Oedenburger Zeitung, Mai 1915 (Jahrgang 47, nr. 99-122)

1915-05-01 / nr. 99

Bes; ee EN EDTEREUNT BEREITET TUN, RETTET SER DEN ART Mka .­­SHE "1 OngesPverder Sretpene, 1. Mai 1915. als wertvoller Inhalt die grun­dfeitester Ehrlichkeit und die H­öchststellung der Interessen der Allgemeinheit, gegen welche nit gesündigt werden kann. Unsere Kauf­­leute (Ehre den Ausnahmen) hatten es nicht unermodet kleinliche Standpunkte zu überwinden, Groß größten Mehlwollens der Behörde, welche sie anfangs mit ihrem vollen Vertrauen beschenkte. Sie konnten mit diesem Vertrauen nichts anfangen. Sie haben Dieses Vertrauen einfach mit dem Schlachtbeil unausrottbarer Eigenlie­­be getöpft. Sie vermochten sie bis zu dem Standpunkt geflärzten Altruismus nicht durchzubringen. Diese Strafexpedition, welche feßt zu der Übernahme des Mehlver­­laufes in städtische Regie führte, müssen die betroffenen Kaufleute schweigend erdulden. Denn wenn von einem Anstifter die Rede sein könne, so sind dieser Anstifter die Kaufleute selbst, die , wie der Oberbuch­­halter Dr. Shurner unter großem Beifall der Repräsentanz, sehr zutreffend sagte, das Gemeinwohl mit den eigenen beschränftten Interessen so gefährlich­h verwechselten. Sa= lus rei publicae. . . Hier lassen wir unseren Bericht über den Verlauf der Situng folgen: Nach Eröffnung der Generalversammlung Durch den Obervei­and Dr. v. Baar mel­­det Bürgermeister Dr. Töpfer, das nach Herausgabe der Tagesordnung noch ein Ge­­genstand aufs Programm­ gestellt werden mußte, welcher ebenfalls vorschriftsgemäß verlautbart wurde , und somit von­­­ der Ge­­neralversammlung verhandelt werden kün­­ne. Es handelt ich um Die Mehlfrage, respektive um das Ansuhen der Soproner Raufnennstaft, welches seine rechte Saftung d­urch eine Eingabe der Gandeis und Guimer­­befammer erhielt. Die Michlfrage minge die Gener­arranank­nig als dir ren­punkt der Tagesordnung verhandeln. (Zustim­­mung.) Bürgermeister meldet sodann, da er die Interpellation, welche N Repr.­ Josef Slei­­her in der Generalversammlung am 28. Jänner in ‚ Angelegenheit ‘der städtischen Fleiihhalle an ihm richtete, beantworten wolle. Die städtische Fleisch­­halle. Die Antwort des Bürgermeisters auf die Interpellation lei­ icher’s. Bürgermeister Dr. Töpfer: Repr. Josef Sleifcher Hat in­ zwei Richtungen. im dieser Stage interpeiliert. Er meinte, da Die tädtische Fleischhalle nit dem Zwedk ent­­spreche, welchem sie gewidmet war und, daß bezüglich der Pünktlichk­eit in der Bedie­­nung viel zu wünsc­hen übrig bleibe und ‚chließlich, Daß dort eine gewaltmäßige, un­­gerechte Protestion ausgeübt wird. Die Beantwortung der Interpellation sei­ deshalb verzögert worden, weil ihr ei­­ne eingehende längere Untersuchung voran­gehen mußte. Nepr. Fleischer hatte seine An­­schuldigungen, wie er damals erklärte, auf seine unmittelbare Kenntnis und Erfahrung basiert,­­sondern auf HörenSagen. Nichtsdestoweniger leitete er (der Bürger­­meister) eine strenge Untersuhgung ein. Er will die Geduld der Repräsentanz nicht mit den Details der Untersuchung auf die Pro­­be stellen, beschränke­ sich daher nur auf die­­ Konstatierung des Endergebnisses der Un­­tersuchung, wonach es über allen Zweifel stehe, daß niemanden von den ver­­antwortlichen Funktio­­nären der städtischen Fleischhalle ein Verschulden treffe. Es wurde festgestellt, daß sowohl die Leitung als auch die übrigen Angestellten dieser Institution ihre Aufgabe mit voller Hingebung, Eifer und Unpartei- Lichkeit erfüllen. Ihr­­­ selbstloses Streben wird auch dadurch nicht beeinflußt, da­ das Publikum teilweise ihre Mitbewaltung nicht mit der erwünschten Objektivi­­tät beurteilt und daß viele Schwie­­rigkeiten zu überwinden seien,d­a die Stad"t" nicht alle jene Behelfe,die einem privaten gewerblichen Betriebe zur Verfügung ste­­hen,besitze und in vieler Hinsicht demb­triebe durch seinen interimistischen Charak­­ter gewiße Schranken gesetzt sind.EH muß auch jener Umstand in Betracht gezogen werden,daß die städstische Fleisc­h­halle für die Stadt nicht­ ein Geschä­ft,s s sdndern s­eine Institution vorstelle und zwar wie gesagt eine nur für eine gewisse Zeit berechnete. Die städtische Fleischhalle muß außerdem viele Vorurteile überwinden und auch dem Mik­­trauen, welches öffentlichen Institutionen so leicht anhaftet, begegnen. Die Untersus­chung stellte fest, daß die städtische Fleisch­­halle ihrer Aufgabe, in jeder Hinsicht ge­­wachsen sei und­­ diese vollständig erfülle. Herr Fleischer war ganz gewiß irrtümlich informiert und hatte nur in bon­a fide seine Anschuldigungen erhoben. Seit wo er Gegebenheit hatte von dem Gegenteile ji zu überzeugen, wird auch er dieser so segens­­reich wirkenden Institution und seinen Lei­­tern und­­ Angestellten volle Gerechtigkeit widerfahren lassen. Der Bürgermeister sei davon überzeugt, daß NRepr. leider von den besten­­ Absichten beseelt war, sei aber, wo er zu der Überzeugung gelangen mußte, daß er in einem Irrtum belan­gen war, dies mit ehrlicher Offenheit befennen werde. (Großer Beifall.)­­ Repr. Josef Fleischer führt aus, daß der Bürgermeister seine Antwort sehr richtig in zwei Teile gesondert hat, in einen per­­sönlichen und in einen gegenständlichen. Für ihn als Repräsentanten, der aus dem Ver­­trauen der Bevölkerung mit und Stimme in der Vertretungskörperschaft­ heiste, war es eine Ehrenpflicht die in der Stadt herum­­flatternden Gerüchte zu erfüllen und in die Repräsentanz zu bringen, auf Daß sie wis‘ verlegt, dementiert werden­ künnen.. Seine Interpellation hatte seine persönliche Spitze. Er wandte fi nicht gegen Einzel­­ne, sondern wollte nur Gelegenheit geben, die Institution, selbst von Berdächtigungen zu reinigen und sie zum Erfüllen ihres schö­­nen Zweckes „tatgerecht“ zu machen. Wenn aus seinen Ausführungen in der Sänner-Sigung Jemand eine persönliche Anschuldigung herausführte so bedauerte er dies sehr tief. Er selbst freue sich, daßs die Untersuchung alle Junktionäre über alle Verdächtigungen erhaben erwies und ihre I­ntegrität in voller Reinheit zeigte. Was die objektiven Gründe an­­belangt, hält Interpellant den jenigen Zeit­­punkt nir für angemessen, feinlegtes MWort zu jagen. Dieser Zeitpunkt wer­­de erst Dann kommen, wenn­ die Endabrechnungen der städtischen Fleischhalle der Repräsentanz vorliegen werden. Schließ­­lich danft Josef Fleischer dem Bürgermeister für die Einleitung einer unparteiischen, treng durchgeführten Untersuchung.­­ Obergespan verkündet, daß die Antwort des Bürgermeisters einen einstimmigen Bei­­fall gefunden habe. Somit ist die Angele­­genheit endgültig erledigt. Das städtische Mehl und die K­aufmannschaft. Oberbuchhalter Dr. Michael Shurner referiert in sehr eingehender­­­eise über die auf die Lösung des städtischen Mehlver­­laufs bezüglichen Eingaben und vertrat überaus eloquent den Magistratsantrag. Den Wunsch der Kaufmannschaft wieder­ gibt unter allen Eingaben die der Handels­­kammer, weshalb er seiner Aufgabe am besten gerecht zu werden glaube, wenn er dieses zusammenfassende Schriftstück in sei­­nen Hauptprinzipien bekannt­­ gebe. Das Petitum der Handelskammer geht dahin, den Berfauf von städtischenm Mehl auch fer­­nerhin bei den Gemischtwaren und Mehl­­händlern zu­­ belassen. Die Kammer führt unter anderem aus, daß die Unzulänglich­­keiten, welche bisher in der städtischen Mehl­­versorgung im Wege der Kaufmannschaft resultierten, darauf zurückzuführen sind, da in Folge­ Schwierigkeiten bei der Re­­quirierung die Rapuparer Mühle Mehl nur im ungenügendem Quantum liefern konnte und derart die Mehlabgabe eine beschränkte war. Dieser Übelstand wird regt, wo Brot­­früchte in ausgiebigem Quantum der Mühle "zugeführt werden, behoben und die Sopro­­ner Kaufmannschaft wird in die Lage’ ver­­‘fegt werden, den Bedarf der Bevölkerung ‚dollauf zu deben. Wenn Unzukömmlichkeiten vorgenommen sind, so kann Hiefür die Ver­­‚antwortung. nur auf eine zwei Händler,­­ nicht aber auf die Gesamtheit der Kauf­­mannschaft überwälzt werden. Die Belastung des Verlaufes städtischen Mehles sei auch schon deshalb eine Sache der Billigkeit, da wie man weilt, eine ganze Schar von d­einen Exittenzen ihren Bedarf in den Ge­­schäften auf Kredit hebt, und die Schuld beim Neueinlauf begleicht. Wenn das Bub­­iifum jett Mehr nur bei der Stadt und zwar nur gegen Barzahlung erhalten wird, so werden die Klein-Eritenzen ihre alte Schuld bei den Kaufleuten überhaupt nicht bezahlen. Dies bedeutet aber eine große Schädigung der Kaufmannschaft. Die Ver­­hältnisse werden fett, wo größeres Quan­­tum Mehl avisiert it und die Kapuvarer Mühle fontanierl i” Mehl zu Liefern im­­tande­ sein­ wird, sich andern um die Mehl--und Gemischtwarenhändler in der Lage sein. Den Bedarf Aller zu de­cen und die­ Geschäftsgebahrung wird in der Mehlversorgung einen normalen Ver­­lauf nehmen. Auch das Interesse des Staa­­tes, welcher­­ auf das­­ Steuerobjekt, das die K­aufmannschaft repräsentiert, nicht so Teiht­verzicht leisten­önne, erheijcht, daß das Ge­­schäftsleben ungestört funktioniere. Die städtische Regie wird aber eben das entge­­­gengejegte Ziel verfolgen und die Kaufmanns ' Schaft harten Prüfungen auslegen.­­ Oberbuchhalter Dr. Thurner weist da­­rauf hin, das die Norm der jeligen Mehl­­versorgung ji als un­zulänglich erwies, weshalb für den Magistrat die Pflicht er­­stand, ji mit der Frage eingehend zu be­­fallen und auf Grund der Ermittlungen konform mit den Kommissionen von An­trag zu stellen, den Mehlverlauf in eigene Regie zu übernehmen. Die Beschwerden wurden nämlich immer zahl­­reicher, das in den Geschäften sein Mehl zu­­ haben sei. Redner habe die Beobachtung ges macht, day obschon am Nachmittage des vor­­angehenden Tages ein großes Quantum feinen Mehls unter den Mehlhändlern ver­­teilt wurde, am Morgen des nächsten Ta­­ges bei den­­ Kaufleuten fein Kilo Mehl zu haben war. Er habe zur Ermittlung die­­ses verdächtigen Umstandes im mehreren Geschäften eine Revision vorge­nommen. Die Kaufleute wurden zur Ver­­rechnung aufgefordert. Mit wenigen Aus­nahmen hat sich herausgestellt, daß die Bere nung nicht gehen will. Die meisten konnten überhaupt nicht oder nur mit einem kleinen Bruchteil der bezoge­­nen Menge verrechnen. Die Kontrolle und die Verhütung der Wiederholung fjolcher Fälle wird dadurch erxteäwert, daß die Bes­hörde nicht jener Unterjtügung seitens des Bublikums teilhaftig wird, welche man wohl erwarten­ künne. Die Beschwerdeträger und Anzeiger baten stets wodurch die Erhebungen und die Ver­­weisung des­ schuldigen Händlers nicht in jenem Maße gelangen, daß eine strenge Ahndung Hätte eingelegt werden können. Die meisten weigerten ss ihre Behauptun­­gen bezüglich der Mikbräuche mit ihren Untergriften zu bestärfen und zu beglaubi­­gen, also eine gefertigte Erklä­­rung abzugeben. Nur ein Einziger hat ich gefunden, der sie hiezu entschloß.­­ . Hofrat Dr. v. Szilvasy: Gianum lau­­dis dem Manne. (Große Heiterkeit.) Referent: Dr. Shurner: Dieser Mann wäre, vollklommen, zufrieden gestellt, d wenn er zu Mehl statt der Auszeichnung erhielte. (Stürmische Heiterkeit.) Der Oberbuchhalter stellt nochmals den Antrag, den Mehrverlauf in städtische­r Re­­gie zu übernehmen. Es soll ausgesprochen werden, daßs der diesbezügliche Beschluß der Generalverssammlung nur extradomi­­nism appellabel sei. (Beifall.) - um Diskretion, ..­.« -·»--«..j.k-" Z­ ED- EIN-»st- x “ | in

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