Neue Zeitung, 2014 (58. évfolyam, 1-52. szám)
2014-01-03 / 1. szám
NZ 1/2014 GEMEINSCHAFTEN DER U N G A R N D E U T S C H E N 3 Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft, Menschlichkeit und Nächstenliebe Lenau-Preis an Prof. László Körinek Prof. Dr. László Körinek, Honorarkonsul a. D. der Bundesrepublik Deutschland in Fünfkirchen, erhielt den Lenau-Preis 2013. Die höchste kulturelle Auszeichnung der Ungarndeutschen wurde ihm am 13. Dezember im Lenau-Haus zu Fünfkirchen überreicht. Lorenz Kerner, Vorsitzender des Lenau-Vereins, würdigte in seiner Laudatio die Verdienste des Ausgezeichneten. László Körinek wurde 1946 in Ács geboren. Seine Familie ist von deutscher Herkunft, sie ist im 19. Jahrhundert aus Böhmen über Österreich eingewandert. Körinek hat an der Juristischen Fakultät der Universität Fünfkirchen studiert und war dort als Dozent tätig. Er ist Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 1996 wurde er zum Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Fünfkirchen berufen und bekleidete dieses Amt 17 Jahre lang. Körinek hat seine deutschen Wurzeln nie verleugnet, betonte Kerner in seiner Laudatio. Er war in Fünfkirchen nicht nur Vertreter der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch des Ungamdeutschtums. In der Laudatio von Lorenz Kerner heißt es: „Von seinen verwirklichten großen Ideen möchte ich hier nur drei hervorheben: 1. Prof. Körinek ist Gründer und erster Vorsitzender der Katholischen Kolping-Bewegung in Ungarn. 2. Die Errichtung des Holocaust- Denkmals auf dem Fünfkirchner Hauptbahnhof, als Denk- und Mahnmal an die schreckliche Verschleppung der Juden Fünfkirchens wurde von ihm initiiert. 3. Das Brot der Ungarn - A magyarok kenyere - ist seine dritte große Leistung. Diese großartige, Staatsgrenzen überschreitende Aktion ist zur erfolgreichen Bewegung geworden. Seit drei Jahren werden 2500 Zöglinge der ’Szent Ferenc Stiftung in Déva’ des Bruders Csaba Böjté mit Weizenmehl aus Ungarn und der von Ungarn bewohnten Regionen der Nachbarländer versorgt. Was Prof. Körinek dabei geleitet hat? Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft, Menschlichkeit und Nächstenliebe. (...) Überall, wo Sie das Wort ergriffen haben, betonten Sie anerkennend die großen geistigen, kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Leistungen der Ungamdeutschen im Aufbau unserer gemeinsamen Heimat. Nirgendwo haben Sie versäumt, auch auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Mehrsprachigkeit hinzuweisen, Alt und Jung aufzufordern, die deutsche Sprache zu erlernen, sie zu bewahren und zu pflegen. Aus allen Ihren Reden und Äußerungen war die Wärme und Verantwortung der Zugehörigkeit zu unserem deutschen Volk in Ungarn hör- und spürbar. Für all das, für Ihr bisheriges, reiches Lebenswerk danke ich Ihnen im Namen unserer Volksgruppe mit den Worten von Jakob Bleyer, aus seinem Vorwort zum Roman ’Neue Heimat1 von Faul Farkas: ’Aus Herzensgrund sei Dir gedankt für Deine gottbegnadete Liebe zu unserem guten, rührend braven Schwabenvolke. Hab’ tausendmal Vergelts Gott!’“ Prof. László Körinek übernimmt den Lenau-Preis von Lorenz Kemer Ödenburger Auszeichnungen Gedenkmedaille für Ödenburg an József Csoltói Die Gedenkmedaille für Ödenburg erhielt 2013 József Csoltói, der künstlerische Leiter der Deutschen Volkstanzgruppe Brüderlichkeit, die im November ihr 50-jähriges Bestehen feierte (NZ 48/2013). Die Bewahrung und Weitergabe von Traditionen - so könnte man in wenigen Worten die Zielsetzungen von Csoltói zusammenfassen, der seit seiner Grundschulzeit Mitglied des Ensembles ist. Nach dem Erwerb der Qualifikation als Volkstanzlehrer im Jahr 1988 unterstützte er mit seinem Fachwissen die vielen Tanzgruppen im Komitat. Seine persönliche Leistung zeigen zahlreiche Preise, die er bei Landesveranstaltungen gewann. Seine Choreographien für Kinder und Erwachsene wurden und werden bei Festivals bis heute mit Gold prämiert. Seit 25 Jahren steht er der von Stefan Brieber gegründeten Tanzgruppe Brüderlichkeit als künstlerischer Leiter vor. Da das Ensemble die deutschen Nationalitätentraditionen von Ödenburg und Umgebung pflegt, gilt seine Aufmerksamkeit unter anderem der Sammlung und Weitergabe der vorhandenen Sitten und Bräuche der „Heanzen“ und „Ponzichter“. Mit seiner Frau belebt er in Agendorf das Kulturleben der Gemeinde und bietet den tanzbegeisterten Kindern und Familien eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Civitas Fidelissima an Rezső Hirschler Der pensionierte Glaser und Einzelunternehmer, Altbürgermeister Rezső Hirschler wurde mit dem Preis Civitas Fidelissima ausgezeichnet. Sein Unternehmen hatte er von der Familie geerbt. Er befasste sich zusätzlich auch mit der Produktion von Spiegeln. Dieses Handwerk entwickelte er weiter und produzierte sogar Rückspiegel für Kraftfahrzeuge. Die Produkte, die in den Infrastrukturen seines eigenen Familienuntemehmens hergestellt wurden, erreichten die Märkte in mehreren Ländern Europas. Hirschler diente nach der politischen Wende seiner Stadt zwei Jahre lang als Bürgermeister. In mehreren Zyklen wurde er auch zum Vorsitzenden der deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung gewählt. Er beteiligte sich am Ausbau der internationalen Beziehungen der Stadt vor allem im deutschsprachigen Raum. Auch als Rentner zeigt er weiterhin großes Interesse am öffentlichen Leben Ödenburgs. Foto: Németh Péter Vorsätze Erneut kam der Jahreswechsel, um diese Zeit werden immer wieder neue Vorsätze integriert. Die Frage ist nur, wann der Schwung vom Jahresanfang abnimmt. Man muss sich an eine neue Jahreszahl gewöhnen, die Gewohnheit jedoch lässt bei Datierungen oft noch die alte walten. Sektflaschen wurden geöffnet, die Würstchen wurden vertilgt, und ganz bestimmt wurde eine Summierung des vergangenen Jahres vorgenommen. In alten Zeitungen aus dem 19. Jahrhundert bin ich auf eine Notiz gestoßen, die zu Silvester verfasst wurde. Der Spaßfaktor hat nicht gefehlt, der Autor hatte vor, sich seine Heimatstadt in hundert Jahren vorzustellen und zu beschreiben. Wenn ich nur an die vergangenen zehn Jahre denke, hat sich enorm vieles geändert. Der genannte Zeitungsmacher aus dem 19. Jahrhundert würde sich mit der heutigen Technik - würde er eine Zeitreise unternehmen können — kaum zurechtfinden. Unbegrenzte Möglichkeiten bietet das Internet, geographische Entfernungen werden dadurch überwunden. Wenn man heute einen Artikel abgibt, genügt es, einen Klick durch das Internet zu machen, im Gegensatz zum früheren Handwerk der Buchstabensetzer. Von den Internetportalen und Webnachrichtenanbietem ganz zu schweigen. Auch wenn sich über den Bildschirm vieles durch Lesen erfassen lässt, bin ich ein großer Fan von Papier. Nicht nur sein Geruch zieht mich in den Bann, das Materielle daran, was man anfassen, wenden und blättern kann, gehört für mich beim Lesen dazu. Und wenn mir so humorvolle Texte alter Zeiten in die Hände kommen, dann fühl’ ich mich persönlich angesprochen, als Leser, der auch als später Nachkomme informiert unterhalten werden möchte. Was ich in den veränderten Umständen als phantastisch empfinde, das sind Videos und Audioaufnahmen von berühmten Autoren. Letztens fand ich eine Aufnahme, auf der Hermann Hesse aus seinen Texten liest. Über das Glück. Dieses Gefühl verortet er in die Kindheit, Grund dafür ist das Zeitlose, und nicht zeitgebundenes Empfinden. Fabelhaft liest er den Text, sehr verständlich, auf die Zuhörer achtend. Auch für späte Nachkommen eine sensationelle Aufnahme, wodurch über das Glück glückliche Momente vermittelt werden. Nun winkt uns späten Nachkommen auch das Jahr 2013 aus der Ferne der Vergangenheit zu, und neue Abenteuer, wahrscheinlich neue technische Errungenschaften sowie veränderte Umstände warten auf uns. Aber diese Archivtonaufnahmen vermitteln uns nach unserer Wahl Glücksmomente auch in diesem Jahr. ng Ihre Bemerkungen zu unseren Themen erwarten wir an neuezeitung@t-online.hu