Oedenburger Zeitung, Februar 1915 (Jahrgang 47, nr. 26-47)

1915-02-02 / nr. 26

SEN re Fa Er Te — ag WedenBurger Beitung.­­ a TREE Fr 2. Februar 1915. / Der ganze Karpathenkamm in unserem Befik. Der ganze Karpathenkamm befindet si in unserem Bejige. Auf einzelnen Bakhöhen heftige aussichtsreiche Kämpfe... Die österrei­­chsch-ungarische Offensive hat beim Feinde Bestürzung hervorgerufen, der troß heran­­gezogener Verstärkungen starre Stellungen aufgeben mußte. Die ungunst des Wetters trifft die Rufsen Härter; ungeachtet der ho­­hen Schneedecke gehen unsere Vorstöße un­­aufhaltsam weiter. An der übrigen Front finden nur an der Nida und Dunajez stärkere Artilleriegefech­­te statt, die im Zusammenhange mit den bes­­seren Sichtverhältnissen sich erfolgreich ge­­stalten. Waldmann. Baufe um Priemysl. Franz Molnár meldet vom 30. Jänner vom Kriegspressequartier dem „Az Eit”: Die in beispielhafter Ordnung und mit stren­­ger Pünktlichkeit eintreffenden Meldungen aus Praemysl bejagen, daß die die Festung ums­­chließenden russischen Truppen beschränken ihre Tätigkeit blos auf den Wachdienst. Sie lassen ss nicht in die mindeste Angriffsaktion ein. Um die Festung herrscht eine derartige Stille, daß es sich gar nicht rentieren würde, über die Lage um Przemysl von Tag zu Tag telegra­­phische Meldungen zu senden, wenn es in Un­­garn nicht Tausende von Familien gäbe, für die Praemysl in den jenigen Tagen mehr es ber ist, als die ganze umgebende ei­ Wfinitionsmangel bei der russigen­­ Artillerie. Der Kriegsberichterstatter der „B. 3. am Mittag“ meldet : Uebereinstimmende Mit­­teilungen von Artillerieoffizieren aus verschie­­densten Teilen der österreichisch-ungarischen Leont besagen, daß bei der russischen Artillerie immer mehr der Munitionsmangel in Erschei­­nung trete.­­Bei den legten Artilleriekampfen am Dunajec und an der Nida wurde entschie­­den konstatiert, daß die Russen diesem Mangel duch Verwendung alter Muniton zu steuern versuchten. Das geht auch daraus hervor, daß die österreichisch-ungarischen Ba­terien, in denen die Russen ganze Serien von Treffern placier­­ten, nicht den geringsten Schaden nahmen. Ferner ist das auch aus den aufgefundenen nicht frepierten Geschäften ersichtlich. Auch schon bei der Befchiegung der Außenforts von Krakau wurde einwandfrei festgestellt, daß viele Granaten der Flachbahngeschüge wirkungslos sind. Der Munitangmangel zeigt sie auch doch die Sparsamkeit beim Artilleriekampf. Während die Aufn in den ersten M­onaten des Krieges selbst die kleinsten Truppen mit ganzen Wagen von Geschossen überschütteten, s­chweigt die russische Artillerie jegt nachts fast vollständig. Engliihde Armeelieferanten. "Der neue Komandant unseres Hausre­­gimentes. Der bisher in Trebinje garniso­­rierende Oberst Jridith Watterich v. Matteriesburg wurde zum Kommandanten des 3. Negrit. No. 76 ernannt. In vnem Schreiben an die befreundete Familie des Soproner Fön. öffentlichen Notars Dr. Tieri bemerkt der neue Regiments-Kom- Aus Franfurt wird gemeldet: Die Nah­­rungsmittelfirma Lions und Kompagnie wird, wie die „Frankfurter Zeitung“ meldet in England gerichtlich­ verfolgt, da sie ange­­sagt in Dem Heere große Mengen ihlechtes Gleise geliefert zu haben. Es wurde eine große Anzahl Zeugen ver­­hört, die alle zum Nachteile der Firma aus­gesagt haben. Auch die Firma Wright wird gerichtlich verfolgt, da sie 40000 Pfund But­­ter für das englische Heer in Frankreich ge­­liefert hat, die mit Milchpulver verlegt war. Tagesweuigkeiten. Sopron, 1. Februar, mandant, daß er einen Teil des Regiments von Trebinje her senne und die 76er seien ihm sehr sympathisch. * Auszeichnung. Der Hauptmann des 15. Hoved Inf. Regimentes, Bela von Szeghec, ein näherer Verwalter des verstorbenen Obergejans Dr.­ Zoltan von Badik erhielt für seine tapfere und erfolgreiche Haltung vor dem Feinde außer dem Militärver­­dienstkreuz u. der Kriegsdekoration vom aonamt Inıy­auralıa­soq 1alivyy ualpynaq Klajje. * Unter Diözes­anbischof und das Rote Kreuz. Wir haben wiederholt der außeror­­dentlichen k­aritativen Tätigkeit gedacht, die unser hohw. Diözesanbischof Anto­n­et­­ser überhaupt und ganz besonders im Rahmen des Roten Kreuzvereines in Nagy­­varad ausübte. In einer dortselbst abgehal­­tenen Ausschu­digung wurde des fast un­er jeglichen Verlust gedacht, der dem Verein durch das Scheiden des Kirchenfürsten aus seiner bisherigen Wirksamkeit droht. Boll Dankbarkeit für diese gegenbringende Tätig­­keit beantragt der Ausschuß der Generalver­­sammlung, sie möge dieses hochverdiente Mitglied zum Ehrenmitglied wählen. Der V­orschlag fand begeisterte Zustimmung. * Cafe Estifovits. Täglich Konzert Bela Maffay. Bis 3 Uhr geöffnet. * A Weihnachtsspende der im Welde stehenden Soldaten aus dem Nagymartoner Bezirke. Der M Weihnachtsbescherung unserer Braven in der F­ront sind mehr als 4400 K eingetroffen. Aus­­­ieser bedeutenden Sum­me sind hunderttausende von Zigaret­­ten, 20.000 Zigarren, größeres Quantum Chocolade, Cognat, Pfeifen und andere P­roviantartikel, als Salami, Sped usw. eingeschaft worden. Die Spenden der Be­völ­­kerung des Nagymartoner Bezirkes sind in 24 großen Kisten verpackt an die Front für die Inf. Rea. Nr. 76, Honvedinf. Reg. Nr. 18 und Feldfanonenreg. Nr. 13 abgegangen. DObeistuhlrichter Johann Ezifraf erhielt von dem derzeitigen Herrn K­omandnanten des Feldfanonenregiments Nummer 13 folgend­e Dankschreiben, aus welchem zu unserer stolzen Freude hervorgeht, daß un­­sere Söhne auch im Feldkanonen Regiment No. 13 sie ebenso ruhmvol behaupten und hervortun wie in den Regimentern, welche größtenteils aus unserem Komitat und Stadt ergänzt werden. Das Dankschreiben hat folgenden Wort­­auf: KR. und f. Kommando des Feldkanonierregi­­ments Nr. 13. Hochverehrter Herr Ober­tuhlrichter! Für die sieben Sendungen des Nagymar­­toner Bezirkes, welche uns nah­ man den Strfahrten zum größten Teile erst jegt er­­reichten danne ih) im Namen meiner Leute aufs herzligjste. MWir danken Ihnen verehrter Herr Oberstuhlrigter für die Mühe, welche Sie jie geben die in den Herzen unseres Volkes schlummernde Liebe­­ zu organisieren, wir danken unserer geliebten Bevölkerung im Heimatlande, welche auf diese Weise uns ge­­zeigt hat, wie warm ihr Herz für uns shlägt. Ach habe schon Gelegenheit gefunden un­­serem hochverehrten Herr Obergespan ge­­genüber zum Ausdruck zu bringen, daß wir Offiziere glülich sind ein so hervorragen­­des braves Soldatenmaterial zu haben, und ich wiederhole dies mit Vergnügen aud Ihnen gegenüber. Die Leute haben sich im Verlauf des bisherigen Feldzuges bereits 26 Tapferkeitsmedaillen errungen, aber es ist beinahe jeder ein Heid und würde diese Auszeichnung verdienen. Schließlich danken wir noch innigst für Ihren lieben Wunsch, daß Gott uns helfen möge, und werden wir in der Überzeugung weiter kämpfen, daß er uns auch helfen wird! Mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr er­­gebener Teisinger m. p. Obitlt. * Vor dem Feinde gefalen. Der Beamte der Detonomie der Groß-Zinsendorfer Zus­derfabrik­ U. G. in Söpte, Victor Gunter Söhne des Besigers vommagyaroväarer Licht­­spieltheater, hat am nördlichen Kriegsschau­­pltz im Gefechte nächst der russisch polnischen Gemeinde Szulaszova im Alter von 24 Jah­­ren den Heldentod gefunden.­­ Zimmerfatifiziert.Nachdem ein großer Bedarf von Zimmern für Offiziere vor­­herrscht,werden alle diejenigen,welche Zimmer zu vergeben haben,ersucht,diesen Umstand im städtischen Militäramte bei Herrn Rudolf Hell bekanntgeben zu wollen.Ohne Unter­­schied werden seitens der Stadtkommune für 1 Zimmer per Kopf und Tag Kl-50 beratt .Die ungarische Gesellschaft und der Weltkrieg.Die unter dem Protektorate des Erzherzogs Josef,dem Präsidium der Gra­­fen Stefan Tisza,Johann Zichy und Gedeon Náday wirkende Abteilung für Kriegswohltätigkeitsak­­tionen des Alfölder u­ngaris­­chen Kulturvereines hat mit den Vorarbeiten der Nedaktin und des Verlages eines größer angelegten Prachtwerkes begonnen.Der Ertrag des Prachtwerkes­, das den Titel führt»Die Gesellschaft Un­­garnS im Weltkriege«­wird zur Unterstü­­tzung der Kinder und Waisen der im Kriege invalied Gewrdenen und­ der Gefallenen verwendet.Da5reich-illustriert­e Werk wird das großzügige,geschichtlichsbedeutende Wirken der ungarischen Gesellschaft wäh­­rend des Krieges, die Aktion der Behörden, Vereine, Verbände und Privaten selbst an äußersten Peripherien des Landes schildern. * Arthur Hörgey vollendete vorgestern sein 97. Lebensjahr. Er ist nicht mehr der den Stürmen der Zeit tragende, körperlich und geistig rüftige Greis, als welchen wir ihn so viele Jahre hindurch zu bewundern Gelegenheit hatten. Sein früher stahlharter Körper ist ge­­brochen, fein eheden­so erstaunliche Frische und Regsamheit befundender Geist hat vor dem Alter die Waffen gestrebt. Er verbringt den größten Teil des Tages im Wette in vollster Apathie, nicht? interessiert ihn mehr. Nur hie und da zuht noch ein Flämmchen seines einst so intensiven Geisteslichtes auf, dann erinnert er sich an das eine oder­­ andere der großen Ereignisse, die er gemach­t und mitgemacht. So soll er, als er jüngst hörte, daß die Rusfen in Ungarn eingedrungen seien, aufgefahren und nach seinem Schwerte verlangt haben . . . . Doch das sind nur seltene Momente, nach welchen er in seine fenile Apathie zurücfällt. Die ragende Säule an dem Freiheitskampfe, der Oberkom­mandierende der 1848 49 Honved­­armee — heute ist er nichts mehr als eine Ruine, die von der sorgfältigsten und liebe­­vollsten Pflege gesrüßt, noch eine Spanne Zeit lang aufrechterhalten werden kann, deren Her­­fall aber unab­wendbar ist. Pietät woll gedenken wir an dem Tage, da er die Schwelle seines 97. Zehentjahres ü­berschreitet, die Heute noch in unserer Mitte unweilenden Schattend der legendenumranften großen historischen Gestalt. * Die Schiekpulverfabrik in Magyarovar. Seit der verflossenen Woche wird an der Fertigstellung des Baues der Schiekpulver­­fabrik mit ungewöhnlicher Agilität gearbei­­tet. Tag und Nacht regen sich fleißige Hände und es steht zu erwarten, daß dieser Bau von großer Ausdehnung in Bälde seinen partiellen Betrieb werde beginnen, fühnen. * V Pensionierung. Der verdienstvolle Kreisnotar von Leka, August Schermann hat nach 27jähriger Dienstzeit um seine Pensionierung nachgesucht. Das Gesuch wid in der Februar-Generalversammlung erle­­digt. : * Konferenz am Walhause. Das Staatsgetreide. Bürgermeister Dr. Töpfer hatte für gestern Sonntag vorm. eine Konferenz der Bäcermeister und Mehlhänder einberufen, um bezüglich der behördlichen Hilfaaktion zur Linderung des Mehlmangels einen infor­­mativen Bericht zu erstatten. Der Konfe­­renz war außer den Interessenten auch Ober­­stadt-Hauptmann Dr. Heimler zugezogen. Der Bürgermeister teilte mit, daß es ihm gelungen ‚| |­ 16. Jänner 1915. —­­­­

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