Oedenburger Zeitung, 1890. Dezember (Jahrgang 23, nr. 277-299)

1890-12-02 / nr. 277

s Pi aa DDR 5 , a Bi; RE) f .,. .».. Sei, « ET "«I»H-j-m-WMM«MJ’I TEEN . «s . -- «».(«-.»«««..-.:-«»«2-’" Ar. 277. Dienstag, 2. Dezember 1890. xxm.3ahrgang. Dedenburger Zeitung. Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, fante für soziale Interessen, Administrasion, Verlag und Inseratenaufnahme, Suchdenkerii­­, Romm­alter , Soft, Grabenrunde 1A. Einzene Nummern Rotten 5 Strenzer, Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme de auf einen Sonn= oder Feiertag folgenden Tages, Pränumerations: Preise: Für Loco: Ganzjährig 10 fl., Halbjährig_ 5 fl., Vierteljährig R 3 2 fl. 50 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 14 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 3 fl. 50 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, P­ränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Inserate vermitteln­ in NWBien: Hafenstein , Vogler, Walls­tückgaffe 10, U. Oppelis, I, Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, I., ®olpeile 12, R. Mofie, Seilerstätte 2, M. Dufes, I., Riemer­­gaffe 12. In Budapest: Paulus Gy., Dorotheagaffe 11, Leop. Lang, Gisellaplat 3, U. B. Goldberger, Servitenplat 3. SInfertions:Sebühren: 5 fr. für die ein-, 10 Mr. für die zwei, 15 fr. für die drei-, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petit­­zeile K­e der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. zur Hebung der Volkskraft. Oedenburg, 1. Dezember. Wir schrieben Türzlch über eine Angabe, welche die Arbeiter-Vereine Deutschlands in Form einer dringenden Petition an die Reichsvertretung Preußens gelangen ließen und welche nachstehender Sach einleitet: „Schon Hat der Fleischlonsum in der Mittelklasse so sehr abgenommen, daß von einer normalen Ernährung der Bevölkerung feine Nede mehr sein kann. Die weniger Bemittelten sind bei­­‚nahe schon gezwungen, dem Fleischlonsum gänzlich “zu entsagen, während doch gerade diesem, auf Ar­­beit angewiesenen Theile der Bevölkerung eine kräf­­tige Ernährung dringlichst Noth fäut, um sich und ihre Familie zu erhalten... .” Wir verfolgen heute die Eingabe, mit der die Aufhebung oder Ermäßigung der Einfuhrzölle für Schlachtthiere aus Oesterreich-Ungarn angestrebt wird, weiter nicht, denn wir haben — wie gejagt — bereits darüber unsere Betrachtungen angestellt, al­­lein wir finden es charakteristisch, daß in dem so hochentwickelten Deutschland, die breiteren Schichten der Gesellschaft, ebenso wie leider Hier bei uns in Ungarn, die so nothwendige Fleischnahrung nicht mehr erschwingen zu können scheinen und da=­ber nach der Staatshilfe schreien. Das Bier — dieses flüssige Brod des Ar­­beiters — ist bei uns in Ungarn durch die exorbi­­tanten Konsumsteuern ohnehin nur mehr ein Lurus- Genuß für Sonn- und Feiertage geworden, und da auch das Fleisch stets theurer wird, so muß die Bolf3kraft allmählig schwinden und was dann? Mit der Abnahme der physischen Nüftigkeit geht auch die geistige dem Beifalle entgegen und die Generationen müssen allgemac, immer mehr und mehr Herabkommen. E83 Handelt es also darum, Etwa zu ergreifen, was zur Hebung der Bolfstraft beitragen kann. Abgesehen von den Erleichterungen, die der Staat zu erfinden und zu gewähren hätte, damit Fleisch und Bier wieder auch für den Minderbe­­mittelten in Ungarn erschwingbare Nahrungsmittel werden, so müßten auch solche Produktionszweige gepflegt werden, welche bisher fast gänzlich unbeac­­tet geblieben sind, damit die Einkünfte reichlicher fließen. So müßten beispielsweise Seidenraupen­­und Bienenzucht viel rationeller und allgemeiner betrieben werden, wie es Heutzutage geschieht. Es sind in den meisten Gegenden Ungarns alle Bedin­­gungen der sicheren Prosperität dieser Unternehmun­­gen vorhanden. Auch Bier konnte beispiels­weise in unserer Gegend sicherlich ebenso gut wie in Bilsen gebraut werden, füme aber um die Hälfte billiger, und das dafür gelöste Geld bliebe im Lande. Ebenso wäre — wie schon einmal in diesen Blättern erwähnt —die Geflügelzucht, welche in den vielen Maierhöfen, Gehöften u. |. w. ohne Mühe im Großen betrieben werden Frünnte und nicht nur in den benachbarten größeren Städten, sondern auch im Export reißenden Abja und reichlichen Ertrag fände. Nicht nur für das lebende oder geschlachtete Geflügel wäre­­ eine schöne Ein­­nahmequelle, sondern auch der Eier und Lederhan­del und der Handel mit dem Fette des gemästeten Geflügels. Der bisherige Export dieser Artikel aus Ungarn ist noch bei weitem nicht auf der Stufe angelangt, wie der ähnliche schwung­­hafte Handel einiger überseeischer Staaten, welchen er bei Sorgfalt und rationellen Vorgehen leicht einzuholen im Stande wäre. Desgleichen wäre auch ein intensiver Betrieb der Obstkultur vom Nuten und großer Bedeu­­tung. (Einst war doch z. B. das Oedenburger Dürr­­obst ein wichtiger, fast in der ganzen Welt bekannter Handeldartikel.) Dabei muß man nicht nur die Bepflanzung größerer Kulturflächen mit Obstbäumen im Auge haben, sondern auch jene Flächen, welche, besonders in rein ungarischen Ortschaften, entweder ganz unbebaut als breite Gassen und weite Hof­­räume D dastehen, oder mit unnüßem Gestrüppe, Bappel- und Akazienbäumen, welche seinen Ertrag liefern. E. M. Die Einheitsschule, Dedenburg, 1. Dezember. Unterrichtsminister Graf C­äly gab am vorigen Samstag im ung. Abgeordneten haufe eine Erklärung ab, die nur in Folge der allgemeinen Abspannung, welche auf die Stürme der Kultus­­debatte folgte, im Hause sein Echo fand. Der Minister versprach, in kurzer Zeit einen Gelegent­­wurf über die einheitliche Mittelschule dem Hause vorzulegen, was nicht weniger al eine definitive Regelung unseres Mittelschulmwesens durch eine eingreifende Reform de ganzen Organismus derselben bedeutet. V­erglichen mit diesem Unter­­nehmen ist die jüngste Reform unserer Gymnasien, die den griechischen Sprachunterricht fakul­­tativ machte, von geringer Bedeutung? Was war auch das Resultat dieser Bestimmung. Nur ein Viertel etwa Derjenigen, die zwischen dem Grie- Hilden und den Erlaßgegenständen zu optiren berechtigt waren, optirten für diese leiteren, deren zweckmäßiger und wirksamer Unterricht überdies jede mangelhaft vorbereitet war. Allerdings war die Zeit für die Ausführung des Gesehes sehr kurz bemessen. Allein kann man wirklich behaupten, dab Eltern und Schüler in dieser Frage, die Monate lang die Spalten der Zeitungen füllte, Feuilleton, Faramie Jak. (Fortlegung:) — Good by, Mr. Avery, und Gie gleich­­falls, Miß. Er wechselte mit der Gesellschhaft Hastig Händebrüche und verließ den Train. — 3 unterlasse e3, Ihnen meinen Begleiter vorzustellen, nahm Iad das Wort, denn Sie sehen, wie sehr ihn sein Unglück niederdrüht. — 3a, ja, ich weiß e3, sagte Mr. Avery. Ich habe von ihm gehört. Sehr betrübend, wirk­­lich sehr betrübend, bei meinem Worte. Gestat­­ten Sie, daß ich Sie mit meiner Tochter bekannt mache. Für einige Zeit war die Sonversation eine allgemeine, aber bevor der Train Carbonate City erreicht hatte, war Mr. Avery schon wieder in ein Gespräch mit einem jungen Engländer verwickelt, während Miß Lucy Laramie Jad mit Fragen förm­­lich überschüttete. Ber ihn genau kannte, würde bemerkt haben, dass er, obwohl äußerlich sein gewohntes fahles Ge­­halten bewahrend, sich für die schöne Fragestellerin jeder interessirte . . . Als "eine Bewegung unter den Basjagieren An daß der Zug sich seiner Endstation nähere, agte er: — Gie und Ihr Vater, Miß, sollten si in folch einem sündhaften Orte wie Carbonata City nur eine Minute länger aufhalten, als er die Zeit erfordert, einige Biffen zu sich zu nehmen. Mittler­­weile will ich ein Gespann auftreiben und sie dann nach der alten Wilson Ranch bringen. Es ist nur zwanzig Meilen von hier, wir haben eine prachtvolle Mondnac­ht, und bei Wilson finden Sie gute Betten und gutes Essen. Und morgen Früh wollen wir — ich und mein Partner — uns auf­­machen, um Ihren Bruder zu finden, der, wie ich glaube, seit zwei Wochen fi in einem gewissen Band aufhält und Ihre Briefe sicherlich nicht er­­halten hat. Und ich bringe ihn zu Ihnen. Mr. Avery willigte in­­ Anbetracht des in Aussicht gestellten Komforts mit Freuden in den Borschlag Laramie Jad’s ein. Nach einer herrlichen Fahrt durch die Mondscheinlandschaft der Sierra Madre langten das junge Mädchen und deren Vater wohlbehalten bei dem alten Wilson an, wo Lara­­mie Sud seine Schußbefohlenen bestens unterbrac­hte ... . Und nun stand er draußen in dem hellen Mondlicht und seine Augen suchten mehr denn ein­­mal das Unter. Hinter welchem Lucy schlief Als er sich zum Gehen wandte, warf er noch einen lan­­gen Blick auf das Haus und murmelte: — 3 sagte ihr, ich würde ihn bringen — und ich werde ich bringen! Hinter der Schank stand ein schäbiger Kerl mit stumpfem Gesichtsausdrucke,der seine Gäste schläfrig bediente.Die Thür öffnete sich und ein junger Bursch trat ein,dessen hübsches Gesicht die Spuren eines lüderlichen,beh­örten Lebens zeigte. Ein oder zwei Jahre vorher hatte es in den Ber­­gen keinen vielversprechenderen und hoffnungsvolle­­ren jungen Rauchmann gegeben als ihn.Doch jetzt war Frank Avery auf schlechtem Wege:­ Mit unsicheren Schritten ging er zum Schaus­­til und verlangte einen Schlud Whisky. Einer der herumfungernden Bursche rempelte ihn an und irie: * * Ein armseliger, schlecht gehaltener Raum, mit einem Schanftuich von einem Ende zum andern. Wilde, wüst aussehende Gesellen lehnten gegen den Tusch oder saßen auf den ich an den Wänden Hin­­ziehenden Bänken. ’ — 9, mein Täubchen, kannst Du nicht Schön’ guten Tag jagen, wenn Du über die Beine eines Gentleman stolperst ? Warte, ich werde Dir zeigen, wie man mit einem Gentleman umzugehen hat! Und er stürzte si wüthend auf Frank und padte ihn bei der Gurgel. PBlöglich hörte man die äußere Thür öffnen und schließen, auf dem Flur ertönten schwere Fuß­­tritte und im nächsten Moment stand Laramie Sad hinter dem Raufbold und gab ihm einen Stoß, der­ ihn taumelnd gegen die Bar warf. Als er sich wieder auf die Füße gemacht hatte, sah er die Mündung eines gespannten Revolvers auf sich gerichtet. — Hinaus! Und lasst mir Dein Gesicht. nicht wieder sehen ! Der Mann schlich aus dem Zimmer. — Well, fuhr Jad fort, Habt Ihr Beit­en mir etwas zu jagen. Nein? All right! Er legte seine Hand auf den jungen Burtchen Schulter. Komm mit mir! Einige Stunden Später saßen die beiden Män­ ©­ner und auch der arme Comanche Charley auf einer Bank vor einer großen Bledhütte. — Nun, Frank, sagte Laramie Jad, wenn ich sehe, was Branntwein in diesen Bergen für Unglüc anzurichten vermag — Gott verlasse mich, wenn ich nicht Zuft hätte, Temperenzler zu wer­­den. Als ich dort drunten in Carbonate City den Bug bestieg und Deine Schwester mich mit ihren großen Engelsaugen anblicke und mich über dich ausfragte — 0, mein Lunge, wenn ich eine Schwester hätte wie Diese, ich bliefe mir­ eher selber das Lebenslicht aus, ehe ich ihr Schmerz verursachen würde. Schau, Trank, es ist noch nicht zu Spät. Sie weiß von nichts und ahnt nicht, daß Du auf Falsche Wege gerathen bist. NRaffe Dic­ auf — (Fortj. folgt.) |

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