Oedenburger Zeitung, Mai 1916 (Jahrgang 48, nr. 100-125)

1916-05-02 / nr. 100

2. Mai 1916. Er n * Mer nicht Schlafen kann, gebrauche Fellers, schmerzstillendes und nervenberuhigen­­des „Elfa-Fluid“. Bei nervöser Schlaflosigkeit und bei Schmerzen jeder Art ist es von wohl­­tuender Wirkung, bringt Linderung, Nerven­­ruhe und den ersehnten Schlaf. Weit über 100.000 Dankbriefe und ärztliche Empfehlun­­gen. 12 Flaschen kosten fcanto 6 Kronen, allein echt vom Apotheker A. B. Feller, Stubica Gent­­rale No. 123 (Kroatien). Dieses wohltuende Hausmittel sollte nirgends fehlen. Auch Yellers milde abführende­ Rhabarber ‚„‚Elja Pillen“ sind bei Stuhlverstopfung gut. 6 Schachteln Kosten franto 4 K 40 h. (vs) * Wenn die Schwalben wieder kom­­men... Jung und alt harrt in den ersten Frühlingstagen der Wiederkehr der Schwalben Deren Ankunft freudig begrüßt wird, bedeutet die Rückkehr der Kleinen lieben Zugvögel doch 208 Nahen des Frühlings, den Anbruch der schönsten Zeit im Jahre. Nun ist es in diesem Frühling eifrigen Beobachtern der Vorgänge in der Natur aufgefallen, daß die Schwalben ausgeblieben sind Legt fommt die fün­ uns­garische ornithologische Anstalt und gibt bekannt, daß alle Nachrichten von dem Ausbleiben der Schwalben irrig und daß sie sogar früher als in anderen Jahren zurückgekehrt sind. Daß sie unsichtbar geblieben sind, sei darauf zurückzu­­führen, daß die Tiere in den jüngsten Wochen als die kühle Witterung sich einstellte, wieder kehrt machten und märmere­n Gegenden auf­­suchten, wo sie verbleiben, bis das Wetter in Ungarn wieder milder würde. Daß ist der Grund weshalb man auch in Sopron wenig Schwalben zu Gesicht bekam. * Graf Tisza und das Gesuch des Hansierers. Vom Grafen Tisza erzählte ein bekannter ungarischer Politiker, einer der intim­­sten Freunde des Ministerpräsidenten, folgen­­­deö bezeichnete Geschichtchen: Der Politiker kam einen Morgens um 8 Uhr früh wegen einer dringenden Angelegenheit in das Minij­­a an und fand zu seinem Erstaunen den Grafen Tieza bereits vor dem Schreibtische über ein Affenfti­ct gebeugt. Auf die Frage, was für ein wichtiger Staatsaft das sei, sagte Graf Tisza lächelnd: Das ist die Angelegenheit eines Hausierers, der wohl ungarischer Staats­­bürger ist, aber die ungarische Sprache nicht beherrscht. Zwei Instanzen haben ihm die Hau- Tierlizenz entzogen und so ist die Sache bieher genommen Er werde sagte Tisza weiter, die Entscheidung der beiden Unterinstanzen einfach annullieren. Auf die erstaunte Frage, warum denn der Ministerpräsident selbst das Gesuch erledige, sagte Tisza: „Ganz einfach! Der arme Kerl hat doch sicher seine Protestim, und so muß ich die Sache selbst in die Hand nehmen, wenn sie erledigt werden soll.“ * Lebenszeichen nach einem Jahre. Im vergangenen Jahre, wärend des heldenhaften Kampfes,in den Karpathen ist der nach Raj­a zuständige 13-er Honved, Lorenz Hutfleß abgängig geworden und wird seither vermißt Zuhause wurde der Vermißte von jener ver­­mwitweten Mutter, die 5 Söhne im Felde hat, bereits beweint. Vor einigen Tagen verwan­­delte sich jedoch die Trauer in Freude, als von dem­­ Verschollenen aus dem fernen Gi«­birien ein Karte ankam. * Luther und die Fleischlosen Tage. In einer norddeutschen Zeitung wird darauf Hingewiesen, daß auch Martin Luther in sei­­nen Tischreden für die Vermehrungen der Fall­­= eingetreten ist, indem er einmal äußerte: „Wenn ich nur das fünfte zumege bringen und helfen, das die Obrigkeit um guter Dis­­ziplin und Zucht willen verordnet, daß man die Woche zweien Tage nicht Fleisch effe, doch nicht eben an den kirchlichen Fasttagen am Freitag oder Sonnabend, noch um­ des Paps­­tes willen, sondern sonst an anderen zweien Tagen ... so wäre das eine feine äußerliche Bucht.‘ * Graf Iosef Majläth über die Auf­­­­gaben der Gesellschaft. Graf Josef Maj­­läth hat in einem vom Ungarischen Land­wir­­tebund und vom Ungarischen soziologischen Ve­­rein veranstalteten Vortrag ‚der Kriegeinvaliden das Wort geredet. Indem er sich diesbezüglich an die Gesellschaft wendet, müsse er aber an sie die Bitte richten, daß nur der Boden versprechen soll, der selbst über Grund und Boden verfügt, denn wenn Derje­­nige verspricht, der selbst seinen Boden besigt, d.r. agatiert bloß für die Bodenverteilung, was in dieser gegenwärtigen mit Eleftrizität satu­­rierten Luft ein sehr gefährliches Lösungswort bedeutet. Bei der Lösung der npalidenfrage müssen Stadt und Gesellschaft zusammentir­­fen, denn es könnte sonst geschehen, daß etwa tausend oder zweitausend­­nvaliden gut ver­­folgt, diese Musterwirtschaften stolz der ganzen Welt zeigt, während die Ausgebliebenen in ih­­ren Erwartungen und Hoffnungen getäuscht zahneknirrt sind und von Neid erfüllt, auf diese Protemfin-Dörfer briefen würden. Es ist daher da eine allgemeine große Hilfe notwendig, was nur mit Anspannung unter Aller Kräfte erreich­­bar i­. Redner wies schließlich auf das Beispiel Deutschlands hin, wo es im Wege einer uner­­müdeten Ag­ration gelang, ungeheure Territo­­rien für­ die Invaliden-Ansiedelungen zu sichern und wo mit dem Gefege über die Kapitalisie­­rung der Rente auch die finanziellen Mittel für­ das Gelingen D dieser epochalen Aktion ge­­schaffen "werden­­ sollen. * Gin­antes Beispiel. Der Bürgermeister Naubritius der Kurstadt Marienbad Hat mit Rüsicht auf die Kriegszeit auf­ die Hälfte sei­­ner Funktionsgebühren von 6000 Kronen, so­­mit auf den Betrag von 3000 Kronen verzich­­tet. Er erklärte bei­ der Beratung des Jahres­­voranschlages, daß es ihm als richtig erscheine, mit dem Sparen gleich bei seiner Person an­­zufangen. * Paris sammelt altes Papier. Die Pariser Presse hat die Sammlung von altem Papier selbst in die Hand genommen. Vom­ 15. April an wurden überall in Paris und Umgebung Agenten ausgesandt, die altes Par pier zum Preise von 20. Cts. das Kilo zusam­­­menlaufen. Da Zeitungspapier zu einem Viers­tel aus altem­­ Papier besteht, so hofft man damit der Papiernot der Preise in beträchtlichen Umfange steuern zu künnen. · Szufvorrat.,s,Na,was sagen sie zu Meyern,wie der sich versorgt hat«-»Mit was hat er sich versorgt?«—»Mit Allem,« was der Mensch so braucht;und wie weichlich! Er hat Butter auf dem Kopf, Schmalz in der Stimme, Fett am­ Herzen, Gried in der Niere und sech Perzent Zuder i­­­n­ Ba­u der Ansiedelung f­­­ann - Ödenburger Zeitung Chenter. Lüngsten Sonntag nachmittags wurde als Kindervorstellung bei ermäßigten Preisen „Das tapfere Schneiderlein“ oder „Die drei Heldentaten“, eine lustige Kinderkomödie in 4 Bildern, von 9. Drinsler gegeben. Als wir auch Kindervorstellungen anregten, schwebten uns mehr die bekannten, schönen Kinder- und Wolfsmärchen vor Augen, die auch ihre bunten Bilder und Gestalten, nur nur die Phantasie spielend beschäfti­­gen, sondern auch das Gemüt erfreuen. Soll dies gelingen, so müssen die Gestalten und Begebenheiten dem natürlichen Zug der menschlichen­ Phantasie entsprechen und die Darstellung natürlich sein. Leider litt diese Kindervorstellung stark durch Die YHebertreibungen einzelner Darsteller. Dies gilt insbesonders vom Darsteller des Kö­­nigs Praline. (Hr. John). Es wurde über­­haupt im großen Ganzen ziemlich ge­­schmadlos gespielt. Die Palme gebührt dem Helden des Stüdes, Schneiderlehrling Sindolin, personifiziert durch die kleine Holstein. In diesem Kinde fließt echtes Theaterblut. Es hat seine nicht seine Rolle brav memoriert und schön gesprochen. Die Mimik ist freilich noch mangelhaft entwi­­ckelt. Sie war besonders als „Prinz vom Schlaraffenlande“ sehr lieb und gefiel all­­gemein. Leider können wir den Erwach­­senen sein gleiches Lob spenden, denn sie ge­­fielen ja mit geringen Ausnahmen. in Medertreibungen. Das Theater war etwas schwach besucht. Das kleine Kindervoll folgte den Vorgängen auf der Bühne mit­ leben­­diger Aufmerksamkeit. Im ganzen Hause berichte eine wohltuende Heiterkeit. Die lebhafte Freude der lieben, süßen Kleinen war echt und unmittelbar und die Großen freuten sich an der Freude der Kinder, die ja nichts haben, als ihr kleines, unbe­­shüßtes, nactes Herz, das jo leicht zu erhe­­ben ist. Es it ja nichts leichter, als einem Kinde Freude zu machen, aber als nichts leichter, als diese zu zerstören. — Musil oder Gesang gab es leider seinen für die Heinen Gäste, und so endete die Vorstellung schon gegen fünf Uhr.­­ Gerichtshalle, Bater und Sohn auf der Auflagebank. Wie von uns in der Sonntagsnummer mit­­geteilt, wurde gegen Franz Hittinger und dessen minderjährigen­ Sohn Samstag die Hauptverhandlung wegen Totschlages durch­­geführt. Mit Ausnahme eines Zeugen wa­­ren die Depositionen für Hettinger sen. ent­­lastend. Nicht ohne Ergriffenheit hörte man die Vernehmung des Vaters des durch einen Messerstich getöteten 27 jährigen Yüpl. Zwei seiner Söhne fanden im Kriege den Heldentod, und nun verlor er auch den, der seiner Schwerhörigkeit wegen zu Hause ge­­blieben war. Auf die Frage des Verhand­­lungsleiters, ob er die Bestrafung der An­geklagten wünsche, meinte er, das werde das Gericht im besten wissen. Auf die neuer­­liche Frage, das man seine des Vaters Mei­­nung willen wolle, erklärte er, daß wer schuldig befunden wird, bestraft werden mö­­ge. Der Gerichtshof sprach nach den V­er­­teidigungsreden der Wdoofaten Bela­ny, Szigethy und Dr. Jend Havas blos den Minderjährigen schuldig und verur­­teilte ihn zu 11­ Jahren im Gefängnis für Minderjährige. Der Basnadasder Postmeister und die Györer fünf Tafel. Dem Boltmeister von Vasnadasd, Bela Könye wurde von der Staatsanwaltschaft zur­ Last gelegt, dak er mehrfache Unterschleife begangen hat. Der Szombathelyer Gerichtshof sprach ihm des amtlichen Unterschleifs schuldig und verur­­teilte ihn unter Anwendung des 892 zu zwei Jahren. Zuchthaus.­­« Der Staatsanwalt meldete wegen Ver-» schärfung der Strafe die Berufung an,der Verteidiger und der Verurteilte aber des­­halb,weil er auch deS Vergehen­ der Ver­­letzung des Briefgehe­imnisses schful­dig b­e­­funden wurde.Der Verteidiger hielt auch seine angemeldete Nullitätsklage aufrecht, weil der Gerichtshof die Untersuchung des Geisteszustandes des Postmeisters nicht an­­ordnete. Die kön. Tafel hat das Urteil abgeändert und Könige zu neun Monaten kei fer verurteilt. Die Tafel hat alle vorge­­brachten erschwerenden Umstände in Bes­tracht gezogen, berücksichtigte aber die au­­ßerordentliche Notlage als besonders mil­­dernden Umstand. Das Urteil ist in Rechts­­kraft erwachsen. Nur für jene Zigaretten- UL­ raucher die mit Rücksicht MM auf ihre Gesundheit, täglich 9 2-3 Heller mehr ausgeben: Modiano-Clubspezialite Zigarettenhülsen. E Auf ätzliches Anraten ist auf den Hülsen weder Bronz, noch Farbendruck, aber jede Hülse trägt mit I 2 .. Wasserdruck die Unter- Wosa, schrift ‚des. Fabrikanten: " Ba RE VNDEEETEN N­ER", / Liebesgaben transportiert an die Front das Kriegsfürsorge-Amt ! (Übernahms-Expositur Budapest, IV. ker. Väci­ utca 38. szäm.) BEN EEE Tee Dee Be = Er ee ET

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