Neuer Weg, 1971. szeptember (23. évfolyam, 6942-6967. szám)

1971-09-15 / 6954. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 98 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilem entgegengenommen BIBLIOTECA,ASTRA' SIBIU NeuerWen Politische Tageszeitung in der sozialistischen Republik Rumänien 23. Jahrgang / Nr. 6954 Bukarest, Mittwoch, 15. September 1971 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon: 17 6010, 176020 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertţetungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar" Einzelpreis 30 Bani Noch mehr Weizen 1972 Parteiaktiv aus der Landwirtschaft des Kreises Temesch analysiert Ernteergebnisse Temesvár (NW). — Der durchschnittliche Hektarertrag bei Weizen betrug 2 675 kg in den staatlichen Landwirtschaftsbetrieben und 2356 kg in den LPGs. Das sind die höchsten Erträge, die jemals in diesem Landesteil erzielt wurden. „Auf dieser Grundlage hat unser Kreis dem zentralen Staatsfonds über 15 000 Ton­nen Weizen und Gerste zusätzlich geliefert“ — heisst es in dem Telegramm, das die Versammlung des Landwirtschaftaktivs des Kreises Temesch an das ZK der RKP, an Genossen Nicoiae Ceauşescu richtete. In betonter Arbeitsatmosphäre wurden die Ergebnisse des Landwirtschaftsjahres 1971 kritisch beleuchtet und die Tatsache hervorgehoben, dass trotz der eindeutigen Erfolge noch lange nicht alle Möglichkei­ten ausgeschöpft wurden und dass so­wohl hinsichtlich der Steigerung der Halmfruchterträge als auch in den übri­gen Zweigen der sozialistischen Landwirt­schaft des Kreises noch viele Möglichkei-ten bestehen. In dem Massnahmenplan, der von der Sitzung erarbeitet wurde, ist unter anderem die Sicherung einer ra­schen und verlustlosen Einbringung der Herfostfriiehte und die Durchführung der Aussaat unter besten Bedingungen vor­gesehen. Letztere soll nach gewissenhaf­ter Bodenvorbereitung in einer Zeit­spanne von 15 Tagen, und zwar vor dem 20. Oktober abgeschlossen werden. Zur Sicherung des Saatgutes für das kom­mende Jahr werden die LPGs des Krei­ses Weizen-Saatgutparzellen auf 4 200 Hektar anlegen. Bei zeitgerechter und gewissenhafter Durchführung der Sai­sonarbeiten sollen unter Anleitung der Parteiorganisationen auch die Arbeiten auf den Ent- und Bewässerungsbaustellen weitergefiührt werden, wobei vor edlem die Jugend aufgeboten werden soll. Im Sinne des Schreibens des Genossen Nicoiae Ceauşescu an die Werktätigen der Landwirtschaft will der Kreis Te­mesch seinen Aufgaben gerecht werden und der Bevölkerung immer mehr und bessere Agrarprodukte liefern. Abschlie­ssend heisst es im Telegramm : „Wir sind davon überzeugt, dass wir auf diese Weise einen noch grösseren Beitrag lei­sten zum Gedeihen unseres sozialistischen Vaterlandes, zur Verwirklichung des höchsten Ziels unserer Partei — der ständigen Hebung des Lebens- und Zi­­vilisatiansniveaus des Volkes.“ Nationaltheater nach Belgrad Bukarest. — Nach Jugoslawien abge­reist ist ein Kollektiv des Nationalthea­ters „I. L. Caragiale“, um am internatio­nalen Theaterfestival „BITEF“ in Bel­grad teilzunehmen. Die rumänischen Schauspieler bringen hier „König Lear“ von Shakespeare zur Aufführung ; die Rollenbesetzung wird dieselbe sein wie bei der Premiere. Bekanntlich werden beim diesjährigen Festival eine Reihe bedeu­tender Ensembles, darunter das sowjeti­sche Majakowski-Theater, das Deutsche Theater aus der DDR, das Théátre du Soleil aus Frankreich u. a., auftreten. Pünktliche Feldarbeit — Garantie künftiger Erträge Beratung der Albaer Weizenbauer : Qualität des Herbstanbaus ist beschlossene Sache Alba Iulia (NW). — Wie in den meisten Landesteilen war auch im Kreise Alba die Weizenernte gut. Zahlreiche SLBs und LPGs hatten weit bessere Ernteer­gebnisse als in anderen Jahren. Der SLB-Aiud hat beispielsweise von 905 Hektar einen Durchschnittsertrag von 3693 Kilogramm eingebracht. Gute Ergebnisse ver­­zeichneten auch die LPGs Schönau (3672 kg/ha), Vint (3665 kg), Aiud I (3536 kg), Galda (3200 kg) und viele andere Wirtschaften, die ihren Produktionsplan beträcht­lich überschritten haben. Trotzdem wider spiegelt auch dies noch nicht die realen Möglichkeiten des Produktionspotentials. Dies geht auch aus der jüngsten Bera­tung der Weizenbauer aus Alba Iulia hervor. Mangelhafte Agrotechnik, unsachge­­mässe Bodenwahl, falsche Bodendüngung, oberflächliche Saatgutbehandlung und unzeitgemässe Aussaat führten in mehre­ren LPGs, darunter Boz, Cäpud, Blasen­dorf, zu niedrigen Erträgen. Aus den Dis­kussionsbeiträgen ging hervor, dass alle Wirtschaften mit unbefriedigenden Ernte­ergebnissen sich einige dieser schwerwie­genden Fehler zuschulden kommen Hessen ; insbesondere war es die schlech­te Piarzellenwabl. Nun haben auch im Kreis Alba die Vor­bereitungen für die Herbstaussaat begon­nen. Hierzu gehört auch die Saatgutber handlung. In diesem Zusammenhang wur­de das Laboratorium für Samenkontrolle angewiesen, bis zum 10. September alle Wirtschaften über die Qualität ihres Saat­guts zu unterrichten. Wo die Qualität un­zureichend ist oder das Material erneuert werden muss, kann bestes Saatgut zuge­teilt werden. Den Hauptanteil (90 Prozent) stellt Besostaja, den Rest Ponca und Harrach. Grössere Aufmerksamkeit als bisher ist künftig auch der Bodenfruchtbarkeit zu schenken. Noch werden vielerorts die opti­malen Verhältnisse zwischen den Dünge­mitteln nicht eingehalten, was die Boden­fruchtbarkeit schädigt. Vielerorts wurde zu schwach, mancherorts übermässig gedüngt, was gleichfalls geschadet hat. Erstaunli­cherweise gibt es recht viele Wirtschaf­ten, in denen die Ernte durch falsche Düngung verdorben wurde. In den besten Einheiten, Vlnţ, Schönau, Galda, Kelling und Ciumbrud, hat man diesbezüglich mit grosser Umsicht gearbeitet. Zum Abschluss der Beratung wurde ein Massnahmenplan ausgearbeitet. Die Herbstaussaat soll zwischen 20. Septem­ber und 5. Oktober — in diesem Gebiet erfahrungsgemäss die günstigste Frist — vorgenommen werden. Kondolenztelegramme Genoase Nicoiae Ceauşescu und seine Gattin, Genossin Elena Ceauşescu, sandten Genossin Nina Petrowna Ohrusohtschowa ein Telegramm, in dem sie ihr Beileid und ihr tiefes Mitgefühl anlässlich des H-insoheidens ihres Gatten, Nikita Sergejewitsoh Chruschtschow, ehemaliger Erster Sekretär des ZK der KPdSU und Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR, aussprechen. Ebenso verliehen Genosse Ion Gheorghe Maurer und seine Gattin, Genossin Elena Maurer, in einem Telegramm an Genossin Nina Petrorwna Chruschtschowa ihrem Beileid’ und ihrem Mitgefühl anlässlich des Ablebens Nikita Sergejewitsch Chruschtschows Ausdruck. Tnqesspiegel Fürstenhof ausgegraben Bacău. — Die Ruinen eines Für­stenhofes aus dem 15. Jahrhundert wurden kürzlich in Bacău freigelegt. Architektur. Münzen, Keramikgegen­stände wie auch der Baustil der Kir­chenruine lassen darauf schliessen, dass es sich hier um den Fürstensitz Alexanders des Guten handelt. Sammelband mit Volkspoesie Rm.-Vilcea. — 40 000 Verse der Volksdichtung aus Ortschaften des Kreises Vilcea hat der Künstler Var­­tolomei Todeci in den letzten Jahren gesammelt. Er beabsichtigt, die Verse in einem Band zu vereinigen und zu veröffentlichen. Messe von Bolzano eröffnet Rom. — In Bolzano ist die 24. In­ternationale Messe eröffnet worden. In diesem Jahr nehmen mehr als 1000 Ausstellerfirmen aus zahlreichen Ländern teil. 2 Millionen Schüler in Kuba Havanna. — Mehr als 2 Millionen Schüler werden in diesem Jahr die allgemeinbildenden und Mittelschulen Kubas besuchen. Das sind ungefähr 25 Prozent der gesamten Landesbe­völkerung. In letzter Zeit wurden in Kuba zahlreiche neue Internatsschu­len eröffnet, in denen den Schülern sowohl Unterkunft und Verpflegung als auch die Kleidung zur Verfügung gestellt wird. Die Internatsschulen sollen in diesem Jahr von ungefähr 500 000 Kindern, also einem Viertel aller Schüler, besucht werden. Drogen-Alarm in U-Booten New York. — Nicht nur amerika­nische Infanteristen und Marineschüt­zen greifen immer mehr zu Ha­schisch, Marihuana und „härteren“ Drogen, das Übel hat sich jetzt auch auf die Besatzungen der Atom-U­­Boote ausgedehnt. Auf Grund syste­matisch durchgeführter Kontrollen an Bord von U-Booten kam die Admira­lität in weniger als zwei Jahren fünf sensationellen Rauschgiftaffären auf die Spur. Den grössten Staub wirbel­ten die Entdeckungen auf der mit „Polaris“-Raketen bestückten „Nathan Haie“ auf : Von den 140 Besatzungs­mitgliedern waren 20 chronisch süch­tig. Zwölf von ihnen mussten rasche­­stens entlassen werden, acht wurden zu Oberflächenschiffen versetzt. Neuerdings stellte man fest, dass fünf Besatzungsmitglieder des U-Bootes „Canopus“ regelmässig Marihuana und LSD zu sich nehmen. Jüngsten Anga­ben zufolge sollen auch Piloten des Strategie Air Command und Ange­hörige der in Florida stationierten Raketeneinheiten zu haschen begon­nen haben. Flughafen Roissy 1973 fertig Paris. — Der neue Flughafen von Roissy soll im April des Jahres 1973 in Betrieb genommen werden. Roissy, einer der grössten Flughäfen der Welt, soll Insbesondere von dem französisch-britischen Überschallflug­zeug „Concorde“ benutzt werden. Das Gelände belegt eine Fläche von un­gefähr 3000 Hektar. An der Errich­tung des Flughafens waren ungefähr 120 Unternehmen beteiligt. Preis in Teresa di Gallura Rom. — Der rumänische Graphiker Constantin Udroiu ist bei der ersten Biennale für zeitgenössische Kunst in der Hafenstadt Teresa di Gallura in Nordsardinien, die dem Umweltschutz gewidmet war, mit einem dritten Preis ausgezeichnet worden. An der Biennale nahmen ungefähr 100 Maler und Graphiker aus Italien und an­deren Ländern teil. Udroiu, der den Preis für seine Arbeit „Überschwem­mung“ erhielt, war ausserdem durch eine eigene Ausstellung vertreten. Japans Werften ohne Aufträge Tokio. — Die japanischen Schiff­bauer erwarten einen massiven Rück­gang der Aufträge für ihre Werften. In einem vor kurzem veröffentlichten Bericht der japanischen Schiffexport­gesellschaft wird der Rückgang auf die Einführung von fliessenden Wech­selkursen für die japanische Währung zurückgeführt. Im Bericht heisst es, dass im ganzen Monat August nur für 2,2 Millionen Dollar Aufträge ein­liefen. Im August 1970 betrugen die Bestellungen noch 99,75 Millionen Dol­lar. Lesertreffen mit Anton Breitenhcfer v Reschitza (NW). — Die rumänische Übersetzung von Anton Breitenhoiers Buch „Am Weltbuckel“, die dfe3er Tage unter dem Titel „Ciudată prăbuşire“ im Bukarester Eminescu-Verlag erschienen ist, soll in dieser Woche erstmals im Land in den Resobitzaer Buchhandlungen auf­­lisgen. Der Verlag hat die Premiere für Reschitza, die Heimatstadt des Schrift­stellers, Vorbehalten, da hier in dieser Woche auch das 200jährige Bestehen des Hüttenwerkes der Stadt gefeiert wird. Eine Begegnung zwischen Anton Breiten­hofer und seinen Reschitzaer Lesern fin­det am 16. September, 17,00 Uhr, in der Buchhandlung Nr. 1 (gegenüber dem Uni­­versalkaufhaus) statt. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Allge­mein kühles Wetter bei überwiegend bewölktem Himmel, örtliche RegenfäUe im Gebirge und in der Moldau. Nächtliche Tiefstwerte zwischen 4 Grad (Holod) und 16 Grad (Sullna). Tages­werte von 10 bis 22 Grad. Weiterentwicklung : Weiterhin küh­les Wetter, besonders lm Norden des Landes. Leicht veränderlicher Himmel, örtliche Rcgen­­fälia vor allem im Hügel- und Gebirgsland. Leichte bis mässlge Winde. Nächtliche Tiefst­werte zwischen 3 und 13 Grad. Tageswerte bei 23 Grad. Gebirge: Kühles Wetter bei überwiegend bewölktem Himmel, örtliche Regenfälle. Küste: Leicht veränderliches Wetter. Wasser- und Lufttemperaturen bis zu 22 Grad. Sechs für Dollar-Abwertung EWG-Minister erarbeiteten Massnahmenplan Brüssel (Agcrpres). — Die Wirtschafts- und Finanzminister der EWG­­Länder haben ihre Beratungen über die westliche Währungskrise, die durch Wa­shingtons Schutzmassnahmen zur Wiederherstellung der Zahlungsbilanz der USA noch mehr verschärft wurde, abgeschlossen. Es wurde edn Massnahmenplan der Sechs erarbeitet, der auf der Londoner Zehner-Konferenz und der Jahreskonfe­renz des Internationalen Währungsfonds in Washington, die demnächst stattfin­den, vorgescMagen werden soll. Unter Bezugnahme auf- die Ursachen der gegenwärtigen Krise betonen die EWG-Finanzminister die Notwendigkeit „einer neuen westlichen Wirtschafts- und Währungsordnung“, die, ihrer Auffassung nach, mit einer Reform des IWF und der GATT zu beginnen hätte. Ein neues westliches Währungssystam müsste, nach Ansicht der Sechs, das Prinzip der fe­sten Währungsparitäten auf der Grund­lage des Goldes beibehalten, während die Rolle des Dollars und- des Pfundes als Reservewährungen eingeschränkt werden müsste. Was den Dollar anbelangt, waren sich sämtliche Teilnehmer des Brüsseler Treffens darüber einig, eine Dollar-Ab­wertung vorzuschlagen. Überdies sollen in Zukunft die Bestimmungen des Wäh­rungssystems auf alle IWF-Mitgliedlän­­der, die USA mitinibegrififen, ausnahmslos angewandt werden. , Es wurde Vorgeschlagen, eine differen­zierte Neuordnung der internationalen Währungsparitäten vorzuneihmen. Eine solche Massnahme könnte jedoch nur durchgeführt werden, falls sich die USA einverstanden erklären, die zehnprozen­tige Importsteuer aufzuheben. Dieser Schutzzoll wirkt sich auf alle Handels­partner der USA, vor allem auf die Sechs, ungünstig aus. Berechnungen der EWG-Kommission zufolge sind 88 Pro­zent der aus den EWG-Partnerländern stammenden Waren beim Import in die USA von dieser zehnprozentigen Steuer betroffen. Song-My-Zeuge belastet Oberst im US-Hauptquartier Fort Meade (Agerpras). — In Fort Meade wurden die Verhandlungen im Prozess gegen Oberst Oran Henderson wiederaufgenommen, der beschuldigt wird, das Massaker verschwiegen zu ha­ben, das die US-Truppen am 16. März 1968 im südvietnamesischen Dorf Song My verübt hatten. Einer der Belastungszeugen namens Miohael Adcock, ehemaliger Funker und Telefonist, gab an, persönlich beim Hauptquartier Oberst Henderson Meldung über das Massaker erstattet zu haben. „In der Nacht vom 16. März 1968 habe ich gemeldet, dass bei Song My 160 Per­sonen, darunter Frauen und Kinder, ge­tötet wurden“, erklärte M. Adcock. Diese Aussage Adcocks straft die Be­hauptungen der Verteidigung Lügen, wo­nach Henderson erst fünf Wochen später über die Vorfälle von Song My erfahren habe. Seinen Vorgesetzten meldete er wei­ter, dass 20 Zivilpersonen „zufällig“ durch Artilleriefeuer getötet worden seien. Alt ist nur die Fass Gespräch mit Prof. Edds Gross, Direktorin des Hermannstädter Lyzeums mit deutscher Unterrichtssprache Im schönen und ehrwürdigen Gebäude der ehemaligen Brukenthal-Schule sind die letzten Vorbereitungen zur Eröffnung des neuen Schuljahrs abgeschlos­sen, mit dessen Beginn auch das neugegründete deutsche Lyzeum in Hermann­stadt seine Tätigkeit aufnimmt. Uber die Aufgaben und Zielsetzungen dieser Schule führte unsere Redaktion ein Gespräch mit der Direktorin des Lyzeums, .Prof. Edda Gross. „Es ist für Hermannstadt gewiss er­freulich, dass dem deutschen Lyzeum ge­rade das Gebäude der ehemaligen Bru­­kenthal-Schule zugewiesen wurde, an das sich so viele Erinnerungen der älteren Jahrgänge knüpfen und das als ein Sinn­bild der sächsischen Schultradition in Siebenbürgen gelten darf.“ „Administrativ hat man damit, wie mit allen Baudenkmälern, auch seine Schwierigkeiten. Die Schule wurde 1779—31 erbaut, muss aber den Anforde­rungen des modernen Unterrichts genü­gen, denn alt darf begreiflicherweise an unserer - Schule nur die Fassade sein. Dennoch ist es für uns selbstverständlich eine Herzenssache, in dieser Schule zu arbeiten uhd ihr.en guten Ruf zu bewah­ren und zu festigen.“ „Eine Grundvoraussetzung dafür ist eine entsprechende Anzahl von guten Lehrkräften in allen Fächern.“ „An unserer Schule werden in insge­samt 25 Klassen, davon sind neun Grund­­schulklassen und vier Klassen Abend­lyzeum, 42 Lehrkräfte unterrichten, von denen viele Professoren ersten und zwei­ten Grades sind, bewährte Erzieher und fähige Fachkräfte. Ein maximales Er­gebnis unserer Lehrtätigkeit wird aber erst dann erreichbar sein, wenn die ganze Schule zu einem geschlossenen Profes­soren- und Schülerkollektiv, zu einer grossen Arbeitsgemeinschaft herange­wachsen ist, in der jeder gewissenhaft seine konkrete Arbeit dem gemeinsa-men Endzweck untersteht. Grösstenteils kennen wir uns aus langjähriger gemein­samer Arbeit, in der sich eine freie und gegenseitige Hilfsbereitschaft herausge­bildet hat, die uns zu Optimismus berech­tigt. Jeder von uns weiss, dass wir zu­gleich mit unserer Lehrtätigkeit die Ver­antwortung für die kommunistische Er­ziehung unserer Kinder übernehmen und dass nur beides zusammen unsere Arbeit rechtfertigt.' „Mit Beginn des neuen Schuljahres soll ein besonderes Gewicht auf den prakti­schen Unterricht gelegt werden. Wird es sich in Ihrer Anstalt mehr um eine Schul- oder eher um eine Betriebspraxis handeln ?“ „Nachdem es sich um einen ganzen Praxistag je Woche und am Schulschluss um einen ganzen Monat handelt, also um einen intensiven praktischen Unterricht, der entscheidend für das ganze spätere Leben sein kann, sind wir, hauptsächlich für die Jungen, bemüht, sie mit der Ar­beit im Betrieb vertraut zu machen. Wir denken unter anderem an die .Balanţa’, auf jeden Fall aber an Betriebe, in denen die Schüler möglichst aktiv beschäftigt werden können. Die Mädchen werden in der Stoffweberei .Libertatea’ arbeiten, zum grössten Teil aber in unserer gut ausgestatteten und kompetent geleiteten Schulschneiderei.“ „Das Prestige der Hermannstädter Schulen brachte es mit sich, dass sie seit jeher auch von Schülern aus anderen Landesteilen besucht wurden. Besteht diese Möglichkeit auch heute, und wo können diese Schüler untergebracht wer­den ?“ „Auch in diesem Jahr sind Schüler aus dem ganzen siebenbürgischen Raum bei uns eingeschrieben. Es sind in der Regel sehr gute und disziplinierte Schü­ler. Leider verfügen wir nicht über ein Internat — ein Problem, das übrigens für alle drei theoretischen Lyzeen unserer Stadt in gleichem Masse seine Gültigkeit hat. Selbstverständlich kümmern wir uns nach • Möglichkeit darum, dass unsere Schüler entsprechend untergebracht sind (Fortsetzung auf Seite 4) Sie lesen heute AUSLAND Die Verhandlungen gehen weiter NW-Auslandskorrespondenten berichten (Seite 2) REPORTAGE Reschitza : Stadt und Werk im Jahre 200 Zum Jubiläum der Banater Feuerfeste (Seite 3) DER LESER MEINT Leben auf dem Lande Wanderwege, die es kaum noch sind Wenn jemand eine Reise tut... Frieden und Einvernehmen als höch­stes Ziel der Diplomatie Zum 450. Todestag Neagoe Basarabs (Seite 4) SPORT / SERIE Steauas Ballkünstler Gaţu macht Hand­ballgeschichte II. Hallenhandballturnier der Männer in Temesvár Wie man aus Wasser Land macht Die Deltas der Welt (I) (Seite 5) LOKALES : BANAT / SIEBENBÜRGEN Baugerüste über der Stadt Gibt es ein altes und ein neues Agnetheln ? Abstecher zur Perle der Harghita Tuschnad bietet jedem etwas (Seite 6) Betrachtungen zum ersten Schultag Von Hans Fink W elche Vorteile feste Beziehungen zwi­schen der Schule und produktiven Ein­heiten bieten, wurde in diesem Som­mer offensichtlich, nachdem der erste Jahr­gang die X. Klasse der Allgemeinschule ab­solviert Hatte. Zahlreiche Betriebe, in denen die Schüler im Rahmen des Werkunterrichts tätig waren, unter ihnen so namhafte wie Electroaparataj Bukarest und Antibiotica Jassy, erklärten sich bereit, die ihnen bekannten Ju­gendlichen anzustellen bzw. als Lehrlinge auf­zunehmen ; andererseits entschlossen sich viele Absolventen — in Bukarest konkret zwei Drittel —, in die Produktion einzutreten. Die Eröffnung des neuen Schuljahres steht im Zeichen landesweiter Bemühungen, die Beziehungen des Unterrichts zur Produktion zu vertiefen, in mehr Schulen eine eigene ma­terielle Basis für die praktische Tätigkeit der Schüler zu schaffen und Missgriffe aus dem vergangenen und anderen Jahren zu korri­gieren. Stenodaktylographie und Handarbeit beispielsweise, die im Spektrum des Werk­unterrichts sehr stark vertreten waren, u. a. weil man die dazu erforderlichen Requisiten leichter besorgt, wurden durch andere Fächer ersetzt, denn Schüler und Schulbehörden ga­ben sich darüber Rechenschaft, dass Ma­schineschreiben etwa unverhältnismässig leich­ter wiegt als andere Fertigkeiten, die ein Jugendlicher im Werkunterricht erwerben könnte. Deshalb halten die Inspektorate ge­genwärtig darauf, die neuen Schulwerkstät­ten mit Hilfe der Patenbetriebe als bleibende Einrichtungen zu schaffen und ihr Profil mit Rücksicht auf die lokalen Gegebenheiten weitgehend den Berufen mit Kaderbedarf an­zupassen. Mechanik, Elektrotechnik, Automechanik, Schweisstechnik, Radiotechnik, Schneiderei, Hauswirtschaft, Kunstgewerbe, Tischlerei und der Maurerberuf stehen zur Wahl ; auf dem Lande kommen, falls die Schüler sich nicht in die Geflügel-, Schweine-, Fisch- oder Bie­nenzucht, in den Gemüse-, Obst- oder Wein­bau einarbeiten, je nach den lokalen Bedin­gungen das Schmiedehandwerk, das Wagner­handwerk, die Zimmermannsarbeit, die Fass­binderei und andere Berufe hinzu. Jede prak­tische Beschäftigung ist recht, wenn die Schü­ler sich dabei für eine vernünftige, gesell­schaftlich nützliche Tätigkeit qualifizieren und in ein positives Verhältnis zur Arbeit treten, einschliesslich der physischen Arbeit. Die Selbstausstattung der Schulen als drit­tes Ziel, sei es durch Geräte, die die Schü­ler selbst anfertigen, sei es mit Hilfe der Summen, die der Patenbetrieb vertragsmä­­ssig für die von Schülern hergestellten Arti­kel bezahlt, ist in diesem Kontext ein Land der ungezählten Möglichkeiten, wie die Aus­stellungen mit Verkauf nach Abschluss des vergangenen Schuljahres deutlich gezeigt ha­ben. Ende 1972 sollen alle Allgemeinschulen und allgemeinbildenden Lyzeen über eigene Schulwerkstätten verfügen. In der Umwandlung von mehr und mehr allgemeinbildenden Lyzeen in Fachlyzeen — in zwei, drei Jahren wird das zahlenmässige Verhältnis 1 :1 betragen — findet die Heran­bildung von arbeitswilligen und arbeitsfähigen Bürgern durch den Ausbau des Werkunter­richts in der allgemeinbildenden Schule ein Gegenstück. Bekanntlich konnte im Landes­massstab alljährlich nur knapp die Hälfte der Absolventen des allgemeinbildenden Lyzeums das Studium an einer nachlyzealen Schule fortsetzen ; die anderen mussten, um in ei­nem Betrieb angestellt zu werden, sich erst eine Qualifizierung erwerben, die das Fach­lyzeum jetzt seinen Zöglingen mitgibt. Allerdings können die technisch-administra­tiven Massnahmen das angestrebte Ziel nur bei gleichzeitiger Verbesserung der politisch­­ideologischen Erziehungstätigkeit erreichen, die von der gesellschaftlichen Entwicklung des zeitgenössischen Rumäniens gebieterisch er­fordert wird. Nur indem die Lehrkräfte die erzieherischen Möglichkeiten ihres Lehrfachs bei der Kenntnisvermittlung ständig im Auge behalten, indem sie eine lebendige Verbin­dung zwischen ihrem Vortrag und den Reali­täten unseres wirtschaftlichen und sozialen Lebens hersteilen, können sie Patrioten mit sozialistischem Bewusstsein erziehen. Um den Lehrkräften bei der Vervollkommnung ihrer (Fortsetzung auf Seite 4)

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