Oedenburger Zeitung, Juni 1922 (Jahrgang 54, nr. 122-144)

1922-06-23 / nr. 139

me Seite 2.—N­r.139. ’«I!-Fk ·-T» Dedenburger Zeitung Opposition und Budgetprovisorium Sie in unerer Handels und Bene­ fie die­ ­ Dragebericht ver „Dedenburger Zeit "SB. Budapest" 2. Juni. 6%­tern abends fand im Kommissionssaale des Parlamentsgebäudes die vom Fir nanzminister Rallay angeregte Kon­ferenz mit den führenden P­ersönlichkei­­ten der oppositionellen Parteien statt, in der die Vertreter der Regierung, Fin­wangministter Tibor Kallayn und Handelsminister Ludwig Balfo, schwerwiegende Gründe vorbrachten, welche die glatte Erledigung der von der Regierung demnächst zu unterbrei­­tenden Indemnitätsvorlage notwendig machen. Die erschienenen oppositionellen Po­­litiker lehnten das von der Regierungs­­vertretern gestellte Ansuchen nicht rund­ weg ab, stellten jedoch eine Reihe von Bedingungen auf, von deren Erfüllung rechtzeitige Verabschiedung der I­ndemnitätsvorlage abhängig machen. Wie Stephan Friedrich nach der Konferenz erklärte, beziehen ich diese Bedingungen 1. auf die Ahndung­­ der M Wahlatrozitäten, 2. auf die Schaffung eines neuen Wahlgesäßes und 3. auf den Aufschub der Oberhausreform. Da die von der Opposition gestellten Propositio­­nen wahrscheinlich neue Erwägungen der Regierung erforderlich machen, bchleh die gestrige Konferenz ohne be­stimmtes Ergebnis. Es werden jedoch Br Besprechungen gepflogen werd­en. Finanzminister K­allay erklärte in der Konferenz, unter Berufung auf die schwere wirtsc­haftliche Lage, in der si der ungarische Staat befindet, daß die Nationalversammlung sich in gründ­­lichter Weise mit der Indemnitätsvor­­lage befassen müsse, da diese auf die Sanierung der schweren wirtschaftlichen und finanziellen Lage bezügliche Dispo­sitionen enthält. Der Minister wies auch auf jene Konsequenzen hin, die aus der Verhinderung der rechtzeitigen Er­­ledigung der Vorlage entstehen könnten. Die Ansichten des Finanzministers wir­den auch vom Handelsminister unter­ küßt, der gleichfalls ein Bild der wirt­­schaftlichen Lage gab und seinerseits auf jene nachteiligen Konsequenzen hinwies, welche speziell dem Auslande gegenüber entstehen würden, wenn die Durchfüh­­rung des Budgetprovisoriums eine Ver­­zögerung erfahren würde. Sämtliche Teilnehmer der Konfe­renz haben zu dieser Frage Stellung ge­nommen. Die Vertreter der Sozial­demokraten, Karl Beyer und Stephan Sarras, erklärten, daßs die Steuers­politik der Regierung die Hauptursache der herrschenden Teuerung sei. Eine gute Finanzpolitik könne nur­ gemiacht werden, wenn sie durch eine entspre­chende­­ Erwerbsmöglichkeit unterstüßt wird. Die sozialdemokratischen Ver­­treter fordern ein reguläres Budget, sie wären nicht in der Lage ein solches A­ndemnitätsgesäß zu votieren, wie das legte, in­ dem für Brachialausgaben eine Milliarde Kronen ausgeworfen war. Die wichtigste Regierungsaufgabe sei der Kampf gegen die Teuerung. Die jüngsten Verfügungen, wie die Erhö­­hung der Zudersteuer, von Ausfuhrlizenzen, tragen zur Teue­rung bei. Vor der Reform des­ Ober­­hauses müsse die Schaffung eines definis­tiven Wahlgesetes durchgeführt werden, die Finanzpolitik der Regierung miüsse auf eine reale Basis gestellt werden und seinesfalls dürfe ein Aıtlak dazu gege­ben werden, daß im Auslande das Ge­­rüc­ht Glauben finde, wonach die Ein­­heitspartei für ihre Wahlzwerde zwei Milliarden Kronen ausgegeben hätte. So lange die sozialdemokratische Partei seine Garantie dafür erhalte, da mit einer solchen M Wirtschaftspolitik gebro­­chen werde, künne sie seine Zulage be­züglich der Haltung zur Indemnitäts­vorlage machen. Dann sprachen noch die anderen Führer der Opposition. Dr. Bänzio­nyi führte aus, daß bei der neuen Zu­­sammenlegung des Oberhauses die De­­legierten der Munizipien einen wesentl­ichen Bestandteil bilden werden. Es sei aber absolut unzuläss­ig, ols die der­art zu berufenden Mitglieder des Ober­­h­auses aus jenen Munizipien hervor­­gehen, die nur auf Grund des alten Munizipalwahlrechtes gebildet sind. Dann sprach Redner noch über die Un­möglichkeiten, die in der geplanten Fra­schungsverordnung enthalten snd. Graf Albert Apponyi resinnierte Die verkflungenen Reden dahin, daß die erschienenen Vertreter der oppositionnel­­len Parteien die Regierung über ihre Anjsten informiert haben. Wein die Regierung die Bedingungen eines Norte malen parlamentarischen Redens schaffe, werde auch die Opposition mit normalen politischen Waffen kämpfen. Die Grund­­bedingung hiezu ist, da die Wahlatrop­zitäten zumindest moralisch erfühnt wer­­den. Die oppositionellen Bol­i­ter. ner: rennen nit Die Schwierige ee. Nandes, es hänge aber von der sie­rung ab,» ob’ sie seine PEPRMeKtee Balis schaffen will, auf der eine Zaseie­­rung d­urchgeführt werden kann. Geld spart ein Jeder, der für seine Reklame die welttestverbrei­­t. und allgemein beliebte­rger Zeitung benützt! in dieser sind Inserate nicht .Wie wir gestern berichteten, ver­­sammelten sie die Dedenburger wirt­schaftlichen Kapazitäten im Gigungs­­saale der Handelskammer zu einer Be­ratung über die wirtschaftliche Lage Dedenburgs. K­ammerpräsident Spiegel eröff­nete die Sitzung, bezeichn­ete das Ziel der Zusammenkunft und den Weg, auf den dieses Ziel, der wirtschaftliche Auf­schwung Dedenburgs, zu erreichen ist. Er erwähnte, daß es ein großes Glück für Dedenburg sei, das­unter gewesener Abgeordneter Graf Ricbelsberg auch jeßt noch für das Wohl der Stadt besorgt ist und alles ihm mögliche tue, um der Stadt beizustehen. Es muß aber an die Aufmerksamkei­ des neuen Handelsministers auf unsere Stadt ge­lernt werden, damit derselbe unsere Ver­­hältnisse kennen lernt und si mit uns eingehend beschäftigt. Die Interessen der Stadt würden in erster Linie d­urch einen lebhaften T­ransitverkehr gefördert, zu dessen Ent­­stehung die Errichtung des städtischen Warenmagazins unumgänglich nötig ist. Von großer Wichtigkeit ist die An­ge­­legenheit des V­iehe­rportmark­tes und die zuständigen Ministerien müßten aufmerksam gemacht werden, vom Ausfuhrkontingent aus Oedenburg sein Teil zusammen zu fallen.­­ Die Oedenburger Handelskammer arbeitet jet an einer Denfshr­t, in der die Regierung ersucht wird. Die Mits­teilung einer Waren- und Effektenbör­se, an der der Balutenhandel vorläufig ausgeschlossen wäre, zu gestatten. Wenn dieses gelänge, so könnte ich Dedenburg zu einem erstklüssigen finanziellen Zen­­trum entwickeln. Bezüglich des Telephrons erwähnte der Kammerpräsident, da Dedenburg ih in­­ dieser Beziehung von Stein­­amanger ganz selbständig machen mü­sse, und zwar sowohl im Verkehr mit Wien, als au mit Budapest Dur eine direkte Leitung, damit diese zwei Provinzstädte fi; im Telephonverkehr argenseitig nicht­­ X stören. Es muß die eheste Eröffnung des Telephonverkehrs mit dem Er­b­en Burgenland und Niederösterreich anz Itrebt werden. Schließlich erbat der Kammerpräsi­­dent Spiegel, Pläne zur EEE Dieser Ziele vorzulegen, wertlos! Als erster sprach Ludwig Töpten, der von der Errichtung des städtischen Lagerhauses nicht viel erwartet. Er wünscht die Außerfrastlegung der Ver­­ordnung über Carlegung einer Zollfau­­tion, da ja die Ware die Sicherstellung­ der Zollgebühren genügend verbürgt. BVräsident Spiegel erläutert, daßs das städtische Lagerhaus eben die Einhebung der Zollfaution in erster Linie über­ tüssig machen wird. Siegmund Ullmann verlangt, daßs die Sicherheit des Briefverkehrs und die verationslose Grenzüberschrei­­tung wiederhergestellt werde. Bürgermeister Dr. Mihuail Thur­ner berichtete über seine Tätigkeit. Es sei wichtig, da s­ich an der Errichtung des Lagerhauses nicht nur Hiesige, jene dem­ auc­h andere mitteleuropaische Geldinstitute beteiligen. In dieser Rich­tung habe er an­chon Verhandlungen mit einer Bank gepflogen und das Re­sultat werde nicht ausbleiben. Die An­­gelegenheit des Lagerhauses ist prinzip ziell schon ganz perfekt, es müssen nur noch mit den Militärbehörden die Ver­­einbarungen bezüglich der Hebergabe zustande kommen. Die Regierung habe vom VVBiederportkontingent einen­­ Dedenburg shon angesichert; Ak­ion erleide aber eine Verspätung wegen der Forderungen der Reparat­tionskommilition. In Angelegenheit­ des direkten Telephonverkehres habe er die notwendigen Schritte unternommen. Zur Ausfuhr des Mehles auf Fuhrwer­­ten habe der Ernährungsminister Terr­ify seine prinzipielle Einwilligung ge­geben, für den Fall, das die Regierung auf diese Meile nicht um ihre Einnah­­men kommt. Für die freie Ueberschrei­­­ung der österreichischen Grenze hat die Regierung schon des öfteren Schritte unternommen, alte Bersuche seien jedoch an dem Widerstande Desterreichs verchei­­tert. Doch wird man vielleicht den Mit jeren auf die Meile abhelfen künnen, dak Vila für die Dauer eines ganze J­ahres ausgegeben werden. . Diesbezügl­ich wurde der österreichischen Regierung der V­erschlag gemacht, in Derenburg und den anderen Grenzstädten Remter aufzustellen, für die Erteilung solcher Vila. Auf diesen Vorschlag erhielten wir noch seine Antwort. Nach diesem ausführlgen Bericht des Bürgermeisters begann eine längere Debatte, an der Präsi­dent des Kauf­man­nsvereins Alexander Klein, die Pankdirektoren Straßer um Ste­phan Gergely, die Kabrikanten Bettelh­eim ud Bauma­nn, Bankdireksor Baumann und der Sabrissleiter­ Steiner teilnahmen. Schließlich hatte die Enquete beschlos­sen, die Pläne bezüglich­ des Wiederpost­­marktes, des Lagerhauses, des freien, legitimen Handels und der freien Ein­­fuhr solcher Rohprodukte, welche in Ungarn nicht produziert werden, mit aller Energie durchzuführen. ER) die Erteilung | SA IN NN NUR Nahdruch verboten. der Dobbelgänger des Herrn Emil Schnebfe. Roman von Karl Schüler. (8. Fortlegung.) . „Die Küngere nit­tet auch!“ Tate der Rittmeister. „Unsinn, das gilt jedenfalls irgend­­jemand am Nebentisch. Ich wenig­­tens — Die da Brasilianer wurden auf merfsant. „Die Damen am Tisch dort schei­­nen —“ begann der Doktor. Da tam der Kellner! „grau Baronin von Maarfat lassen den Herrn Baron bitten, für einen Augenblick an den Thr der anädigen Frau zu kommen.“ „Stau­ non Maarkat?“ fragte Dori­­val betroffen. „Die Dame in Schwarz dort an dem Tisch!“ Der Kellner gab mit den Augen die Richtung an. ‚Aber das it eine Verwechslung. So kenne die Dame nit!“ sagte Dor­­­rival. .,Geh Lieber bin!“ sagte der Nitt­­ameiter leise. „Sonst kommt sie noch hie, dar Und endlich erhob si Herr von Yrmbrüster mit einem sehr unglücklichen Gericht freilich, und begab sich an den Tisch der beider Damen. Der Rittmeister und die beiden Bra­­silianer sahen, daßs sich Dorival den Da­­men vorstellte. Sie sahen, wie Frau von Maarfak die Hand, die sie zum Ruffe hingehalten hatte, empört zurüdzog, als Dorival seinen Namen nannte Sie lachte Höhnish. Ihr Gesicht wurde Hlaur rot vor Verger. Die weiche Fülle ihres Körpers, die über dem Tischrand sicht­­bar war, geriet in heftig wogende Bewe­­gung. Sie schien Dorival Vorwürfe zu machen. Der antwortete kurz und steif. Sie bat ihn, ich zu sehen. Er lehnte fühl ab. Sie wurde wieder heftig. Da zog Nic Dorival mit einer Verbeugung auf seinen Plak zurück. Drei Gesichter sahen ihn gespannt an. „Run, wie war's?“ Tachte der Ritt­­meister. „sabelhaft!“ „Drüde dich deutlicher aus, bitte!“ „Das lacht du je! Die Sadje­it überhaupt seht undeutlich!“ „Ob, meine Ahnung!“prief Umbach. „Mieder Emil Schnepfe?“ erwies Emil Schnepfe! Höchtwahr­­ich­t nit Schnepfe. Nach den ai­slungen dieser Dame bin ich aron Hardenfels. Ich habe RR Herbst auf Spt fennen gelernt, mich ihr sehr gewidmet, mit ihr getanzt —“ „Mann — du hast dem Ungeheuer die Ehe versprachen!!“ „Das it sehr wohl möglich. Aber das ist wo gar nichts! Ich habe der Dame einen Brillantring —“ „Was?“ „— einen Brillantring im Werte von dreitausend Mark entlodt, unter der Angabe, ich wolle ihn geschmachvoller fallen lassen!“ „Alter Kniff!“ Tächelte Doktor Mar­­cellino: „Das ist noch gar nichts. Denn es ist ferner häßlich von mir, das ich das hof­fende­ Vertrauen, hat sie gesagt — einer alleinstehenden Dame so schmählich mit­­brauchte, und besonders gemein, daß ich nun einen anderen Namen nenne. Do­krrtümer könnten aufgeklärt werden, sagte sie. Ach darf sie besuchen und alles erklären!“ „Und was hast du geantwortet?“ „Daß ich den Deibel — na, daß ich der und der sei und das b­iert könne und daß ich schon­ mehrere Male mit meinem Doppelgänger­­ verwechselt wor­­den sei. Sie ließ mich aber gar nicht Eee Sie wurde furchtbar wütend. Sie „Weshalb Hast du ihr denn deine Legitimation nicht gezeigt?“ a „Ich hatte gar seine Gelegenheit dazu. Hätte ihh mi nicht schleunigst entfernt, so würde sie dem schönsten Skandal —“ »Mann—da kommt sie!«b­ei der Rittm­eister Dennskrau vo­n Maarlatz hatte sich mit einem Nuck erhoben­ und mit wilder Energie H­andtasche,Taschentuch und Stielbrille ausgerafft.Nun steuerten sie geradeswegs auf Dorivals Ti zu. Sie war da! „Schurfe!“ sagte sie. Nicht über­mäßig laut, aber lange nicht Teile genug für Dorivals Geifhmach. „Aber gnädige Frau : „Schurte i­ch gehe er zur Polizei? Ich Tasse mir meine Brillanten Ha stehlen!“ Und sie blähte sich auf wie ein in Mut geratener Puter und stolzierte aus dem Speisesaal.­­ Hinter ihr wandelte Fräulein Rot, den Dulderfopf tief ge­seuft »T« Grasglichsp sagte Ulmbach »Fusrchtbarl« nickte Dorwal ,,Und waggedenksts du nuniu tun.« „Ich werde morgen in aller Frühe meinen Anwalt aufsuchen, ihm die An­­gelegenheit auseinanderzufegen und ihr beauftragen, diese Frau von Maartag ausfindig zu machen und ihr alles zu erk­­lären. Hm — was hab’ ich denn da?“ ‚ (Fortfegung folgt: « € P" ae

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