Neuer Weg, 1969. november (21. évfolyam, 6377-6402. szám)

1969-11-01 / 6377. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag) Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. - Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen 21. Jahrgang / Nr. 6377 Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Samstag, 1. November 1969 Proletarier aller Ltinder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung i Bukarest, Piaţa Scînteii, Telefoni 17 6010, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion) 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar QuRRR rettet Temesvarer Studenten Funkspruch und neues Medikament führten zur ersten Heilung bei hepatischem Koma in unserem Land «*■ Beispielhafte menschliche Solidarität: in zwei Stunden von München nach Arad Eigenbericht unserer Korrespondenten Franz Engelmann und Walther Konschitzky Temesvár. — Am Spätabend des 28. Oktober rannte Nicolae Petrovan, Rundfunkamateur aus Baia Mare, mit Personalkennzeichen YO-5-ATE, zur Zeit Stu­dent in Temesvár, zu seinem Kollegen Remus Ciucu, Rundfunkamateur mit Kenn­ziffer YO-2-OSQu. Um 23,45 Uhr strahlte das Gerät in rascher Folge das Alarm­zeichen „QuRRR ! QuRRR I“ aus. Sein Studienkollege Nicolae Rădulescu, Student im vierten Jahrgang der Temes­varer Fakultät für Landwirtschaftsme­chanisierung, lag im Epidemiespital „Vic­tor Babeş“ in höchster Lebensgefahr. Die Diagnose von Prof. Dr. Vladimir Buşilă : Epidemische Gelbsucht mit Leberinsuffi­zienz, akute Lederdistrophie und hepati­sches Koma. Einzige Uberlebenschance! die neuer) Medikamente „Aminofusin“ und „Hepasteril A und B", die im Au­genblick nur in der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und in Frank­reich zu haben sind. Der Funkspruch wurde in Seefeid bei München von S. Wagner, Radioamateur mit Kennziffer DL-3-HC aufgefangen. Der Empfänger wandte sich sofort an die Bayer-Werke, um das Medikament zu erhalten. Am 30. Oktober um 2,02 Uhr startete ein Sonder­flugzeug mit zwei Ärzten der Firma, be­gleitet von zwei Reportern aus München in Richtung Rumänien. Um 4.15 Uhr lan­dete es auf dem Arader Flughafen. In kürzester Zeit befanden sich die Medika­mente in der Hand des behandelnden Arztes Lorenz Cucuruz. Der Zustand des Patienten besserte sich augenblicklich, und am Abend war er bereits in der Lage, Nahrung zu sich zu nehmen. Er war ge­rettet ! Wie Prof. Dr. Buşilă mitteilt, ist dies der erste Fall einer wahrscheinli­chen Heilung von hepatischem Koma in unserem Lande. Gestern vormittag be­suchte Nicolae Petrovan seinen genesen­den Freund im Epidemiespital. QuRRR hat wieder ein Menschenleben gerettet. „Husarenkammer" zum 50. Mal aufgeführt Jubiläumsvorstellung im Geburtsort von Ludwig Schwarz Temesvár (NW). — Zu einem wahren Fest gestaltete sich das 50. Auftreten des Temesvarer Deutschen Staatstheaters mit Ludwig Schwarz' Stück in schwäbischer Mundart „Die Husarenkammer“. Die Ju­­‘biläumsaufführung fand in Dolatz, dem Geburtsort des Autors, statt, wo im neuen, noch unverputzten Kulturheim­saal Hans Kehrer vor der Auffüh­rung im Namen des Theaters sowohl die Dolatzer als auch die Gäste aus Tolwad, Detta und anderen Dörfern herzlich be­­grüsste. Er wünschte dem Autor gleich­zeitig weiteren Erfolg in seinem schrift­stellerischen Schaffen. Nach der Aufführung des mit grossem Beifall aufgenommenen Stückes dankte die Lehrerin Elfriede Fischer im Namen der Dolatzer ihrem Landsmann Ludwig Schwarz sowie dem Schauspielerkollektiv des Temesvarer Deutschen Staatstheaters für den unvergesslichen Abend. Die Blas­musikkapelle des Dorfes spielte sodann zum Tanz auf — wie es hiess „zu Ehren des Ereignisses“. Das Temesvarer Deutsche Staatstheater war vorher ebenfalls mit „Der Husaren­kammer“ sowie mit Grete Gross’ und Jo­hann Szeklers „Aschenputtel“ in Semlak aufgetreten, wo dem Theater ein freudi­ger Empfang seitens der Bewohner die­ses Dorfes an der Marosch bereitet wur­de. Die nächsten Aufführungen des Te­mesvarer Theaters im Kreis Arad finden wie folgt statt: am 4. November in Arad zwei Vorstellungen mit „Alt-Heidelberg“, am 6. November zwei Vorstellungen mit „Einen Jux will er 6ich machen“ in Glo­­gowatz. Ballett-Triptychon in Premiere Temesvár (NW). — Auf Ravels „Bole­ro“, Berlioz’ „Phantastische Sinfonie“ und Rimski Korsakows „Scheherezade“ schuf Iuliu Marpozan von der Temesvarer Staatsoper drei Ballette, die am Mittwoch abend ihre erste Aufführung erlebten. Die prominentesten Tänzer waren Mimi Bar­­dizan und Francisc Valkay in der „Phan­tastischen Sinfonie“ und „Scheherezade“. Orchesterleiter war loan Kecenovici. Arader Betriebe überbieten Exportpläne Arad (NW). — In den letzten Wochen haben die Arader Industriebetriebe grosse Anstrengungen gemacht, um die Rück­stände bei den Exportlieferungen wett­zumachen und ihre Verträge vollständig zu erfüllen. Zum Grossteil wurden diese Ziele auch erreicht. So z. B. konnte die Möbelfabrik in Pankota sogar einen Lie­fervorsprung von 9 Prozent verzeichnen, während das Forstunternehmen von Sebiş bis zum 20. Oktober um 3 5 Prozent mehr Waren an seine ausländischen Kunden verschickte als vorgesehen. Um Tausende Quadratmeter Gewebe hat das Textilwerk „30. Dezember“ seinen Exportplan über­boten, und die Konservenfabrik „Reface­rea“, die noch vor wenigen Wochen grosse Rückstände hatte, erzielte einen Liefer­vorsprung von nahezu 20 Prozent. Die Lok kam aus dem Museum Bahnfahrt wie vor hundert Jahren / Rumänische Eisenbahnen feiern ein Jahrhundert ihres Bestehens Bukarest (NW). — In der Hauptstadt wurde gestern der 100. Jahrestag des rumänischen Eisenbahnwesens gefeiert — die 100. Wiederkehr des Tages, an dem die erste Lokomotive, die von den Urgrossvätern „Mihai Bravu“ getauft wurde, den 67 Kilometer langen Sehie­­nenstrang bis Giurgiu erstmals be­fuhr. Als sich gestern um 10,45 Uhr vom Bukarester Filaret-Bahnhof ein Zug in Bewegung setzte, um nach Giurgiu zu fahren, waren es auf die Minute ge­nau hundert Jahre, seit diese Strecke Bukarest—Giurgiu dem Verkehr über­leben wurde. Zum Jux der Bukarester natte man sich aus dem Technischen Museum der Hauptstadt sowohl Lok als auch die Waggons des Jahrgangs 1869, also dieselbe Garnitur, die vor hundert Jahren zum erstenmal nach Giurgiu gefahren war, ausgeborgt. Die Geschichte dieser Strecke geht auf ein am 10. September 1865 von Alexandru Cuza erlassenes Dekret zu­rück, das die Ministerien des Innern und der Landwirtschaft sowie das Mi­nisterium für öffentliche Arbeiten er­mächtigte, einer englischen Firma den Bau der Eisenbahnlinie Bukarest— Giurgiu in Auftrag zu geben. Leicht war es nicht, das Vorhaben durchzu­führen. So protestierten beispielsweise 400 Gastwirte und Fuhrmänner aus Giurgiu gegen den Bau der Linie, da sie annahmen, sie würden in ihren Geschäften geschädigt. Diesem Protest ist es zuzuschreiben, dass der Schie­nenstrang nicht bis an die Donau führt, sondern 3 Kilometer vor Giur­giu endete. Das Eisenbahnwesen setzte sich durch, die fortschreitende Industriali­sierung verlangte billige und schnelle Transportmöglichkeiten. Weitere Strek­­ken wurden gelegt, die kleinen vor­sintflutlichen Loks wurden mit riesi­gen Pazifik-Dampflokomotiven ersetzt. Von den 67 Kilometern Schienen­strang, die es 1869 in unserem Lande gab, sind es nach hundert Jahren 11 883 geworden, ein Netz, das ganz Rumänien überspannt. Das Jahr 1969 wird nicht bloss als hundertste Wie­derkehr der Gründung des rumäni­schen Eisenbahnwesens gefeiert. Im Fe­bruar dieses Jahres wurde die erste elektrische Linie (Bukarest—Kronstadt) übergeben, vor einigen Tagen kam die Linie Craiova—Filiaşi hinzu, die bis Jahresende Karansebesch mit Craiova verbinden soll. Heuer werden 68 Pro­zent des Personen- und Gütertrans­ports mit Diesel- und Elektroloks ab­gewickelt. 1975 werden es 95 Prozent sein — die Dampflokomotiven werden also in wenigen Jahren der Vergan­genheit angehören. So fährt man heute mit der Bahn : Moderne E-Lok auf dem Bukarester Norclbahnhof Foto ! Agerpres Banater Hüttenkombinat gegründet Auf der ersten Sitzung Zukunftsaufgaben besprochen Reschitza (NW). — Ein bedeutendes Hüttenzentrum wurde lm Banater Berg­land durch den Zusammenschluss der Hüttenkombinate aus Reschitza, Oţelul Roşu und der Nadrager Ciocanul-Werke geschaffen. Dem Leitungskollektiv des neuen Hüt­tenzentrums gehören Ing. Constantin Savu (Generaldirektor), Ing. Constantin. Dan (stellvertretender Generaldirektor), Ing. Aurel Ieremia (technischer Direktor für Konzeption), Dumitru Neagrău (Direk­tor für Buchhaltung und Finanzwesen), Ing. Gheorghe Deliu (Wirtschaftsdirektor), Ing. Dumitru Pănescu (Direktor des Per­sonalbüros), Ing. Otto Takács (Direktor der Oţelul-Roşu-Werke), Ing. Mircea Bo­­deanu (Direktor der Ciocanul-Werke), Ing. Richard Sattinger (Direktor für Pro­duktionsfragen des Kombinats und des Hüttenzentrums) sowie 15 Chefingenieure der Betriebe an. Im Rahmen der ersten Sitzung des Verwaltungsrates des Hüt­tenzentrums wurde das Exekutivbüro ge­gründet, dem Ing. Constantin Savu, Ing. Constantin Dan, Ing. Richard Sattinger, Ing. Otto Takács, Ing. Mircea Bodeanu, Dumitru Neagrău, Ing. Aurel Ieremia, Ing. Ion Dăscălescu und Ing. Gheorghe Deliu angehören. Im Verlauf der Sitzung wurden auch verschiedene Wirtschafts­fragen erörtert, die mit den Zukunftsauf­gaben des Banater Hüttenzentrums ver­bunden sind. Kurznachrichten Ludwig Schwarz’ Erzählungsband „Man bringt nicht viel mit aus Cherbourg" ist in der Temesvarer „Eminescu"-Buchhandlung (Lloyd-Zeile) wieder erhältlich. Die erste Sendung des Buches war schnell vergriffen, so dass eine Nachlieferung nötig wurde. Schaukästen mit Aufnahmen von tragi­schen Unfällen hot die Temesvarer Ver­kehrsmiliz in verschiedenen Teilen der Stadt aufgestellt. Diese Aktion gehört zu den Massnahmen für Verkehrserziehung, die von der Verkehrsmiliz der Stadt getroffen wurden. Mit einem Varieté-Programm trat das Devaer Estradentheater dieser Tage im Temesvarer Opernsaal auf. Die Vorstellung, die unter der Leitung von Ion Costea (Re­gie) und Josef Kiltzer (Musik) stand, war für die Gäste ein voller Erfolg. Die humo­ristischen Einlagen bestritten Lucian Radu­­lian und Adrian Nicolau. Wie wird das Wetter? Gestern : Die schnell vorwärtsdringende Kaltluftströmung aus Mitteleuropa hat in den letzten 24 Stunden die allgemeine Wetterlage in unserem Land weiterhin abgekühlt. Wech­selhaftes, kühles Wetter vor allem im Osten und Süden des Landes. Stark bewölkter Him­mel in der nördlichen Hälfte, Regenfälle im Banat und in Siebenbürgen, sonst örtlich Re­gen. In höheren Gebirgslagen und in der Nordmoldau Schneeregen und Schnee. Starke bis böenartige Winde vor allem in\ Südosten des Landes und in der Gebirgszonc. Tiefst­werte zwischen minus 4 Grad (Tg.-Neamţ) und plus 8 Grad (Mangalia). Tageshöchstwerte 3 Grad (Miercurea Ciuc) bis 13 Grad (Buzău). Mittagstemperaturen in Bukarest bei 12 Grad. Weiterentwicklung : Die anhaltende Boden- und Luftströmung hält das Wetter weiterhin kühl und windig. Überwiegend be­wölkter Himmel, dann Aufheiterung. Schwache Regenschauer im Norden und Osten des Lan­des, vereinzelt in den restlichen Landesteilen. Auffrischende Winde. Tiefstwerte zwischen minus 4 und plus 6 Grad, Tageshöchstwerte 6 bis 13 Grad. Gebirge : Wechselhaftes, überwiegend kühles Wetter. Temperatur im Sinken. In La­gen über 1500 Meter Schnceregen und Schnee. Einzelpreis 30 Bani Reich an Äpfeln, arm an Geld ? Gute Obsternte — zu teures Obst / Wer gibt mehr: Apfelbäume werden lizitiert / Schnapskessei statt voller Kassen Eine NW-Untersuchung in Hermannstadt, Bistritz, Agnetheln, Mediasch und Temesvár Der „goldene“ Herbst Ist diesmal wirklich Goldes wert. Wer Gelegenheit hatte, in diesen Tagen durch unser Bergland zu fahren, der wird nicht nur die Farbenpracht der herbstlichen Landschaft bewundert, sondern auch mit Freude die übervollen Obstbäume bemerkt haben. Selten hängen sie so dicht an dicht wie heuer : Jonathan, Goldparmcne, Batul, Gustav-Dauer-Apfel nnd wie sie alle heissen mögen. Selten waren sie so gross, wohlschmeckend und.. leicht zu haben wie heuer. Waggon um Waggon Bei Bistritz — dem vielleicht grössten Obstbecken unseres Landes — rechnet man mit rund 22 000 Tonnen Äpfeln und Birnen. Auf dem Markt kann man hier schon mit 2 Lei das Kilo schöner Äpfel kaufen. In den staatlichen Läden allerdings kosten sie mehr: 2,90 Lei, und sie sind — mit Ausnahme jener in SLB-eigenen Läden — minderwertiger Qualität. Man begründet das mit einer ganz neuen Einrichtung : Zum erstenmal soll heuer das gute Obst nicht schon im Herbst ausgeliefert, son­dern eingelagert werden. Natürlich geht auch jetzt schon ein Teil der Ernte ins Ausland, nach Bukarest und in andere obstarme Gebiete. Doch kann der Bistrit­­zer heuer auch ein anderes Phänomen beobachten : Fast pausenlos rollen Äpfel­transporte aus anderen Obstgegenden her­an. Der neue Grossspeicher für Obst imd Gemüse — ein richtiges Kombinat, über das wir bereits ausführlich berichteten — schluckt Waggon um Waggon. Hier wird das Qualitätsobst bei konstanter Tempera­tur (+1 Grad C) beinahe ideal gelagert, was in’den Winter- und Frühjahrsmonaten eine kontinuierliche Versorgung ermögli­chen wird. Probleme mit den ... Kisten Obsternte, Verpacken und Transport gehen hier sozusagen reibungslos vor sich. Die Bistritzer Versuchsstation für Obst­und Weinbau, die heuer rund 2000 Tonnen Obst zu ernten hat, wird damit höchst­wahrscheinlich bis Mitte November noch alle Hände voll zu tun haben. Ihre Obst­gärten liegen an guten Strassen, ihre Spei­cher sind nicht schlecht und Arbeitskräfte hat sie auch. In Schönbirk ernten 300 Leute des SLB Bistritz rund 3 Waggon Äpfel täglich, beim Tekendorfer SLB, der 900 Hektar Obstpflanzungen sein eigen nennt, geht die Arbeit ‘' ebenfalls zügig voran. Hier gibt es allerdings Schwierigkeiten mit dem Transport Die Strasse von Gross­­schogen nach Passbusch, an der die meisten Obstgärten liegen, ist derart ausgefahren, dass die Kisten auf den LKWs einen rich­tigen Tanz vollführen und das Obst meist angeschlagen am' Bestimmungsort an­kommt. Die auf diese Art entstehenden Verluste sind sehr gross Es ist unerklär­lich, weshalb man diese Strasse noch nicht in Ordnung gebracht hat. Fast jeder Obsterzeuger hat jedoch Pro­bleme mit den ... Kisten, obwohl das kein Problem sein dürfte. In Schönbirk könnte man das Tagestempo um vieles steigern, wenn man das Verpackungsmaterial hätte; in der LPG Neudorf — die genügend Ar­beitskräfte hat — kommt man nicht rasch genug voran, weil es an den nötigen Kisten fehlt. Weshalb? Weil z. B. die Bü­­karester ILF noch aus dem vergangenen Jahr 46 000 Kisten schuldet und für heuer überhaupt keine geschickt hat. Aber auch, weil der Amtsschimmel geritten wird. Dem Tekendorfer SLB z. B. wurden Kisten aus Sigeth (aus einer Entfernung von über 200 km also) zugeteilt, während die nur 20 km entfernt liegende Kistenfabrik aus Regen ihre Erzeugnisse nach Baia Mare verschickt. Baia Marc wiederum liefert Kisten nach Bistritz, und Bistritz versen­det seine Kisten in andere Gebiete. Schleuderpreise im Harhachtal lm Harbachtal ist die Obsternte heuer stellenweise hervorragend ausgefallen. Dies trifft vor allem auf die Neuanlagen der Staatsfarmen zu, wo die Obstbäume vorschriftsmässige Pflege erhalten haben. Hier macht man sich darüber Sorgen, wie man die zusätzlichen Mengen absetzen soll. Jedoch ganz anders verhält es sich damit in den LPGs. So unglaublich es klingen mag : In den LPGs des Harbach­tals wird die Obsternte durch die „Lizi­tation“ ersetzt. Man verkauft das Obst direkt von den Bäumen. Wer Zeit zur Ernte und auch Transportmittel hat, wer den Moment der „Lizitation“ nicht verpasst, kann viel Obst für wenig Geld kaufen. Diese Art des „Obstverkaufes“ bringt den Wirtschaften jedoch so gut wie nichts ein. Die falsche Einstellung der Leitungsräte hat andererseits dazu geführt, dass aus dem Genossenschaftssektor kein Apfel auf den organisierten Markt kommt Dazu loan Suciu, Merzeolog der ILF Mediasch (An­kaufsbereich Agnetheln) i „Von 18 LPGs ln meinem Arbeitsbereich hat nur eine ein­zige (Mergeln) einen Liefervertrag abge­schlossen, u.zw. für 5000 Kilogramm ÄpfeL Von den 5000 Kilogramm konnten wir lediglich 420 Kilogramm als den gültigen Normen entsprechende Ware überneh­men.“ Was nicht durch die Lizitation verschleu­dert wird, kommt in die Bottiche. Üi« Schnapskessel sind für den ganzen Winter über auf Hochbetrieb eingestellt. In den SLBs stehen die Dinge — wie schon gesagt—-ganz anders. Die Obstfarm des SLB Roseln z.B. hat 283 Hektar vor­wiegend Neuanlagen mit nahezu 22 000 tragenden Bäumen. Die heuer mit 650 Ton­nen eingeplante Obstproduktion wird voraussichtlich um mindestens 100 Tonnen überboten werden Doch hier gibt es Schwierigkeiten mit den Abnehmern t Laut Vertrag sollte der Gostat-Verkaufs­­laden von Kronstadt rund 250 Tonnen Äpfel abnehmen. Bisher hat er jedoch le­diglich die Verpackungskisten für 100 Tonnen zugestellt. Als Notbehelf werden auf der Obstfarm kleinere Kistchen ver­wendet, die an Stelle von 25 bloss 8 Kilo­gramm Äpfel fassen. Das erfordert zusätz­liche Arbeit und erhöht die Manipulation bei den Verladearbeiten erheblich. Ausser­dem liegen hier grosse Mengen fertig sor­tierter Äpfel im Obstgarten unter freiem Himmel, teilweise mit Teerpappe gegen Frost abgedeckt. Die Unpünktlichkeit bei der Einhaltung des Lieferdiagramms durch (Fortsetzung auf Seite 2) Apfelberge in der Versuchsstation Voineşti Foto : Agerpre* Premierminister der Republik Kongo (Brazzaville) wird Rumänien offiziell besuchen Auf Einladung des Vorsitzenden des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Ion Gheorghe Maurer, wird der Premier der Republik Kongo (Brazza­ville), Kommandant Alfred Raoul, Rumä­nien in der ersten Novemberhälfte 1969 einen offiziellen Besuch abstatten. Kundschau international • • Pakistan: Uber tausend Kinder gestehen Eltern mussten sie zurückkaufen Karatschi. — Eine äusserst raffinierte Verbrecherbande, die sich aui Kin­desentführungen und Erpressung spezialisiert hatte, konnte in Lahore, Pakistan, ausgehoben werden. Die Gruppe hatte sich als Kinderhilfsorganisation getarnt und im Laufe der letzten Jahre etwa 1200 Kinder entführt. Nach einiger Zeit gaben dann die Kriminellen die Entführten gegen eine angemessene „Spende“ wieder an die Eltern zurück. Es konnten insgesamt zehn Bandenmit­glieder — unter ihnen der Rädelsführer Nixar Hossein — verhaftet werden. Hos­sein war in der Öffentlichkeit immer als „Inspektor einer Organisation für die Su­che nach verlorengegangenen Kindern'* aufgetreten. Unter diesem Namen unter­hielten die Kindesentführer in Lahore ein grosses Lager für die „verlorengegange­nen“ Kinder, teilte am Dienstag die Po­lizei mit. Tatsächlich hatten aber Hossein und seine Helfer die Kinder — vorwiegend Buben — vorher entführt und sie .im Lager so lange gefangengehalten, bis ihnen der Zeitpunkt günstig erschien, bei den Eltern als „Retter“ der Kinder aufzutreten. So war auch ein Bub beim Besuch eines Tempels von der Seite seiner El­tern entführt worden und erst nach zwei Monaten gegen eine „Spende“ von zehn Dollar wieder zurückgegeben worden. Ein anderes Kind musste aus dem Grund, weil seine Eltern wegen ihrer Armut nur zwei Dollar aufbringen konnten, lan­ge Zeit im Lager verbringen. Die ent­führten Kinder wurden nach Mitteilung der Polizei zu Stillschweigen veranlasst. Das Treiben der Entführer wurde erst publik, als ein Festgenommener, der we­gen einer ganz anderen Sache verhört wor4en war, der Polizei einen Wink gab. Der Betreffende hatte einen Burschen beschäftigt, der ebenfalls entführt worden war upd seinem Chef die Zusammen­hänge erzählt hatte.

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