Oedenburger Zeitung, 1885. November (Jahrgang 18, nr. 251-275)

1885-11-01 / nr. 251

Een Nr BE a ET ET ET A TTErTTE Be ENGE SER a 2 — i ee SE FERIEN EEE Re RE: „Sonntag, E November 1885. XVII. Sahrgung Ar. 251. eilung, Sebenbunger? (vormals „Bedenburger ee) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Beprüdten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ er Des Sonntage wegen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes Dienstag,den 3. November, Administration, Merian und Inseratenaufnahme; Buhtrukern­ ©, Rommwalter & Sohn, Grabenunde 1, BE Einzelne Nummern kofen 5 Steuser. Zi­ch bad Blatt ns täglich, mit Ausnahme des auf einen Baums oder Feiertag folgenden Tages. P­ränumerations:Preise: gür Loco: Giegaikign: Sf, zeigten 5 N, Bierteljährig Monats für Huswärts: Sans 12 A Bajageig TR, Biertel­­jährig Alle für das Blatt anze orliesee, mit Ausnahme von Inferaten, Bräm­merations- und Infertiondgebühren, sind am die Redaktion portofrei einzufendein. = Inferate vermitteln: Im Wien: Hafenstein , Winter, Wo Frage afie 10, 9. Oppeli­, 1, Etubenbastei 2, Sein Sale, 0 Sheile 12,0. "Seilerstätte 2, 1. Dates, 1, Nies­mergaffe 12. in Bad­en Ianlus Gy. Dorotheagaffe 11, Leop Yang, Grifellaplak 3­­ee Gebühren: 5 Tr. für die ein=, 10 fr. für die „weis, 15. fr. für die drei, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende,­­ Petitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 Tr. Bei mehrmaliger Grinfhaltung bedeutender Rabatt 1 . 8. Goldberger, Errvitenplag & $ Die Zunahme der zentrifugalen Ten­­denzen. Oedenburg, 31. Oktober. Die Rumänen in Ungarn wurden be­kanntlich längere Zeit hindurch vermittel­t Brand­­und Herbriefen, die geradezu zu Mord- und Z Todt­­schlag gegen die Ungarn anfeuerten, allarmirt , wie feindselig die Stimmung gegen das Magyaren­­thum in Kroatien beschaffen ist, darüber griffet uns aus jeder Verhandlung im Agramer Landtag ein unverkennbares Medusenhaupt entgegegen. I­n Siebenbürgen und Slavonien, in vielen deutschen Bezirken Ungarns finden gleichfalls unruhige Geister, die der magyarisg-nationalen Sache nicht Held sind und allerlei Unheil zu verkünden scheinen. So selbst in Preßburg, der alten, felsenfest getreuen Krönungsstadt, dem historischen Schau­­plage des ewig -denkwürdigen: „Mariamur .. .. wurden panflavisti­ge Umtriebe entwedt, und die fuudierende Jugend der Rechtsakademie, ja sogar einzelne Professoren, also Leute von höherer und geläuterter S­ntelligenz peroh­rten in­ fair bes­­uhten Ronventifeln mit feuriger Beredsamkeit über die Modalitäten des anzustrebenden Abfalles von Ungarn. Die Situation im Innern des heiligen Stefanreiches ist also kaum minder ernst und Bes­­orgniß erregend, als die äußere Gestaltung der Dinge, welche einen blutigen Krieg unabwend­­bar vorzubereiten seinen. Die z­entirifugalen Tendenzen, namentlich jene in Kroatien und Rumänien, haben fast alle bürgerligen Schiten angesteht, die irre­­dentische Bewegung zieht immer größere Kreise und hat vom Bauernstand bis zum Eddel­­mann ihre Wellen geworfen. Der rumänische Bauer namentlich Hört heute nur auf seinen Popen, und das ist schlimm genug, denn Die ungarische ae findet in dem unteren Klerus der Rumänen, Kroaten und Slowaken so gut wie gar feine Stüge. Und in dieser Hinsicht lastet auf der Gesellsschaft somopl, wie auf­ dem Staate der Vorwurf schwerer Ver­­säumnisse. Und der ungarische Staat verfennt angesichts dieser imminenten Gefahr seinen Beruf, ja er hat nur einmal die Situation erfannt. Ungarn hat in Siebenbürgen auch größere Interessen, als das man dort Abgeordnete der Regierungspartei wähle, wir müssen bestrebt sein, daß dort die Ad­mi­­nistration mutterschaft,die Juri­diktion unzugänglich sei. Das gegen­­theilige Vorgehen hat zur Folge, dag der Bauer sich in den Herren gegen den ungarischen Staat auflehnt. Und dann kommt der irredentistische Agent und erreicht sein Ziel, Man mag sagen, was man will, der Grund der unleugbar vorhandenen zentrifugalen Tendenzen innerhalb des heiligen Stefans­­reiches liegt in der Impotenz des ungarischen Staates, oder, ritiger gesagt, alles heffen, was den Staat gegenwärtig formell’ repräsentirt. Keine phisifsch­e Impotenz meinen wir. Ungarn verfügt — schreibt über diese Frage der „Grenzbote“ — über einen komplizirten und solonjalen Beamtenapparat , gebiethet über Gens» carmen. Ungarn besigt eine andere fün. Honved- Schaft,endlich wird auch die gemeinsamef. Et. Armee stets bereit sein, den die unzufriedenen oder rebellischen Nationalitäten zu Paaren zu treiben. Die gesammte Jouialistik steht, natürlich nicht umsonst, und zwar meinen wir durchaus mi­t um Geld, sondern um einen viel höheren Preis — zur Verfügung der gegenwärtigen Staatslenter. Alo nicht die materielle Macht meinen wir. In der heutigen Zeitepoche kann ein Staat über Millionen Bajonette, Milliarden Geldfums „loyalen Magyaren“ zu Liebe, men verfügen, er wird und muß doch Zeit auseinanderfallen, intnrzer««s" wenn keine mächtige Asp Jdee,wen­n keine moralischesi und Zeiss-J tigen Bindemittel denselben gufümageng halten. Der Grund der Unzufriedenheit find e­in theil3 Mängel der Verwaltung, an­gel der Gerichtspflege Doch ist solches nicht der einzige Grund. Verwaltung und Gerictspflege sind in Ru­­mänien und Rußland no­chletter, ja um­ vieles schlechter. Allerdings besigt Ungarn no ein mächtiger und zwar moralisches Bindemittel. Dieses moralische Bindemittel heißt der Pa­triotismus jenes Theile der Bevölkerung, welcher noch gesund ist. Und welcher Theil der Bev­­ölkerung ist noch gesund zu nennen? Der Bear fennt unsere Anfigt in diesem Punkte. Doch wird mächtig genug sein, selbst der Patriotismus nicht dem­ ungarischen Staat seine Dauer und sein Wohl zu sichern, wenn der einfage Dann des Volkes, das was er instinktiv fühlt oder mitbilfigt, nicht zur Geltung bringen kann, wenn ihm die Mittel dazu fehlen, die Mittel vorenthal­­ten werden, wenn Die Intelligenz, wie es scheint, wo immer nicht einzusehen beginnt, daß man in der gegenwärtigen Manier, in der N Regie­­rung, in der Art der V­olksvertretung, in unserer gesammten Staats- und Gesellsgaftsordnung, nie bedingt nit mehr weiter fi, forttrötten­ darf. Nehmen wir an, wie wir es hundertmal ge­zeigt haben, der slavische, der rumänische Bauer besäße ein Gefeg für den Grund und Boden, das dem Ort fäh­rte, dem Geist, der Zeit und der Nestsgleichheit wirklich entsernt, und nit nur den Gegen „Kapital“ alles opfert. Sürwahr, ein solches Gefeg wäre schon als fein ein überaus wichtiges Mittel, ein überaus Sans REEL D­A LET ERTEILEN ET TECH seuiftelen. Der Sonisbst. Don Grangois Goppee Autorifirte von D. $. Ueberlegung Lucien de Hem hatte seine legten Banknoten in der Hand des Croupiers verschwinden sehen und erhob sich von Noulettetish, an welchem er bereits ein Vermögen verspielt hatte. Als er so auf das Geld blickte, das er mühsam zusammengesucht hatte, um damit einen legten Versuch zu machen, alle früheren Verluste einzuholen, hatte er ein ei­­genthümliches Gefühl von Schwindel, und er fürch­tete zu fallen. Er beherrschte sich jedoch und fluchte, wenn an Schwankenden Schritte und mit fieberheißen Kopf, eine der Bänke auf, die im Spielsaal stan­­den. Während einiger Minuten starrte er wie ab­­wesend im­­ dieser Spielhölle, in welcher er seine beten­ Jugendjahre vergeudet hatte, vor sich hin. E 8 fiel ihm ein, daß er daheim in irgend einem Schubfad seines Screibtisches die Bristolen ver­­wahrt habe, mit denen sein Bater, der General Hem, sich als einfacher Lieutenant bei dem Sturm auf Zaatha ausgezeichnet hatte. Dann über­­mannte ihn die Müdigkeit, und er jehlief ein. Er erwachte mit trockenem Halse und bren­­nendem Durst.. Er sah nach der Uhr; die Zeiger wiesen ein viertel auf zwölf Uhr. Ein un­wider­­stehliches Verlangen nach frü­her Luft ergriff ihn, er erhob sich und Hlicte in die Dunkelheit hinaus. Es war Weihnantsheiligabend. Die Schneefleden birgten glei Diamanten im Scheine der Lichter. Eine­ verhüllte Gestalt ging schnellen Schrittes vor­­über und verschwand wieder im Dunkel. Ein son­­derbares Spiel des­ Gedächtnisses brachte ihm sein frühestes Leben in Erinnerung. Er sah sich als seinen Knaben leise die Treppe hinunterschei­ Gen, um seine Weihnachtsbefcheerung zu em­­pfangen. * =­­ In demselben Augenblick näherte sich ihm der alte­ Droossi, der „Haffische Pole”, einer der Stammgäste des Lokals, in fadenscheinigem Soc und mit Olivenlaub befränzt. „Bitte, mein Herr, leiden Sie mir Fünf Franke. Seit zwei Tagen bin ich nit vom Spieltisch gewi­en, und seit zwei Tagen ist die „17“ nit Herausgefommen. Lac­hen Sie mich aus, wenn Sie wollen,“ murmelte er in seinen grauen, struppigen Bart, „aber ich wette, so boch Sie wollen, daß die Nummer mit dem erster Schlage der Mitternacht erscheinen wird.“ Lucien de Hem zuchte die Achseln. Er hatte nur einmal genug in der Tasche, um diese kleine Forderung, welche die Habitues „des Polen Tha­­ler“ nannten, zu befriedigen. Er ging auf den Hlut, nahm Hut und Pelz und stieg die Treppe in fieberhafter Eile hinab. Während der vier Stunden, die er im Spieltal zugebracht hatte, war reichlich Schnee gefallen, und die Straße war ganz weiß. Der unglückliche Spieler schauderte vor Kälte unter feinem Pelz und beschleunigte seine Schritte, aber ehe er weit gekommen war, hielt er plöglich an vor einem traurigen Bilde. Auf einer rohen Bank, welche, wie früher Sitte war, in der Nische eines Thormeges angebracht, saß ein kleines Mäd- B. Sie ein .. Bogen Es und das Se­hen von sehn bis sieben Jahren, nothdüürftig mit einem zerrissenen schwarzen Kleid bedeckt, im Schäne. Sie war dort eingeschlafen, trog der großen Kälte und wußte nichts von den fallenden Sieden, die sanft ihre weißen Lippen und geiglose jenen Augen füßten und mit magischer Hand ein reines weißes Gewand über ihren Beinen Körper deckten. Ihre Stellung verrieth Müpdigeit und Kummer und der arme Heine Kopf war mit ihrer Schulter zusammen in eine Vertiefung der falten Mauer gejunden. Einer ihrer hölzernen Schuhe dien seine Zafche, aber er ervierte sollte, A(Sortfegung folgt.S­onntagsblatt“. BE mitleidige Seele — wenigstens Schu­tz fände,als sein Auge in demen herunntergefallen­en­ Schuh etwas glänzen sah.Er­ wog sich n­ieder,es war ein Loins d’or.Irrgen­dein­e««s­eine»Frau vermuthlich-—s­hatte im­ Vorübergehen an diesem Weihnachts-­:" abend den Schuh vor dem­ Kin­de liegen sehen und hatte mit zarter Hand ein königliches Wimpfen ges­­pendet, damit die arme Fleine Berlassene noch glauben sollte, daß der Heiland selbst sie verdien­t habe, und damit sie trog ihrem Unglücke Hoff­ s­nung und Vertrauen im die Zukunft ‚SW war­ von dem herabhängenden Fuß geglitten und lag vor ihr. Mit einer mechanischen Bewegu­ng in d­­ieLu­,«;! sichfvashdißxs­er ersteben vergeblich n­ach einem verborgenen­­­­Frankstücke gesucht hatte,u­m­­ den­ Diener im Spielis­­aal zu befriedigen. Bewegt und von einem­ natür­­lichen Mitgefühl geleitet,näherten­ sich K­vydms den­ kleinen Mädchen in der Absicht,sie nachiriszi­gend einem Plag zu tragen, wo sie für eine Naht N s

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