Oedenburger Zeitung, 1923. März (Jahrgang 55, nr. 48-74)

1923-03-22 / nr. 66

I Schriftleitung: Oedenburg, Denkyl. #6 Sprechstunden täglich von 11 bis 12 Uhr. Zuschritten sind stets an die Schriftlei­­tung und nicht am einzelne Personen = Getreiben zu richten. Fernsprecher Mr. 25 Mi Einzelnummer Gelangt mit Ausnahme von Sonn- u. Feiertag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. 15 KK Bezugspreise: Monatlich 320 R, /a jährlich 960 K frei ins Haus gestellt. Einzelnummer: Wochentags 16,Sonntags 20R. Donnerstag, den 22. März 1923. Az. 66. 4 verzeift DaaBBE BET EEERSSARBRBERNG Unabhäng: alte Stände Verwaltung: Geöenburg, Denkplatz 56 Anzeigen­wall Abonnements werden im unserer Verwaltung, Beakplats 36 und i in unserem Stadtlokal Grabenrunde 72 A ARGFROM­EEN, TIODNERE Br. 6 und 19 ee IG RK 55. Jahrgang. Diese Breite­­nreihen für N­ 8. BER Speisezimmerteppiche, ca. 2x3 groß, Steppbecken, gut gefüllt, 2 ” 2­0 „ Ditomane-Ueberwürfe, BITAB nfterfhüßer, warm, t­ifchdeden, Leinen, „ 15 “ SLaufteppiche, strapazfähig, „ 32 “ elle, echt, wa Tanelldeden, sehr warm, „ 39 „ 6Gtores mit reizenden Motiven, „2 “ Bettgarnituren, 2 Bettdeden und 1 Tischdede, „ 16 “ Bettvorleger, hübfeh gemuftext: „ 8 „ N Künstlervorhänge, waschbar. Zeppichhans Weitner, Wien 6. Bez. Meariahilferstrafe Nr. 105. 2149 a... EEE EEE EEE SE ECHT HATESEFTEITEZE AUGE TE . SEE JACOBI Antinikotin Gitoman Antinikotin - Ottioman -Zigarettienpapier­­e sind weitbekannti ——— RR 5759 Zu den Studentenftntmnflen in Budapest Drahtbericht der „D O­edenburger Zeitung.) SB. Budapest, 21. März In Beantwortung zweier durch die Abgeordneten Esillery und Benedicef an ihn gerichteten Inter­­pellationen wegen der Demonstration der Hokschüler und der Dabei beobachteten Haltung der Polizei erklärte Innenminister Dr. Ioan v. Rakopgly, er müsse betonen, daß es Pflicht der Polizei sei, jeden nicht behördlich genehmigten Umzug und jede Demonstration, welche in Ruhestörungen auszuarten drohe, aufzulösen und zu ver­ Hindern. In der Ausführung Diefer ihrer Pflicht hat die Polizei von seiner Seite irgendwelche Weisungen abzuwarten, ja sie begehe sogar eine Pflichtverlegung, wenn sie nicht im eigenen Wirkungs­­reife ohne Abwarten irgend­einer Weisung das Vorgehen unter­­lasse. Die Polizei hat in erster Reihe die Verpflichtung, die Öffent­­liche Rai und Ordnung TODE NI­RINENEENR. In Ausübung ihrer Pflicht wurde eine Polizei von der HSohfehnljugend tätlich angegriffen, wobei eine Polizeiabteilung zum Schuße ihrer eigenen körperlichen sichen Sicherheit blank 30a und die An­­sammlung mit der Waffe in der Hand zerstreute. Abgeordneter Esillery fordert nun, daß­s­iese Beamten, welche d­iese Abteilung befehligten, ihres Dien­­stes entlassen werden sollen. Diese Be­­amten sind Staatsbedienstete, welche mit der Ernennung gewisse Rechte er­wor­­ben haben, daher nicht entlassen werden können. Ich erachte es als meine Pflicht, jeden ungerechtfertigten M Angriff gegen das Ansehen der Polizei abzuwehren. Nichtsdestoweniger habe ich­m schliebt Redner seine Ausführungen — nachdem­ die Jugend gegen die Polizei den Vor­­wurf des unberechtigten Waffengebrauchs erhebt, eine strenge Untersuchung ange­ordnet, deren Yimers es nicht ist — wie es Abgeordneter Esillery verlangt — Die tadellos funktionierende P­olizei­ zu tes organisieren, sondern nur, um festzu­­stellen, wie weit die Anschuldigungen der Jugend gerechtfertigt sind. — Die Ant- Regierungspartei, als auch von der Op­­­position zur Stenntnis agenommen, wort des Ministers wurde se­wohl von der” die Franzosen im Ruhrgebiet. (Drahtberst der „Debeinburger Zeitung”.) SB. Paris, 21. März. Der deutsche Geschäftsträger in Paris hat­ der franz­­ösischen Negierung eine Note Überreicht, die sich auf einen Befehl bezieht ,welchen das Kommando der 47. französischen Infanteriedivision in Neclinghausen zur Verhinderung angeblicher Sabotageakte im BVerkehrswesen erlaslen hat. * SB. Berlin, 21. May. Alle An­­zeichen deuten darauf hin, daß die Frans zosen alsbald den Bersuch erneuern werden, sie der Zechen zu bemächtigen, um die dort befindlichen Kohlenlager nach Frank­­reich abzutransportieren. E 8 steht jedoch fest, daß der Betrieb in den Zechen sofort stillgelegt werden wird, sobald der Ein­­griff erfolgt. Französischerseits scheint man das Eintreffen einer Anzahl von Transportarbeitern abzuwarten, um mit der Konfisfation der Kohle sofort zu bes­­innen. Gleichzeitig wird versucht, die militarisierten Strecen abermals in Stand zu jehen, welcher Bersuch bisher jedoch wegen Personalmangels scheiterte. ® Shut der Mutter und dem Säugling­ Dedenburg, 21. März. Mir haben an­ dieser Stelle wiederholt beflommenen Herzens unserer Befürch­­tung darüber Ausdruck gegeben, daß un­­sere zukünftige Generation, die Blüte unserer Nation nicht mehr auf der Höhe der Situation stehen und von ihrer Lei­­stungsfähigkeit weniger zu er­warten sein wird, als unsere Altfordern von uns be­­rechtigterweise er­warteten und erhofften. ‚Unsere Jugend hat die zermürbende Zeit des Kriegselends und der Kriegsnot d­urchgemacht und ist, zumindest was die Städte­­ betrifft, entschieden im­­ Nieder­­gange­­ begriffen.­­ Die Unterernährung, der Mangel an guten und hygienisch ein­­wandfreien Unterkünften, die verminder­­­te Kaufkraft des Geldes und die damit verbundene Unerschwinglichkeit der Nah­­rungsmittel, die den heranmwachsenden Kindern nur mit den erforderlichen, kräftigen Bestandteilen gereicht werden­­ kann, lassen verschiedene Degenerations­­-­symptome in die Erigeb­ung treten, die für die Zukunft unsere Nation besorgnis­­‚erregend und für das Wohl unseres Va­­terlandes von größter Bedeutung sind. Er werden in der Zukunft Männer von statt uns jedoch Schmwächlinge die für den Sampf ums Leben mindertauglich und zur Lösung jener sch­wierigen Aufgaben unfahig sein m wer­­den, welche wir ihnen zur Durchführung hinterlassen werden müssen. Das Fundament der näcjsten Gene- Uie jeßige Generation ist jedoch mit Sorgen daß die Auf­­bisherigen Lebens­ zur­ Unmöglichkeit geworden Kulturelle Aufgaben vermögen rechterhaltumg des Standards „geradezu eisernen Nerven bedürfen, ‚deffen unwachsen heran, ‚ration it immer die vorhergehende, derart sch­wer überlastet, ist, heute kaum mehr in Angriff zu nehmen, weil die allgemeine Verarmtung der er­­werbenden Wolfsschichten hie zu Feine Und dennoch dürfen wir uns von der immer mehr plaßgreifenden Resignation und Eh­ehlaffung nit un­­terfliegen lassen, sondern wir drüffen das unmöglich Scheinende versuchen, um unser Wolf wieder auf die Beine zu stellen und den zermürbenden Warem der Indolenz aus dem Körper unserer Na­­tion ausscheiden, fofte er melde Opfer­­ immer. Die Ichier unabwendbar und nie lösbar s­cheinende Kalamität der Woh­­nungsfrage wirft auf den Kortbestand unserer Nation immer übler aus.­­Un­­zählige Ehepaare leben voneinander ge­­trennt; unzählige Brautpaare können gar nicht daran denken, endlich den heik­­ersehnten Hausstand zu gründen, da sie nicht „auf die Straße heiraten müssen“ und ihr, sehr vielen Eheleuten, die nur in notdürftigen Ubifationen ununterge­­bracht sind, schreden vor der Möglichkeit zurück, daß ihnen eines Tages der K­lap­­peritorch. ein pußiges, kleines Menschen­­findlein in die Wiege legen könnte. Selbst besser fititierte Familien winschen sie feinen Slindersegen, da schon Die Babyi­ärche allein ein Feines Vermögen verschlingt und in Zumpen gehüllt will auf niemand sein Kindchen liegen lassen. Zudem erfordert auch die Kindererzie­­hung große Geldopfer, die nicht ein jeder zu bringen in der Lage it. Die Folge bieten in das „Kleinfindersystem“ und un­willkürlich wird die veriwerfliche Lehre des Malthusiasmus befolgt, welche die Verminderung der Anzahl der Bewohner unseres Planeten zum Drama erhoben Wenn unsere Nation die ihr von der Vorsehung gestellte Historische Murfgabe erfüllen will und wir das drohende Ge­­spenst, welches Frankreich entgegengrinft, bon uns abwenden wollen, dann müssen wir un in der zwölften Stunde auf­­taffen und nit nur die Pindersterb- Sondern auch alle ‚lichfeit bekämpfen, um die spärlich ge1111q’ Mittel anwenden, vorhandenen Lebenden, die Säuglin­­ge, vor dem frühen Tode zu be­wahren. Jede Mutter, die dem Staate einen ee­sdienft, vollführt eine ähn­­liche Tat, wie der Soldat auf dem Schlachtfelde:­­ auch sie schlägt ihr Leben in die Schanze, um unser Wolfstum zu vermehren. Nicht vergeblich haben so­­wohl die heißblütigen Dichter, als auch die nüchternen Nationalökonomen eine Sloriole um das Haupt einer jeden Mutter geworben. Allein mit welchen Gefühlen sol die Mutter ihren kleinen Staatsb­ürger empfangen, i­enn ihr die­­ser zu einer Quelle von im täglichen­ Sor­­gen wird? Sie sieht sich in ihrer Exi­­stenzmöglichkeit geschmälert, in ihrer Er­­­werbsmöglichkeit behindert und muß mit dem kleinen Würmchen das farne Stüb­­chen Brot teilen, welches kaum zur Be­­friedigung ihrer eigenen Bedürfnisse hin­­reicht. Und dennoch tut sie es. Gejegnetes Mutterherz, welches dem Faiten, gefühl­­losen Staate unter unsäglichen Opfern einen Soldaten und Steuerträger und der gesellschaftlichen OOrganisation ein paar kräftige Arbeitsfäuste zuführt und hiefür nicht nur Gleichgültigkeit erntet, sondern nicht selten auf Spott und­ Hohn und — mas sonst unweit schredlicher ift — oft auch den Undanf und die Mithand­­lung des eigenen indes! Das, was der Staat­ und Gesellschaft im Interesse unserer zukünftigen Gene­­ration tun, ist eine geradezu lächerliche Geringfügigkeit. Kein Opfer dürfte zu groß sein, um diese Trage einer wirt­samen Regelung entgegenzuführen. WBor=­erift müßte aber das wahre, soziale G Ge­­wissen erwachen und unsere Gesellsshaft zu der Einsicht führen, daß der Schuh der Mutter und des Säugling ein Gebot des Gelbsterhaltungstriebes ist. Nicht einige lumpige tausend Kronen, sondern Milliarden, müßten aufgerwendet werden, um unsere zukünftige Generation 371% stählen und widerstandsfähig zu machen. Und zu diesen Opfern müßten jene Glüc­­fischen herangezogen werden, welche nicht gezwungen sind, mit jedem Seller zu Sole gibt es in Ungarn erfreulicherweise noch in genügender An­zahl. —ti— - Mittel bietet, rechnen. DA Y­ ren­ ee . Les­h . Rod H’Apernon reist nach­ London! (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”.) SB. Bari, 21. März. “Der englis­­che Botschafter Lord D’Apernon: be­gibt sich d­ieser Tage nach London. biesige Blätter behaupten, soll der Bot­­schafter seine Reise auf Wunsch der deut­­schen Großindustriellen vornehmen und an die englische N­egierung eine Bot­­schaft 083 FARREER Cine be­­mitteln.­­ ER. London, 21. Mär. Wie auf der Domning-Street erklärt wird, begibt sich der englische Botschafter in Berlin,­­ Kord DVApernon nach London, da­ er seinen Dotterurlaub im Sreife seiner Fa­­milie zu verbringen beabsichtigt. Wie * Abonnieren Gie Die denenburger Beitung! er u ee EN MAR AFT

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