Pester Journal - Abendblatt, Mai 1877 (Jahrgang 4, nr. 3-25)

1877-05-04 / nr. 5

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Die Rede Aueröperg’s wird uns wohl der Telegraph im Auszuge übermitteln, die Rede Tipa’s geben wir möglicht vollständig an einer andern Stelle des vorliegenden Blattes. Budapest 4. Mai. 4 Aus Wien wird unter gestrigem Datum tele­graphirt : Aus der hiefigen Stegl’schen abris sind heute mehrere Waggons und­­ Rotomotive über Isling nach Jally erpedirt worden. ".­nközvélemény" erfährt aus Wien, da­ England ‚alle Vorbereitungen getroffen habe, um im gegebenen Augen: ‚blide.50.000 Mann nach Egypten zu schaffen, um si den kürzesten Weg nach fändien zu sichern, alten aber hält eine Flotte bereit und darauf ein Osfupations­ Korps, welches in dem Augenblide, als Oesterreich Ungarn Bosnien und die Herzegowina offupirt — was nach der Ansicht der italienischen Regierung in dem Augenblide eintreten wird, als die Nuffen die Donau überschreiten — Albanien zn befegen haben wird. Der Krieg. Budapest,4 Mai Der Donauübergang durch die Nufsen dürfte schon für die allernächte Zeit geplant sein, denn die türkische Donauflotille wird nach Möglichkeit verstärkt und entwickelt seit einigen Tagen eine ganz besondere Wachsamkeit. Die Flotille vecognoschrt viele Punkte der rumänischen Uferseite und der Wachdienst ist mit seltener Präzision organisirt. Kleinere Banden türkischer Irregulärer setzen auf Kähnen an unbewachten Punkten der Donau auf rumänisches Territorium über,wo sie kühne Raubi­anfälle ausführen. Ueber die Bewegungen der türk­ischen Donauarmee in den rechten Tagen wird aus Aufti­aus geschrieben : Die militärischen Bewegungen legter Woche be­­zeugen eine bedauerliche Verwirrung. Die in Sofia gelegenen zwei Cefadronen des 3. Kavallerie- Regi­­ments (Tsceherseß-Alai) wurden nach Radomir komman­­dirt, aber kaum dahin gelangt, traf Befehl ein zurüczu­­kehren, weil das ganze Regiment nach Schumla ber­stimmt worden sei. Nach Bertovec wu­rden von hier 2 Redif-Bataillone gejettet. Der militärische Bezirk, dessen Centrum Sofia ist, umfaßt die Sandidjate von Sofia und Scharim­­ und außerdem noch die Cafa von Berfovec, Bradja und Sofiza. Troß dieser Aus­­dehnung werden die einberufenen Mustahfiz kaum drei Bataillone bilden. Bis­her sind erst 300 Mann ein­­getroffen. Monturen sind feine vorhanden­e Waffen nur, alte, verschiedener Formen. Ueber das Bombardement von Braila lie­gen weiter unten Nachrichten vor. Die wirklichen Dimensionen des Bombardements sind noch unbekannt, nachdem diesbezüglich, wie aus den Telegrammen un­­seren Morgenblattes ersichtlich, zwei widersprechende Meldungen vorliegen. Ueber die neueren Gräuelthaten in Bulga­­rien wird der „Polit. Corr.“ heute wieder aus Auft. schuf, wie folgt, geschrieben : ES verlautet, daß in der Nähe von Tihirpan zwei burgartige Hir­ten mit­abgeschnittenen Köpfen auf dem Kelche gefunden wurden. Die That soll von Türken verübt worden fett. "5. Bu Samafof wurde das Gewölbe eines bulga­­rischen Keufmannes von unbefannten Räubern geplü­n­­dert. Den Laufmann und sein Weib fand man in ihrer and Gewölbe anstoßenden Mah­­nung aufgehbenst. Zu Sarambei sol der bulgarische Ortsgeistliche am Ostersonntag, als er aus der Kirche­ trat, von einigen Türken erwartet und getödtet worden sein Da bulga­­rische Dorf Konare soll von Türken aus Ustina überfallen und nach Niedermachung Bersonen geplündert worden sein. Diese Vorkommnisse und der Umstand, daß die türkische Regierung mit aller Macht auf die gänzliche Entwaffnung der christlichen Bevölkerung und der Fremden dringt, während alle Muselmanen stark be­­waffnet sind, erhöht bei ersterer die Furcht vor­ einem nahen schlimmen Lofe von Tag zu Tag. Die Eisen­­bahnverwaltung hat den Auftrag erhalten, Separat­­züge vorzubereiten, um die in Tatar-Bazardiik stehen­­den Truppen schleunig nach Jamboli­ zu transpor­­tiren. Diese Maßregel scheint jegt noch überflüssig zu sein und ist jedenfalls zu bedanken, weil gerade in der Gegend von Bazardjit wieder Aufstände und Mebeleien zu befürchten sind, wenn alle Truppen von dort entfernt werden.­­ Auf dem asiatischen Kriegaihan­­platz dürfte si bald die Aktion vor Kars entwickeln. Ueber die türkischen Truppenbe­wegungen in Anatolien schreibt man aus Smyrna. Die Stimmung unter der Hiesigen maho-­ medanischen Bevölkerung ist eine ruhige und patrio­­tische ; der Ausbruch des Krieges wird von ihr mit Ungeduld erwartet. B'3­jet zeigen sich seinerlei fa­­natische Regungen in diesem und im angrenzenden Vilajet. Die Mustafiz sind bereit, haben jedoch bisher seine Konzentration d-Drdire erhalten. Man rechnet auf einen Präsenzstand von 12.000 Mann. Waffen und Monturen sind hier nicht vorhanden und scheinen überhaupt noch zu fehlen. Die Stellung des General-Gou­verneurs Gabri Baja sol erschüttert fein und wird als dessen Nach­­folger der frühere hiesige Gouverneur, nunmehr Mu­­fteichar im Großvezirate, Churfhid PBehicha genannt. Die Agent­en der russischen Dampfschifffahrts­­gesellschaft Hier und in Chios wurden geschlossen, die hiesigen russischen Unterthasen, größtentheils Armenier, werden alle in den türkischen Unterthanenverband treten. Starke Kornvorräthe werden von der Lokal­regierung hier aufgekauft. Das nächste Zehenterträg­­niß soll in natura abgeliefert werden und wird schon feht mit griechischen und armenischen Händlern über Borschüffe Hierauf verhandelt. Der neuernannte Defterdar hat die gemessene Reifung,V­orschüffe auf das Douanen- und Zehenterträg­­ni bis zum Betrage von 600.000 türt. € ivre3 auf­­zunehmen und in Metallwechsel mit Umgehung der Dottomanbans direkt einzusenden. Das Gelingen dieser Operation auf hiesigem Plate ist zweifelhaft­ errichtet. Die Ruffen widmen den permanent zwischen Ruftihus und ZTultfcha kreuzenden finkischen Kriegs­­dampfern die größte Aufmerksamkeit und sehen sich gegen ein überraschendes Erscheinen derselben nach Gebühr vor. Heute Früh sind mehrere Beamte der Inten­­danz hier eingetroffen, um mit der Etablirung von großen Proviantm­agazinen zu beginnen. Nach Anord­­nung des Generalstabes sollen hier Vorräthe fü­r zwei Armeekorps für die Dauer von zwei Monaten aufge­speichert werden. Unter den einzulaufenden Gegenstän­­den werden namhaft gemacht : Roggenmehl, gepödel­­tes Fleisch, („Slanina“) Erbsen, Hafer, Gerste und Heu. Für die unmittelbare Versorgung der eingerüd­­ten Truppen sind gestern­starre Transporte von Le­­bensmitteln eingetroffen­. Den Einwohnern wird Alles­haar vergiftet. Für die Lieferung der erwähnten Ge­­genstände haben sich sowohl russische, als auch rumä­­nische Händler gemeldet. Die Interdantic will anftün­­dige Brette zugestehen, sielt aber nur kurze Liefe­­rungstermine. Es wird gleichzeitig den Geschäftsleuten eröffnet, daß, wenn sie Bons auf kurze Sicht befont­men sollten, ihnen sieben percentige Zinsen vergütet werden. Die Bevölkerung, welche zuerst von einem pas nischen Schreden ergriffen wurde und Anstalten zur Flucht traf, hat sich bereits wieder beruhigt: 68 herrscht Hier die größte Ordnung und die Sicherheit war niemals größer al­s echt. Patrouillen russischer Feldgendarmen durchziehen die Straßen und die rut=­mänische Miliz that Polizeidienste. Der Präfekt ist mit dem russischen Bialommandanten Major Arbusoff im Kontakt­ von 9 : Die Position in alak. Die erste Mairegel , welche General Scha­­homwssoj nach seinem Eintreffen ergriff, war die Sperre des Hafens. Seit gestern dürfen die Schiffe den Hafen weder verlasfen, noch einlaufen. Längs des Donauufers bis Braila sind aus Dragonern und Uhlanen gebildete, Fliegende Kolonnen mit drei berittenen Batterien in fortwährender Bewegung. Spesen wird eine zweite Telegraphenlinie zwischen beiden erwähnten Städten Budapest, 4 Mai. Man schreibt der "Bolit. Corr." aus Galap, 28. April : Der Kommandant des 11. Armeekorps, General, Lieutenant Fort Shahomstoj, ist mit seinem Stabe gestern Hier eingetroffen. Die schönsten Häuser der Stadt sind um theneres ‘Geld für den Stab ge­­miethet worden. Der größte Theil des erwähnten Korps it in Gala und Braila, sowie an der Eisen­­bahnlinie Galag-Braila konzentrirt worden. Nur die 36. Division ist von email noch im Anmarsche hierher. Die Truppen bewußen nur sehr wenig die Bahn. 3 Der türkisch-montenegrinische Krieg.­­­­ Budapest, 4 Mai. Auf dem montenegrinischen Kriegerschauplage hat noch sein Zusammenstoß stattgefunden, doch steht für die nächsten Tage ein blutige Noncontre bevor, da die feindlichen Armeen beim Dugapafse immer näher an­einander rien. Wir geben im Nach­­folgenden einen erfchöpfenden Bericht über die A­u­fs­tellung der montenegrinischen Truppen und über die Kriegspläne des Kürsten Nikita. Der Bericht it aus Cat­taro datzt und lautet: Mit noch größerer Begeisterung als im vorigen Jahre ziehen in diesem­ Augenblicke die Montenegriner in den Sieg, melder eine Gebietsvergrößerung, den flavischen Stämmen in der Türkei aber die Befreiung aus einer unerträglichen Lage zu bringen verspi­ht. Jeder Montenegriner ist von der festesten Ueberzeugung durchbrunnen, hab der bevorstehende Krieg den Absihlt der Hundertjährigen Kämpfe zwischen der Pforte und dem Fürstenthume bilden wind Selbstverständlich rechnet man dabei nit so sehr auf die eigene Macht, als auf die rufftigen Armeen. „Mein Heer wird nun für die von ganz Europa an­erkannte gerechte Sache der Slawen auf der Balkan-Halbinsel kämpfen”, sagt der Czar in seinem heute hier eingelangten, an den Fürsten Nikolaus gerichteten Schreiben, welches aus Petersburg, den 20. April datirt ist. „Die mir anvertrauten Soldaten werden, wie mein erhabener Gebieter und Bruder Europa oft genuug mit der größten Aufrichtigkeit versichert hat, n­u­r zu dem Briede morgen die Grenze des Neic­es überschreiten, um die Sache des Nechtes, der Humanität und der Kultur einem Siege zuzuführen” betont der Ober­stommandant ver­­rusliichen Armee, Großfürst Nikolai in seiner gestern an den Fürsten Nikolaus hier eingelangten Depesche aus Kitcheneff. Man weiß hier ganz genau, daß Rußland­ die Waffen auch nicht Früher niederlegen wird, bis es nicht dieses Ziel erreicht hat. Die abnorme Situation in Bosnien und der Herzegowina, welche stets zu Blutvergießen führte, du­rfte also einen Umsch­wung erfahren. Man hält sich hier aber eben­so sicher, mindestens jene Gebiete erwerben zu können, welche die Konstantinopeler Konferenz Montenegro einstimmig (2) zusprach. Wie übrigens von unnbedingt vertrauensunwür­­diger Seite versichert wird, fol! 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