Oedenburger Zeitung, Dezember 1921 (Jahrgang 53, nr. 273-297)

1921-12-04 / nr. 276

— « —"Schrittlich­ungkNewpoanheånpl.se zugewendet-täglich vosuhirullhr. zülrhrmesnneliefeauaiesclnlteb­ig Einzelnummer Unabhä­ngiges politisches Tonblatt für entquoll-Inwief-einzelnes-Motten­­;»»stellen«-echtem fern-mediaer- Samstag; Der alle Stände Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr, nachmittags) zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich SO R, "/,jährlich 150 K, V/z jährlich 300 KR, ganzjährig 600 R frei ins Baus gestellt. 7. Dezember 1921. Verwaltung: Gedenburg, Denkplatz 56 Anzeigen und Abonnements werden In unserer Verwaltung, Denkplatz 36 und in unserem Stadtlokal Grabenrunde 72 angenommen. Fernsprecher Mr. 6 und 19 De VÄH ER 7 j Betten | uoccz Gummi- u. Sportwaren Schutzig Köpf und Raflay, Wien 9 Kunt, Favoritenstrasse 10, Bekannt erstklassige Küche ‚3% Hervorragend gute Getränke SRHNENEN EN BLEESENERRM REBU­NNREMERE — Jeder Ministerhräftent! die neue Ministerliste. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) SB. Budapest, 3. Der Graf Bethlen erhielt gestern dem Reichsvertreter den heuerlichen Auftrag, das Kabinett zu bilden. Da es für ihn zweifellos war, daß er seinen Lieblingsplan, eine Einheitspartei zu bilden, jegt nicht veriwirklichen künne, anderseits aber die Unterftügung seiner Negierungstätigkeit seitens der Algra­­vier, der Christlichnationalen und der Difsidenten so gut t­ie sicher­­gestellt war, übernahm Graf Bethlen neuerlich die Mission, ein Kabinett zu bilden. Das Zustandekommen der Einheitspartei hat Graf Bethlen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Um seiner Regierungstätigkeit aber eine tunlichst perlönliche Basis zu geben, hat der Ministerpräsident mit den drei Gruppen die Vereinbarung getroffen, daß sie sämtlich im neuen Kabinett vertreten sein wer­­den. Das neue Ministerium­­ wird gegenüber dem ersten Kabinett eine großen Aenderungen auftreifen, bloß das Ernährungs­ministe­­rium. Das von Noland Hegedüs aufgeldst wurde, wird wieder her­­gestell. Um auch die Portefenilleansprüche der Difsidenten befrie­­digen zu könen, wird ein Ministerium ohne Portefenille kreiert, dessen Augenden der Ministerrat später feststelen wird. Die neue Ministerliste ist nach dem „Neuen Pester Journal“ folgende: Graf Stefan Bethlen — Ministerpräsidium; Graf Banffy — Yeuferes; Hegyesgalmi — Handel: Bass — Kultus und Unterricht; Bernolaf — Vollswohlfahrt; Tomesanyi — Justiz; Tibor Ballay — Finanzen; Johann IErody:Szabo — Verkehr. Das zweite Kabinett Bethlens wird sich zu Beginn der näch­­­sten Woche der Nationalversammlung vorfielen. Für das Minis­­terium ohne Portefeuille ist der bisherige Vizepräsident der Na­­tionalversammlung Dr. Bela Krenez in Aussicht genommen. Einzelnummer >K 98. Jahrgang. Batriotismus? ...Dedenburg, 3. Dezember. Die Welt und unsere nächste Umge­­bung D durchhallt der wildeite Kampf­­lan. Meinung steht gegen Meinung, I­nteresse gegen Interesse, Ha gegen Hak. Es will nit Friede werden. Der Weltkrieg mit Kanonen, Bomben und giftigen Gasem­it beendet, Der Kampf aller gegen alle geht weiter, er­­bitterter als je. · Auf offener Straße wer­den fried­­lische Passanten ülben fallen und wekflitk gelt,in die Hsäwfserdwingt ein bewaff­­neter Haufe und verübtlerwatt War­­um?Prügel find ein Schlechstieg MitteL seiner eigenen Weberzeugung Anhänger zu werben. Ihre Ueberredungskraft reicht nicht einmal so lange, als die Hiebe laufen. Im Gegenteil, wen nur verbitternd wirken, völferung Dedenburgs hat Willen der Entente über 16 Die Be­­nach, dem te Zunehö­­rigkeit durch eine Abstimmung selbst zu­­ entscheiden. Es ist meniglich erklär: Ich, daß vor solchen bedeutungsvollen Ereignissen die Stimmung über das gewöhnliche Mal erregt i­, dak die Ge­­müter si erhigen. Allein es mühte, 23 dürfte nicht vorkommen, daß unver­­antwortliche Elemente die duch die interalliierte­ Generals­ommilition und den Willen der Entente verlangte Selbstbestimmung zu untergraben iu­­den. Seder sollte das Recht seiner Meinung haben. Warum kommt es dennoch zu diesen bedauerlichen Vor­ommnisien? Warum wird auch in den großen Entscheidungen über die Welt, in London, in Washing­­ton die Stimme der Vernunft am we­­nigsten gehört? Der Grund in der, dar heutzutage die Schlucht, der Frafie Ego­­ismus die Menschheit beherrscht. Di­e brutale Schucht richtet zwischen Mensch und Mensch unübersteigliche Mauern auf. Sie bringt eine ähnliche Verwir­­rung, wie die Spracherverwirrung zu Babylon. Jeder spritt eine andere Sprache. Der Egoismus fennt nur sein Recht. Alles andere it Unrecht und wi vernichtet. Besonnenheit, Wahr­­heitsliebe, Achtung vor der anderen Meinung sind Eigenschaften, die man heute selten findet. Dieser Entwick­­lungsgang birgt für die Zukunft schwere Gefahren. Alle Bande der Ordnung, die Grundbedingung jeden geselligen Beisammenseins, werden gelodert und abgeschüttelt und das Ende in das Chaos, das Gemeinwesen, in dem­ m­an nur die Stimme der Leidenschaft hört, geht zugrunde. So weit sind wir in Oedenburg ja so nicht. Die bedauerlichen Vorfälle der Teßten Tage werden von dem weit­­aus größten Teil seiner Bürger ver­­urteilt und unserer tüchtigen und diensteifrigen Polizei wird es sicher ge­­lingen, die MUöbeltäter dinafest zu machen und das wartende Vertrauen in die Sicherheit der Stadt wieder herzu­­stellen. Die­ Generalsk­ommission hat mit dem Verbot jeglicher Propaganda sicher­­.Li die Absicht verfolgt, jeden Anlaß zu Ausschreitungen zu nehmen und es it au hoffen, daßs es den Behörden gelingen wird, in Zukunft solche Exzesse zu ver­­hindern. Damit aber ähnliche Bok­­­­ommnisse in den nächsten Tagen, in­­ denen si dhe Gemüter noch mehr er­­digen konnten, unterbleiben, it es nots ‚wendig, das. verschärfte Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zum Schuße der Bürgerschaft ge­­troffen werden. Ungarn hat das größte Interesse daran, seinen Einwohnern die nötige Sicherheit zu gewähren, denn mit Prügeln und Gewalttätigkeiten, kann man wohl Berbitterung hervorrufen, aber niemand zur Liebe zwingen. Sie tön­ | !­ e Graf Wethlen über das Erbofe Schobers. (Drahtbericht der „Oedenburger Zei: S“. Budapest, 3. de. Mini­­sterpräsident Graf Bethlen empfing gesiern einen Redakteur des „Peiter Lloyd“ und anßerte sich über Das Erpose des Bundeskanzlers Schober über die westungarische Krise unter anderem folgendermachen: „Ich möchte den Chef der Bundesregierung Oesterreichs fra­­­gen, ob es nicht Flügel, politischer und mehr im Interesse Der notwendigen harmonischen Zusammenarbeit der bei­­den Staaten gewesen wäre, die Eini­­gung ohne fremde Dazwischentrnft im Wege freundschaftlicer Verhandlungen zu erreichen. (Mas wir stets verlangt 1­95­ ı und befürwortet haben. Die Schriftung.) Diese hätten von Desterreich mit dem Geiste des Verständnisses geführt wer­­den sollen. Da­ es von Ungarn ein un­­erziedliches Opfer war und bleibt, ir­­gendeinen, sei es nur so seinen, Ge­­bietsteil seines tausendjährigen Erbes an einen ehemaligen Verbündeten, für dessen Unversehrtheit Unanen forscht, frei­­willig abzutreten. Leider hat Diese Ein­­sicht bei den Wiener Nagbaren gefehlt. Das BVerdienst, einen Ausgleich herbei­­geführt zu haben, gebührt den Groß­­märkten, in erster Linie Italien.“ »- v ' Das Arbeitsprogramm der Ai­tionalversammlung. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Budapest, 3. Der. Die Na­­tionalversammlung wird noch während ihrer kurzen Mandatsdauer folgende wichtige Angelegenheiten verhandeln: Die Immunität der im Zusammen­­hande mit dem Königsputsch verhafteten RBol­titer, Schaffung eines neuen Wahl­­gesetes, beziehungs­weise einer­­ Geiek­­noch­e, damit das kommende Parlament auf Grund einer neuen Wahlordnung gebildet werde und dann die Reform­ des Magnaterrhauses. Nach Löisung die­­ser Aufgaben will Graf Bethlen das neue Regierungsprogramm aufhei­en, welches er als Basis der noch zu bil­­denden neuen Mehrheitspartei be­­trachtet. N . Königin Rita reist nach der Schweiz! SB. - Bundhal 3. Der­ Königin Zita erhielt die Erlaubnis, nach der Schweiz zu reisen, um bei der Ope­­ration ihres Sohnes zugegen zu Teitz. Interalliierte Seuchen für Hedenburg. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”.) SB. Paris, 3. Des. (Havas.) Die Botschaftekfonferenz beihiolt, während der Bollsabstimmung nach Dedenburg ein interalliiertes Truppen­­kontingent zu entsenden, das den Truppen in Oberschlesien entnommen wird. Die Konferenz beschäftigte si auch mit der Durchführung des Be­­schlusses betreffend .die albanischen Greigen. « Angemessene­. I(Drahtbericht der­ Oedenburger Zeitung«.) SB.L«en Ha­vre,3.Dez.Nach seiner Landung antwortete Minister­­präsident­ Briand auf eine Begrü­­ßungsansprache und führte unter ande­rem aus, daß ihm seine Aufgabe auf der Washingtoner Konferenz, im Hinblick auf die glänzenden Beweisarü­nde, die ihm zur Verfü­gung gestanden seien, sehr leicht geworden, sei. Frankesch habe sich wie einer Einschränkung der Rise tungen verschlossen und er könne seiner Weberzeugung Ausdruck geben, daß es au in­ der Vergangenheit alles mög­­liche getan habe, um einen Krieg zu vermeiden, Frankreich wurde jedoch herausgefordert und angegriffen. Briand geht? SB. Paris, 3. Dez. Im Zusam­­menhange mit den Gerüchten über den bevorstehenden Sturz Bri­­ands wird in Den Bouloirs der Kam­­mer ein Kabinett Bonicare mit fol­­genden Mitgliedern kolportiert: Krieg — lefevre, Finanzen — Partry­uie und Inneres — Doumier, Keine Entrebue Lloyd George — Briand. SB. London 3. Der Die Mel­­dung von einer bevorstehenden Zusam­­menkunft Lloyd George und­­ Briand wid als unzutreik­­ fend erklärt. .

Next