Oedenburger Zeitung, 1882. April (Jahrgang 15, nr. 76-100)

1882-04-01 / nr. 76

­­TEEN Dani ae­ie E müssen eben zinr­icf getriesen werden. Die Delegirten dürfen nicht vergessen, das sie eine heilige Pflicht zu er­­füllen haben, und diese Pflicht ist, den Steuer­­träger zu schonen, und mit dessen blutigem Schweiß — wenn schon durchaus geschmisgt werden muß — ökonomisch zu verfahren. Mit jedem Kreuzer muß gem­ausert werden, der über das unum­­­­gänglich Nothwendige hinaus geht, denn alle Fortifikationen nügen nichts, wenn die Völker daheim Bettler geworden sind.­­­­ Dem Kriegsschauplate im Süden. Bien, 31. März 1882. Die Umgebung des Stolai-Berges, die man am 17.29.M.gründlich (!) gesäubert zu haben glaubte, nachdem eine am 18. d. M. von Praca dahin enfandte Kolonne nur „das Einverständniß der Bewohner der umliegenden Ortscaften mit den Ansurgenten", nicht aber die Anwesenheit der Let­teren zu Constatiren im Stande war, scheint denn doch noch immer aufständischen Banden zum Auf­enthalte zu dienen. Ein offizielles Telegramm vom 29. d. M. de8 FMEL. Baron Dahlen meldet: Eine am 25. d. M. gegen die Drina von Tenova aus streifende Kolonne ist am selben Tage bei Mrezica mit einer aus Foca entsendeten Ko­­lonne in Verbindung getreten. Lettere Kolonne hatte bei Stufe Han beiläufig 40 Juniurgenten an­­getroffen und zerstreut. Die meisten durchzogenen Orte waren von der männlichen Bevölkerung ver­­lassen. — Am 27. d. M. wurden die Borposten auf Horovice bei Cajnica um halb 6 Uhr Morgens von beiläufig 200 Ausurgenten angegriffen. Eine herbei­­geeilte Abtheilung warf die Bande nach einem bis 9 Uhr Vormittags währenden Gefechte zurück. Hiebei blieb Lieutenant Joh. Sreyrodt; die Infanteristen Johann Spancak, Andreas Holovel wurden leicht verwundet. Sämmtliche vom 77. Infanterie­regimente. Die Insurgenten verloren 7 Todte und 15 Verwundete. Der Name des bei Kozara gefallen gemeldeten Trainsoldaten ist Banto Latkopic. Trog dieser fortwährenden Kämpfe, denen selbst Offiziere zum Opfer fallen, wagt man «8 ins „offiziell“ Land in die Augen zu streuen und von einem Erlöschen des Aufstandes in der Herzes­gowina zu lafern. Das legte Gefecht an der untern Drina wurde uns von mehr als 200 Insurgenten angeboten und nur volle drei Stunden wüthend geführt. Man sieht daraus, daß sich im Nordwesten des Lim-Gebietes genügend starre Insurgentenhaufen befinden, um unsere dortigen Garnisonen in Athen zu erhalten und die Verbindung derselben mit dem bosnischen Hinterlande ganz ernstlich zu bedrohen. Aus Cattaro wird die Einbringung von drei Weibern gemeldet, welche in der Umgebung von Ledenice mit den Waffen in der Hand aufgegriffen worden sind. Eines dieser Weiber ist beschuldigt, den Hauptmann Bohn angetroffen zu haben. ae or. Br m TE M EN Br Kahres mit Wartegebühr beurlaubt . Oberst Fried­­rich Polefhensty wurde zum Kommandanten des 20. Jul.-Reg., Oberstlieutenant Karl Schmid­ R. dr. Pallanberg zum Reserve-Kommandanten des 20. Luf.-NReg. und Oberstlieutenant Johann Bork­e zum Reserve-Kommandanten des 16. Auf.-Neg. ernannt . Oberstlieutenant Josef Pflanzer, Reserves Kommandant des 16. Auf.-Reg., wurde pensionirt. » a De 2) iR IM N % M­ EINE mit ihrer neuen Schulgefeg Novelle total auslöschen zu können vermeinen, so doch immerhin für einen Bolizisten groß genug, und Legt eres schon aus dem einfachen Grunde, weil,was ein echter Bolizist Mt, aus tiefster Seele jeder Beleuchtung ebenso seinnefeind zu sein pflegt, als den Sonrnalen, Die der Wirksamkeit und Thätigkeit der Polizei, näml­ich wie sie sein soll, und nicht, wie sie thatfächlich ist, ein ganzes Flambeau von Gas­­ichtern aufzuzünden pflegen. Dr. B—n. Höfe Volks-Frakfifzirung sind — Belohnung. Dom Lage, O Der Abschied der hohen Gäste von Wien. Am 29. d. 11­, Uhr Vormittags erfolgte die, Balermo zum Ziele habende Abreise des russischen Großfürsten Wladimir und dessen Ge­­malin, sowie der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin mittelst Südbahn. Auf dem mit Tep­­pichen belegten Pierron hatten ss vor 11 Uhr der Botschafter Dubril, der Polizeidirektor Krticzka von Baden und der General-Direktor der Südbahn Schüler eingefunden. Kurz vor halb 12 Uhr lange­ten die hohen Gäste, begleitet von Sr. Meajestät dem Kaiser und König in Hof, Equipagen am Südbahnhofe ein. — Die Großfürstin wurde in eine Sänfte gehoben und in den Hof-Wartefalon getragen, wohin si auch der Oraiberzog, Groß­­fürst Wladimir und der SKaifer verfügten. Die Gemalinnen des russischen Militär-Attache’8 von Cramer und des Militär-Bevollmächtigten Kaul­­bars empfingen im Hof-Wartefalon die Großfürstin, welche nur wenige Minuten daselbst verweilte und nach Verabschiedung von Sr. Majestät unserem Monarchen und den anmwesenden Herrschaften mit­­telst Sänfte in den Hof-Salonwagen getragen wurde. I­m Der königf­ ung. Veichstag wird, so­­bald im Abgeordnetenhause die no vom Minister­­präsidenten bezeichneten Gelegentwürfe erledigt sind, bis zum 26. April in der Weise vertagt werden, daßs der Präsident ermächtigt wird, sodann eine Litung des Abgeordnetenhauses anzuberaumen.­­ Aus dem Armee-Verordnungsblatte. GM. Adalbert Sameg, Kommandant der 27. Unf.­­Brigade, derzeit in Presburg, und GM. Baron Rudolf Gaffron v. Oberstradain, Kommandant der 15. Bav.-Brigade, wurden auf die Dauer eines (Wiener Tagespländeres.) Wien, 24. März 1882. (SHAF.) Dieses eine Mittelchen „Taaffe’scher Wolfs­­beglädfung“ ist übrigens auch weiteren Kreisen von hinlänglig benannt. Nun ein zweites. „Zahlen und schweigen“ sind die ersten Regeln für jeden guten plebejischen Patrioten. Ergo wird jede Volks­­versammlung, in der Neden gehalten werden sollen, eo ipso aufgelöst. Drittes Mittelchen: „Die Ord­­nung allein erhält den Staat!“ Ergo müssen reci viele Polizisten und Detektive von dem ordnung­­siebenden Pöbel* erhalten werden, und zwar zu dem einzigen Bwede, damit so ein uniformirter oder nit uniformirter Tauffe­iger Polizeischerge sofort bei der Hand ist, wenn die „großen millionens­chefigenden Nehmer", die Herren­fürsten, Grafen und sonstigen Blaublütigen in der Nobelallee im Wiener Prater dahingaloppiren, um nöthigen Falls einen gewöhnlichen plebejischen Staatsbürger beim Kragen zu fassen, wenn dieser es sich einfallen Liege, die Allee zu durchschreiten, um den Straßenüber­­gang zu gewinnen, oder auch, um darauf zu sehen, daß nicht etwa so ein gewöhnlicher Erden­wurm fi erfredhe, einige Schritte dem Staats­­oberhaupte näher zu fommen, als es sich, nach nobeligen Anschauungen, fhidt. Denn «8 könnte sich ja gedachter Plebejer erfrehen, dem Landesvater am Ende eine Bittschrift zu überreichen, und das wäre doch fürwahr zu einer Zeit, „wo GrafX Taaffe so unendlich viel „durch die neuen Steuern­ für das „Bolkthut”, ein wahres Staatsverbrechen, fintemal alle Eingaben an den Monarchen gewöhnlich so rasch erledigt werden, daß sie oft ein ganzes Jahr in dem Staube der Kanzleien schlummern, ehe sie der Höheren Beamtenweisheit unterzogen, in den seltensten Fällen aber nur, und dann auch erst, wenn die gehörige Pro­­testion vorhanden ist, dem Staatsoberhaupte vorgelegt werden. Und nun kommen wir zu der zweiten „­Ver­­wechselungs-Ilustration.“ Neulich, er war an einem schönen Frühlingstage dieser Woche und seine Dia­­jertät der Scaffer ritt in den Prater. Plöglich wirkte der Monarch einem anständig gekleideten Herrn, der in der gegenüber befindlichen Allee unter vielen Hunderten von Spaziergängern luftwandelte, sprach mit demselben einige Worte, drücke diesem dann die Hand und ritt weiter. Bald darauf „stellte“ ein Detektiv den vom Monarchen Ange­­sprochenen und­­ führte ihn ab. Das Resultat polizeilicher Invigilation war freili ein etwas un­­angenehmes. Denn der Abgeführte war ein — Graf!!! Selbstverständlich ungeheures Ent­­feßen, und zwar um so entgegenhafter, als man geglaubt hatte, mindestens einen V­erschwörer ent­­deckt oder da einen die Kanzleirege schr­änzen unwollenden Bittsteller beim Kragen gepadt zu haben. Und nun diese entfegliche, bittere Enttättigung — Einen Grafen, einen wirklichen, leibhaftigen Grafen, und nun wo dazu einen von dem Monarchen an­­gesprochenen Grafen. Man möge sich nur ein­­mal so recht in die Situation verfegen! Ein Graf in der gräflichen Zanffe efchen Wera, beim hellen Tage, im Nobelprater, von einem Detektive „gestellt“ und zur Polizei geführt!! a, wenn e8 hundert bürgerliche Plebejer gewesen wären, da hätte sein Hahn darnach gefräht; aber ein Graf?! — Nun, so lange Herr von und zu Taaffe Gnaden nicht das „Abzeichen-Fiedel für Ple­­bejer“ verreih­t, fann e8 feiner hoc­hgräflichen Polizei noch öfter passiren, daß Standesgenossen Seiner Erlaucht m­it blos von dem Lieben P. 7. Publifum (viele Beispiel mit Graf —art) für Holz­hader, sondern auch von ganz gewöhnlichen Sicher­­heitsschergen für ebenso gewöhnliche Plebejer anger­iehen werden, was deshalb aber noch keineswegs ausschließt, daß Letztere mindestens ebenso ehrenhaft sein können, wie jüngst jener unschuldigerweise von einem Detektiv „gestellte“ Graf F. im Wiener Prater. Wie groß wohl das Rict gewesen sein mag, das dem in Nede stehenden übereifrigen Schergen aufgegangen, als er­ zu der unliebsamen „gräflichen“ Entdeckung gelangte? Wahrscheinlich war dasselbe, wenn au gerade nicht so groß und intensiv leuch­­tend, wie jenes, das die Taufreichen Ultramontanen Lokal-Zeitung, Lokalnofizen, „Wedenburger Zeitung“. Mit 1. April 1882 eröffnen wir ein neues Abonnement auf die seit­ Beginn Pn Sahres sechsmal in der Woche erscheinende, an Sonntagen aber mit einer „Silnstrittenr Romanbei­­la­ge“ versehene,,‚Oedenburger Zeitung‘ Pränumerationspreise: Ganzjährig 9 1. halbjährig 5 di vierteljährig 2 fl. 50 fl., monatlich 1 fl. Loco Oedenburg; Aus« wärts: Ganzjährig 12 fl., halbjährig”? fl., vierteljährig 3 fl. 50 fl. — Das Abonne­­­ment kann mit jedem beliebigen Tage ent­­irrt werden, Ew—_ Wir erfuden jene geehrten Abon­­nenten, deren Abonnement mit Ende März zu Ende ging, höflichst, dasselbe gefälligst recht­­zeitig erneuern zu wollen, damit in der Bu­­sendung des Blattes keine H­örung eintrete Die Administration. * Ernennungen. Herr Joh. Wepelovigly wurde als BVBszenotär beim Günfer Bezirksgerichte und Herr Julius Csaplovics zum Grund­­buchsführer in Ober-Warth ernannt. * Ev. Kirchenfiße. Heute Samstag, den 1. April­­,3 Uhr, werden im Konventszimmer die Kirchfige vergeben, worauf wir die ev. Gemeinde aufmerksam machen. * Die diesjährigen Waffenübungen. Die heutigen F­rühjahre-Waffenübungen beginnen bei allen im ganzen Lande garnisonirenden Sinfante­­rieregimentern­ und Lägerbataillonen am 1. Mai und währen 13 Tage. Zu diesen Waffenübungen wurden die in den Jahren 1873, 1875 und 1877 einge­­reihten Reservisten einberufen. * Bom Turn-Heuerwehr-Verein. Zu der vorgestern stattgehabten Chargenfigung wurde be­­schlossen, am Ostermontag einen Ausflug nach Groß-Zinkendorf zu unternehmen, an welchem außer den Mitgliedern des Zorns Feuer­­wehr-Vereines jeder Freund und Gönner dieser Körperschaft theilnehmen kann. Die Beförderung nach Groß-Zinkendorf, wo eine Feuerwehr-Uebung projektirt wird, erfolgt mittelst Separatzuges der Naab-Oedenburg-Ebenfurther-Bahn um 1 Uhr Mittags. Der eigentliche Zweck dieses Ausfluges soll darin bestehen, die dortige Beiwohnerschaft, welche Bislang seine Feuerwehr befigt, zur Grün­dung einer freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen. Wir hoffen, daß dies gelingen werde, umso mehr, als Zinsendorf ein schönes Kontingent an S­ntelligenz stellt, welche das Sonstebentreten einer so fegenbringenden Institution bei einigem mit Energie gepaarten guten Willen ermöglichen könnte. Der hiesigen P Vereinsleitung müssen wir für die Anregung der­­dee unsere vollste Anerkennung aus­­sprechen, die Zinsendorfer jedoch werden ihr ewig zu Dank verpflichtet sein, falls das Projekt sich verwirklicht. b. * Das Benefize unseres Chorpersonales findet morgen Sonntag mit höchst interessantem Programme statt. Es wird Nestroy’s unver­­wüstlicher „Lumpazi Ragabundus,” mit den ersten Kräften unserer Bühne, Herrn Pauser, Reif, Hettler, den Damen , Pedure und Bile e­tc. gegeben. Außerdem wird Herr Nordedim Damen» fortüme „Imitationen einer italienischen Sängerin“ — Frl. Bredure das „Veilchen“ von Mozart und „Wie schön bist du“ von Weitz, die Herren Josef Habich und Wilhelm Sa b­ler — aus be­­sonderer Gefälligkeit für die Benefizianten Mendels­­[ohne Duette und Choriszt Herr FKoglar ein Lied aus Lortzings „Waffenschmied“ vor­­tragen. Den Herren und Damen vom Chorpersonale ist es an gelungen den Heren Professor der Ton­­funft, Em. Haas zu bewegen, im Iinteresse des wohlthätigen Zweckes eigene Kompositionen in den Zwischenarten persönlich zu dirigiren und zwar­­ den Kasino-Walzer und Andante für Streichinstrumente. * Jahrmarkt in Mattersdorf. Montag, den 3. April 1. 3. wird in Mattersdorf der Jahr­­­­markt, mit welchem auch ein Viehmarkt verbunden ist, abgehalten.| rt 1 > £ F Br 5 5 . .. «4.I.­,«:«H«s.:««:» ee­­ R er Y

Next