Oedenburger Zeitung, Januar 1914 (Jahrgang 46, nr. 1-25)

1914-01-01 / nr. 1

] IR ." «7 NZ BORSCH LAJOS Tapezierer und Möbelhändler Sopron, Grabenrunde 94, 128” Komplettes Lager von Tischler­­n.Tapezierermöbeln in solidester u. billigster Ausführung. Übernahme sämtlicher Tapeziererarbeiten. 50 Jahre bestehend! neuenburger Deutung. Politisch A Nnchrichten. Ein Artikel des Grafen Tipa. Budapest, 30. Dezember. In der soeben erschienenen n­euen Nummer einer für die bäuerliche Bevölkerung bestimmten politischen Wochenschrift „Igazmondo“ ist ein Artikel des Begründers des neuen publizistischen Unternehmens, des Ministerpräsidenten Grafen Stefan Tipa, enthalten. Graf Tipa ent­­wickelt in populärer Darstellung die Frage, ob es denn wahr sei, daß Franz Dedt mit dem Ausgleich von 1867 die Unabhängigkeit 1848 vernichtet habe. Der Artikel erinnert daran, daß solche Männer wie Gabriel Bethlen und Georg Rákóczy, die die­­ Verfassung in glorreichen Kämpfen verteidigt haben, von der tiefen Erkenntniß durchdrungen waren, daß die Unabhängigkeit der Nation seinestwegs in der Trennung von Oesterreich, sondern in der In­­tegrität der Verfassung zu suchen sei. Graf Ticha führt dann weiter aus: An Stelle der kleineren Staaten treten die Großmächte, die über das Soiegal der kleinen Völker mit spie­­lender Hand entscheiden. Die ganze ungar­­ische Nation zählt nicht vielmehr als 10 Milli­­onen Köpfe. Auf jeden Ungarn entfallen, wenn man bloß die europäische Bevölkerung in Betracht zieht, 3 Italiener, 4 Franzosen, 5 Engländer, 6 Deutsche und 9 Russen. Wohl beziffert sich die Gesamtbevölkerung Ungarns, Kroatien inbegriffen, auf 20 Millionen Köpfe und der überwiegende Teil der anderssprachigen Bevölkerung hängt mit treuer Liebe an der Heimat, aber selbst diese miteingerechnet, stehen jedem Ungarn zweimal soviel Franzosen, dreis­mal soviel Deutsche und viermal soviel Russen gegenüber. Wir fünnen also unsere zukünftige a nur im Bündnis mit Oesterreich sschen. Die politischen Neujahrsgratulationen. Die Nationale Arbeitspartei versammelt si zur Neujahrsgratulation am Donnerstag, den 1. Januar, um 10 Uhr vormittags in den Klubloyalitäten der Partei. Um 10 Uhr Vormittags wird der Abgeordnete Ivan R­a­­too Ey den Präsidenten der Partei Grafen Khuen-Hederpäry begrüßen. Sodann begeben sich die Mitglieder der Partei in corpore zum Ministerpräsidenten Grafen Stefan Tipa, den der ge­wesene Handels­­minister Ladislaus Beöthy im Namen der Partei begrüßen wird. Beim P­räsidenten des­­ Abgeordnetenhauses Paul Beöthy machen die Mitglieder der Partei um 12 Uhr mittags ihre Aufwartung: ‘Hier wird der Abgeordnete Alexander Bujanovich die Begrüßungs­­ansprache halten. Die Landes-Verfassungspartei wird ihren Präsidenten Grafen Julius Andrajiy aller Wahrscheinlichkeit nach telegraphisch beglüc­­kwünschen. In­­ diesem Falle dürfte Andrasiy in einem längeren Telegramm antworten. Bei der Rolfspartei wird die Begrüßung des Präsidenten Grafen Aladar Zichy eben­­falls auf telegraphischem Wege erfolgen. Die Vereinigte Unabhängigkeitspartei versammelt sie am Neujahrstage in ihrem Parteiflub, von wo sich die Mitglieder um­ 11 Uhr vormittags zum geschäftsführenden Präsidenten Grafen Michael Karolyi be­geben, an den Abgeordneter Hofrat Bel Földes die Begrüßungsansprache richten wird. Die Partei will auch die übrigen oppo­­sitionellen Führer, wie Franz Kossuth, Julias Jurth, Graf Albert Apponki und Graf Julius Andrassy begrüßen, doch wird man über die Form, in der dr8 erfolgen sol, exit Heute abends beschließen. REF a am a Br or Enge FERS ( DR)­­ ı 1. Januar 1914, Communal-Beitung. Städtischer Munizipal-Ausschuß V Borfigender : DObergespan Dr.v. Bain. Bach Eröffnung der Generalversammlung wid­­met der Obergespan dem verblichenen Ober­­ingenieur Josef Wälder warme Wort: des Gedenkend. E83 ei nicht seine Aufgabe, die Fachtüchtigkeit de Heimgegangenen zu erörtern, während seines langen und hingebungsvollen Wir­­kung im Dienste der fün. Freistadt Hatte Wälder sie namentlich durch seine Straßenregulierung herbergetan, durch die er sich auch bei unseren Kadtommen ein bleibendes Denkmal gestellt hat. Im Protofol wurde dem Beiled Aug­­drud gegeben und an die Witwe meil, Solef Wälder’3 wird eine Sondolenze Zuschrift ge­­richtet. Es gelangten fortan drei neue vom Bürgermeister als dringnd bezeichnete Gegen­­stände zur Verhandlung. An Stelle Wälder’z' wird mit der technischen Leitung und Kontrolle des Spitalbaues­ das Ingenieuramt betraut und Johann Wildze­r jun, der als An­­gestellter Wälder’s bei der bautechnischen Leitung fungierte, wird in den sädtischen Dienst über­­nommen und dem Ingenieuramte zugeteilt. Betreffs Umgestaltungs-Arbeiten in den Kasernen wird der Bürgrmeister die gemischte Kommission einberufen. — Das neue Statut über städtische Stempelgebühr tritt mit 1. Ja­­nuar in Leben. Obernoär D­. Napratil hatte beantragt, den $ 4 des Statut wegen besserer Kontrolle der an die Protokolle auf­­zuh­ebenden Stempel auf ein Jahr zu suspen­­diren. — Repr. Dr. Sinor Schwarz hält bei solcher Verfügung es für unmöglich, das Statut und Leben treten zu lassen. Der Ober­­notar zieht hierauf seinen Vorschlag zurück und Fa tritt das Statut am 1. Januar ing­eben. Die Fundierungs- und Drainagekosten beim Spitalbau haben so von 250.000 auf 280.000 K erhöht. Der Minister des Innern­­ genehmigt die mit dem Bemerfen, daß eine weitere Ueberschreitung nicht eintreten werde. — Betreffs der­­ zu erbauenden Arbeiterhäuser wird, nachdem Repr. Genug Steiner sen. zum­ Gegenstande gesprochen, der bereit ang­­eriehene lab beibehalten. Ankauf des Feiletich’ Meierhofes. In jeder gründlichen, jedermann ver­­ständlichen Vortrage beleuchtete Magistratgraf Dr. Schindler den Ankauf des Eigentum des Herrn Ignaz Steiner und Meller bildenden sog. Telletich-Meierhofes hat Hinzu­ gehörigen Gebäuden und Gründen im Aus­­maße von 6200 Quadratklafter um den Kauf:­schilling von 256.700 K. Hievon sind 55.000 K nach Perfektuierung des Geschäftes sofort und 200.000 K nach zwei Jahren bei reiner Ver­­zinsung von 5 °, zu bezahlen. Dr. Schindler wies nach, daß die Stadt diese Grundflächen zu Stadtregulierungszwecken unbedingt benö­­tige. Betreffs der Rentabilität bringt der Re­­ferent vor, daß die Miete bei wahren Spott­­beträgen jährlich 14.000 K Bruttoereignis ab­­werfe. Selbst bei Abzug von 500%, verbleiben rein jährlich 8000 K. Schließlich beantragt Dr. Schindler die Ablösung des­ Grundes der Frau Witwe Paul Heimlec um 1200­­. Diese Grundfläc­hen seien von ministeriellen Delegier­­ten wiederholt besichtigt und für die zu ein Feuilleton. Die Lehrerin. von Géza Lengpyel. Die liedersträuche blichten durch das offene Fenster. Der frische, grüne Duft strömte herein, der herbstliche Sonnenschein. Und vor Luft darüber jauchzten, sprangen, schrieen unv­ermiüdlich vierzig Kleine Mädchen. Aus dem N­achbarzimmer tönte irgend ein “gedehntes, fangartiges Surren. Hier lernte man schon. Acht Uhr war vorüber. Zu den Kleinen Mäd­­­chen da war das Fräulein Lehrerin aber noch­ immer nicht hereingenommen. Der Lärm wuchs immer mehr, die Mädchen waren so Luftig, wie kleine Füllen. Das Deffnen der Türe be­­merkten sie gar nicht. Erst dann erstarrten sie vor Schreden, als das Fräulein bereits zwischen ihnen stand. Unableugbare Sünden harrten der stren­­gen Sühne. Zwei hatten gerade auf die große Tafel Spottworte geschrieben, einige andere tanzten draußen um den Tisch herum, andere wieder blieben im furchtbaren Momente des Ertapptwerdens droben auf der Bank stehen, ganz be­wegungslos. Schauerliche Stille herrschte plöglich. Ein­­ langes, starres Lineal lag auf dem Tische. Darauf richteten sich alle Blice. Das Fräulein pflegte in ähnlichen Fällen nicht gerade zu zögern. Ihre kleinen, Zaren Augen blißten dann zornig auf und entgegen jeder Pädagogie — übrigens ereignete sich diese G­eschichte noch vor langer Zeit, ehe die vielen Statuten und Verordnungen erlassen wurden,­­ pflegte dann das Lineal auf die kleinen Liebeltäter nieder­­zulaufen. Sebt aber lachte das Fräulein und Die einen Mädchen starrten sie mit offenem Munde an. Eine Kleine, die droben auf der Yanf stand, begann zu meinen. Sie hatte in wenigen Se­­kunden irgendeine Ausrede ersonnen und be­­gann ängstlich: „Fräulein, bitte...” Das Fräulein lachte auf. „Sei di!“ , sagte sie laut und heiter. „Seht auf Euren Blag. Und von heute anges fangen bin ich nicht mehr das Fräulein Lehre­rin, sondern Frau Lehrerin. Merkt Euch das!” Das sagte sie stolz, sehre sie. Und un­­mittelbar darauf wurde sie gerührt und eine Träne rann ihr aus dem Auge. Auf die Kinder machte die Erklärung der Lehrerin einen sehr gemischten Eindruck. Diese Erklärung bedeutete übrigens soviel, daß das Fräulein Lehrerin Julie Echtergall gestern sich mit dem Gemeinde-Hilfenstar Gabriel Benedek vermählt hatte. Die Mädchen verstanden das nicht alle. Einige blicten mit offenem Munde vor sich Hin und grübelten verwundert nach, was die Ver­­änderung wohl bedeuten mochte. Andere riefen mit lauter Freude: „Ich sagte es ja! Ich sagte es ja! Ihr mwoltet es mir nicht glauben !” Die neugebadene Frau Lehrerin auch darüber. Dann begann sie die N­” der Donau zu erklären und dag in luftige Geschichte, daß die ganze ‘ hell lachte. Während der PBaufte­gra männliche Kollege, der im Nach die Knaben in die Geheimnisse ein­weihte und der nun solche machte, daß Julie Echtergab­, je Gabriel Benedef, biß über die Die Zeit verstrich langsam Mädchenklasse war noch niemal wie unter dem Regime der „ Die Stunden wurden kurz gefi­fie Häufig überhaupt nicht, ur — Diet geschah gegen Mitte­­ wochenlang frank war, da­ß Kinder den staunenden, lärmen die­ Botschaft, daß die Lehrerin in Ihrem Interesse lesen Sie dieses Ins nach Maß in meiner Wiener Werkstatt hergestellt werden. — Versuch genügt und Sie werden sich fähigkeit überzeuge n. Demi gesch. Publikum empfiehlt sich besten: von meiner Leiste Wir­­er Damenkonfektions-Warenhaus, Sopran, Grabenrunde Nr. 127, im P. M Damen-Mäntel, Kostüme, Blusen, Schöße, nach Original-Modellen stets lagernd. — Decken Sie ihren w. Bedarf ausschließlich in wo obige Artikel auch 2171 in einem Damenkonfektions-Geschäft,­­ San 4 SE­A - Fi > j­­­i­­ a,

Next