Neuer Weg, 1971. május (23. évfolyam, 6837-6862. szám)
1971-05-04 / 6839. szám
Seite 2 Strassenschlacht in Belfast Belfast (Agerpres). — Sonntag kam es in Belfast zu weiteren Zusammenstössen zwischen katholischen Demonstranten und patrouillierenden britischen Truppen. Die Demonstranten setzten Kraftfahrzeuge in Brand und schleuderten Steine gegen Militärautos. Die Truppen zerstreuten die Demonstranten und nahmen eine Reihe von Verhaftungen vor. Am selben Tag ereigneten sich in der Stadt mehrere Bombenanschläge. Eine der Explosionen richtete beträchtlichen Sachschaden in einem Standesamt an. Andere Bomben explodierten in den Wohnungen zweier Polizeioffiziere und verursachten erhebliche Zerstörungen, forderten jedoch keine Opfer. Die Behörden schreiben diese Attentate der verbotenen „Irischen Republikanischen Armee“ zu. Supernova entdeckt Moskau. — Einen Supernova-Stern, der 600 Millionen mal heller als die Sonne ist, hat der sowjetische Astronom Giwi Kimeridse entdeckt. Die Supernova liegt, wie TASS berichtete, im Sternbild der Jungfrau und ist etwa 35 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Nach Ansicht des von TASS zitierten sowjetischen Wissenschaftlers Jewgeni Charadse könnte die Entdeckung zu neuen Erkenntnissen über die Entstehung der Sterne führen. Im Milchstrassensystem wurden bisher nur wenige, in aussergalaktischen Systemen ungefähr 100 dieser Riesensterne beobachtet. Sie strahlen an einem Tag, wahrscheinlich auf Grund atomarer Vorgänge im Sterninnern. soviel Energie aus, wie die Sonne in 40 000 Jahren, fallen aber allmählich wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Satellit für Eurovision? Lausanne. — Fragen künftiger Ubertragungsmöglichkeiten für die Eurovision, vorab unter Einsatz von Satelliten, standen im Vordergrund der Besprechungen, die zwischen Vertretern der europäischen PTT-Verwaltungen (CEPT) und einer Delegation der Union europäischer Rundfunkgesellschaften (UER) in Lausanne stattfanden. Im Blickpunkt des Interesses steht einerseits die Mitbenützung des geplanten europäischen Fernmeldesatelliten, wie elvon den CEPT-Verwaltungen vorgeschlagen und bei finanzieller Mitbeteiligung europäischer Länder ab 1980 zur Verfügung stehen könnte. Dieser Satellit würde ausser dem Fernsehen auch Telefongespräche, Fernschreiben usw. über grosse Entfernungen übertragen. Eine andere Möglichkeit besteht in der Mitbenützung des globalen Intelsat-Satellitensystems, an dem die europäischen PTT-Verwaltungen beteiligt sind und das schon heute für den weltweiten Fernsehprogramm-Austausch mitbenützt wird. Der ganze Komplex wirft zahlreiche Fragen auf, die gemeinsam von CEPT und UER in den kommenden Monaten geklärt werden sollen, mit dem Ziel, die bereits bestehenden Möglichkeiten der Fernsehübertragungen über Richtstrahlnetze zum Nutzen der Fernsehteilnehmer in Europa zu verbessern und zu erweitern. Chronik Nach Genf begeben. hat sich eine rumänische Delegation unter Leitung von. Dr. Mihail Aldea, Stellvertretender Gesündheitsminister, die = an den Arbeiten der 24. Weltgesundheitstagung teilnehmen wird. Eine Delegation des Stacjtrats Helsinki unter Leitung von Teuvo Aura, Bürgermeister der Hauptstadt Finnlands, ist in Bukarest eingetróffen, um unserem Lande auf Einladung des Volksrates des ' Munizipiüms Bukarest einen Besuch abzustatten. N Die finnischen Gäste statteten in Begleitung von Caarlo Veikko Mäkelä dem Munizipalvolksrat einen Besuch ab, wo sie mit Dumitru Popa, Dumitru Joiţa und anderen Mitgliedern des Exekutivkomitees des Volksrates des Bukarester Munizipiums eine Unterredung hatten. Einen Besuch in Kronstadt machte die Delegation der Volksversammlung der Volksrepublik Bulgarien unter Leitung von Akad. Prof. Sawa Ganowski, Mitglied des ZK der BKP, Vorsitzender des Büros der Volksversammlung, die sich auf Einladung der Grossen Nationalversammlung in unserem Land befindet. Akad. Prof. Sawa Ganowski und die anderen offiziellen Persönlichkeiten seiner Begleitung, gemeinsam mit Genossen Ştefan Voitec, Vorsitzender der Grossen Nationalversammlung, besichtigten in Kronstadt das Geschichtsmuseum von Kronstadt und dem Burzenland, neue Wohnviertel und sozial-kulturelle Objekte sowie den Höhenkurort Schulerau. Scheel prophezeit harte EWG-Runde Am 10. Mai soll in Brüssel über Englands Beitrittsgesuch entschieden werden / „Sunday Times“: Die meisten Briten sind dagegen London (Agerpres). — Einer Meinungsumfrage der „Sunday Times“ in den Reihen der britischen Öffentlichkeit zufolge ist nuf jeder fünfte Bürger für den Beitritt zur EWG. 65 Prozent der Befragten erklärten sich dagegen, und 15 Prozent enthielten sich jeder Meinungsäusserung. Die ablehnende Haltung der Briten gegen die EWG erklärt sich vor allem durch die Angst, der Beitritt Grossbritanniens zur EWG werde sogleich eine substantielle .Verteuerung der Lebenshaltungskosten sowie einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, die sowieso schon ziemlich hoch ist, nach sich ziehen. Konservative Kreise erwarten mit Ungeduld die nächste Verhandlungsrunde über den Beitritt, die am 10. und 11. Mai in Brüssel stattfinden wird. Bis jetzt haben diese Verhandlungen kein Ergebnis gezeitigt, sondern lediglich die Meinungsverschiedenheiten der Sechs über die Beitrittsbedingungen hervorgehoben. Beobachtern zufolge ist es für die konser-vative Regierung besonders wichtig, noch vor den Sommerferien bestimmte Fortschritte bei den Verhandlungen zu erzielen, da sonst eine für. die. Regierungspartei sehr kritische Lage einträte. Im Sfeptember sollen die Konservativen auf ihrem Kongress das Stadium der Beitrittsverhandlungen prüfen. Die Labourpartei bereitet sich ihrerseits darauf vor, noch vor den Sommerferien einen Kongress abzuhalten, der demselben Thema gewidmet ist. Bonn. — Walter Scheel, der Aussenministe'r der Bundesrepublik Deutschland, ■unterstrich in einem der „Frankfurter Rundschau" gewährten Interview, Grossbritannien müsse im Laufe dieses Monats von den Sechs eine klare Antwort über seine Kandidatur für den Gemeinsamen Markt erhalten. Nach Scheels Ansicht werden die Verhandlungen, die am 10. Mai in Brüssel beginnen „sehr hart“ sein. * - t Sprengbomben auf Ätna? Wissenschaftler möchte die Lavaströme ableiten Amtliche Genehmigung steht noch aus Messina (Agerpres). — Die Eruptionen des Ätna, Europas höchsten und aktivsten Vulkans, dauern nun schon seit einem Monat an. Die Lavaströme, die sich aus zahlreichen Kratern ergiessen, rücken jede Minute urrf einen Meter vor. Nach einer relativen Ruhepause verstärkte sich der Ausbruch wieder Sonntag. Die Lava bedroht jetzt eine Seilbahnstation und die Schutzhütte des Sizilianischen Schiläuferklubs. Auch der bekannte Mittelmeervulkan Stromboli, etwa 150 Kilometer vom Ätna entfernt, ist wieder aktiv. Der Ausbruch begann höchst spektakulär : Glühendes Gestein, Flammen und Asche wurden so heftig emporgeschleudert, dass es aus weiter Ferne zu sehen war ; Sonntag abends nahm die Eruption an Intensität ab. Die Lava, die anfänglich stürmisch, fast senkrecht, durch den bekannten „Feuergraben“ des Berges zum Meer abfloss, begann sich zu verfestigen. Nach Ansicht der Fachleute bildet der Ausbruch des Stromboli keine Gefahr für die Einwohner der gleichnamigen Insel. Mit Bomben möchte ein Wissenschaftler dem Ätna „zu Leibe rücken“, um die Lavaströme in unbebaute Gebiete zu leiten. Der Vorschlag kommt von dem französischen Vulkanologen Haron Tazieff. Der stellvertretende Direktor des internationalen vulkanologischen Instituts in Catania, Professor Romolo Romano, sagte dazu jedoch, die anwesenden Wissenschaftler hätten diesen Plan zwar erörtert, seien aber noch nicht zu einer Entscheidung gekommen. Die Eruptionen könnten sich am Ende als nicht genügend kräftig erweisen und also eine Bombardierung — die die Ostflanken mehrerer Krater öffnen > müsste, um die Lava in Richtung Osten statt Südosten fliessen zu lassen — nicht rechtfertigen. Obgleich die Lava immer noch mehrere Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt ist, sähen es die Wissenschaftler lieber, wenn sie in das im Osten gelegene riesige unbewohnte „Tal des Ochsen“ abflösse, wo sie keinen Schaden anrichten könnte. Eine Bombardierung der Krater müsste von den Behörden genehmigt werden. Nach italienischem Recht ist jedoch eine künstlich herbeigeführte Richtungsänderung der Lavaströme nicht erlaubt. Das Gesetz hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert, als sich die Bewohner des Ätna- Dorfes Nicoloni über diese Frage in die Haare gerieten. Bei einem Ausbruch im Jahre 1969 bauten die Bewohner Nicolonis einen Steindamm, um die Lava abzuleiten. Der Damm hielt auch, doch floss die Lava nun in ein vorher nicht bedrohtes Stadtgebiet, worauf dessen Bewohner zu den Waffen griffen. Der Friede konnte nur erreicht werden, weil man gesetzlich festlegte, niemals wieder solle ein Lavastrom aus seiner natürlichen Bahn gezwungen werden. Die Einwohner zerstörten den Damm ; die Lava floss darauf bis nach Catania und von dort ins Meer. Die Eruption des Ätna hat viele Touristen angelockt, die häufig ganz nahe an die Lavaströme herantreten, um ein Bild filr das Familienalbum zu schiessen Ausland Protest gegen Franco-Regime Madrid (Agerpres). — In Barcelona kam es zu einer eindrucksvollen francofeindlichen Demonstration, an der sich über 1500 Personen beteiligten. Die Demonstranten trugen Spruchtafeln'und riefen Losungen gegen das derzeitige Regime in Spanien. In zahlreichen Betrieben Kataloniens, hauptsächlich in denen der Bau- und Textilindustrie, streikten dieser Tage die Arbeiter. Schneefälle in Addis Abeba Addis Abeba (Agerpres). — Am 1. Mai gab es in Äthiopiens Hauptstadt eine grosse Überraschung, die selbst in der Zeit, die sich unserem Begriff vom Winter am meisten nähert, dort unbekannt ist. Zwei Stunden lang hagelte und schneite es gehörig. Obwohl die Sonne bald darauf wieder heiss niederschien, hielt sich die Eis- und Schneedecke lange genug, um den Kindern von Addis Abeba zu gestatten, einander die erste Schneeballschlacht ihres Lebens zu liefern. Mehr Stahl aus Japan Tokio. — Die Rohstahlerzeugung in Japan ist im Wirtschaftsjahr 1970/71 (31. März) um 6,2 Prozent auf 92,4 Millionen Tonnen gestiegen. Die Produktion von Walzstahlfertigerzeugnissen erhöhte sich nach Angaben des Verbandes der japanischen Eisen- und Stahlindustrie um 4,4 Prozent auf 65,98 Millionen Tonnen. 70 000 Pfund unter Teppich London. — 70 000 Pfund, die vermutlich von dem spektakulären Überfall auf einen gepanzerten Geldtransport in Süd- London Ende März stammen, wurden bei einer Razzia in einer Wohnung in Armthorpe (Nordengland) unter einem Teppich gefunden. Die bisher noch unbekannten Täter hatten am 26. März, als der Geldtransportwagen vor einer Bedürfnisanstalt hielt, zirka 500 000 Pfund erbeutet. Die Ermittlungen der Polizei wurden nun nach Nordengland ausgedehnt. Neue Maissorte in Indien Delhi. — Das Indische Landwirtschaftliche Forschungsinstitut in Neu-Delhi (Indian Agriculture Research Institute) hat die Züchtung einer neuen Maissorte bekanntgegeben, die angeblich ebenso proteinreich und nahrhaft ist wie Milch. Wie der indische Informationsdienst (Information Service of India) berichtet, soll die neue Maissorte, die den Namen Opaque 2 trägt, den Bauern für die Aussaat im Juli zur Verfügung gestellt werden. US-Handelsminister Maurice Stans ist auf seiner Europatournee in Wien eingetroffen, wo er Gespräche mit Vertretern der österreichischen Regierung führen wird. Die 26. Tagung der UNO-Wirtschaftskommission für Europa hat jetzt in Genf ihren Abschluss gefunden., In Havanna wurde der erste Landeskongress über Erziehungswesen und Kultur abgeschlossen. Das Schlusswort sprach Fidel Castro. Der Premier des Staatsrates der Chinesischen VR, Tschou En-lai, und der Vizepremier des Staatsrates. Li Sien-nien, hatten eine Unterredung mit Prinzessin Fatemeh Pahlavi, der Schwester des Schah-in-schah des Iran, die Peking besucht. Bei dem Kurzfilmfestival in Oberhausen errang der Film eines farbigen Filmschaffenden aus Südafrika, „Ende des Dialogs“, die meisten Preise. Dabei handelt es sich um eine Entlarvung der rassistischen Praktiken in der SAR. Zu anderen prämiierten Filmen gehören eine Koproduktion der UdSSR und der DDR, „Ein junger Mann namens Engels“, der jugoslawische Streifen „Litanei zweier Glücklichen“ und ein amerikanischer Zeichentrickfilm „Unkle Sams nächste Abenteuer“. Neuerdings abgewertet wurde der brasilianische Cruzeiro. Seit Jahresbeginn ist somit die Parität der brasilianischen Währung gegenüber dem Dollar um 4,87 Prozent gesunken. 16 325 Verkehrsunfälle mit 110 Toten und 1755 Schwerverletzten wurden allein im Monat März dieses Jahres auf Belgiens Strassen registriert. Die Zeitung „Le Soir“ zieht die Bilanz 1968/1969 der Verkehrsunfälle in den EWG-Ländern und gelangt zur Schlussfolgerung, dass sie dem eines grösseren Militärkonflikts entspricht : 420 000 Tote und 11 500 000 Verletzte. Hamdi Ould Mouknass, Aussenminister Mauretaniens, ist mit einer Botschaft des Präsidenten seines Landes, Moktar Ould Daddah, an König Hassan II. von Marokko in Casablanca eingetroffen. VAR präzisiert ihren Standpunkt Präsident Sadat: Globales Friedensabkommen nur aufgrund der Sicherhéitsrats-Resolution von 1967 Kairo (Agerpres). — VAR-Prä.sident Anwar Sadat hielt auf einer Grosskundgebung in Heluan eine Rede. Hinsichtlich des VAR-Besuchs Staatssekretär Rogers erklärte der ägyptische Staatschef, dieser dürfe nicht als eine Alternative für die Mission Jarring betrachtet werden. Die Initiative der Vereinigten Arabischen Republik zum Abschluss eines Abkommens über die Nahostlage bewahre ihre Gültigkeit. Bezüglich der ägyptischen Initiative zur Wiedereröffnung des Suezkanals unterstrich der Redner erneut, falls Israel das Ostufer dieses Verkehrsweges räume, sei die VAR bereit, mit den Reinigungsarbeiten des Kanals zu beginnen. Gleich nach Abzug der israelischen Truppen würden die ägyptischen Streitkräfte den Suezkanal überschreiten, um die legitimen nationalen Rechte auf dieses Territorium wahrzunehmen. Präsident Sadat erwähnte zugleich, dass ein Teilabzug gemäss der ägyptischen Initiative kein Teil- oder Sonderabkommen bedeüte, sondern nur eine Modalität der Prozedur zur Erzielung eines globalen Friedensabkommens aufgrund der Resolution des Sicherheitsrates von November 1967. Andererseits wies der ägyptische Staatschef den Vorschlag zur Entmilitarisierung des Sinai-Gebietes sowie alle Gespräche über eine israelische Präsenz in Scharm El Sheikh kategorisch zurück. Ryad. — US-Staatssekretär William Rogers beendete Sonntag seinen zweitägigen Besuch in Saudiarabien. Uber seine Besprechungen mit König Feisal erklärte er: „Die von Feisal geäusserten Ansichten werden zur Ermittlung einer richtigen Lösung des Konflikts in diesem Raum beitragen können.“ Am selben Tag traf Rogers in der Hauptstadt Jordaniens ein. Auf dem Flughafen gab er eine Erklärung ab, in der er erneut betonte, „der Nahost- Konflikt kann aufgrund der Resolution des Sicherheitsrates vom 22. November 1967 gelöst werden. Eine solche Regelung aber muss notwendigerweise die Belange aller interessierten Seiten berücksichtigen“. Hinsichtlich der Wiedereröffnung des Suezkanals erklärte dér Staatssekretär : „Jede provisorische Regelung der Frage des Suezkanals ist an sich wünschenswert, doch darf sie nicht an Stelle einer fundamentalen, endgültigen Lösung treten.“ , Sonntag abend hatte Staatssekretär Rogers eine kurze Unterredung mit König Hussein. Eine zweite Zusammenkunft des jordanischen Souveräns mit dem USStaatssekretär, an denen auch Berater beider Seiten teilnahmen, fand Montag statt. Die Gesprächspartner legten die Standpunkte ihrer Länder zur Nahostlage dar. Spannungen in Mittelamerika Salvador beschuldigt Honduras San Salvador (Agerpres). — Salvador beschuldigte eine Gruppe von Militärund Zivilpersonen aus Honduras, einen Schiffskonvoi in der Nähe der Insel Conejo angegriffen zu haben, was ein Menschenleben forderte. Die Insel Conejo liegt im Golf Fonseca, dessen Wellen die Küsten von Honduras, Nikaragua und Salvador umspülen. Es handelt sich um den vierten Zusammenstoss, der seit dem 23. April d. <J. ge- der Überfälle meldet wurde. Bekanntlich war es im Juli 1969 zwischen den beiden zentralamerikanischen Staaten Salvador und Honduras nach langwierigen Grenzstreitigkeiten zu einem Fünf-Tage-Krieg gekommen. Die vorangegangenen drei Zusammenstösse waren von den Militärbehörden der Organisation Amerikanischer Staaten, die seit dem Konflikt von 1969 an den Grenzen stationieren, am 23., 24. und 25. April registriert worden. Pentagon verweigert Einzelheiten Ermittlungen gegen einen US-Brigadegeneral wegen Mord in Vietnam bestätigt / Der Name des Täters bleibt vorerst „top secret’ Washington (Agerpres). — Ein Sprecher des Pentagon teilte mit, dass gegen einen Brigadegeneral der US-Streitkräfte wegen seines Verhaltens in Vietnam ermittelt wird. Der Sprecher weigerte sich jedoch, den Betreffenden zu nennen und „bis zum Abschluss der Untersuchung“ Einzelheiten darzulegen. Die Erklärung des Pentagon-Sprechers erfolgte gleich nachdem die amerikanische Zeitschrift „Time“ in ihrer Sonntagnummer darüber berichtet hatte, dass ein — ebenfalls ungenannter — US-General von einigen Hubschrauberpiloten beschuldigt worden war, vor drei Jahren mehrere südvietnamesische Bauern getötet zu haben. Der General, von dem „Time“ schreibt, er sei Absolvent der Militärakademie West Point und arbeite zur Zeit im Pentagon, wurde von Augenzeugen — Piloten und Personen aus seiner Umgebung — beschuldigt, er habe Ende 1968 in der südvietnamesischen Provinz Quang Ngai vom Hubschrauber aus Jagd auf Bauern gemacht. Ebenfalls „Time" zufolge, gab der General, der damals eine Infanteriebrigade kommandierte und Öfters Erkundungsflüge ausführte, zu, er habe einige Personen, die, als er mit dem Hubschrauber über ihnen dahinflog, Miene gemacht hätten, zu fliehen, getötet. „Time“ erwähnt die Unzufriedenheit der amerikanischen Öffentlichkeit darüber, dass — wie im Falle My Lai und Leutnant Calleys — nur, untergeordnete Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten zur Verantwortung gezogen werden, während die Namen von unmittelbar verwickelten hohen Militärs ungenannt blieben. „Sollten genügend Beweise erbracht werden“, schreibt „Time“, „wird der General vor ein Kriegsgericht gestellt. Angesichts des Urteils im Prozess Calley ist es der Regierung kaum möglich, einen anderen Weg einzuschlagen, ganz gleich wie viele Goldtressen der General trägt.“ Polioepidemie in Argentinien Buenos Aires. — Die Gesundheitsbehörden von Argentinien melden die ärgste Kinderlähmungsepidemie seit fünfzehn Jahren. Bisher wurden 356 Personen von dieser Krankheit befallen, 32 Fälle verliefen tödlich. Der frühere Gesundheitsreferent der Provinz Tucuman, Fernando Baaclini. erhob die Beschuldigung, dass einige Kinder mit Wasser geimpft worden seien anstatt mit Serum. Auch der Sohn Baaclinis erkrankte an Polio, obwohl er nach Angaben seines Vaters ordnungsgemäss geimpft worden sei. I • Aus der Auslandspresse# Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse# Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse #Aus der Auslandspresse „Mister Big" gewinnt den Krieg Ein australischer Oberst muss vor Saigons Gangsterkönig flüchten Vor einigen Wochen brachte der Neue Weg das Foto zweier Gangster, die, mit Spezialwaffen ausgerüstet, von der Chicagoer Unterwelt den Auftrag erhalten hatten, zwei Agenten aus dem Wege zu räumen, weil sie einem Rauschgift-Schmuggelring in SUdvietnam auf die Spur gekommen waren. Die Story zu diesem sensationellen Foto veröffentlichte nun die Züricher Wochenschrift „Weltwoche". Nachstehend der Abdruck. Für den australischen Oberstleutnant John Bennett ist der Krieg in Vietnam zu Ende. Seine Rückversetzung nach Melbourne bedeutet, dass die australische Armee eine Schlacht in Vietnam verloren hat; nicht gegen Vietcongs oder Nordvietnamesen, sondern gegen derv unsichtbaren „Mister Big“, der mit einer Armee von Gangstern und Prostituierten den umfangreichen Schwarzmarkt von Vietnam beherrscht. Als Oberstleutnant Bennett unangenehm tief in die Geheimnisse dieser dunklen Millionengeschäfte eindrang, setzte „Mister Big“ einen Preis von 40 000 Dollar auf Bennetts Kopf. Bennett wusste, dass „Mr. Big“ stärker war als die Armee. Er selbst hatte mit einer Feuerzeugkamera Bilder von gedungenen Mördern aufgenommen, die die Lebenslichter von amerikanischen Militärkriminalbeamten auslöschen sollten. Seine Vorgesetzten wollten nicht sinnlos sein Leben riskieren. Bennett wurde nach Melbourne zurückversetzt. Er ist froh, wieder bei seiner Frau und seinen drei Kindern zu sein. Die Aufregungen in Saigon begannen am regnerischen Abend des 23. Oktober-. 1970, als ein australischer Zivilist ins Hauptquartier der australischen Armee in Saigon kam und unbedingt einen hohen Offizier sprechen wollte. Der diensthabende Sergeant entschloss sich endlich, Oberst Bennett aus dem Bett zu holen, und bald darauf las Bennett ein 26seitiges Dokument, das ihn jeden Schlaf vergessen liess. Vor den Augen Bennetts entfaltete sich hier das Bild einer unglaublichen Gangsterorganisation, deren Transaktionen von Falschmünzerei über Rauschgift und Prostitution bis zu grossangelegten Waffenschiebungen reichten und die an den Gütern aus amerikanischen und australischen PX-Läden (Läden für die US-Truppe in Vietnam, Anm. d. Red.) ebenso mitverdiente wie am „Saigon-Tee“, jenem sündhaft teuren „Whisky", den die Animierdamen in den Bars von Saigon und Cholon trinken. Der Mann, der diesen sensationellen Bericht zusammengestellt hatte, war auch kein Heiliger. Er und zwei seiner Freunde wollten die Organisation des grossen Unbekannten „Mister Big“ nicht aus moralischen Gründen auffliegen lassen, sondern einfach, weil die Gesetze in Vietnam jedem, der die Polizei auf die Spur von Schmugglern führt, einen ansehnlichen Prozentsatz der beschlagnahmten Waren als Preis verspricht. Nach dem Bericht sollten die dunklen Geschäfte des „Mr. Big“ einen Gewinn von rund zwei Millionen Dollar pro Woche abwerfen. Im späteren Verlauf der Dinge setzte sich Bennett mit den amerikanischen Stellen in Verbindung, und als Ergebnis hat ein amerikanisches Senatskomitee eben eine 32 Tage dauernde Befragung abgeschlossen, während derer 4000 Seiten Zeugenaussagen aufgenommen wurden und der frühere amerikanische Brigadegeneral Earl Cole als enger Freund des Schieberkönigs von Saigon bezeichnet wurde. Suche nach „Tich“ In dem Bericht wurden zwei Australier namens „Tich“ und „Steve“ als die Schlüsselfiguren in dieser undurchsichtigen Welt von Laster und Verbrechen genannt. Unter 8000 australischen Militärpersonen einen „Steve" zu suchen, wäre aussichtslos gewesen. Bennett konzentrierte sich daher vorerst auf „Tich“, dessen Spitzname bedeutend seltener war. Bennett wurde vom Oberkommandierenden der australischen Streitkräfte in Australien beauftragt, die Untersuchungen diskret einzuleiten. Als Assistenten erhielt er den Kriminalbeamten Frank Blunden. Bennett und Blunden sahen sich vor der schier unlösbaren Aufgabe, ohne Aufsehen zu erregen unter achttausend möglichen Verdächtigen einen Mann mit Spitznamen „Tich“ herauszufinden. Soweit die Personalkarte des Armeeoberkommandos helfen konnte, durfte davon nur in der Nacht Gebrauch gemacht werden, um beim Büropersonal keinen Verdacht zu erregen. Tagsüber trieben sich Bennett und Blunden in Bars und ähnlichen Etablissements herum, um hinter die Arbeitsmethoden von „Mr. Big“ und seiner Organisation zu kommen. Das Unglaubliche gelang in nur sechs Tagen. In dieser Zeit hatten die beiden nicht nur eine der Adressen von „Mr. Big“ erfahren, sie konnten ihrem Informationslieferanten auch ein Karteifoto vorlegen, in dem er „Tich“ erkannte. Am 13. November 1970 wurde „Tich“ fesţgenommen. Es stellte sich zwar bald heraus, dass seine Rolle bedeutend überschätzt worden war, aber er konnte Angaben von unschätzbarem Wert machen. Vor allem : er hatte „Mr. Big“ mehr als einmal persönlich getroffen. Glück und Zufall taten das Ihre : Blunden wurde in einer Bar zufällig Ohrenzeuge eines Gesprächs zwischen zwei australischen Soldaten, die offenbar sehr viel von den Schleichhandelsgeschäften wussten. Ihre plötzliche Verhaftung überraschte sie so sehr, dass sie eine halbe Stunde später im Hauptquartier freiwillig „spuckten" und ein erstaunliches Bild von den Vorgängen in den australischen Militärgeschäften aufrollten. In einer Bar, die dafür bekannt war, dass sie für entsprechende Bezahlung nicht nur die üblichen femininen Gefälligkeiten, sondern auch alle Arten von Rauschgift, Benzintankwagen oder Waffen lieferte, war „Tich“ mit einem Mann ins Gespräch gekommen, der sich lebhaft dafür interessierte, wie er als Amerikaner in Australien ein Bankkonto eröffnen und über australische Feldpost pro Woche an die 10 000 Dollar überweisen konnte. Dieser Mann war „Mister Big“, eine in Saigon nicht unbekannte Erscheinung, von der allerdings nur wenige wussten, wer sich wirklich hinter diesem Namen verbarg. Seine horrenden Einkünfte stammten nicht nur von gestohlenen Gütern, von Rauschgiftschmuggel und aus den unzähligen Bars, sondern aus allen Arten von Waren, bis zu Fernsehgeräten und Waschmaschinen, die mehr oder weniger legal von amerikanischen und australischen Soldaten in den PX-Läden gekauft wurden. Für jeden Einkauf erhielt der Käufer eine Kommission zwischen zehn und fünfzig Dollar. Die Ware selbst sah er überhaupt nicht. Sie wurde bei einem Hinterausgang zum Abholen bereitgestellt, und gewöhnlich kam schon nach wenigen Minuten ein Militärwagen, der sie zu einem Grundstück beförderte,' das einem vietnamesischen Polizeioffizier gehörte. Gefährliche Untersuchung Jetzt nahm das australische Oberkommando Verbindung mit amerikanischen Stellen auf, doch auch „Mr. Big“ hatte seine „Informer“. Die Berichte dieser Leute überzeugten ihn offenbar, dass die Sache ernst wurde. „Mr. Big“ antwortete auf seine eigene Art. Verdächtige Leute in seinen eigenen Reihen hatten unerklärliche tödliche „Unfälle“, und seine bewaffneten Leibwächter machten mit maskierten Waffen Jagd auf die amerikanischen und australischen Untersuchungsbeamten. Oberstleutnant Bennett konnte selbst einmal mit einer in einem Feuerzeug verborgenen Kamera zwei dieser zivilen Leibwächter aufnehmen, deren Waffen als Regenschirm und sogar als kleines Zigarettenpäckchen getarnt waren. Sekunden nachdem Bennett das Bild aufgenommen hatte, pfiffen die Kugeln. Doch sie verfehlten ihr Ziel; es war nicht mehr als ein gewöhnlicher Zwischenfall in diesem Geheimkrieg, der innerhalb des Kriegs in Vietnam geführt wird. Langsam schien es jenem Oberhaupt des Schwarzen Markts zu dämmern, dass sein Reich wankte — zumindest temporär. Zu diesem Zeitpunkt wurde es aber auch Bennett klar, dass ihn nur noch sehr wenig von einer letzten Ruhestätte in einem der schmutzigen Kanäle von Saigon trennte. „Mr. Big“ war der Boden unter den Füssen offenbar zu heiss geworden. Er setzte sich nach Hongkong ab. Doch vor seiner Abreise legte er eine Zeitbombe für Oberstleutnant Bennett. Ein anonymer Telefonanruf im Büro der Nachrichtenagentur UPI wollte wissen, dass „Mr. Big“ auf den Kopf von Bennett einen Preis von 40 000 Dollar ausgesetzt hatte. Natürlich gab es für diese Mitteilung keine amtliche Bestätigung — aber Bennett und seine Vorgesetzten hatten genug gelernt, um dem anonymen Anrufer zu glauben. Bennett wurde bald darauf nach Melbourne zurüekberufen. Auf seiner Jacht in Hongkong sitzt ein schwerreicher Export-Import-Händler namens William Crum. Im US-Senatsaus- ’ Schuss wurde er, angeblich ein Intimus von Brigadegeneral Earl Cole, als „Geldkönig von Vietnam" bezeichnet und vieler unschöner Dinge beschuldigt. „Ţich“. Bennett und eine Handvoll anderer dürften mehr über Crum Wissen. Doch sie scfrwei-'y gen. Teils aus Angst und teils, weil eä in dieser Welt von Bestechung und Zeu-*-7 genmord einfach nicht genügend hiebund stichfeste Beweise gibt. Dafür sorgen „Mister Big“ und seine Millionen, für den der Krieg in Vietnam nicht lang genug dauern kann. NEUER WEG 7 4. Mal 1971 Kinder-Malwettbewerb in Avignon Avignon. — Zugunsten der UNICEF plant die Stadt Avignon einen Malwettbewerb von Kindern zwischen drei und 16 Jahren. Thema und Maltechnik können frei gewählt werden. Die Veranstalter haben die 121 in Frankreich akkreditierten Botschafter um Unterstützung des Vorhabens gebeten. Jedes Land kann sechs Arbeiten einreichen. Die Bilder sollen im Papstpalast von Avignon von Juli bis September 1971 ausgestellt und danach in einem ständigen Museum untergebracht werden.