Minderheiten in den Nachbarländern geht - durch­aus sensibel sein und trotz aller Zer­­strittenheit Einigkeit demonstrieren kann. Ich will nicht behaupten, daß es sich bei der kontinuierlichen und deutlichen Kürzung der staatlichen und kommunalen Zuschüsse für die einheimischen Minderheiten um eine bewußte Assimilationspolitik han­delt. Aber in ihrer Wirkung trägt diese Politik zur Assimilation bei! Liebe Landsleute, 2009 war ein schweres Jahr, des­halb gebührt allen, die in den Selbst­verwaltungen, in den Vereinen und Institutionen für unsere Volksgruppe gearbeitet haben Dank, Respekt und Anerkennung. 2010 wird auch kein einfaches Jahr werden. Die Krise ist noch längst nicht vorbei. Die Zahl ihrer Opfer - die ihre Arbeit verloren haben, die um das tägliche Brot kämpfen müssen - ist sehr groß. Die Spannung in der Gesellschaft ist enorm und kann leicht von extremi­stischen politischen Gruppierungen mißbraucht werden, die einfache Antworten auf komplizierte Fragen parat haben. Im Frühjahr wählen wir ein neues Parlament. Das bietet auch uns Ungarndeutschen die Chance, die Politik auf unsere Sorgen auf­merksam zu machen. Nutzen wir sie und geben wir unsere Stimme auf Kandidaten und Programme von demokratischen Parteien ab, die auch unsere Anliegen berücksichtigen. Nur wenn wir unsere Interessen konsequent vertreten, nur wenn wir uns entschlossen für das europäische Wertesystem der Freiheit und Gleichberechtigung einsetzen, wer­den wir in Zukunft mehr erreichen. In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg und gute Gesundheit für das Jahr 2010! Otto Heinek Vorsitzender der LdU

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