Neues Pester Journal, April 1877 (Jahrgang 6, nr. 91-119)

1877-04-01 / nr. 91

­ tag E s« , wie der Neid­etag FM und zusammentritt, I die| mere Misere auch wieder da. Bald nehmen Tiba und Széll ihre Unterhandlungen mit Wien wieder af und mit dem täglichen Zoll- und Bankvertrag ob­­en wir zugleich auch die Subvention des öster­­­isch-ungarischen Lloyd und die Erhöhung der neuen Steuern. Dann werden wir wohl auch Emissionsturs der neuen Nentenanleihe erfah­­ren und das Abgeordnetenhaus wird wieder einmal jene Jammerfigur spielen, mit welcher es im­mer vor die Gnunziationen über den Bankausgleich­­ gegen genommen, mit dem Muthe eines die i­eftion erduldenden Kaninchens ergibt es sich ald in sein Schiefal und votirt­ünftig darauf 108, 4 wie das Tipasstabinet es haben will. Das and aber schaut bald die Negierung, bald die Bolfsvertretung an und fragt Topficüttelnd, wer wohl der feguldigere Theil von den Beiden sei?.... So hätten wir denn auch nach den Feiertagen iit viel Gutes zu hoffen. Cody Laffen wir heute Furt und alle Befürchtungen und bilden wir mal heiter zum heiteren Himmel empor, der sich über die in Sonnenschein gebadete Landschaft wölbt , stellen wir die Zukunft der gütigen Natur anheim. Die unbefümmert um Menschenthun und Treiben von ewigen Kreislauf wandelt und vertrauen wir unser 208 jener höheren Weisheit an, die trok des geshidß der Staatsmänner und troß bes Leicht- Greifen tann auf den Bahnen der Bildung und der ivilisation, dasthamichtichTkknaxinke Mitgliedsecseommission,der­ im Uebrigen vortheilhaft bekannte Professor Roditzky oktroyirt wurde,obwohl Nie1­land an ihn dachty zweiter drum-Altenring wohnt und thätig ist,was wohl keine Qualifikation für ein­e in Budapest tagende ständige Kom­­mission ist.So kam es,daß der von Seite des Landes- Industrievereins proponirte Abgeordnete Steinacker übergangen wurde,der als Sekretär des Exekutivkomité der Wiener Weltausstellung wohlverwert­bare praktische Erfahrung in organisatorischen Fragen haben mußte;so kam es,daß unser renommirter Montan-Ingenieur Zsig­­mondy ernannt wurde,obwohl ein intensives Augen­­leiden ihm jede tegere Mitwirkung unmöglich machen würde.Doch ist eine ersprießliche Thätigkeit der Kommis­­sion immerhin zu erwarten,wenn der Präsident,Graf Julius Szapáry,seine Stellung richtig auffaßt,wie dies seinerzeit Ladislaus Korizmics gethan, der allerdings zu einem nochmaligen Zusamenwirk­en mit Gestrongrath Németh schwerlich zu gewinnen wäre. Die offizielle Ber­­wahrung im „Belter Lloyd“, daß der ungarische Regie­­rungskommissär nicht aus Beamtentreffen werde ent­­nommen werden, zeigt beutlig , daß die Regierung der vox populi nicht gerade im Gesicht schlagen will. Nun ist es aber ein Kardinalfehler, nicht ab­ero Denjenigen zur Leitung der Angelegenheit zu berufen, der die Interessen des Landes und der Aussteller auf der Ausstellung vertre­­ten wird. Gegen die nominelle Verantwortlichkeit, wie sie in Wien der Präses der ungarischen Kommission ausgeübt, müßte sich das Land auf das Entschiedenste verwahren.” Budapest, 31. März. “ Ueber die Zusammenstellung der Generalkom­­mission für die Pariser Weltausstellung wird uns ges­chrieben: „Bei der Organisirung der Betheiligung Un­­­garns an der Pariser Ausstelung scheinen wieder ähnliche ee gemacht werden zu sollen, wie im Jahre 1873 gele­­gentlich der Wiener. Das Statut wird von kompetenten Sachmännern als nicht eben ungeeignet bezeichnet, obwohl­­ den Wünschen Einzelner auf den Leib geschnitten wurde. Bedauerlich aber bleibt es, daß die Regierung dem Drän­­­gen der öffentlichen Meinung Derjenigen, die an der "Ausstellung faktisch betheiligt sein werden, nicht nachgege- Sondern zum Regierungsvertreter wieder diejenige Anlichkeit gewählt hat, die so viel Veranlassung zu und Mißhelligkeiten gegeben. Sich über die persüne ‘te der Zusammenfegung der Landes-Centralfom­­äußern, st wohl eine delifate Sache, doc. stehen n, die Wahl als eine im Ganzen glückliche zu wenngleich das Vorgehen bei der Aufforderung ven Fachvereine zur Erstattung von Terras­sern ein sehr eigenthümliches war, al­s ifeln, hinter dem Rüden des Ministers f Ummegen dringend nahe gelegt wurde, ‚ing persona grata , wer persona in. ‚am es, daß dem Landess Agritulturvereine gya,­lands die Türkei in ihrem Widerstande bestärfen und den Frieden erschweren könnte.” Auch die heimischen Offizieren lassen durchschimmern, daß Graf Andraffy aus seiner Reserve Herausgetreten und im Sinteresse des Friedens thätig ist. Hierauf mweist auch der Umstand hin, daß er seinen österlichen Ausflug nach Terebes aufgegeben und die Feiertage am Site seiner Amtsgeschäfte zubringt. “ Don mancher Seite wird die neueste günstige Mendung in der äußeren Lage mit einem V­ermittlungs­­versuche des Grafen Andrasiy in Verbindung ges­bracht. Aus Berlin wird der , Rölnischen Zeitung” vom 28. März geschrieben: „General Ignatieff ist heute Mittags von Wien hier angelangt, hat eine Konferenz mit dem Reichskanzler gehabt und will noch heute Abends weiter nach Petersburg reisen. Von der Haltung Deutsch­­lands war Ignatieff Schon bei seiner ersten Anwesenheit in Berlin so entzückt, Daß er es nicht nöthig geglaubt hat, hier die Lilie zu bemalen und das Gold zu vergolden. An Wien aber hat er nichts ausgerichtet. Man hat ihn dort fühl empfangen, und er hat für den Kriegsfall, wie es heißt, sein anderes Versprechen mitgenommen, als daß Oesterreich möglichst lange seine Neutralität zu bewahren wünsche. Inzwischen ist, wie Ignatieff selbst sagt, nom nicht alle Hoffnung aufzugeben, daß der Friede erhalten bleibe. Graf Andr­ ässy hat es auf sich ge­nommen,womöglich noch eine Einigung zwischen den Mächten, namentlich zwi­schen England und Rußland fort­zufüh­­ren. Von einem Tage später ist das folgende Berliner Telegramm datirt: „Man bestätigt, daß Oesterreich zwar seine förmliche Vermittlung in London übernahm, wozu die Sachlage auf nicht angethan war, aber doch ver­trauliche Bemerkungen in der bezeichne­ten Richtung gemacht hat, und war auch mit Rücsicht darauf, da eine unbedingte Ablehnung Eng: „ Beide Häuser des M­eihsinges Haben Heut, Nachmittags Furze­­igungen gehalten, in welchen jedoch bloß die Promulgirung fanktionirter Gestehe stattfand. In Abgeordnetenhause wurde das neue An­­lehensgefeg, im Oberhause aber das Wuchergeld­ und Anlehensgefeb promulgirt.­­­­ Im heutigen Herbste nach den Warfern­dungen werden, wie nunmehr festgestellt ist, die folgenden V­erän­­derungen in der Dislotation der Truppen Deeg­et­­meinsamen Heere­s stattfinden : 1. Infanterie­­ Regiment FMZ. Benedet Nr. 28 (Ergänzungsbezirks-Station Prag) kommt" von Wien nach Budweis ; Großfürt Michael vor Rußland Nr. 26 (Ergänzungsbezirk Gran) von Bud­weis nach Wien; König von Baiern Nr. 5 (Ergänzungsbezirk Slath­­már) von Wien nach Kaiser-Ebersdorf; ML. Scu­­dier (Ergänzungsbezirk Groß:Becekeret) von K­aiser: Ebersdorf in­ Banat; Großherzog von Baden Nr. 50 (Ergänzungsbezirk Karlsburg) von Oedenburg nach Klausenburg; König der Niederlande Nr. 68 (Ergänzungsbezirk Bistrich) von Klausenburg nach Wien ; TEM. Kuffevnics Nr. 33 (Ergänzungsbegriff Arad) von Karlstadt nach Budapest; FZM. Jakobs Nr. s (Ergänzungsbezirf Brünn) von Klosterbrud nach Brünn ; VZM. Franz BPhilippovics Nr. 70 (Ergänzungs­­bezirk Peterwardein) von Brünn nach Klosterbrudh ; 307. Joseph Philippovics Nr. 35 (Ergänzungsbezirk­­ Bilfen) von Bilfen nach Prag; Prinz G­eorg von Sachien (Ergänzungsbezirk Bilek) von Prag nach Bil­­fen; FZM. Airoldi Nr 23 (Ergänzungsbezirk Zomz­bor) von Budapest nach Karlstadt; FZM. Alemann Nr. 43 (Ergänzungsbezirk Karanjebes) von Tulln nach Wien; FZM. Kellner Nr. 41 (Ergänzungsbeginn Ezernowit) von Wien nach Tulln. ‚2 Züger-Bataillone: Nr. 21 (Ergänzungsstroms pagnies Kadres Station Herzogenburg) von Ragusa nach Mauer; Nr. 12 (Ergänzungs:Kompagnie-Kadre-Station Kolin) von Mauer nach Ungarish=Sikalih,; Nr. 33 (Er­­gänzungs-Kompagnies Kadres Station Stoderau) von In­­gariich-Skalit nach Slano (Dalmatien); Nr. 6 (Ergän­­zungss-Kompagnies Kadres Station Staanb in Böhmen) von Kaaden nach Prag; Pr. 13 (Ergänzungs-Kompagnie: Kadre-Station Prag) von Prag nach Kaaden; Nr. 9 (Er­­gänzungs:Kompagniesftadre-Station Graz) von Brud an der Mur nach Sudenburg; Nr. 27 (Ergänzungs:Kom­­pagnie-Radres Station Graz) von Judenburg nach Brud an der Mur, Fi 3. Meiterei : Husarensfregiment FML. Fratri­csevics Nr. 12 (Ergänzungsstadre-Station Gyön= 9958) kommt von Wien nach Gyöngyös; HusareneNMege­­ment König von Württemberg Nr. 6 (Ergän­­zungs-Sadre-Station Kaldau) von Gyöngyös nach Stoderau; Wlanens Regiment Erzherzog Karl Lude­wig Nr. 5 (Ergänzungsefadre-Station Praemysl) von Stoderau nach Wien; endlich das Ulanen-Regiment 6. d.8. Wallmoden:Gimborn Nr. 5 (Ergäns­zungs-Kadre-Station Efsegg) von Siffet nach Fünfkirchen. Bei der Artillerie wird in diesem Sabre i Dislotationswechsel stattfinden. DA ER S­­nden wir dur Zwillingsbruderschaft verknüpft verlösungen sind, von den Ruffen zu Boden geworfen gemartert und gefnechtet wurden — das hat der fü­nft des Wieners heute noch nicht verwunden und der in wurzelnde Haß gegen das Neuffenthum hat bis heute, oft wo er stellenweise zu weichen begonnen, seine tildere Form angenommen, als die totalster Gleichgiltigs . Man interessirt sich hier nun einmal für seinen offen, selbst wenn er von der politischen Reklame als ein Herold oder gar Missionär der Weltgeschichte angekündigt ind. Das hat denn aug während seines zweimaligen udes in Wien General Ignatieff erfahren. Nirgends d nur die mindeste brennende Neugier, ihn zu sehen. Ich bin durch mein Arbeitsbureau einigermaßen ein Gegenüber des Hotels „Oesterreichischer Hof“, welches beide Dale die Ehre genoß, den General zu beherbergen. Ich mußte also häufig an dem­ Hotel vorbei, niemals aber bei­rrte ich an oder vor demselben das geringste lebendige Symptom, daß ss zwischen den Mauern da drinnen etwas ewöhnliches berge. Nicht einmal sporadische Müfsig­­ner fungerten herum, absolut nirgends ein Verlangen, einen Anblick zu erspähen. Ein einziges Mal nur machte je Ausfahrt aus dem Hotel ein bisschen Rumor. Das­ar, als er in voller Barade-Uniform, mit der Bidelhaube er dem Arm, nach der Hofburg zur Audienz fuhr und in Umbiegen des Wagens einen Journalisten, der, in­ richtiger Weise in die Lektüre eines Blattes vertieft Straße ging, beinahe gerädert hätte. Das war die einzige Berührung, welche zwischen dem und der Wiener Journalistit stattfand, jewe íg mit dem Redakteur eines Wiener Blattes ab, in der er diesem die gewissermaßen auch hal­­­e Mittheilung verfeßte, da­ Midhat Pascha eigent: rn Rabbinerssohn sei, ist der russischen Exzellenz da eine Ber­en dem türkischen Reformator und einem­­ Ten desselben, einem Mitarbeiter an bem ‚ungswerte passert, dessen Tod der Telez­graph vor wenigen Tagen aus Konstantinopel gemeldet hat. Denn das war allerdings ein Jude, wenn auch sein tür­­kischer, sondern ein Nikolsburger, der sich zu einer interna­­tional bekannten Persönlichkeit emporgeschwärmt hatte. Eine bekannte Persönlichkeit war dieser Nikolsburger Sude Simon Deutsch it Paris, wie in Wien, wie in Konstan­­tinopel. In den Klubs der französischen Republikaner, wie in den Parteiversammlungen der Wiener Sozial­­demokraten, wie in den Konventikeln der türkischen Nez­form­er , enthusiastiich als Jude, enthusiastiich als Fran­­zose, enthufiastiich als Jungtürke, enthusiastiich allerwärts als intransigenter Demokrat. Daran ändert auch nichts, daß er in der Gründungsepoche ein Bisschen mitthat und sich einen Moment lang den Nitzern vom Aufgeld und den Syndikatsedlen beigesellte — er blieb auch in dieser bedenklichen Gesellsschaft seinen sozialdemokratischen Prin­­zipien und Allüren trem. ein Schwärmer, kurz gesagt, dem sein Mangel an Aufrichtigkeit und auch feiner an Aufopferungsfähigkeit nachgesagt werden konnte, der aber durc das Kolorit, in welchem er seine Schwärmerei hielt, nicht selten den Scherz gegen sich aufrief, in jener finanz­­wirthschaftlichen Tafelrunde namentlich, in welche er sich begeben hatte. Die Spötter derselben hatten ihm mit Hecentuirung des nationalen Elementes den Beinamen „Kommunist­sches Pessach” — „Bepahs Kommunist" — aufgebracht. Eine andere Todesnachricht hat Altwiener Erinne­­rungen einer fast ents­chwundenen und selbst in der großen Gesangsfunft der Patti und der Trebelli nur die aus­­hallend nachklingenden Musikperiode wachgerufen. Das ist die Nachricht von dem Tode der berühm­ten Karoline In­­gar, die als Wiener Kind von der italienischen Oper in der Glanzepoche derselben angeworben wurde und üt raz fem­emporfluge sich unter ihre Sterne reihte. Im Ges­tange war sie der größten Italienerinen Eine, im Dialog, nicht im Bühnen-, sondern im Haus, und Strakendialog schlug oft genug das Wiener Kind hervor. So erinnert sich ein Gedächtnißveteran eines überaus drastlichen Torz mit welchem sie einen Bekannten begrüßte, als sie nach einer in Italien triumphirend verbrachten Stagione zum Besuch­uac Wien fan. Sie hatte in­ Nom gelungen und darauf bezog sich jene Begrüßungsapostrophe an den Wiener Landsmann. „Was hab’n — rief sie ihm entgegen — die Wiener von mir g’redt ? bab i in Nom die Geliebte (sie gebrauchte ein etwas stärkeres Wort) vom... , (sie nannte eine sehr ehrwürdige Persönlichkeit) gewesen war? Das war ja die frühere Primadonna, nit it „ou, von einem LandsmannsGänger, Ihrem Landss­manne, erfreulicher­­ Weise aber seinem verstorbenen, son­­dern einem Zunge eines Kunfte von die luftiges Schmeichelwort ersten von zu im Schmeicheln noch scharfe und freilich auch Alterögen offen an ihn adressirte. Al 3 Ellinger zu seinem jüngsten Sattspiel nach Wien fan und zum mit Alder zusammentraf, frugfign dieser : „Is bitte Sie, singt Ihr Vater noch immer in Weit ?" Das ist eines jener Kompli­­mente, wenn man ichon sein eigener Vater sein könnte und dabei noch immer wie sein eigener Sohn singt, auf die man aber recht gerne verzich­­ten möchte, wenn Einem dafür zwanzig oder dreißig Jahre w­ürden. Komplimente hat Ellinger in Wien auch sonst genügend jedenfalls mehr­erzeit hineingerathen, tröstete man vor Ostern, Jedt Verantwortlichkeit für einen schlechten Geschäftsgang tra­­gen, als 093 nicht so ganz unmittelbar vor Ostern besser gewesen wäre Letzendglüdliche ein erholendes Ausruhen die unschuldigen Ostern die Feiertage wünscten ! Höchstens zweimal unmittelbar und als ob man Aussicht hätte, dak es nach Döftern anders werden würde. Wie fol man da aufs vngtige, vierundzwanzig Stune­den lang, Freilich ist auch das fon etwas .— und somit denn Doc­: Glückliche Feiertage ! Sigm. Schlesingen, ‚ tes, Ellinger, noch vorauf habe erzählen, der welches ich die man sehr­iebenden ein selbst gerne hört, Alterszahl abgenommen als Geld, sollen gar und ihn, Male singenden, so eingenommen Er sei in eine schlechte Thea: re een)

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