Neuer Weg, 1971. november (23. évfolyam, 6995-7019. szám)
1971-11-25 / 7015. szám
Seite 2 Tagung des Obersten Sowjets eröffnet Moskau (Agerpres). — Mittwoch vormittag wurde in Moskau die Tagung des Obersten Sowjets der UdSSR eröffnet, meldet TASS. Auf der Tagesordnung stehen die Erörterung des Entwurfs zum Fünfjahrplan für die Volkswirtschaft (1971—1975) sowie des Planentwurfs und des Staatshaushalts für das nächste Jahr. Überdies sollen die Dekrete gebilligt werden, die das Präsidium des Obersten Sowjets seit der letzten Tagung erlassen hat. Besprechungen Patolitschew—Stans Moskau (Agerpres). — Der Aussenhandelsminister der UdSSR, Nikolai Patolitschew, hatte Besprechungen mit USHandelsminister Maurice Stans, der zu Besuch in der UdSSR weilt. Wie TASS meldet, wurde ein ausgedehnter Problemkreis im Zusammenhang mit den sowjetisch-amerikanischen Handels, und Wirtschaftsbeziehungen und den Möglichkeiten zu deren Ausweitung erörtert. Plenum des ZK der KPdSU abgeschlossen Moskau (Agerpres). — Wie TASS meldet, erörterte das Plenum des ZK der KPdSU den von Leonid Breshnew, Generalsekretär des ZK der KPdSU, unterbreiteten Bericht „Über die internationale Tätigkeit des ZK der KPdSU nach dem XXIV. Parteitag“. Das Plenum billigte den Bericht. Das Plenum wählte Michail Solomenzew zum Stellvertretenden Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU und befreite ihn von seinem Amt als Sekretär des ZK der KPdSU. Damit wurden die Arbeiten des Plenums des ZK der KPdSU abgeschlossen. Nichtständige Mitglieder im Sicherheitsrat ersetzt New York (Agerpres). — Die UNO-Vollversammlung wählte Jugoslawien, Sudan, Guinea, Panama und Indien zu nichtständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates. Die neuen Mitglieder, die Syrien, Polen, Burundi, Sierra Leone und Nikaragua ablösen, treten ihr Mandat am 1. Januar 1972 an. Abgesehen von den fünf ständigen Mitgliedern — Grossbritannien, die Chinesische VR, Frankreich, die USA und die Sowjetunion — gehören dem Sicherheitsrat gegenwärtig als nichtständige Mitglieder noch an : Argentinien, Belgien, Italien, Japan und Somalia, deren Mandat Ende 1972 erlischt. Tadelsantrag abgelehnt London (Agerpres). — Die immer besorgniserregendere Zunahme der Arbeitslosigkeit in Grossbritannien und deren soziale Auswirkungen waren Gegenstand einer Debatte im Unterhaus. Die Labouropposition brachte einen Tadelsantrag ein, worin die konservative Regierung wegen ihrer Wirtschaftspolitik kritisiert wird. Im Namen der Labourpartei erklärte Barbara Castle, ehemaliger Minister für Arbeits- und Produktivitätsfragen, dass die Wirtschaftsmassnahmen der Regierung, die sich als völlig unwirksam erwiesen haben, an dem gegenwärtigen Höchststand der Arbeitslosigkeit — heute gibt es in Grossbritannien mehr als 970 000 Beschäftigungslose — schuld sind. Im Zuge der Debatte über den Tadelsantrag suchte Finanzminister Anthony Barber die Wirtschafts- und Finanzpolitik seiner Regierung zu rechtfertigen. Der Tadelsantrag wurde mit 311 gegen 289 Stimmen abgelehnt. Mansfield-Arctrag zurückgewiesen Washington (Agerpres). — Der US-Senat hat den Antrag Senator Mike Mansfields über die Herabsetzung des Effektivbestands der in Westeuropa stationierten amerikanischen Truppen von 310 000 auf 250 000 Mann im Laufe des gegenwärtigen Finanzjahres mit 54 Stimmen gegen 39 abgelehnt. Bekanntlich hatte der Senat bereits im Mai d. J. einen anderen Antrag Mansfields, den Effektivbestand der in Europa stationierten US-Truppen auf die Hälfte zu reduzieren, zurüekgewiesen. Damals hatten 61 Senatoren gegen und 36 für den Antrag Mansfields gestimmt. Neue ECOSOCRatsmitglieder New York (Agerpres). — Die UNOVollversammlung hat die Mitglieder des Wirtschafts- und Sozialrates (ECOSOC) gewählt, die ihr Amt am 1. Januar 1972 antreten werden. Darunter befinden sich Chile, die Chinesische VR, Polen, die Sowjetunion, Finnland, Grossbritannien, Bolivien und Japan. Moskau wird beheizt Moskau. — Erstmalig in der Welt wurde in einem südlichen Stadtviertel von Moskau ein Heizkraftwerk von 250 000 kW eingerichtet. Im Einklang mit dem Entwicklungsprogramm der Moskauer Energiewirtschaft sollen im Zuge des laufenden Planjahrfünfts in der Hauptstadt der Sowjetunion weitere 6—8 derartige Heizkraftwerke in Betrieb genommen werden, so dass die Beheizung der Wohnungen Moskaus zu fast 90 Prozent sichergestellt wird. Überdies werden die neuen Kraftwerke eine Erhöhung des Kraftstromverbrauchs im Haushalt und den Ausbau des Metround O-Buss-Netzes ermöglichen. Um die Verschmutzung der Umwelt zu vermeiden, werden sämtliche Wärmekraftwerke Moskaus allmählich auf Gasheizung umgestellt. Tokio hält Weltrekord New York (Agerpres). — Wie aus dem demographischen Jahrbuch der UNO hervorgeht, ist Tokio, die Hauptstadt Japans, mit 9 005 000 Einwohnern heute die grösste Stadt der Welt, gefolgt von New York mit 7 798 757, London mit 7 073 400, Moskau mit 6 942 000 und Schanghai mit 6 900 000 Einwohnern. In diesen Zahlen sind die Einwohner der Vorstädte nicht mitinbegriffen. Dollarabwertung empfohlen Westliche Geschäftswelt in Furcht vor Wirtschaftskrise New York, Ap/NW : Am Vorabend der Konferenz der Finanzminister der sogenannten Zehner-Gruppe empfahl der „Morgan Guaranty Trust Co.“, eine der bedeutendsten New-Yorker Grossbanken, der Nixon-Administration, den Dollar entweder gegenüber dem Gold oder aber gegenüber den Sonderziehungsrechten des IWF abzuwerten, um so die Verhandlungen zur Beilegung der gegenwärtigen westlichen Währungskrise aus der Sackgasse herauszuführen. Wie dem Monatsbulletin der genannten Bank zu entnehmen ist, teilen zahlreiche amerikanische Geschäftsleute keineswegs den Optimismus der offiziellen Washingtoner Kreise, die sich in der Hoffnung wiegen, die Krise auf Kosten ihrer westeuropäischen Partner lösen zu können. Ganz im Gegenteil stellen sie fest, dass es immer schwieriger wird, ihre Partner zur Aufwertung ihrer Währungen zu bewegen, die für eine Wiederherstellung des Gleichgewichts der US-Zahlungsbilanz unerlässlich scheint. In westlichen Wirtschaftskreisen macht sich überhaupt eine immer stärkere Besorgnis über die künftige Entwicklung der Dinge geltend. So z. B. erklärte Emile van Lennep, Generalsekretär der Organisation für Wirtschaftszusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dass mit grossen Wirtschaftsschwierigkeiten zu rechnen ist, falls die gegenwärtige Währungskrise nicht schleunigst beigelegt wird. Es bestehe die Gefahr, dass die ins Auge gefasste Wachstumsrate der Wirtschaftsexpansion in Westeuropa schon im ersten Halbjahr 1972 auf weniger als die Hälfte sinken wird. Die Perspektiven des Jahres 1972 lösen in französischen, westdeutschen und vor allem in italienischen Industrie- und Bankkreisen wachsende Befürchtungen vor einer Depression aus. Das starke Absinken der Industrieproduktion, die Verschärfung der Arbeitslosigkeit und die Schutzzollpolitik verschiedener Länder führt diese Kreise zu der Schlussfolgerung, dass Westeuropa eine Wirtschaftskrise droht. Die westeuropäischen Länder haben, wie übrigens die ganze westliche Welt, unter den Folgen der Wirtschaftsschwierigkeiten der USA zu leiden. Die amerikanische Inflation zusammen mit dem chronischen Defizit der Zahlungsbilanz hat die westlichen Handelspartner der USA in Mitleidenschaft gezogen und das westliche Währungssystem in Unordnung gebracht. Wenngleich Frankreich vorläufig weniger gefährdet zu sein scheint als Westdeutschland und Italien, macht sich in der französischen Industrie heute schon die angekündigte Reduzierung der Investprogramme spürbar. Eine kürzliche Umfrage ergab, dass von 51 bedeutenden französischen Industriefirmen 49 beschlossen haben, ihre Investitionen zu kürzen. In Westdeutschland kündigt sich eine „Stagflation“ — Stagnation plus Inflation — an. Die Industrie tritt auf der Stelle, während die Preise in die Höhe schnellen. Die Einführung des flexiblen D-Mark-Kurses war ein schwerer Schlag für den Export. Infolge der De-facto- Aufwertung der D-Mark gegenüber dem Dollar haben die westdeutschen Erzeugnisse aufgehört, auf den Exportmärkten konkurrenzfähig zu sein. Mit mehr als einer Million Arbeitslosen und rund 800 000 Kurzarbeitern hat Italien weitaus die grössten Schwierigkeiten. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres lag die Industrieproduktion des Landes niedriger als in der Vergleichsperiode 1970. Die Befürchtungen im Zusammenhang mit der künftigen Wirtschaftsentwicklung sind einer der Hauptgründe dafür, dass die sechs EWG-Länder sich bisher auf keine Formel zur Lösung der gegenwärtigen Währungskrise einigen konnten. Volkschina nimmt im Sicherheitsrat Platz New York (Agerpres). — Der Vertreter der Chinesischen Volksrepublik hat Dienstag erstmalig den China als ständigem Mitglied gebührenden Platz im UNO-Sicherheitsrat eingenommen. Bei Eröffnung der Sitzung begrüsste der ständige Vertreter der Chinesischen VR, der im laufenden Monat auch das Amt des Vorsitzenden des Sicherheitsrates ausübt, die Delegation der Chinesischen VR, wobei er erklärte, dass dies ein für die Vereinten Nationen äusserst wichtiges Ereignis ist. Der Sicherheitsrat ging sodann zur Prüfung des Berichts der Sonderkommission über, die sich mit der Untersuchung der Aggressionshandlungen Portugals gegen die Republik Senegal befasst hat. New York (Agerpres). — Dem UNO-Sicherheitsrat wurde von Burundi, Sierra Leone und Somalia ein Resolutionsentwurf unterbreitet, worin Portugal aufgefordert wird, unverzüglich jede wie immer gearteten Gewalthandlungen gegen Senegal einzustellen. Das Dokument verlangt überdies, dass Portugal dem Volk von Guinea-Bissau die Möglichkeit bietet, sein Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit auszuüben. Abschliessend bringt die Resolution das Bedauern des Sicherheitsrates darüber zum Ausdruck, dass die portugiesische Regierung sich weigert, mit der Mission des Sicherheitsrates zusammenzuarbeiten, und ersucht den UNO-Generalsekretär, dem Rat innerhalb von sechs Monaten darüber Bericht zu erstatten, wie Portugal die Beschlüsse des Sicherheitsrates durchgeführt hat. Ausland Vom indochinesischen Kriegsschauplatz Schwere Verluste der Saigoner Truppen Südvietnam (Agerpres). — In den letzten 24 Stunden führten die südvietnamesischen Patrioten wuchtige Angriffe gegen die befestigten amerikanischen und Saigoner Stellungen im nördlichen Teil von Südvietnam und im Gebiet der Hochplateaus. Der Feind erlitt beträchtliche Verluste, meldet die Nachrichtenagentur „Die Befreiung“. In der Provinz Ninh Tbuan versetzten die Befreiungskämpfer den Saigoner Truppen schwere Schläge und machten mehr als 190 Feindsoldaten kampfunfähig, schossen zwei Hubschrauber ab, zerstörten zwei Eisenbahnzüge und drei Panzer. Es wurden bedeutende Mengen Waffen und Munition erbeutet. In der ersten Novemberhälfte machten die Einheiten der NBF bei Da Nang, Hoi An, Son Tinh, Nghia Hanh, Mo Duc und Duc Pho mehr als 250 Feindsoldaten kampfunfähig, zerstörten 21 Panzerfahrzeuge, eine Lokomotive und vier Eisenbahnwagen und schossen ein Flugzeug ab. In den Provinzen Ben Tre, My Tho und Soc Trang machten die Patrioten mehr als 500 Saigoner Militärangehörige kampfunfähig, versenkten zwei Schnellboote und schossen drei Hubschrauber ab. Pnom Penh (Agerpres). — Die Saigoner Regierung entsendet weitere Inter-vententruppen zur Unterstützung der Lon-Nol-Regier;ung. Wie UPI meldet, haben weitere sechs Saigoner Bataillons die kambodschanische Grenze überschritten, während mehrere tausend Soldaten längs der Grenze bereitgehalten werden. Diese Invasion ist gegen die Widerstandskämpfer gerichtet, die ausgedehnte Abschnitte der Strassen kontrollieren, die Pnom Penh mit dem Hafen Kompong Som und der Hauptstadt der Nordprovinz, Kompong Thom, verbinden, so dass die Lon-Nol-Truppen vom grössten Teil des Territoriums Kambodschas abgesohnitten sind. Hanoi (Agerpres). — Ein Sprecher des Aussenmimisteriums der DR Vietnam veröffentlichte eine Protesterklärung im Zusammenhang mit den neuen Bombenangriffen, die die US-Luftwaffe auf die Provinz Nghe An und den nördlichen Teil der entmilitarisierten Zone über dem Territorium der DR Vietnam verübten. Diese Angriffe forderten Opfer und verursachten Sachschaden. Die Erklärung verurteilt diese Aggressionsakte und fordert die sofortige Einstellung der Verletzungen der Souveränität und Sicherheit der DR Vietnam. Zwischenfall mit „Mariner 9“ Pasadena (Agerpres). — Eine unbekannte, sehr starke Lichtquelle hat die Mars- Sonde „Mariner 9“ am Dienstag abgelenkt, gab das „Jet Propulsion Laboratory“ in Pasadena bekannt. Nach 47 Minuten konnte die Mars-Sonde von der Leitstelle in Pasadena wieder auf die vongeschriebene Bahn zurückgebracht werden. Ein Sprecher des Raumforschungszentriums von Pasadena erklärte, dass diese Lichtquelle viel stärker leuchtet als der Kanopus-Stern, der „Mariner 9“ als Leitstern dient und es ihm ermöglicht, eine Position beizubehalten, aus der seine Fernsehkameras die Mars- Oberfläche fotografieren und das Forschungsprogramm plangemäss durchführen können. Eine rumänische Volkskunstausstellung wurde ln Jerewan, der Hauptstadt der Armenischen SSR, eröffnet. Die von der Zweigstelle der Gesellschaft für Sowjetisch-Rumänische Freundschaft veranstaltete Schau umfasst eine reiche Auswahl von rumänischen Teppichen, Schnitzereien und Volkstrachten. In Wien fand im Gebäude der Sowjetbotschaft das dritte Treffen der gegenwärtigen Verhandlungsrunde der sowjetisch-amerikanischen SALT-Gespräche statt. Die nächste Sitzung wird am Freitag im Gebäude der USBotschaft abgehalten. In Guatemala wurde der am 13. November 1970 im ganzen Lande verhängte Ausnahmezustand aufgehoben. Die Regierung hält es für notwendig, zur normalen Funktion der staatlichen Einrichtungen zurückzukehren, erklärte Staatspräsident Carlos Arana Osorio bei diesem Anlass. Angaben der guatemaltekischen Gewerkschaftsführer zufolge sollen jedoch während der Dauer des Ausnahmezustands mehr als 600 Personen von der Polizei ermordet worden sein. In Bonn findet am 3. und 4. Dezember ein Treffen zwischen dem französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou und Kanzler Willy Brandt statt. Dieser Begegnung wird besondere Bedeutung beigemessen, da man erwartet, dass sie die zwischen den beiden Ländern bestehenden Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang mit der westlichen Währungskrise ausräumen wird. Der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky hat die jugoslawische Parlamentsdelegation unter Führung von Josip Djerdja, Stellvertretender Vorsitzender der Bundesversammlung der SFRJ, empfangen, die Wien einen Besuch abstattet. Gegenstand der Erörterungen bildeten die europäische Zusammenarbeit und die bilateralen Beziehungen. Das erste Theaterfestival der Entwicklungsländer findet unter den Auspizien der UNESCO auf den Philippinen statt. Daran beteiligen sieh Vertreter und Theaterensembles aus 33 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Einen Drei-Tage-Streik riefen die Zollbeamten Italiens aus, um bessere Lebensbedingungen zu erwirken. Der Israelische Premierminister, Frau Golda Meir, wird den USA einen nichtoffiziellen Besuch abstatten und am 2. Dezember eine Ausspräche mit US-Präsident Richard Nixon haben. Frau Golda Meir wird auch mit Staatssekretär Wiliiam Rogers Zusammenkommen. Jenö Fock, Ministerpräsident der Ungarischen Revolutionären Arbeiter-und-Bauern-Regierung, empfing den Ministerpräsidenten der VR Bulgarien, Stanko Tcdoroff, der Ungarn einen offiziellen Freundschaftsbesuch abstattet. Eine Gruppe rumänischer Touristen, bestehend aus Partei- und Staatsfunktionären, Wirtschaftlern, Lehrkräften und Kulturschaffenden, die Volkschina einen Besuch abstattet, wurde in Peking von Li Sien-nien, Vizepremier des Staatsrates der Chinesischen VR, empfangen. Bei der Aussprache, die in einer Atmosphäre herzlicher Freundschaft verlief, war der Botschafter Rumäniens in Peking, Aurel Duma, zugegen. Den Ausnahmezustand über das ganze Landesterritorium verhängte der Staatspräsident Pakistans, General Yahya Khan. AGVR-Delegation in Kairo Kranzniederlegung am Mausoleum Gamal Abdel Nassers Kairo (Agerpres). — Eine Delegation des Allgemeinen Verbandes der Gewerkschaften Rumäniens unter Führung von Genossen Virgil Trofin, Vorsitzender des Zentralrates des AGVR, stattet der Arabischen Republik Ägypten auf Einladung des Exekutivkomitees des Arbeitsbundes dieses Landes einen Besuch ab. Bei ihrer Ankunft in Kairo wurde die Delegation von Muhamed Gharib, Vorsitzender des Arbeitsbundes der Arabischen Republik Ägypten, und anderen Mitgliedern des Büros dieses Bundes begrüsst. Titus Sinu, Botschafter Rumäniens in Kairo, war zugegen. Die rumänische Delegation legte am Mausoleum Gamal Abdel Nassers einen Kranz nieder. Ägypten plant Steigerung der Agrarproduktion Kairo (Agerpres). — Die ägyptischen Behörden prüfen die Vorhaben des nationalen Aktionsplans zur Verdoppelung des Nationaleinkommens der Arabischen Republik Ägypten in den nächsten zehn Jahren. In verschiedenen Wirtschaftsbereichen — Industrie, Landwirtschaft, Verkehrswesen — wird die Bilanz der im letzten Jahr entfalteten Tätigkeit gezogen, und es werden die Aufgaben für den nächstfolgenden Zeitabschnitt festgelegt. Saad Hagrass, Vorsitzender der Organisation für Agrarreform, wies auf einer Pressekonferenz darauf hin, dass die Fragen der Landwirtschaft, eines bedeutenden Zweiges der ägyptischen Wirtschaft, im Vordergrund stehen, und dass der neue Zehnjahrplan die Nutzbarmachung von 600 000 Feddan (ein Feddan — 0,42 Hektar) vorsieht, die zu den mehr als 500 000 Feddan hinzukommen, die der Landwirtschaft bereits wieder zugeführt w”“den. Zu diesem Zweck wurde ein Kredit in Höhe von 86 Millionen Pfund bereitgestellt, gab Hagrass bekannt. Die Arbeiten zur Nutzbarmachung der neuen Landwirtschaftsflächen werden mit Beginn des neuen Finanzjahrs 1972 1973, also am 1. Juli 1972, in Angriff genommen. Der nationale Aktionsplan sieht überdies vor, die Agrarproduktion bis 1980 um 50 Prozent zu erhöhen. Ärbeitskämpfe in der westlichen Welt Westdeutscher Metallarbeiterstreik dehnt sich aus New York (Agerpres). — Da die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaftsvertretern und den Unternehmern — die im Beisein eines Bundesvermittlers geführt wurden — gescheitert sind, haben die amerikanischen Schauerleute in den Atlantikhäfen und im Golf von Mexiko beschlossen, den Streik weiterzuführen. Der vor 54 Tagen ausgerufene Streik wird so lange fortgesetzt, bis die Forderungen der Schauerleute hinsichtlich der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen durchgesetzt wurden. Bundesvermittler Curtis Counts liess durchblicken, dass Präsident Nixon sich des Taft-Hartley-Gesetzes bedienen könnte, um die Schauerleute zu zwingen, die Arbeit wiederaufzunehmen. Bonn (Agerpres). — Der Anfang der Woche in verschiedenen metallurgischen Betrieben Baden-Württembergs ausgebro-chene Streik breitet sich aus.. Gegenwärtig befinden sich mehr als 120 000 Arbeiter in 80 Betrieben dieses Gebietes im Ausstand. Allein in Mannheim haben sich über 30 000 Angestellte der Finnen „Bosch“ und „Brown Boweri“ den 55 000 Streikenden von Stuttgart, Sindelfingen, Neckarsulm und Heilbronn angeschlossen. Da es bisher zu keiner Einigung über den Abschluss eines neuen Tarifvertrags zwischen Gewerkschaften und Unternehmern kam, ist damit zu rechnen, dass auch die 1 200 000 Metallarbeiter in Nordrhein-Westfalen in Streik treten. Als Gegenmassnahme beschloss der Industriellen verband von Baden-Württemberg, die Streikenden ab kommenden Freitag auszusperren, um sie zur Wiederaufnahme der Arbeit unter den von den Unternehmern genehmigten Bedingungen zu zwingen. Chile vor Verfassungsreform Santiago de Chile (Agerpres). — Prensa Latina meldet, dass die Christdemokratische Partei Chiles sich mit der von der Regierung ausgearbeiteten Verfassungsreform, die auf die Einführung des Einkammernsystems abzielt, einverstanden erklärt hat. Bei den letzten Parlamentswahlen, die unter der ohristdemokratischen Administration durchgeführt wurden, hatten die der Front der Volkseinheit angehörenden Gruppierungen 91 Mandate im Kongress errungen, die anderen politischen Gruppierungen, darunter auch die Christdemokraten, 107 Mandate. Um das Parlament wahrhaft repräsentativ zu gestalten und die neuen politischen Gegebenheiten zu widerspiegeln, machte Präsident Salvador Allende den Vorschlag, den Kongress aufzulösen, neue Parlamentswahlen abzuhalten und eine Einkammer-Volksversammlung zu schaffen. Pianfoesprechung in Warschau Warschau (Agerpres). — In Warschau fand eine Kabinettssitzung der Regierung der Polnischen VR statt, auf der der Entwurf zum Plan für die Entwicklung der Volkswirtschaft und die Budgetvorlage für 1972 erörtert wurden. Diese Dokumente sollen dem Sejm in aller Kürze zur Genehmigung unterbreitet werden. Wie PAP hervorhebt, sehen diese Dokumente im Vergleich zu 1971 ein 6,5prozentiges Anwachsen des Nationaleinkommens, eine rund 8prozentige Erhöhung der Industrieproduktion, eine 4,6prozentige Erhöhung der Agrarproduktion und eine 10.6prozentige Steigerung des Aussenhandels vor. 1972 sollen der Konsumfonds erweitert und die Investitionen vergrössert werden. Ministerpräsident Piotr Jaroszewicz würdigte den realistischen und mobilisatorischen Charakter der Planbestimmun-’ gen. NEUER WEG / 25. November 1971 Wirtschaftsabkommen B livien— Argentinien Buenos Aires (Agerpres). — Anlässlich des Argentinien-Besuchs des bolivianischen Staatspräsidenten, Oberst Hugo Banzer, wurde ein Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, das die gemeinsame Nutzung des La-Plata-Strombeckens und die Anlage eines Strassen- und Eisenbahnnetzes vorsieht. Dank diesem Abkommen nimmt Argentinien auch an der Ausbeute der bolivianischen Eisenerzvorkommen von Mutun, einem der grössten Erzvorkommen der Welt, teil, Pakistans Aussenminister in Bonn Bonn (Agerpres). — Der pakistanische Aussenminister, Sultan Mohammad Khan, der sich in Bonn zu Besuch aufhält, wurde von Kanzler Willy Brandt empfangen. Angaben eines westdeutschen Sprechers zufolge bildete die Lage an der indischpakistanischen Grenze Hauptgegenstand der Aussprache. Willy Brandt brachte dem Gast den bereits anlässlich des vor zwei Wochen erfolgten Besuchs des indischen Premierministers, Frau Indira Gandhi, zum Ausdruck gebrachten Wunsch zur Kenntnis, dass alles unternommen werden möge, um die gegenwärtige Krise in den indisch-pakistanischen Beziehungen auf politischem Wege beizulegen. , t Aussöhnung mit den Abtrünnigen? In der Diplomatie des Westens, das wissen Presseleute und politische Beobachter, gilt eine Regel : Je verfahrener und auswegloser eine Situation, desto zuversichtlicher der von den Beteiligten zur Schau getragene „vorsichtige Optimismus". Der zu Verhandlungen in Salisbury eingetroffene britische Aussenminister, Sir Alec Douglas-Home, erklärte nicht mehr und nicht weniger, als dass er versuchen wolle, die nötigen Bedingungen zu schaffen, damit Rhodesien wieder in die internationale Gemeinschaft aufgenommen werden könne. Wie er dies zustande bringen will, konnte er um so weniger verraten, als die rhodesischen Rassisten -bisher keinerlei Anstalten gemacht haben, ihre Politik, durch die sie sich selbst aus der internationalen Gemeinschaft ausgeschlossen haben, zu revidieren. Wenn der Chef der britischen Diplomatie sich dennoch zu einem Besuch in der abtrünnigen Kolonie bequemt hat, so deshalb, weil er der Ansicht ist, dass die von seinem Emissär Lord Goodman in den vorangegangenen Wochen geführten Verhandlungen „beträchtliche Fortschritte" gezeitigt haben. Auch hier bleibt einem nichts anderes übrig, als die Behauptung für bare Münze zu nehmen, denn was konkret erreicht wurde, weiss nur Whitehall allein (das Londoner Regierungsviertel, Anm. d. Red.) Immerhin ist es bezeichnend, dass ein so konservatives Blatt wie die „Times" den ministerlichen Optimismus mit der nüchternen Feststellung abwertet, „Mr. Smith in geringfügigen Fragen auch nur einen Zoll von seiner Position zu verrücken, ist in der Vergangenheit von so manchem bis an den Rand der Verzweiflung gebrachten britischen Funktionär bereits als .Fortschritt’ angesehen worden". Sir Alec hat vor dem Unterhaus erklärt, dass seine Regierung weiterhin zu den fünf Prinzipien steht, die er selbst vor Jahren als eine Conditio sine qua non aufgestellt hatte, sollte die Kolonie je vom Mutterland in die Unabhängigkeit entlassen werden. Sie lauten : • ungehinderter Fortschritt auf dem Wege zu einer Mehrheitsregierung (in Rhodesien leben 250 000 Weisse und fünf Millionen Schwarze), • Garantien gegen reaktionäre Verfassungsänderungen, • sofortige Verbesserung des politischen Status der Schwarzen, • Fortschritte zur Beendigung der Rassendiskriminierung, • Schaffung von Grundlagen für die Unabhängigkeit, die für die gesamte Bevölkerung akzeptabel sind. Wenn sie keinen Verhandiungsgegenstand bilden, weil London von diesen Forderungen nicht ablässt, so müssten lan Smith, der diese Prinzipien bisher in Bausch und Bogen abgelehnt hat, und seine Regierungspartei, die Rhodesische Front, die überhaupt nur an die Macht kam, weil sie jede politische Entwicklung im Einklang mit obigen Grundsätzen verwirft, plötzlich anderen Sinnes geworden sein. Sie müssten, um nur einige Beispiele zu nennen, die nach südafrikanischem Vorbild eingeführten „weissen Zonen" wieder abschaffen, in die den Schwarzen der Zutritt ausdrücklich verwehrt ist. Sie müssten die wenigen rassisch gemischten Schulen fortbestehen lassen, die seinerzeit von den Kirchen eingerichtet wurden, und sie müssten damit aufhören, Afrikaner aus ihren Stammesgebieten zu vertreiben, Nicht- Weisse aus den Städten in Gettos umzusiedeln und Afrikaner aus qualifizierten Berufen zu verdrängen. Man fragt sich, was sie wohl dazu veranlassen könnte, da dies doch seit sechs Jahren, seit dem Tage ihrer einseitigen Unabhängigkeitserklärung (EUE) ihre Staatspolitik gewesen ist. Noch zu Beginn dieses Jahres hatte der Rassistenboss das Tangwena-Volk mit Polizei und Hunden aus seinen Stammesgründen bei Umtall verjagen lassen. Im Oktober erreichte 3500 Afrikaner, die sich auf dem Gelände der methodistischen Epworth-Mission niedergelassen hatten, der Evakuierungsbefehl. Solche Aktionen gehören zur Durchführung des sorgfältig ausgeklügelten „Landverteilungsgesetzes", das den Weissen in Rhodesien ebensoviel Land zuweist — allerdings in den von den Kolonisten bevorzugten Gegenden — wie 20mal mehr Schwarzen. Dass andererseits von Fortschritten zur Beendigung der Rassendiskriminierung nicht die Rede sein kann, beweist die Statistik : Var der EUE waren noch 1700 Afrikaner in den unteren Rängen des rhodesischen Staatsdienstes tätig, heute sind es weniger als die Hälfte. Kein Wunder, dass die blosse Bereitschaft, mit so halsstarrigen Partnern zu verhandeln, Misstrauen und Argwohn hervorgerufen hat. Im Unterhaus schrie die Opposition „Verrat !" und klagte die Regierung -„schmutziger Manöver" an. Die afrikanischen Staaten, die stets sehr allergisch auf das Rhodesien-Problem reagieren, waren ziemlich einmütig der Auffassung, London habe sich unter dem Druck seiner Rhodesien-Lobby zur Kapitulation entschlossen. Tatsächlich wäre eine Beendigung der Sanktionen sowohl für Grossbritannien als auch für Rhodesien eine genügend grosse Verlockung, um den Preis von Konzessionen zu zahlen : Rhodesien wäre seine Wirtschaftsschwierigkeiten los, und England würde Handelsverluste bis zu hundert Millionen Pfund vermeiden. Je nach dem Grad des Verständnisses, das der betreffende Kommentator für die Politik der Regierung aufzubringen geneigt ist, hat man nun die Wahl zwischen folgenden Alternativen : Mit den Verhandlungen tn Salisbury wollte die Regierung nur dem rechten Flügel ihrer Partei die Augen auswischen und ihn dazu bewegen, im Unterhaus für eine Verlängerung der von der UNO-Resolution geforderten Rhodesien-Sanktionen zu stimmen (was in der Zwischenzeit auch geschehen ist, möglicherweise eben weil man sich sowieso eine Beilegung des Konflikts durch den Aussenminister versprach). Oder Aussenminister Douglas-Home liefert der Weltöffentlichkeit wieder mal eines jener Glanzstücke englischer Diplomatie, das für Wolf, Ziege und Krautkopf einen Modus vivendi finden möchte, „irgendeine gesichtswahrende Kautschukformel, eine Fata Morgana schwarzer Mitregierung'', wie die Züricher „Weltwoche" es nennt. Denn anders als wie das Kaninchen aus dem Zylinderhut lässt sich unter den gegebenen Umständen eine Einigung ja nicht hervorzaubern. Was immer die Briten mit den Rassisten Rhodesiens abmachen, es ermangelt der Zustimmung der Führer der schwarzen Bevölkerung und ist daher null und nichtig. Es gibt keine bessere Illustration des wahren Sachverhalts als die Tatsache, dass Joshua Nkomo, einer der Führer der Befreiungsbewegung des Zimbabwe-Volkes, dessen Meinung der britische Aussenminister zu erfahren wünschte, unter Eskorte zum Wohnsitz des Ministers gebracht wurde, weil er sich seit Jahren in Haft befindet. Er ist nicht der einzige. Was diese afrikanischen Patrioten von den jüngsten Bemühungen der britischen Diplomatie halten, das Messen sie Sir Douglas-Home in einem Schreiben wissen, das sie aus dem Gefängnis an ihn richteten. Sie erklärten, dass sie jede „Regelung" des Konflikts zwischen Salisbury und London, die nicht die legitimen Rechte der afrikanischen Mehrheitsbevölkerung berücksichtigt, zurückweisen. Von unserem Londoner Korrespondenten Allan Morgan v NW -Ausländskorrespondenten berichten „Keine Verhandlungen mit den Rassisten !“ lauteten Spruchtafeln von Demonstranten, die in London gegen die Mission des britischen Aussenministers in Salisbury protestierten