Oedenburger Zeitung, 1923. Juni (Jahrgang 55, nr. 123-146)
1923-06-10 / nr. 130
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Bezugspreise: Monatlich 680 R frei ins Baus gestellt. — Einzelnummer: Wocentags 30, Sonntags 40.R. ACD EZ Sonntag, den 10. Juni 1923. Dies singe der ungnttigen Redattionen. Drastdecidt der DÖedenburger Zeitung“) SB, Budapest, 9. Juni. Jene Delegierten, welche im Auftrage der Reparationskommisssion die wirtschaftliche Lage Ungarns zum Gegenstande des Studiums machen sollen, werden, wie aus Paris gemeldet wird, am 15. Juli nach Budapest abreisen, die Germanherrschaft im Ruhrgebiet. Opfer beimicher Gewehre, (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung“.) Berlin, 9. Juni. Nach einer Meldung aus Krefeld wurde dieser Tage bei Kerschenbroich ein junger deutscher Arbeiter von einem belgischen Bahnposten beim MHeberschreiten : des Bahncantines angeschossen und erlag seinen Verlegungen nach einigen Stunden. Opfer französischer Geiehre. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung“.) Köln, 9. Juni. Wie die „Kölnische Zeitung“ meldet, ist der ortsfremde Anton Eilens auf dem Bahnkörper hinter Trier von einem französischen Bosten erschoffen worden, da er dessen Anruf nicht beachtet hatte. Die Leiche Eisens wurde von den Franzosen mit Beichlag belegt und erst nach durchgeführter Untersuchung wird sie freigegeben. ”* der neue Deutsche Neparationsberschlag. Berlin, 9. Juni. Aus Paris wird berichtet: Die französisge Negierung und die französische Treffe halten den deutschen Vorschlag für unannehmbar, weil er die von Frankreich und Belgien gestellte Vorbedingung für jede Verhandlung nicht erwähnt: die Aufgabe des passiven Widerstandes. Schon aus diesem Grunde sei Frankreich nicht in der Rage, das neue Dokument an nur zu prüfen. Die Garantien, von denen die Reichsregierung spreche, seien durch den Versailler Vertrag bereit vorgesehen. Sie könnten nur Bedeutung haben, wenn sie nicht von der Reichsregierung selbst in Funktion geseßt, sondern von den Gläubigern des Reiches als ein Pfand verwaltet werden. Der erste Artikel des Memorandums enthalte den Vorschlag, die Reparationskommiliton ihrer Rechte zu entfleiden ı und sie durch eine andere internationale Instanz zu erseßen. . Dieser Gedanke sei eine Verlegung des B Versailler Vertrages. “m Der Marksturz in Deutschland, Berlin, 9uni. In Beantwortung einer sozialdemokratischen Interpellation über den Marksturz machte Reichsarbeitsminister Braun im Reichstage Mitteilungen über die von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen zur Unterstüßung der Notleidenden und über die produktive Eriverbslosenfiz‚sorge. Der Minister erklärte, eine dauernde Stabilisierung sei nicht unfallc, so lange das entwaffnete Deutschland ständig bedroht und vergeiwaltigt werde. Reichsfinanzminister , er führte aus, die Regierung sei im Begriff, die Recitsteuern der Geldentwertung anzutpaffen, uch werde eine beträchtliche Erhöhung der Gebrauchssteuer erfolgen. Reichswirtschaftminister Bedhler erklärte, die Hautursache für die Verelendung Deutschlands sei das Wermiller Diktat. Der deutsche Devisenbesitz im U ne und Auslande werde von Sachverständigen sehr gering eingeschäßt. Eine Gesundung unserer Währungei erst möglich, wenn wir frei von Reparationss lasten unnsere Produkte auf dem Weltmarkt abieten künnen. me ° S Cu Einzelnummer 55. Jahrgang. * Geraubte Geldsumme. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”.) Köln, 9. Jun. Am 1. Juni haben die Franzosen aus der Reichsbmfnebenstelle Mettmann 72.200.000 Mal weggenommen. Die Tresorlüffel nahmen sie mit Gewalt an fi. Auf dem Bahnhof Diez-Lahn testen die Kranzofen einen Steinbrucharbeiter als Oberbahnhofvorsteher, seinen Sohn, bon. Beruf Schneider, als Betriebscontrollor, und einen ehemaligen Schuldiener als Oberbahnhofvorsteher in Fadhingen ein. Gewalt geht vor Net. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Berlin, 9 Juni. Wie die Blätter aus Gelsenfichen melden, besetzen die Kranzofen gestern vormittag die Station Gelsenfichen-Wafserstein. Gegen Mittag gaben sie den Bahnhof wieder frei, nachdem sie die Anschlußgeleise zu den Zechen „Zentrum“ und „Holland“ zerstört hatten, so daß die Zechen von jedem Verfehr abgeschnitten sind. Bei den Zechen wurde der Befehl bekanntgegeben, daß ihre halben Bestände von Kohle und Koks mit Beschlag belegt seien. Als Antwort auf den gewaltsamen Eingriff in den Betrieb traten die Belegschaften in den Proteststreit. DIESE WOCHE |MODELL-OKKASION | Reisemäntel, wasserdicht . . . 290.000 Etammne - Kleider 185.000 Sommerkleider, Schlafröcke 85.000 Stickerei-Kombrwege ... 68.000 Mode-Krepon . ...... 9800 Mode-Voöille........... 12.800 HERREN-STOFF-RESTE LIEBERMANN wien, IX., Alserstrasse 44 10 in gun Zu den Nusichzeitungen in Reipzig. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“ Reipzig, 9 Juni Wie das Po- Vizeipräsidium mitteilt, sind in das hiesige Krankenhaus gestern ein Toterer 51 Verwundete eingeliefert worden. Von den Verwundeten sind 20 Personen nach ambulanter Behandlung entlassen wwar= Bon den 31 Zurückbleibenden Itar- Sieben denken drei im Laufe der Nacht. Bersonen sind schwer verwundet. Die 15 schwerverwundeten Angehörigen der Polizei sind in dieser Zahl nicht inbegriffen. .) | Ir Rheinlande müssen Deutsc bleiben. Sumi, Berlin. Der preußische Ministerpräsident Braun sagte im „preußischen Landtag über das Rheinlandproblem: „Für die preußische Regierung erkläre ich in Uebereinstimmung mit den Darlegungen des Reichsaußenministers, daß für uns eine Preisgabe der Rheinlande nie und nimmer in sgrage 'kommt. Auch der Gedanke, das zur Erleichterung der Lösung des N Reparationsproblems das Rheinland und seine Bewohner zu LandelSobjeften werden konnten, kann und wird für die preußische Regierung wie für die Reichsregierung seinen Mugenbrief Gegenstand der Erwägung sein.“ Sich Einbrecher, dann Mörder. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Budapest, 9 . Juni. Der Maschinenschloffer Bernhard Mittler erstattete bei der Polizei, die Anzeige, daß aus seinem Lager eine ginge Menge feiner Patentschlüssel der Einbruchsdiebstahl entwendet worden seien. Mit der Ermittlung des Diebes wurde der Detektivinspeftor betraut, welcher erhob, daß als Täter der auf dem Spiessring unwohnhafte angebliche Privatbeamte Rudolf Schlomfe in Betracht komme. Der Detektiv wartete dessen Kundfunft in seiner Wohnung ab, als er jedoch zu dessen Verhaftung schreiten wollte, schob ihm Schlomfe nach einem kurzen Wortwechsel aus einem Revolver mehrere Kugeln in den Leib und entfloh. An dem Aufkommen des Schwerverfebten wird gezweifelt. Die Polizei hat alle Maßnahmen getroffen, um des Flüchtigen habhaft zu werden. JACOBI Antinikotin - Hülsen Ottoman Antinikotin - Ottoman -Zigarettenpanier 5759 sind weltbekannt! Große Fabriksbrände in Budapest. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Budapest, 9. Bunt. Gestern abends nach 6 Uhr geriet das achtzig Meter lange und zwanzig Meter breite Lagerhaus der Hungaria Stunftdüngerund Schwefelsäurefabrik aus bisher unbekannten Ursachen in Brand und wurde vollständig eingeäschert. E38 verbrannten hiebei auch vier Eisenbahnmwaggons. Der Schaden wird auf 250 -300 Millionen Kronen geschäßt. Etwa um 5 Uhr nachmittags tourde aus der in Neupest befindlichen Anlage der Auft-Glühlampenfabrik Großfeuer avisiert. 8 verbrannten aus dem Mitteltraft des Gebäudes 700 Kilogramm ungeschliffenes Glas, 5 Waggon Pad»papier, 500.000 Glasplatten, 250.000 Gtühbirnenbehälter, 3000 Schachteln Glühlampen, 5 Meterzentner Kabel und 40 Waggon Brennholz im Gesamtswerte von etwa 300 Millionen Kronen. Von der Feuerwehrmannschaft wurden im Verlaufe der Löscharbeiten drei Mann schwer verlegt, darunter einer in so bei DENTEUES Weile, daß an feinem Auffonte me 1 gezweifelt wird. .u