Neue Zeitung, 2013 (57. évfolyam, 1-52. szám)

2013-01-04 / 1. szám

2 GEMEINSCHAFTEN DER UNGARNDEUTSCHEN NZ 1/2013 Anton Farkas zum Gedenken Gegenwart und Zukunft geprägt Vergangenheit, (Fortsetzung von Seite 1) wurde vorgestellt, in der Blaskapel­le spielt Tamás Solti auf dem Schlagzeug und die junge Barbara Stark glänzte als Solistin auf dem Flügelhom. Die Tanzgruppe führte unter der Leitung von Choreograph Nikolaus Manninger ungarische und ungarn­­deutsche Tänze vor, nach dem unga­rischen Block einem Sekler Ver­bunk und den Sathmarer Tänzen wurde eine Zusammenstellung aus Archiv-Dokumentarfilmen des Ungarischen Fernsehens gezeigt, darunter die erfolgreiche Gala des Schorokscharer Tanzensembles im Palast der Künste, und Filme über den Schorokscharer Musikpädago­gen und Komponisten Anton Far­kas. Bei der virtuellen Zeitreise sah man Auszüge aus der erfolgreichen Choreographie „Das Hochzeits­fest“ aus dem Jahr 1974, auch Blä­sertreffen, die Gedenktafeleinwei­hung und das Heimatmuseum konnten die zahlreichen Besucher auf den Filmausschnitten erleben. Der Sohn von Anton Farkas, Tamás, wurde ebenfalls Musiker, er führt die Familientradition als Komponist und Dirigent weiter. Dies wurde im Programm gezeigt: Tamás Farkas’ Komposition für Akkordeon und Klarinette wurde mit Gesang- und Tanzeinlagen prä­sentiert. Der Schorokschar-Marsch und eine Ländler-Choreographie sowie der Kerzentanz, boten den zahl­reich erschienenen Zuschauern ver­zaubernde Momente, die amüsan­ten Lieder der Schorokscharer Schürzenjäger wiederum brachten zum Ausdruck, dass ein vielseitiges Lebenswerk gewürdigt wird. Die niveauvollen Darbietungen haben gezeigt, dass der gesäte Samen auf fruchtbaren Boden fiel und dass das Lebenswerk von Anton Farkas über die Grenzen Schorokschars hinaus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der „musikalischen Mut­tersprache der Ungarndeutschen“ — der Blasmusik - und der sich daran anknüpfenden Künste prägte und weiterhin prägt. Mit dem Text der Inselbaum-Polka im Ohr nahmen die Gäste von Schorokschar Abschied. A. K. Ein Kleinbus zu Weihnachten Einen Kleinbus zum Projekt „Essen auf Rädern“ erhielt Kokersch/Kakasd als Weihnachtsgeschenk. Der vom deutschen Bundesministerium des Innern über die Lan­desselbstverwaltung der Ungamdeutschen geförderte Kleinbus wurde am 22. Dezember vom LdU-Vorsitzen­­den Otto Heinek und dem Vorsitzenden des LdU-Sozi­­alausschusses Dr. Michael Jözan-Jilling an Monika Hücker, Vorsitzende der Deutschen Nationalitäten­selbstverwaltung Kokersch, übergeben. Bei der Feier bedankte sich Bürgermeister Károly Bányai auch im Namen der Deutschen Nationalitäten­selbstverwaltung für die Unterstützung des Projekts „Essen auf Rädern“. Der Kleinbus soll an ältere, bedürf­tige Menschen an den Wochentagen das Mittagessen lie­fern und älteren, kranken Menschen helfen, damit sie ihre Medikamente bekommen und zum Arzt gebracht werden können. Auch die Auftritte des Deutschen Chors können in Zukunft leichter organisiert werden. Viele Ungarndeut­sche und ihre Kinder können ab jetzt besser ihren kultu­rellen Interessen nachkommen, denn der Besuch der Deutschen Bühne Ungarn in Seksard ist jetzt auch leich­ter möglich. Das Bundesministerium des Innern hat über die Lan­desselbstverwaltung der Ungamdeutschen den Kauf des Kleinbusses der Gemeinde Kokersch mit 18.102 Euro unterstützt. Den Restbetrag von 6.893 Euro hat das Bür­germeisteramt Kokersch beigesteuert. Eigentümerin des Kleinbusses, der vom Bürgermei­steramt betrieben wird, ist die Deutsche Nationalitäten­selbstverwaltung. Auch auf diesem Wege möchte sich die Gemeinde bei allen, die das Projekt unterstützt haben, recht herzlich bedanken. M. H. Der örtliche Deutsche Chor umrahmte musikalisch die Übergabe des Kleinbusses Erneute Kündigungen bei öffentlich-rechtlichen Sendern Unser Bildschirm auch betroffen? Die neue Welle der Kündigungen bei den öffentlich­­rechtlichen Sendern nahm ihren Anfang, erneut sollen 210 Mitarbeit - entlassen werden. Der Chefredakteur für Kultur von MTVA, Zoltán Rockenbauer, hat seine Kündigung schon eingereicht, da er mit den Massen- Entlassungen, die am meisten den Kulturbereich betref­fen, nicht einverstanden ist. Auch von der Sendung „Unser Bildschirm“ sollen die beiden noch verbliebenen Kameraleute entlassen wer­den. Die zwei UB-Mitarbeiter arbeiten, seitdem die Gerüchte im Raum stehen, ununterbrochen, die Kündi­gungsbriefe haben sie noch nicht erhalten, doch wenn diese sie erreichen, sind sie nach 30 Tagen ihren Arbeitsplatz los. Bedeutet diese Tatsache etwa keine Gefahr für das Niveau der Programme von „Unser Bild­schirm“? Die zwei Kameramänner arbeiten seit langen Jahren im UB-Team mit, sie kennen unsere Landsleute, haben immer ausgezeichnete Arbeit geleistet. Die erneuten Entlassungen gefährden auch die Rechte der Nationalitäten auf kulturelle Autonomie - da die beiden Mitarbeiter auch bei der Produktion der kroatischen Sendung mitwirken. ng Für wen? (Fortsetzung von Seite 1) zung mit den Pädagogen, ihre internationale Erfahrung und Zusammenarbeit mit unseren Part­nern in Deutschland und Südtirol. Mit der Koordination des Bildungs­ausschusses und des Pädagogischen Instituts der LdU ist ein Leitbild für das ungamdeutsche Bildungswesen entstanden, das Konzept trägt bereits Früchte: Fortbildungen, Lehrplanempfehlungen, Lehrmate­rialien usw. Auch die neuen Richtli­nien für die Kindergartenerziehung und den schulischen Unterricht in den Nationalitäteneinrichtungen sind größtenteils von ungamdeut­schen Experten erstellt worden. Und wir sind auch mitten in der bedeu­tendsten Innovation im ungamdeut­schen Bildungswesen: Mit Unter­stützung der Europäischen Union entstehen in naher Zukunft moder­ne, kompetenzorientierte Lehrwerke für die deutsche Sprache und Litera­tur, digitale Lehrwerke zu bereits vorhandenen Schulbüchern, Lehr­werke zur ungarndeutschen Litera­tur, E-Books zum Geschichtsunter­richt, Hilfsmaterialien zum Volks­kundeunterricht, ein ungarndeut­­scher Atlas. Es stellt sich die Frage, ob das alles nicht zu spät kommt. Nun, sicher wäre es besser gewesen, wenn man das ungamdeutsche Bil­dungswesen schon wesentlich frü­her hätte reformieren können. Dazu fehlte vor allem das nötige Geld, aber auch die Einsicht der Politik. Letztere lebt immer noch im Bewusstsein, dass im Nationalitä­tenschulwesen alles in Ordnung sei, es hat nach dem EU-Beitritt Ungarns Jahre gedauert, bis die Ent­scheidungsträger überzeugt werden konnten, Projekte für die Nationali­tätenbildung auszuschreiben. Und es stellt sich auch die Frage, für wen diese Arbeit gemacht wird. Nun: In Fünfkirchen haben wir an einem unserer Kindergärten eine rein deutschsprachige Gruppe gestartet. Die Nachfrage seitens der Eltern war enorm, die ersten Ergeb­nisse sind mehr als vielverspre­chend. In Werischwar wurde an den beiden Grundschulen der Stadt der zweisprachige Unterricht einge­führt. Weil es die Eltern gewollt und gefordert haben. Das sind die Ant­worten auf die oben gestellte Frage: Wir, unsere Experten und Pädago­gen arbeiten und investieren für und in eine Generation, die zu erkennen scheint, wie wichtig Mehrsprachig­keit und interkulturelle Kompeten­zen sind und welche Bereicherung eine starke Verwurzelung sein kann. Mit der Hoffnung, dass wir in Zukunft immer mehr solche junge Eltern haben werden, wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2013! Otto Heinek Vorsitzender der LdU

Next