Oedenburger Zeitung, Mai 1916 (Jahrgang 48, nr. 100-125)
1916-05-02 / nr. 100
Gated » "« RE .-«»s.z."««.«»--:BEER“, . N Fiki NW Tr _-Bbenburger Zeitung x’«--«..’.«-«.... Is--»,d—.«« 2. Mai 1916. »Der Tod des Prinzen Leopold von ° Sachsen-Coburg und Gotha. Aus Wien wird gemeldet: Auf Allerhöchste Anordnung wird für weiland den Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog von Sachen, die Hoftrauer von Dienstag, den 2. Mai angefangen durch acht Tage ohne Abwechslung bis einschließlich 9. Mai IL. F. getragen. Die feierliche Einsegnung der u. Leiche des Prinzen Leoold erfolgt, Dienst 0... tag, den 2. Mai um 3 Uhr nachmittags im Palais Coburg auf der Geilerstätte. Der Kaiser wird bei der Leichenfeier durch Leoold Salvator vertreten sein. * Künstlerabend im Kasino.. In Verbindung mit der Kunstausstellung im Kasino, welche so überreiches Material zur Vertiefin det «fungkünstlerischen Genusse»bietet, morgen Dienstag abends von 9—11 Uhr wieder ein Künstlerabend statt, welcher jo sehr interessant gehtalten wird. Am Piano erscheint morgen der Hußarenoberleutnant Sehler von den ruhmvollen Nádasdy- Hußaren, um dem Publikum einige ewige schöne Werte der Musikfunst zu vermitteln. Anschließend wird ständlicher Bibliothekar und Archiv-Adjunkt Rudolf Rihly einen Vortrag, von humoristischem Einschlag halten, was selbstverständlich nicht ohne Interesse sein wird, da wir Kollege Rihly bisher nur mit ernsten ja sogar lyrisch-wehmütigen Sachen beim Borlejetisch erscheinen zu sehen gewohnt waren. Nun wird er si auch von der „scheinbar“ leichteren Teite vorstellen. (Es sind nämlich viele, die behaupten, daß nur der Humor die Form der tiefsten Menschenbetrachtung it, weil unter dem Humor des Autors Herz blutet). Es wirft noch Oberleutnant Otto Wacha, dieser geschmach- und temperamentvolle Sänger u. a. bei der doppelten Begleitung des Hauptm. Mandl (Biolin) u. Frau Franz Schnell (Biano) mit. Schließlich (wie jedesmal) die beiden Vertreter häumender hinreigender Fröhlichkeit: Karl Grune (Wiener Volksbühne) und Zsiga Nador (Budapest). — Ueber die gestrige und vorgestrige, überaus gelungenen Kabaretvorstellungen, bei welchen Frau Hofrat Dr. Martin v. Szilväsy und Frau Dr. Ju: "Tius Szilväasi wahre Triumphe ernteten, referieren wir ausführlicher in der morgigen Nummer. * Unfall des Zweitältesten unseres Bürgermeisters. Freitag traf die tief betreibende Nachricht hier ein, daß dem zweitältesten CG ohne unseres Bürgermeisters, der vor nur einigen Wochen seinen Erstgeborenen in ein frühes Grab jinfen sah, dem Einjährigfreiwilligen des %. RK. R. Nr. 13, in Pozsony Span Töpfer, während er sein Reitpferd im Stalle besichtigte, ein Unfall zugejtogen sei. Die bestürzten Eltern, die dur den herben Schlag, welcher sie dur den BVBerlust ihres ältesten Sohnes ohnehin in große Betrübnis verjeßte, begaben sie mit dem ersten Zuge nach Rozsony. Zum Glüce ist der Zustand des jungen Freimchl- Tigen nit besorgniserregend, nichtsdestoweniger erlitt er an den Rippen durch das Hufeisen des ausschlagenden Pferdes eine ernste Verlegung. Abends kehrten die Eltern mit dem vermwundeten Sohne nach Sopron zurück, um ihm hier eine Liebe vollfürsorgliche Häusliche Pflege angedeihen zu lassen. Die Bürgerschaft bringt dem hartgeprüften Vater ein mitfühlendes Herz entgegen. ..* Theaterdirektor Clemer v. Thury, der hier no in bester Erinnerung steht und derzeit als Sonvedhuktaroffizier an den Kämpfen teilnimmt, wurde mit dem signum laudis ausgezeichnet. * Cafe Esitfonits. Wie erwähnt konzertiert im Cafe Csitfovits täglich die erstklüssige Kapelle Baräth Ferencz mit ausgewählten Programm. Beginn des Konzertes 8 Uhr abends. . * Der Kasino-Verein hielt unter Vor- Ni des Direktors Hofrats Dr. v. Szilvasn eine Ausschuldigung ab, in welcher beschlossen wurde im Vereine mit der Soproner Sparkassa für alle Räume neue gut-, heizbare Defen im Betrage von 4.500 K einzuschaffen. Der vom Direktor der Kranz | Jenfalja eingebrachte Antrag auf Entfernung der aus England stammenden im Konversationssaal angebrachten wertvollen Bilder wurde abgelehnt. Außerdem diente zur erfreulichen Kenntnis, daß Seine Durchlaucht Fürt Nikolaus Esterhazy unseren heimischen als Künstler wie als Mensch mit Recht hochgeprägten Meister afad. Maler Rudolf Steiner mit der Anfertigung des Delgemäldes seines unvergeblichen Ba=ters, gewesenen , Obergespans weil. Fürst Baul Esterhäzn betraut Hat und daß Meister Franz Storno die dem Kasino gewidmeten Bilder aus Gropron’s Vergangenheit in kürzester Zeit fertigstellen wird. * Frauenbewegung und Frauenerziehung. Im Soproner Beamtinen-Verein hält morgen Dienstag abends 8 Uhr die Dipl... Lehrerin Erzsi Nagy über das Thema: Frauenbewegung und Frauenerziehung einen Vortrag. Am 4. d. findet eine Yus= Schußligung statt. * Zum Pfarrer von Szabadhegy wurde in der unter B Vorsiß‘ des Obergespans Szodfridt abgehaltenen Generalversammlung der Stadt Györ der Pfarrer von Dör, Stefan Ujlafi mit 35 von 64 abgegebenen Stimmen gewählt. * Kundmachung. Da die auf dem Gebiete der Stadt aufgetretene Tollwut erloschen, wurde die Hundesperre aufgehoben. Mit Rücksicht darauf, daß in letterer Zeit die Tollwut häufig auftrat, wird zum Schuße der Bevölkerung für sämtliche Hunde auf Grund des S16 des Statutes, 3. 13876/1912 sgg. der Maulforbzwang hiemit angeordnet. Sämtliche Hunde sind daher außerhalb des Hauses mit Maulforb zu versehen. Hunde ohne Maulforb werden eingefangen, vertilgt und gegen den Eigentümer wird das Strafverfahren eingeleitet. Sopron, am 29. April 1916. Dr. Karl Heimler m. p. Oberstadthauptmann. · * Dr. Julius Fischer de Hegyeshalom,, Györer Oberstaatsanwalt i. B., ehemals Adootat in Sopron, feierte gestern mit seiner Gemahlin geb. Matfovidh, mit der er in zärtlichster Ehe lebt, die 25. Jahreswende seiner Vermählung und überreichte aus diesem Anlasse der Präsidentin der Kleinkinderbewahr-Anstalt zu Zwecken des Kinderschußes einen Stiftungsbrief über die von dem vornehmen Ehepaar gemachte Stiftung von zehntausend Kronen. * Neue Filiale des Roten Kreuzes. In der Gemeinde Fertöraros ist unter dem Präsidium des Notars Thomas Thurner eine Filiale des Roten Kreuzes errichtet worden. Zu Coopräsidentin wurde die Lehrerin Hermine Wiesner gewählt. Die Filiale zählt derzeit 300 Mitglieder; der Yusschuß besteht aus 18 Mitgliedern. — In Vieperd wurde eine Filiale des Roten Kreuzes unter dem Borsig Paul Szorjaf fonstiuiert; n Csoronfalva unter WVorff des Staatsoberlehrerss Georg Szijarto im Meszverein unter der Leitung des Staatsschuhllehrers Wlerander Nemeth; diese Filiale zählt 65 Mitglieder. * Die beste Einfangsquelle für Parfüms, Toiletteartikel, Geife etz it derzeit in Sopron die Parfümeriehandlung M.. Galatif, Dameniiffeur = Ion, Szechenyiplat Nr. 20. Telefon Nr. * Die Höftpreise für Schmalz und Gelberwaaren wurden vom 1. Mai ab bis Ende Mai vom Bürgermeisterstellvertreter wie folgt festgestellt: ‚Ausgelassenes Schmalz per Ko. 9K, Schmeer und anderes unausgelassenes rohes Schweineschmal; 8K Bratiped ohne Schwarzel 8 K; mit Schwarzel 7 K 40 h; geräucherter oder Paprifalpet 8K; Schweinsbraten mit Anohen Prima 7 K 60 h; Schweinsbraten ohne Anohen Prisema 9. Hirn mit Hirn 4K; Lungen, Leber 3 K 60 h; geräuchertes Fleisch 68 K; geräuchertes Fleisch ohne Knochen gekocht 8—9 K; Ginsen (roh) im Ganzen 9 K; Linfen gerocht ohne Bein 13 K; Schweinefleisch zum Braten 7. a7 K. Die Detailhändler sind verhalten, das vom Oberstadthauptmann vidierte Preisverzeichnis in ihren Geschäften an für die Käufer gut sichtbarer Stelle zu affichieren. Die bezeichneten Waren über diese Höchstpreise zu verkaufen it verboten. Die Zuwiderhandelnden begehen eine Uebertretung, so auf diejenigen, die bei dem Zustandekommen eines Geschäftes in diesen Waaren mitwirken, falls ein den festgelegten überschreitender Preis bedungen ist, und werden mit einer Arreststrafe bis zu zwei Monaten und mit einer Gelstrafe bis zu 600 Kronen bestraft. » * Auszeichnungen. Für tapfere Haltung vor dem Feinde erhielten vom 18. Honr. Inf. Reg. die bronzene Medaille Bela Dur und Karl Feichtinger. Dem Oberleutnant Michael Cazin des Inf. Reg. Nr. 48 wurde in Anerkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde das Militärverdienstfreug 3 Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Se. Majestät hat anbefohlen, daß den Oberleutnants des Hußarenregiments Nr. 3 Sofef Csorba v. Szafács, und Andreas Földvaryn, Foldvar und Bernathfalva und dem Leutnant Sosef Bäanyan desselben Regimentes für tapferes Verhalten vor dem Feinde die neuerliche Allerhöchste belebende Anerkennung bekanntgegeben werde. * Den militärpflichtigen Studenten des Gymnasiums, Real, höheren Handelsschule und Lehrer-Seminars, die bei der festen Landsturm-Musterung eingereicht wurden, sind für die unteren Klaffen die Zeugnisse ohne Klassenprüfung auszufolgen. Gleichzeitig ordnete das Unterrichts-Ministerium an, daß auch die Maturitätszeugnisse, bezieh, die Diplome als Lehrer auszufolgen sind. * Löwendrogerie Franz Müller. Spital:brüde, Sopron, beste Eintaufsquelle. * Selbstmord eines Soldaten. Der Infanterist des Landw. Inf. Reg. Nr. 26, Anton Ront aus Wittmannsdorf, der dem hiesigen Baraffenspital als Rekonvaleszent zugeteilt war, hat sich gestern früh an einer Wiese nächst der Soproner Puszta befindlichen Baum erhängt. Ron hatte sich seinen Hosenriemen um den Hals gewunden und wurde in hängendem Zustande leblos aufgefunden. Was den 42 Jahre alten Mann in den Tod getrieben, konnte mangels an Aufzeichnungen nicht festgestellt werden. Wahrscheinlich ist ein inneres Leiden die Ursache des Selbstmordes. Es fand ihm den Taschen des Soldaten außer 9 Kronen Bargeld, ein Rosenfranz, ein Gebetbuch und eine Korresondenzfarte seines Sohnes vor, in welcher er dem Vater mitteilt, daß er sie zu allgemeinen Musterung melden müsste. Eine gemischte Kommissionbestehend aus Oberleutnant Theodor Adler vom Feldfan. Reg. Nr. 2, dem Militär-Oberarzt, Dr. Sulius Gzilvasi, dem Polizei-Konzipisten Petrovich und 6 Soldaten, fand si am Unglückkorte zur Aufnahme des Tatbestandes ein, konstatierte in unzweifelhafter Weise den Geleitmord und verfügte die Ueberführung der Leiche in die Totenkammer des Garnisons- Truppenspitals. Kleine Nachrichten. Dem Reliter des Lichtspiel-Theaters Apollo in Győr Theodor Biringer würden aus seinem Keller 60 Flaschen Tofajer und Malagaweine gestohlen. Der Dieb wurde in dem Soldaten Sojef Bartafovics ausgeforscht und der Miltärbehörde übergeben. — In Magyar opár geriet der Szombathelyer Amtsdiener Stefan Toth, als verwundeter Soldat der Patronenfabrik zugeteilt, mit dem beurlaubten Soldaten Johann Rezman beim Verlassen des Cafes Breisberger in Streit, wobei dem Toth die Hauptschlagader durchschnitten wurde und er in kurzer Zeit verblutete. Josef Nagy, der in der Gesellschaft Toth's war, wurde von dem Bruder Rezmann's derart schwer verwundet, daß er ins Karolinen-Spital gebracht werden mußte. Die Mörder wurden verhaftet, «