Neues Pester Journal, Mai 1877 (Jahrgang 6, nr. 120-149)

1877-05-01 / nr. 120

--.­ — ]tischen Armee, . Abdul Kerim, der Generalissimus der tür­­‚Donau:Armee, s­ch­eint in Gebete oder religiöse Zeremonien vertieft zu sein, woh­­r Kofat mit geschwungener Lanze gegen Jan stürmt und schon Xpontons abladet, Strom zu überschreiten. Aber vielleicht ist oder Apathie des türkischen Generals f fü­­­vklich nur eine scheinbare? Vielleicht han er nach dem Geiste und der Leistungsfähig­­e Truppen, wenn er vorläufig nicht han: ! Die türkische Armee, darüber darf man sich ic­t täuschen, in seine Armee im modernen Sinne, tat vor Allem das Offizierskorps bedent­ Lücken in der modernen militärischen Aus- Gescheidteres verlangen, als daß er das­nstrument fennt, das er führt und daß er e da anwendet, wo­ es Erfolg verheißt? Die e Armee ist durch ihre Beisoffenheit, und­erschiedenen Planente und besonders durch geringe Anzahl zur Defensive gendm­igt. Nun ht man:z. B. den Türken den Vorwurf, daß nicht die Brüce bei Borboschi gesprengt, bevor die­sen dieselbe beiett haben. Aber möglicher­weise­punkt ? Die Sprengung der Brüde hätte fen seinen anderen Schaden zugefügt, als ‚ncen für Vektere Thon wegen Der a ‚„olitton seineswegs verzweifelt stehen. Ein Telegramm meldet, die Nuffen schlagen eine Bontonsprüche bi Braila. Braila Liegt oberhalb von Salat und durch Weiterschreitung des Strones ge­­langt man zur Dobrudicha und zunächst zu den türkischen Festungen Matidin und Pfattich. CS ist aber die Nachricht vorläufig noch zu besteifeln. Denn die Russen dürften noch kaum ihren Aufmarsch an der Donau so weit verführt haben, um eine Brücke zu Schlagen. Im Gegen­­theil soll in Braila noch Furcht vor Angriffen der Türken herrschen. Ein Erlaß des Präfekten von Braila verfügte am 27. d. M. die Entfernung des beweglichen Vermögens landeinwärts. Am 28., Abends, wurde der Hafen gesperrt. Ber senfte Torpedos 3 verhindern jedweden Berfehl. — Uebrigens jagt eine Depesche der „Times“ von B­ut­uz rei: Die Donau ist so furchtbar gestiegen, daß ein Brüdenschlag fast unmöglich scheint. Das rumänische Militär soll sich von dem ersten Schrecken wieder erholt und Kalafat wie­­der befegt haben. &3 ist dies wohl das sicherste Zeichen, daß die Türken auf die Bejehung Kalafat’s Verzicht ges leistet. — Der Bejahung von Widdiss wurde am 29. d. das Manifest des Sultans fundgegeben. Es herrscht großer Enthusiasmus. Zur Verstärkung von Widdin sind geitern hs Kruppische Festungsgeschübe angelangt. DVierzig Bataillone sind von Sophia, außerdem vierzigtau­­send Tiberfelsen auf dem Wege zur Donaus Armee si,. Aus Malta wird vom 29. April telegraphirt : Das englische Mittelmeer-Geschwader, aus fünf Panzer-­­chiffen bestehend, ist am 29. b. M. nach Korfu abge­­gangen. * Aus Konstantinopel wird unterm 29. b. gemel­­det: Die Einfahrt um Ausfahrt in den Bosz­porus und die Dardanellen während der Nacht wurde verboten; alle Leuchtthürme, ausgenom­­men zwei bei der Einfahrt im Bosporus und zwei in den Dardanellen, werden ausgelöscht, jedoch können auch diese, wenn mithmwendig, ausgelöscht werden. — Die Pforte sol sich betreffs der neutralen Schiffe auf die legten Bei­­träge flügen und jene Schiffe vnsiziren lassen, welche nach dem schwarzen Meere bestimmt sind. Abtheilungen derselben sollen sich gegenüber von Matichir gesammelt ha­ben. Kundschafter brachten auch die Nach­richt, daß hinter der Kavallerie eine beträchtliche ‚Lin­ans­terie­ und Artilleriemacht auf der Straße von Bolgrad" her gegen den Strom sich bewege. G3 wurde behauptet, daß gegen Mitternacht etwa 60.000 Nufsen in der Nähe­ von Braila vereinigt sein werden. 3 Inzwischen halten sich die türkischen Truppen längs dieses Theiles der Donau ruhig in ihrer Stellung und lassen die Absichten des Feindes sich enthüllen. Die tü­rkischen Befehlshaber erhal­­ten reichliche Kundschaften, halten aber ihre eigenen Pläne sehr geheim.“ E 3 Auf dem asiatischen Kriegsihanplage haben neuerdings die Türken einen Sieg erfochten. Die Russen, welche Batum am 27. d. von Neuem angriffen, wurden mit großen Verlust zurück­­geschlagen. Das Treffen bei Batum begann am Mittwoch­ um 6 Uhr Morgens und dauerte bis 6 Uhr Abends. Die Nufsen, welche zurücgeworfen wurden, griffen in der Nacht nochmals an, wurden­ jedoch wieder geschlagen. Ueber da Bombardement des roten Forts Nicolain telegraphirt der Kommandant von Bar zum großen Sieg. Fünf Regimenter Freiwillige, unte­z ftüßt durch die türkische Flotte, griffen Ghefketil an. Die­ Neffen hatten 800 Todte. Die Einnahme ist gesichert. — Ein russisch 5 Telegramm über dieselbe Affaire lautet: Drei türkische Monitors bombardirten den Grenz­­posten Nikolaus, wobei russischerseits ein Unteroffizier gez­üchtet, ein Gemeiner verwundet wurde. Am 27. b. näher­­ten sich die Monitors Boti und gingen siedann, ohne einen Schaden anzurichten, ab. Betreffs der von Mierandropel nach Mars vor­­rüdenden ruffischen Kolonne wird aus Betersburg tele­­graphirt: Die Naffen sind, nachdem sie noch ein Bors­postengefecht bestanden, bis 20 Werft —3 Meilen vor Kars bereits vorgerückt. — Von der dritten von Ahalzell gegen A­rda­han vorgerückten russischen Kolonne meldet „Office Reuter” vom 28. b. aus Erzerumt, daß die Ruffen avanciren und an Kavallerie ehr stark sind und einen­ mächtigen Belagerungstrain mit sich führen. Die gesammte türkische Armee in Ars­menien und­ Kurdistan beträgt nach den letz­ten Nachrichten 76,000 Mann und 170 Geschüße. Davo­r stehen­ beiläufig 17,000 Mann und 30 Geschüße in Baz­zum, 5000 Mann in Ardahan, 19,000 M­ann und 40 Geschüge in Stars, 16,000 Mann und 20 Geschüge in Erzerum, 9000 Mann und 12 Geschüse in Bajafid. Ein offizielles Telegramm aus Konstantinopel vom 29. April lautet: Die Nadride der „Korrespondance Havas" vom 25.D. M., daß zwei türkische Edkadronen zum Feinde übergegangen sind, ent­behrt durchaus der Begründung. Ebenso unwahr­­t es an, dass 200 türkische Soldaten, darunter auch mehrere Offiziere, zu Gefangenen gemacht wurden. ng. Was Lan man aber von einem Feld­­­ Drten in s­o­nstigen Umständen in die Offensive über­­en. Aber wenn die Türken gleich mit der Offene begonnen hätten, so würden sie sich bei Bars ihrer Stellung begeben haben. Diesseite der ätten sie sicherlich seinen Punkt gegenüber den Hebermacht behaupten können. Gie owohl von Giurgeno als von Kalafat verl­orden und ihre Niederlage hätte an Diesen den üblen Beginn des Krieges gebildet. Die­s haben also bisher noch seinen für ihre Wer­ g wirksamen Punkt aufgegeben. Sie war­­en Feind in ihrer ausgezeichneten Position­­ der Donau und dem Balkan, wo sie ihr e­igen Wälle und Festungen haben. Dort ver­­sumpfen, dem Feind das Eindringen vermeh­­rten­ über den Strom zurückstoßen oder aller bis zur Verzweiflung vertheidigen.. Ben­m erfolgreichen Bormarsch der Rufen auf dem romäischen Kriegstheater fan also bisher nicht die Aus Tulticha in der Dobrudiha (am Donaus Delta gegenüber von Yamail) sendete der dort auf türe Tisscher Seite befindliche Korrespondent des „ Daily. Tele­graph“ am 25. d. M. Nachts folgenden telegraphischen Bericht: „Heute Morgens, kurz nach Tagesgrauen, ver­­breitete sie am anderen Ufer das Gerücht, daß Kofalen- Schaaren von Bolgrad anrüden. Die Bevölkerung zwis­schen Galat und Braila wurde durch die Erwar­­tung, diese halbherbarische Reiterei einru­den zu sehen, in große Aufregung verlegt und nicht Wenige fetten über die Donau auf türkisches Gebiet, indem sie offenbar vorz­­ogen, sich und ihre Familien den Naffen nicht anzuver­­trauen. Gegen Mittag erlctten die russische Borhut zu Salat in Gestalt mehrerer Kosaken-Sotn­en. Die Reiter ritten langsan­ Durch die Straßen der Stadt und sollen recht gut aufgenommen worden sein. Sie bewegten sich dann vorwärts in der Nichtung gegen Braila. Kurze Zeit später folgten auf diese ersten Schwadronen größere Maffen russischer Kavallerie. Diese Reiterei führte ihre Bewegungen in jeder Beziehung so aus, wie auf einem feindlichen Territorium ; jeder Ort zur beiden Seiten ihrer Route wurde durcsucht und das Land war meilenweit um ihren Anmarsch mit einer Wolfe von Gelaireurs ber­ieht. Das Aussehen und Verhalten dieser Vorhut der tufjiigen Streitmacht wird gelobt. Die Leute sollen durchaus nicht schlecht beritten und ausgerüstet sein und m — und wenn sie selbst, was unwahr­­Nede sei ihre Disziplin war gut ; ihre Uniform gleicht sehr jener, us az = a EZSZLNZZTT ST ohue ftellung, welche großen Erfolg hatte: „Die Reife el Strogoff’3 von Moskau nach Szkubi*. Vier Akte: If Bilder. Das ist Jules Verne und seine, ihm j­enen Mitarbeiter !­Der Verfasser bietes Spertafelz | ‚it ein Poet und Tischler dazu. Das Publikum­­ m eine förmliche Ovation. Man­ rief ihr auf ene unter enthusiastischen Eb­ene. Am anderen ‚man auf dieser Bühne die reizende Operette : „Der Hof des Königs Petaud”. Die Operette­ndem man, sie in ungarischer Sprache hört,­­ wegen des ausgezeichneten Orchesters, sondern Wien übertreffen die P­ariser darin, daß sie Dop so starre Oxcester haben, wie jene von Paris, Insere Operetten erscheinen und ganz umgeformt. Sie Je­en sich, ein Hauch des Frühlings berührt sie, ein­er Musik leben, Grazie, Schwung, Poesie belebt sie. " sie-fast von Pflanzen sprechen,welche ihre Raums--»Sie ist berauschend wie der Wein,der Ungar « den Verstand, wenn er sie hört, Zigeuner fennen feine Lieblingslieder; sie b mitunter auch herrliche Improvisationen, welche uns ‚Wirbel bis zur Zehhe die Magnaten in einen Saal, in Er wirft feine eine Uhr, feine Schmucjachen diesen langhaarigen, arzen, feueräugigen Mustianten hin, eischauern deren Geige ihn lasfen. Man hat welchem ‚Zigeuner ‘spielten, mit dreißigtausend Gulden eintreten und­ denselben Kreuzer verlassen gesehen. Man muß vom dem fremd­­artigen und wilden Zauber dieser almächtigen Mufti bez­­wangen vorbei sein, um diese noblen Tollfestes zu be­­greifen. Die Zigeunermufti spricht nur zu den Sinnen. Unter dem Bogen des Zigeuniers erhebt jede Faser unseres Körpers. Wir werden selbst ein Instrument. Nicht der Mufikant hält mehr die Geige in der Hand, sondern wir selbst. Diese Mufik gleicht nichts Bekanntem. Sie stürzt hoßweise hervor und schreitet in Gegenfäßen vorwärts. Auf das sanfte Murmeln des Baches im frischen, Fühlen Walde folgt der Donner des brausenden Stromes. Im Momente, wo wir­­ uns bezaubert fühlen vom blauen Himmel , wo die Blumen, gleich Weihrauch läffern, heißen Duft ausathmen, wo olympische Erscheinungen durch die Wolfen ziehen , fühlen wir und plößlich mit der Naserei einer auf dem Sabbathbefen reitenden Here fortgerissen, hallt der Schrei der Verfluchten in unsere Ohren und hören­ wir ein wahres Nütteln an den Höllenthoren, bald Liebesraserei und Schlachtentoten. Man müßte aus Bronze sein, gleich den krupp­ichen Kanonen, bliebe man unempfindlich bei dem diabolischen Zauber dieser Musik. Zu den Klängen der Zigeunergeige muß man den ECs Sárdás tanzen sehen! Nein, auf dem weiten Erdenrunde gibt’S kein Ähnliches Schauspiel. Weder der Afmétanz in Egypten, noch der Tanz der Bajaderen in Indien, noch der Neigen der Houri’3 im Baradiese Wohamed’s ver­­mögen davon einen Begriff zu geben. Der Csárdás ist der ausdrucksvollste, einsichste, graziöseste und heraus­­forderndste Tanz, den je zwei weibliche Füße erfunden haben. So mögen die Töchter von Lesbos getanzt haben zur nächtlichen Stunde bei den geheimnißvollen Strahlen der diskreten Sterne. Das it eine wahre Liebes-Phanto­­mime, welche alle Gluth und alle Trunkenheit der Leiden­­schaft zum Ausdruch bringt, d­­i, behext. Die Band ist’s wollüftige Mattigkeit, Be Budapest, 30. April. £ Die Liberale Partei des Abgeordnetenhauses beschloß in ihrer heute Abends abgehaltenen Konferenz, auf Vorschlag des Ministerpräsidenten einhellig, den An­­trag des Abgeordneten Michael Földváry in betreff der Danksagung an den Sultan für die Corvina ohne­ Debatte anzunehmen. Im weiteren Verlaufe der Konferenz wurde die schon gestern Abends begonnene­ Spezialberathung des Gefegentwurfes über das Vormunde­rchaftswesen fortgesett und beendigt. Im Ganzen wurde es nur drei Modifikationen angenommen. Die Maximal­­strafe fü­r die Zurückweisung einer V­ormundschaft wurde von 1000 fl. auf 200 fl. ermäßigt ; gegen die Beschlüsse des Familienrathes ist nicht Direkt an den Minister des Innern, sondern vorher an den V­erwaltungsausschuß zur appelliven ; endlich fallen Darlehen und Waisengelder auch auf Weingärten und Waldungen bis zu einem Drittel des Boden­werthes gegeben werden dürfen.­­ Gestern Abends ist Erzherzog Alprecht mit dem Schnelljuge der österreichischen Staatseisenbahn in 10 Uhr 20 Minuten hier angekommen. In seiner Suite befanden sich sein Adjutant und zwei Offiziere. Der Eril­hherzog fuhr vom Bahnhofe direkt zum Landungsplan der Eitschiffe. Beim Schiffe, dem eleganten Eildampfer „So=­phie , wo man auf die Ankunft des Erzherzogs in Folge telegraphischen Aviso’s aus Wien vorbereitet war, wurde Se. Tf. Hoheit vom Verfehr 3,Direktor Ritter v. M­eds­syakay, sowie vom Kommandanten des Schiffes, Bar­ton Karvingly, die in voller Schiffs-Gala waren, empfangen und in den Schiffssalon geleitet, wo später an das Souper servirt wurde. Ursprünglich waren für den Erzz­herzog Zimmer im "Hotel Hungaria" bestellt, doch wurdem­ dieselben im Laufe des Tages telegraphisch abgesagt.­­Die Donaus Dampfschifffahrts-Gesellschaft hatte in Folge des gestörten Verkehrs auf der unteren Donau nicht mehr die Absicht, ein Eilschiff von Hier nach abwärts gehen zu lassen.­­ Die Abfahrt der „Sophie mußte aber auf auss­prücklichen Wunsch des Erzherzogs Albrecht "bewerkstelligt werden. — Die „Montags-Renue” notifizirt die Reise des Herrn Erzherzogs in folgendem Communique : „Se­ faiserliche Hoheit der Herr Erzherzog Albrecht begibt sich Heute Abends nach Gisegg zur Inspektion der in der­ Militärgrenze stationirten kaiserischen Truppen, Mad­­bent bestehenden Turnus sind es nämlich diese Theile der Armee, welche im heutigen Jahre von dem Herrn­ General-Inspeftor zu besichtigen sind, nachdem eine Sn=

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