Oedenburger Zeitung, 1878. November (Jahrgang 11, nr. 131-143)
1878-11-01 / nr. 131
««—-HE··» Win «—.-,-x—isr:sp« WITH- PZHZVTZLF R .:-;««: :»«-—s- » «.Z-T" + sz EN «s’« | den der jungen, talentbegabten Dame unfern aufrichtigen Bedauern Auddrud zu verleihen. Fl. Kaufmann hat hier zwar nur sehr kurze Zeit künstlerisch gewirkt, aber ihr Erscheinen auf den weltbedeutenden Brettern, war fietd ein erfreuliche, sowohl der findlich unbefangenen frischen Munter seit ihrer Darstellng halber, als auch wegen der anziehenden Lieblichkeit ihrer äußeren Erscheinung, die unter den diesjährigen Bührenverhältnißen besonders wohlthuend auffiel. Wir wünschen der begabten Schauspielern auf ihrer weiteren Laufbahn alle die Erfolge, zu deren Erringung sie ihr Talent, ihre Anmuth und ihr so feinfühliger Charakter vollauf befähigen. "Neue Musikalien. Soeben sind in Budapest erschienen : „Stanapee » Mari‘ componirt von Rosenzweig; zwei Lieder: a) „Es zieht mich nie fichtvare Macht“ b) „Schöne Wiege meiner Leiden.“ Berner sind zu ermäßigten Preisen folgende ungarische Volftheaterlieder und zwar: „A falu roszsza,“ „a ripacsos Pista dolmánya,“ „a sárga csikö,“ „a kintornás családja,* u. j. m. duch die Musikalienhandlung Friedrich Piringer in Budapest zu beziehen, das Pferd zurüchalten zu können, aber seine Anstrengungen kamen zu spät, denn in diesem Momente machte das Thier einen Sprung und überlegte das niedrige Gitter, wobei er jedoch stürzte; damit war übrigens der Unfall auch beendet, das Pferd blieb unverlegt, und nur das Gitter des Gärthend wurde etwas beschädigt. * Truppen«Heimkehr von kompetentester Seite werden wir freundlichst ermächtigt, als authbentisc den geehrten Eltern dieses Blattes mitzutheilen, dab am 2. November, d. i. morgen Samstag, mit dem in den ersten Morgenstunden von Kanizsa ankommenden Zuge der Südbahn (also zwischen 5 und 6 Uhr FSrtig) 532 Mann mit den das zu gehörigen Herren Offizieren des „Sreihern v. Knebel" Nr. 76. Nejer des Regimentes hier ein treffen und in unserer Stadt bis zur Entlassung auch dem Waffendienste verbleiben werden. Am 31. Oktober mit dem Nachtzuge der Südbahn kamen ebenfalls vom Ofsupationsschauplage über Kanisza etwa 250 Reservisten mit Offizieren hier an. Diese sind aber vom Belds , Regimenter Knebel" gewesen. Wir können nur abermals die herzlichen Willkommendgrüffe erneuern, die wir anläßig des ersten Cinmaripes der vom selde der Ehre zurückgekehrten wadern Söhne Devenburgs und unseres Komitates ausgesprochen haben und wünschen aufrichtig, doch nicht so bald wieder eine derart ernste Pflicht — wie die so eben ehrenvol er» fülte — an sie herantreten möchte. * Dedenburger faufmännischer Berein. Der Ausschuß des Dedenburger faufmännischen Bereines, welcher durch die General-Versammlung am 20. Oktober I. 3. neugewählt wurde, hat ss in der am 26. Oktober I. I. abgehaltenen Sigung wie folgt constituirt: Wilhelm Nitter, Obmann, Ludwig Wagner, Obmann, Stellvertreter, Morig Schüffner, Callier, Camillo Türk, Schriftführer, Artur Propasta, Schriftführer Stellevertreter, Andreas Friedenreich, Didner, Ed. Briß, Anston Kollann, Anton Pichardt und Paul Zloda, Reissiger, Ernst Erler und Ludwig Käroly, Rechnungsresditoren. Hierauf wurde in dieser Sigung die Wahl des Vergnügungs-Gemites in folgender Weise vollzogen : Ludwig Wagner, Obmann, Friedrich Schneider, Obsmanns Stellvertreter, Artur Prohazla, Caffter, Josef Fink, Schriftführer, Friedrich Kappelmeyer, Dar Reemsier, Alsrander KiBE und Eugen Zijher Comitsmitglieder. Der Verein eröffnet seine Winterthätigkeit moregen, Samstag den 2. November mit einem Bortrage des Herrn med. Dr. Emanuel Kund sen, über: „Die beliebtesten Winterblumen aus dem „Treibhause des de visisatorischen Sortsprittes“ nach der Natur und nach Sopien in satyrisch strittiger Dianter gezeichnet, welcher Abends 7/9 Uhr im gewesenen Dereinslokale (Cafe Kroyherr) sattfinden wird, und sind die p. ft. Weitglieder und Freunde des Vereines zu recht zahlreichem Bereiche desselben höflichst eingeladen. Weitere Vorträge werden in Zwischenräumen von je 14 Tagen folgen, und ist auch die Errichtung von Lehre eursen über „Buchhaltung und über „Französische Sprache“ in Aussicht genommen. Endlich gibt der Vereinsausschuß no jenen p t. Mitgliedern, welche die Vereinsbibliothek zu bemügen wünschen, zur gefällgen Nichtshutur benannt, hab Die Bücherausgabe nach wie vor, jeden Sonne und Beier»tag von 11—12 Uhr Vormittags im Cajé Stoyherr Nati findet. g4 *"G&in neuer Zuderbäder hat sich seit gestern im unserer Etach etablirt, «8 ist Dieb Herr Johann Schüg, der seine Konditort auf der Draben«runde Nr. 125 eröffnete und daselbst alle Sorten von Konfekts und Zuderrädern waren, Jomie and Dunstobit, Früchtengeles ac. zu billigen Preisen verkauft. Das Geschäft ist ganz neu hergerichtet und siegt ungemein nett aus. Das Badwerk it im großer Auswahl stets früh vorräthig und so empfiehlt sie der neue Geräftsinhaber auf das Beste. * Die dritte und legte Aufstellung der prachtvollen © laöftereostopen des Herrn Anton Zeller, im Saale des Hotel zur „weißen Rose" wurde gelten eröffnet und ist gegen halben Eintrittspreis (10 kr.) zu besictigen. Am nächsten Sonntag ist der legte Ausstellungstag und möge man sich nicht den dem wirklich billigen Genuß in so hohem Grade sehende werther Landscaftsbilder, entgehen lassen. * Im Garnisonsspital zu Laibach, befinden sich gegenwärtig vom Infanteriestregiment Nr. 76, „Freiherr v. Knebel“ folgende Bleffiite: Infanter rist Satob Klementsik, Johann Polster, Johann Kiss und Gabriel Toth, ferner im Truppenspital zu Karlstadt die Infanteristen: Johann Pinter und Josef Sasin. * Frl. Bertha Kaufmann, die liebend würdige Repräsentantin des Bades der „munteren Liebhaberinen“ an unserem städt. Theater, hat und er» sucht ihren zahlreichen biefigen p. t. Gönnerinnen und Gönner, die ihr in der kurzen Zeit ihrer biefigen Bühnenwirksamkeit so viel gütige Theilnahme entgegen gebracht "haben, auf diesem Wege, für das ihr bewiesene Wohlwollen herzlichst zu danken. Bel. Bertha Kaufmann ist nämlich, wegen nothgedrungener Plößlicheit ihrer Abreise (die Dame folgt einem ehrenvollen Rufe in ein andere Engagement) leider verhindert, überall persönlich ihre Absciedsgrüße zu entrichten und so sollen wie der Vermittler derselben sein. Indem wir diesem gefrägten Ansinnen Folge leisten, rönnen wir auch von unsern Standpunkt nicht umhin, über duc Scheis Veldpostbrief vom Diskupations-Schauplage. Ein sehr trostlos klingender Brief, ist und von einem „Snebeler“ aus Pechgestern zugenommen, aus dem wir folgende Stellen entnehmen: „Hinweggescheucht ist die frohe Botschaft, von der verheißenen baldigen Demobilisirung des 76. Reservverfregimentes, welche trügerische Zeitungsnotizen nach Peci gebracht haben; und an die Stelle der falschen Freudennachricht ist die niederschmetternde „Dordre“ getreten, daß, Das Regiment Winterquartiere längs der f. f. Reichsgrenze gegen Bosnien, zu beziehen bestimmt sei. Wie ein nimmer raftender Wurm nagt der Gedanke an unseren ‚Gestüthern, daß wir noch lange, ferne von der theuren Heimath und den geliebten Angehörigen, in elenden Stationen fort vegetiren sollen, denn ein Zeben ist unsere Existenz nicht zu nennen, nur eine mübhselige und beschwerliche Sriftung des freudenarmen Daseins. Der Regimentsstab mit dem ganzen 5. Bataillon kommt als Garnison nach Sarlstadt, während der Stab des 4. Bataillons mit der 13. und 14. Kompagnie Rakovicza zu beziehen hat und die 16. Kompagnie nach Valijelo abräckt. Wer die zwei legtges nannten Stationen rennt, und darin bereits, wenn auch nur kurze Zeit, gekauft hat, wird «8 verstehen, daß vor unseren Augen sich ein Zukunftsbild entrollt, so voll des Elendes und der Traurigkeit, daß man darüber verweis feln könnte ! Wie beneiden doc alle Angehörigen des 76. Reserve Regimenter, das 48. Linien-Infanterieeftegiment „Erzherzog Ernst“, dem als Garnison das reizende, germüthliche Graz besrieden it. Weiß Gott! — so fährt Korrespondent fort— wir haben docy auch redlichy unsere Pflict erfüllt und tüchtig eingegriffen, wo sie um die Entscheidung handelte. Unser armer Regiments- Kommandant führte ja wie ein Held die 20. Kompagnie zum Stum gegen entmenschte Injurgentenbanden ; und nun sollen wir nir einmal mendenwürdig überwintern dürfen, bis vielleicht neue blutige Kämpfe den Zoll der Dinterlandsliebe und Unterthanentreue von und fordern werden. Allein, was ist zu thun, Befehl ist dem Kriegöheren Recht, Gehorchen des Soldaten Pflicht und...» ., glücklich ist, wer vergießt, was nicht zu ändern ist.“ Aber nein, vieleicht ist, doch nicht so schlimm, als ed den Anschein hat, vielleicht wird die Drdre doch noch geändert. Ein Schwacher Hoffnung sich immer senft sich ab und zu auf uns herab. 8 heit nämlich, daß wir bald von dem für Bosnien eigens jegt in der Bildung begriffenen Genödarmen- Shor abgelöst und nach Hause geschidt werden sollen. Gäbe Gott, dab dieser Glücksfall für und bald eintrete !" Wiener Reitbilder. (Bligableiter der Krise. — Staatsrechtlicher Hader. — Sozialistisches Sicherheitsventil. — Gesellscaftliche Mißgestalten. — Bor und hinter der Kourtine. —) Man braucht gerade nicht mit der Sehergabe von dem Soldjalslenter begnadet worden zu sein um bie und da gemisse Erscheinungen oder Ereignisse im Boraus verkündigen zu können, manchmal hält schon die schwangere Gegenwart, die Zukunftsschöpfung erkennungsdeutlig — im mütterlichen Schobe. Wenn die Orientfrage eine solche Geburt nicht ist, dann hat allerdings seine politische Kombination. Berechtigung. Na allem Grlebten in dieser beregten Geschichtsepisode, waren die fascinirenden Heberraschungen das Seltsamste. Die geschehenen Thatjadhen glien dem hinzugefügten Ringe in der Kette, sie bildeten eine Fortlegung des nämlichen Gegenstandes, nur daß ein neues Glied zur Vermehrung hinzusain. Neuerdings kommt nun eine Ergänzung der welterschütternden Handlung in das geschmiedete Gefüge, der Aufstand in Macedonien sol die griechische Action ermöglichen und weitere die afriganistische Enteicklung fördern helfen, moch immer heut sich Das phlegmatische England seine heroische Kaltblütigkeit aufzugeben, denn Niemand in der Welt dankt der unsichtebar vorbeistreichenden Zeit so viele Erfolge als diesed. Im stillen, ruhigen Schaffen eroberte Albion die Welt, Eruptionen entstanden und vergingen, ohne das Insel« land zu schädigen, immer dem Phöbus gleich, verjüngte er sie nach der zerstörenden Blamme; auch jepr übt er die gewohnte, traditionelle Politik, sicht mit aller Zähigkeit, nicht die Gontenance zu verlieren, speculirend auf unvorherzuahnende Eventualitäten, die den Anschlägen seiner Feinde das gewünschte Ende bereiten könnten. Nach dem Berliner Kongreffe erfolgt im Konstantinopler „Areopag“ oder „Monarchen Goncil,“ der wieder eine ziemliche Quantität Zeit verschlingen dürfte. Time es monaise und John Bullmann warten! — Im schlimmsten Falle werden die Kriegszurüstungen mit denjenigen Kapitalien besorgt, welche die europäischen Postentaten in die englische Bank als Sparpfennig deponirt haben. Ein jeolder staatlicher Entschluß wäre sein zu untersragender Rettungsplan. Mögen nun die Diplomatischen Parzen ihren Boden weiterspinnen, oder die Erynien mit der Kriegeradel ihr Hörenspiel beginnen, die Völker stehen auf dem qui vive. Beginnt der Rummel mit den griechischen Freieheitswünschen, so ist das Losungswort für das beutegierige Italien gegeben. Diesem reiht sich Frankreich an und Deutschland entwickelt seine Kriegesmacht bloß zu dem Zweckk, das europäische Brandobjekt zu loyalisiren — und darauf Acht zu geben, daß nicht etwa unberufene Hände, Werthgegenstände, ohne Zustimmung der Pichelhaube, im Zumulte, auf eigene Rechnung und Gesfahr in Sicerheit bringen. So stehen heute die Sachen der Weltpolitik, die orientalische Krise feigt sich immer feiner zu, wenn nun die österreichisch-ungarischen Intertreffen in solcher Angelegenheit auch in Betracht kommen, so wäre jedenfalls die Frage von besonderer Wichtigkeit wie sich die Bligableiter der Scrife ihre patriotische Pflicht ausgelegt haben, mit welchen Mitteln sie wirken werden um Das zu erhoffende Resultat der Grantdeonservirung glücklich durchzuführen Mit dem bloßen Schreien jagt man nur die Hasen aus dem Gehege, erlegt aber seinen. Sowohl in Cis- als Trandleithanien haben sich Anti-Andräfiyiche Partheten gebildet, wollte man diesen Leutchen des Jahrhunderts die Nominirung eines Criagmannes an Stelle des Honvedgenerald von Terebed zute Aufgabe diktiren, sie würden dieses schwiestige Thema schwerlich zur befriedigenden Ausführung bringen. Der staatsrechtliche Hader hat sie unvermerkt bei Greifung des Dualismus in unserer Monarchie eingeschlichen und scheint dieser Wechselbalg der Zwietracht, bei jedem Ausgleich sich Kräftiger zu gestalten, natürlich, je mehr dem gesunden Stamme Nahrung entzogen wird, desto üppiger gedeihen die Schlingpflanzen und Wuchhergewächse. — Sowohl jenseits der Leitha, als hierzulande, sieht man mit fieberhafter Spannung der Errichtung stabiler Zustände entgegen. Die beiden Ministerien sind Schöpfungen, welche Analogie mit dem Freißenden Berg und der erschaffenen Maus, hervorrufen. Staunendwerthes wird schwerlich geleistet werden und möglich wäre auch die seltsame Combination eines Pater Greuter und Dane Rieger, alle Stügen unserer Staatshälfte. Dem ersteren brauchen wir nur unsere Errungenschaften am Seite, dem septeren die physischen Kräfte preisgugeben, um neue großartige Zukunftsgestaltungen zu inauguriren. In solchem Stadium würden die Völker des südöstlichen Theiles Europas einen undurchdringlichen Wall und elementarficheren Damm bilden, gegen die sozialistischen Strömungen des Weltend. Der schlaue Bidmark hat die Leiber des vierten Standes geweht, gebrauchte ihre Kraft zur Besiegung Napoleons III. oculirte die edlen Zweige pro Dome, fultivirte das ranzende Gewächs bis die laubwuchernden Hände, über den Kanal Ankknüpfung fanden und im Schemser Amfreis, die Blüthen der Revolution treiben sollten, biß die Zeit dazu sie reifgeglüht. — Zur Vorsorge, daß im brodelnden Kessel die Expansivkraft seinen Schaden anrichte, ward das Sicherheitsventil die Sozialistengefeges" geschaffen und mit Hülfe dieser Vorrichtung glaubt man auch die Bewegung der Geister zu „lofalifiren.“ Dazu kommt noch wie früher feizzirt das staatsrechtliche Verhältniß unserd Reiches, als Wafferscheide, was die Pros jeste des eisernen Kanzlers werkthätig unterftügt. Alle Institutionen die gegenwärtig in Anwendung kommen um die rothe Internationale zu begrenzen, haben die Eigenschaften, daß sie alle sonstigen Couleurs ohne Zwecktörung, annehmen. — Deshalb ist die Aussicht vorhanden, daß die Liebäugelein la Canossa nur eine vorübergehende Keidenschaft bildet, wenn ed auch oft räthselhaft erscheint, wie solche Triebe plöglic ente stehen können. « Nicht für Alles findet man die richtige Erdäs rung oder die fanirenden Mittel,könnte man nicht auch den Despotismus mit Schwefelsalbe einreiben,damit dieser vergeht!Der Bürgermeister von Mödlingperr Schössel will nämlich den»Wucher«mit diesen Medikam entkuriren,denn er sagte in der Debatte im Abgesordnetenhaus,wenn ein Prinz die Krätze hat,muß man ihm ebenso mit Schwefelsalbe einreiben,wie den Betstelmann.Es kommt alles nur auf eine Probe an. Vielleicht hätte der erwähnte Gemeinde-Vorstand ein rationelles Präservativ zur Vertilgung der Prostitution, ein Zacherlpubpex für Fräulein,die zur Kategorie der Hausgenossen beim»wilden Mann«gehören.Odessishus manitäre Pillen für grausamedendel herrmauch brachte man Nachtschlaftropfen für Speialäkztr.ueberhaupt wäre gut, wenn man die geselleartlichen Mißgestalten in Tugendformen ummandeln könnte. Der Septe Sensationsprogeß hat jehr edliche Schatten geworfen; über Z SE a Te ee RS ne er er Re LESE NT ET ve LiEN EEE keed Sie: NENNE a RR